Alexanderplatz-Demonstration
Der Begriff Alexanderplatz-Demonstration erinnert an die größte Demonstration der Geschichte der DDR. Sie richtete sich "gegen Gewalt und für verfassungsmäßige Rechte". Rund eine halbe Millionen Menschen folgten am 4. November 1989 den Plakataufrufen und versammelten sich um 10 Uhr vor dem ADN-Gebäude Ecke Mollstraße/ Prenzlauer Allee.
Dies war die erste Demonstration, die nicht durch den DDR-Apparat, sondern durch das Volk ausgerichtet und offiziell genehmigt wurde. Veranstalter waren neben dem Neuen Forum verschiedene Künstlerverbände der DDR. Unter den 26 mehr oder weniger prominenten Rednern waren u.a. Politiker wie Gregor Gysi und Günter Schabowski, Stasi-Generaloberst a.D. Markus Wolf, Schriftsteller Christoph Hein, Stefan Heym und Christa Wolf sowie die Schauspieler Steffi Spira und Jan Josef Liefers. Unter den Anwesenden war u.a. der damals noch weitgehend unbekannte DDR-Devisenbeschaffer Staatssekretär Alexander Schalck-Golodkowski. Zahlreiche Teilnehmer trugen selbst gemalte Transparente mit Losungen wie „Wir sind keine Fans von Egon Krenz“, „Volksentscheid zum Führungsanspruch der SED“ und „Rücktritt ist Fortschritt“. Die Demonstration wurde sogar – ohne vorherige Ankündigung – live im DDR-Fernsehen übertragen. Die Ostberliner Grenztruppen waren in erhöhter Alarmbereitschaft, da unter Umständen ein Durchbruch der Demonstranten zur Berliner Mauer befürchtet wurde.