Zisterzienser
Die Zisterzienser sind ein römisch-katholischer Orden.
Geschichte
1098 wurde die Gemeinschaft im französischen Cîteaux (lat. Cistercium) von einer Gruppe von Benediktinermönchen unter der Leitung Robert von Molesmes gegründet wurde. Die Gemeinschaft unterwarf sich dem Ziel, streng nach den Ordensregeln zu leben, die Benedikt von Nursia 540 für seine Mönche aufgestellt hatte. Als Teil dieser Regeln befürworteten sie strenge Askese sowie Handarbeit und lehnten Einnahmen aus der Verpachtung von Ländereien ab.
Bedeutende Vertreter des Ordens im 12. Jahrhundert sind Bernhard von Clairvaux und Otto von Freising.
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Kloster Eberbach - der Cabinettkeller |
Die Zisterzienser erlangten durch ihre Kolonisationstätigkeit im 12. und 13. Jahrhundert, besonders in entlegenen Waldgebieten, hervorragende Bedeutung. Sie schufen landwirtschaftliche Musterbetriebe, förderten Obst- und Weinbau, Pferde-und Fischzucht, Bergbau und Wollhandel, trugen aber auch sehr zur Verbreitung und Blüte hochmittelalterlicher Kultur bei. Sie beeinflussten die gotische Architektur in ganz Europa und widmeten einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit dem Zusammentragen und der Vervielfältigung von Handschriften für ihre Bibliotheken. Maßgebliches Kennzeichen des Ordens war die streng hierarchische Gliederung in Mutter- und Tochterklöster („Filiation"), wobei die Mutterklöster immer eine Aufsicht über die Tochterklöster hatten. Sie verfügten über eine gemeinsame Baukultur, die sich noch heute in einem verbindlichen Grundriss äußert.
Eine Zeitspanne des Rückgangs nach dem 13. Jahrhundert wurde vom Aufschwung neuer reformierter Zisterziensergruppen gefolgt. Die bedeutendste unter ihnen war die sich im 17. Jahrhundert abspaltende Gruppe von La Trappe. Diese Trappisten entwickelten sich schließlich zu einem eigenständigen Orden, den der "Zisterzienser strenger Observanz". Im 20. Jahrhundert erlangte der Zisterzienserorden besonders durch schulische Tätigkeit größere Bedeutung. Daneben begann eine, wenn auch beschränkte, Missionstätigkeit in Südamerika.
Entwicklung in Niedersachsen
Als erstes Zisterzienserkloster in Niedersachsen wurde 1135 das Kloster Amelungsborn gegründet und zwar durch Graf Siegfried IV. von Boyneburg, den letzten weltlichen Sproß des Northeimer Grafengeschlechts. Die "villa Amelungsborn", die ihren Namen nach der im Klosterareal noch heute nachweisbaren Quelle, dem "Born" des Amelung trägt, gehörte zu den Erbgütern des Fürstengeschlechts.
Die positive wirtschaftliche Entwicklung des Klosters ermöglichten die Ausbreitung des Ordens. Bereits 1138 stellte Amelungsborn den Gründungsabt für Kloster Mariental bei Helmstedt. 1145 entsandte Amelungsborn einen vollständigen Konvent zur Gründung des Klosters Riddagshausen bei Braunschweig. Dort legten die Ordensbrüder eine Teichlandschaft für die Fischzucht an, die heute Naturschutzgebiet ist; von den ehemals 28 Teichen existieren heute noch elf.
Amelungsborn wurde nicht aufgehoben, als Abt und Konvent das Augsburgische Bekenntnis annahmen. 1655 erließ der Herzog eine neue Klosterordnung und bestellte den in Holzminden neu eingesetzten Generalsuperintendenten zum Abt des Klosters. 1760 wurde die Klosterschule nach Holzminden verlegt und mit der dortigen Stadtschule vereinigt. Um 1810 endet jeder korporative Zusammenhalt, obgleich das Amt des Abtes auch im 19. Jh. weiter bestehen blieb. Als 1875 die schulischen Aufgaben des Klosters durch die Verstaatlichung der Schule endet, bestand das Abtsamt noch als Ehrentitel für hohe braunschweigische Geistlichkeit fort.
Durch den Gebietsausgleich von 1941 gelangte der Kreis Holzminden zur Provinz und die Kirche zur Landeskirche Hannover. Der Kirchensenat trat in die Rechte des früheren Landesherrn ein und übernahm die Zuständigkeit für Kloster Amelungsborn. Neue Möglichkeiten brachte der "Loccumer Vertrag", ein Staatsvertrag zwischen dem Land Niedersachsen und den fünf Landeskirchen. Die zuständigen kirchlichen Behörden konnten nun die "Prälaturen" Amelungsborn, Königslutter, Mariental und Riddagshausen ohne staatliche Mitwirkung regeln.
Bekannte Zisterzienser
- Hl. Bernhard von Clairvaux, 1090-1153
- Sel. Otto von Freising, 1112-1158
- Hl. Johannes von Valence, ?-1145
Gegenwärtige Zisterzienserklöster
- Nonnenkloster
- Nonnenkloster
- Mönchskloster
- Mönchskloster
- Nonnenklöster
- Territorialabtei Wettingen-Mehrerau
- Stift Heiligenkreuz
- Stift Lilienfeld
- Abtei Zwettl
- Stift Rein
- früher Stift Baumgartenberg, heute Franziskaner
- Abtei Hauterive bei Freiburg im Üechtland
- Abteil Mariazell-Wurmsbach am oberen Zürichsee
Ehemalige Zisterzienserklöster
- Kloster Alpirsbach
- Kloster Maulbronn (UNESCO-Weltkulturdenkmal)
- Kloster Tennenbach
- Mönchskloster
- Mönchsklöster
- Kloster Dobrilugk / Doberlug
- Kloster Zinna
- Kloster Lehnin
- Kloster Chorin
- Kloster Neuzelle
- Kloster Himmelpfort
- Nonnenklöster
- Kloster Mühlberg
- Kloster Lindow
- Kloster Marienfließ / Stepnitz
- Kloster Altfriedland
- Kloster Seehausen
- Kloster Zehdenick
- Kloster Boitzenburg
- Kloster Jüterbog
- Kloster Stift zum Heiligengrabe Link: www.foerderverein-heiligengrabe.de
- Kloster Ziesar
- Nonnenklöster
- Mönchskloster
- Kloster Riddagshausen bei Braunschweig
- Kloster Mariental bei Helmstedt
- Nonnenklöster
- Lilienthal bei Bremen
- Mönchskloster
- Mönchskloster
Weblinks:
Website des Generalhauses in Rom, deutschsprachig