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Marion Gräfin Dönhoff

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Marion Hedda Ilse Gräfin Dönhoff (* 2. Dezember 1909 auf Schloss Friedrichstein in Ostpreußen; † 11. März 2002 auf Schloss Crottorf bei Friesenhagen im nördlichen Landkreis Altenkirchen, Rheinland-Pfalz) gilt vor allem durch ihre Tätigkeit bei der Wochenzeitung Die Zeit als eine der wichtigsten Journalistinnen der bundesdeutschen Nachkriegszeit.

Leben

Marion Dönhoff wuchs auf dem Familiengut Friedrichstein in Ostpreußen auf. 1928 bestand sie das Abitur in Potsdam. 1931 begann sie das Studium der Volkswirtschaft in Frankfurt/Main. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wechselte sie nach Basel, wo sie das Studium 1935 mit der Promotion abschloss. Im Anschluss verwaltete sie bis zum Kriegsende 1945 das ostpreußische Familiengut.

Nachdem sie während des Nationalsozialismus mit Mitgliedern des Kreisauer Kreis in Kontakt stand und an den Vorbereitungen des Putschversuchs vom 20. Juli 1944 zumindest indirekt beteiligt war (siehe dazu: Stauffer-Dönhoff-Kontroverse), floh sie auf einem Pferd 1945 vor den vorrückenden Russen nach Westfalen, von wo sie zunächst nach Brunkensen (Kreis Alfeld) ging.

1946 begann Dönhoff, für die in Hamburg neu gegründete ZEIT zu schreiben. Dort wurde sie 1952 Leiterin des Politik-Ressorts. 1953 verließ sie - aus Protest gegen das Mitwirken von Carl Schmitt - vorübergehend die ZEIT. Nach einem Praktikum beim Observer kehrte sie 1955 zur ZEIT zurück. 1968 wurde sie Chefredakteurin des renommierten Wochenblattes bis 1972, 1973 wurde sie dann in das Herausgeber-Kollektiv der ZEIT aufgenommen, dem sie bis zu ihrem Tod 2002 angehörte.

1955 gründete sie mit anderen die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik. Besonderes Interesse zeigte Dönhoff - auch aus biographischen Gründen - stets für die ehemals deutschen Ostgebiete. Selbst aus einer ostpreußischen Adelsfamilie stammend, setzte sie sich einerseits für eine aktive Ostpolitik der Bundesregierung ein, hielt gleichzeitig aber die Erinnerung an die verlorene Heimat aufrecht, etwa mit ihren Bestsellern "Eine Kindheit in Ostpreußen" und "Namen die keiner mehr nennt: Ostpreußen. Menschen und Geschichte". 1971 wurde Dönhoff der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Sie ist außerdem Ehrenbürger der Stadt Hamburg. 1993 erhielt sie für ihre Verdienste um die Völkerverständigung in Europa den Internationalen Brückepreis der Stadt Görlitz.

Marion Dönhoff Preis

Von der ZEIT, der "ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius" und der Marion Dönhoff-Stiftung wird alljährlich der Marion Dönhoff Preis vergeben. Mit diesem Preis werden seit 2003 jährlich Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich für internationale Verständigung und für gute Beziehungen zwischen Deutschland und Osteuropa engagiert haben. Vorgeschlagen werden die Preisträger von den Lesern der Wochenzeitung Die Zeit. Es wird ein mit 20.000 Euro dotierter Hauptpreis für besondere Verdienste einer Person oder Institution verliehen, sowie ein mit 10.000 Euro dotierter Förderpreis für laufende Projekte.

Preisträger des Marion Dönhoff Preises

Werke

  • Entstehung und Bewirtschaftung eines ostdeutschen Großbetriebes. Die Friedrichstein-Güter von der Ordenszeit bis zur Bauernbefreiung (Dissertation, Universität Basel 1935)
  • Deutsche Außenpolitik von Adenauer bis Brandt, (1972)
  • Von gestern nach übermorgen, (1981)
  • Amerikanische Wechselbäder. Beobachtungen und Kommentare aus vier Jahrzehnten, (1983) - ISBN 3421061653
  • Weit ist der Weg nach Osten, (1985)
  • Kindheit in Ostpreußen, (1988) - ISBN 3442722659 * Gestalten unserer Zeit: Politische Portraits, (1990)
  • Namen die keiner mehr nennt. Ostpreußen. Menschen und Geschichte, (1989) - ISBN 3423300795
  • Versöhnung: Polen und Deutsche, Hg. mit Freimut Duve, (1991)
  • Im Wartesaal der Geschichte. Vom Kalten Krieg zur Wiedervereinigung, (1993) - ISBN 3421066450
  • Um der Ehre Willen. Erinnerungen an die Freunde vom 20. Juli, (1994) - ISBN 3886805328
  • Der Effendi wünscht zu beten. Reisen in die vergangene Fremde, (1998) - ISBN 3886806472
  • Preußen. Maß und Maßlosigkeit, (1998) - ISBN 3442755174
  • Zivilisiert den Kapitalismus, Grenzen der Freiheit (1999) - ISBN 342660907X
  • Menschenrecht und Bürgersinn, (1999) - ISBN 3421052018
  • Macht und Moral. Was wird aus der Gesellschaft? (2000) - ISBN 346202941X
  • Deutschland, deine Kanzler. Die Geschichte der Bundesrepublik 1949 - 1999, (1999) ISBN 344275559X
  • Vier Jahrzehnte politischer Begegnungen (2001) - ISBN 3572012406
  • Was mir wichtig war, Letzte Aufzeichnungen und Gespräche, (2002) - ISBN 3886807843
  • Ritt durch Masuren, Aufgeschrieben 1941, (2002) - ISBN 3800330369
  • Ein wenig betrübt, Ihre Marion. Marion Gräfin Dönhoff und Gerd Bucerius. Ein Briefwechsel aus fünf Jahrzehnten, (2003) - ISBN 3886807983

Literatur

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Biografien