Weiße Flotte (Bodensee)

Als Weiße Flotte werden auf dem Bodensee umgangssprachlich die Passagierschiffe, Ausflugsboote und Fähren bezeichnet. Diese haben traditionell einen weißen Anstrich.

Geschichte

Die Nutzung des Bodensees als Transportweg reicht bis in die Bronzezeit zurück. Bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde er größtenteils nur für den Transport von Frachtgütern benutzt. Dies wurde mittels Lastensegler (Lädinen) bewältigt, welche dann von Dampfschiffen abgelöst wurden. Ende des 19. Jahrhunderts, nach dem auch die Eisenbahn den Bodensee erreichte gewannen Eisenbahnfähren (Trajekte) stark an Bedeutung. Im Jahr 1928 wurde dann die erste Fährverbindung zwischen Konstanz und Meersburg eröffnet. Heute spielt der Güterverkehr als auch Eisenbahnfähren längst keine Rolle mehr!

Die Zeit der Personenschifffahrt begann Mitte 19. Jahrhunderts mit Schaufelraddampfern (SD). Neben dem eigentlich für den Linienbetrieb ausgelegten Schiffen kamen gegen Ende des 19. Jahrhunderts im mehr luxuriös ausgestattete, repräsentative Schiffe hinzu. Die Dreißiger Jahre läuteten dann die Ära der Motorschiffe (MS) ein. Der einzige noch verbliebene Schaufelraddampfer ist die „Hohentwiel“, welcher vor der Verschrottung gerettet und aufwändig restauriert wurde.

Heute unterscheidet sich die Schifffahrt klar zwischen ganzjährigen Betrieb welcher auf Pendler setzt und der touristischen Schifffahrt. Letztere findet nur in den Sommermonaten statt, was zur Folge hat, daß ein großer Teil Schifffahrt im Winter ruht. Zunehmend Bedeutung gewinnt der Miet/Charter-Betrieb zu speziellen Anlässen, Veranstaltungen oder Festen wie z.B. Silvester. Im Zuge der Privatisierung der Staatsbahnen kam es auch zu einer Privatisierungswelle der großen Reedereien am Bodensee, da viele Eigentum der Staatsbahnen waren, welche jedoch nicht Unternehmens-Teilen interessiert sind welche nicht zum Kerngeschäft zählen. Der Bodensee verfügt heute über die größte Binnenflotte Europas, obwohl er nur der 3. größte See ist.

Reedereien

Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH (BSB) ist ein Verkehrsunternehmen, das eine Flotte von Verkehrs- und Ausflugsschiffen auf dem Bodensee betreibt. Die Schiffslinien verbinden Deutschland, Österreich und die Schweiz und bilden sowohl einen wichtigen Teil der Infrastruktur in der Bodenseeregion wie auch eine Säule des Tourismus. 2003 gingen die BSB aus dem Besitz der Deutschen Bahn AG an die Stadtwerke Konstanz GmbH über. Sitz des Unternehmens ist Konstanz.
Katamaran Reederei Bodensee GmbH ist Betreiber der beiden Katamare Fridolin und Constanzia. Anteilseigner der GmbH sind die Stadtwerke Konstanz und die Technischen Werke Friedrichshafen.
ÖBB Schifffahrt ist ein Unternehmen der ÖBB mit Sitz in Bregenz.
Schifffahrtsbetrieb Rorschach mit sitz in Rorschach
Schweizerische Bodensee-Schiffahrtsgesellschaft AG (SBS) mit Sitz in Romanshorn
Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URH) mit Sitz in Schaffhausen
Stadtwerke Konstanz ist Betreiber der Fähren zwischen Konstanz und Meersburg. Sitz ist Konstanz.

Schiffe

Kursschiffe/Ausflugsschiffe

BSB Heimathafen Friedrichshafen

BSB Heimathafen Lindau

BSB Heimathafen Konstanz

ÖBB Heimathafen Bregenz

SBS Heimathafen Romanshorn

URH Heimathafen Schaffhausen

Schifffahrtsbetrieb Rorschach

Katamaran

Fridolin - Stapellauf: 2005
Constanzia - Stapellauf: 2005

Anlegestelle in Konstanz
Anlegestelle in Konstanz
Konstanzer Hafen
Konstanzer Hafen
Fridolin von der Friedrichshafner Schlosskirche

Autofähren

Konstanz-Meersburg

MF Tábor - benannt nach Konstanzer Partnerstadt Tábor in Tschechien.
MF Kreuzlingen
MF Konstanz III
MF Meersburg III
MF Fontainebleau - benannt nach Konstanzer Partnerstadt Fontainebleau in Frankreich.
MF Hegau
MF Fritz Arnold (nicht mehr im Betrieb) - benannt nach dem ehemaligen Bürgermeister von Konstanz, der die ständige Fährverbindung einrichten ließ
MF Linzgau (nicht mehr im Betrieb)

Friedrichshafen-Romanshorn

Linien

Autofähren

Konstanz-Meersburg

Die Autofähre zwischen Meersburg und Konstanz-Staad verkehrt ganzjährig. Tagsüber pendelt das Fährschiff etwa alle 15 Minuten, nachts einmal pro Stunde. Die 4,2 km lange Fährlinie existiert seit 1928 und stellt einen der wichtigsten Verkehrswege am See dar. Eine Fahrt über die "schwimmende Brücke" dauert etwa 15 Minuten. Preise - einfach (Auszug Preisliste 2006):

Erwachsene: 2,00 €
Motorrad: 4,50 €
PKW (5m): 8,00 €

Das Beförderungsentgeld ist auf der Fähre an die Kassierer zu entrichten.

Am Rande: Die Strecke für die Umfahrung des Überlinger Sees beträgt ca. 50 km. Man benötigt hierfür ca. 50 Min. Eine Umfahrung ist im allgemeinen weder zeitlich noch ökonomisch sinnvoll.

Friedrichshafen-Romanshorn

Die Linie Friedrichshafen-Romanshorn betreiben die Bodensee-Schiffsbetriebe gemeinsam mit der Schweizerischen Bodensee-Schiffahrtsgesellschaft (SBS AG). Auf der Linie verkehren Regulär 2 Schiffe. Die SBS setzt ein zusätzliches Schiff auf der Strecke ein. Dabei wird eines der drei Schiffe immer als Ersatzschiff bereitgehalten. Die Fahrzeit beträgt ca. 45 Min.

Personenschiffe

Katamaran

Die Katamaran-Linie verbindet die Städte Konstanz und Friedrichshafen. Die Entstehung der Line ist das Resultat steigender Pendlerzahlen beiderseits des Sees. Die Idee für das Projekt reicht bis in Mitte der 90 Jahre zurück, konnte jedoch zunächst nach massiven Protesten und Klagen von Fischern, Seglern und Umweltschützern nicht realisiert werden. Mit dem Bau der Schiffe wurde erst begonnen nach dem der Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Mannheim grünes Licht gab. Die Kosten je Schiff betrugen 2,75 Mio. Euro, wobei das Land Baden-Württemberg die hälfte der Baukosten übernahm. Kritisiert wurde das Projekt in der Vergangenheit auch auf Grund der Befürchtung wegen mangelnder Rentabilität. Aktuelle Zahlen nach einem halben Jahr Betrieb deuten jedoch auf einen Erfolg hin, obwohl die Zielgruppe der Pendler einen deutlich geringeren Anteil ausmacht als kalkuliert.

Die beiden Katamarane pendeln im Stunden-Takt. Die Fahrzeit beträgt im Sommer 46 Minunten und im Winter 53 Minuten. Die Anlegestellen sind so gewählt worden, daß eine Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr gewährleistet ist. Sowohl in Friedrichshafen als auch in Konstanz ist eine Anbindung an Bus und Bahn gewährleistet.

Kursschiffe/Ausflugsschiffe

Die Linie Konstanz-Bregenz fährt auf dem Obersee entlang des Nordufers die Stationen Mainau, Meersburg, Hagnau, Immenstaad, Friedrichshafen, Langenargen, Kressbronn, Nonnenhorn, Wasserburg und Lindau an. Von Lindau führt eine Linie über Wasserburg ins schweizerische Rorschach, das wiederum mit Friedrichshafen verbunden ist. Am Südostufer des Sees bei der Mündung des Alten Rheins werden Altenrhein und das flußaufwärts gelegene Rheineck angefahren.

Zwischen den Ufern des Überlinger Sees kreuzt eine Linie, die in Konstanz beginnt, Meersburg und die touristisch stark frequentierte Insel Mainau anfährt und weiter zwischen Ost und West pendelnd über Unteruhldingen und Dingelsdorf nach Überlingen fährt. Eine zweite Linie verbindet Überlingen mit der Marienschlucht am Westufer, kreuzt von dort wieder ans Ostufer nach Sipplingen und weiter nach Bodman-Ludwigshafen.

Ab dem Hafen von Kreuzlingen führt eine Linie über den Untersee und den Hochrhein hinunter über die Haltepunkte Gottlieben, Ermatingen, die Insel Reichenau, Mannenbach, Berlingen, Gaienhofen, Steckborn, Hemmenhofen, Wangen, Mammern, Öhningen, Stein am Rhein, Diessenhofen und Büsingen bis nach Schaffhausen. Dabei pendelt sie zwischen dem deutschen und dem Schweizer Ufer.

Über den Zeller See führt eine Linie von Konstanz über Gottlieben, Ermatingen und die Insel Reichenau nach Radolfzell.

Weblinks

Rederein

Weitere

Umfassende Informationen zur Schiffahrt auf dem Bodensee