Zeichen
Dieser Artikel behandelt das sprachliche Zeichen. Weiteres siehe:Zeichen (Begriffsklärung)
Ein Zeichen ist das Grundelement zum Aufbau von Sprachen.
Nach de Saussure ist ein Zeichen die Beziehung (Verbindung) zwischen Bezeichnetem (Signifikat) und Bezeichnung (= Signifikant, Bezeichnendes). Das Bezeichnete entspricht einer Vorstellung oder einem Konzept, das Bezeichnende ist ein Lautbild. Das Lautbild ist auch etwas Gedachtes, da man für sich selber eine Lautfolge gedanklich "aussprechen" kann, ohne die Lippen zu bewegen. Ein sprachliches Zeichen ist beliebig (arbiträr). Beliebig hier nicht im Sinne, dass jede Person dieses frei wählen kann, sondern im Sinn von unmotiviert, dann aber fest zugeordnet.
Zeichen für die Kommunikation zwischen Menschen bedürfen der "Verabredung", einer Konvention.
Der Logiker und Semiotiker Charles S. Peirce unterteilt die Zeichen in drei Zeichen-Trichotomien, so dass sich neun Subzeichenklassen und, durch deren Kombination untereinander, zehn Hauptzeichenklassen ergeben. Unter den Subzeichenklassen sind die wohl bekanntesten: Index, Ikon, Symbol. Sie gehören zur zweiten Trichotomie, in der die Objektrelation des Zeichens thematisiert wird.
Die Wörter der reinen Alphabetschriften sind indexikalische Zeichen. Die chinesische Schrift ist der Prototyp einer ikonischen Schrift, es besteht eine Ähnlichkeitsbeziehung zwischen dem Bezeichnenden und dem Bezeichneten. Trotzdem muss diese Verbindung konventionell festgelegt sein, da sie sonst nicht eindeutig definiert ist.
Beim Index ist eine kausale Verbindung zwischen Zeichen und Gegenstand gegeben (Rauch-Feuer). Das Symbol stellt die Beziehung zwischen einem Zeichen und einem Gegenstand dar, welche aufgrund von Konventionen definiert ist.
Worte in einer Alphabetschrift bestehen aus Buchstabensequenzen. Erst das ganze einzelne Wort ist im linguistischen Sinn ein Zeichen.
Für Peirce steht ein Zeichen "für etwas, das für jemanden in gewisser Hinsicht für etwas steht". Umberto Eco schlägt vor, alles Zeichen zu nennen, was aufgrund einer vorher vereinbarten sozialen Konvention als etwas aufgefasst werden kann, das für etwas anderes steht. Er übernimmt damit weitgehend die Definition von Morris (1938).
Literatur
- de Saussure, Ferdinand, Grundfragen der Allgemeinen Sprachwissenschaft; Erster Teil, Kapitel I, Die Natur des sprachlichen Zeichens, 1915
- Eco, Umberto, Entwurf einer Theorie der Zeichen, Wilhelm Fink Verlag, 1987
Siehe auch: Semiotik, Wahrzeichen, Wort, Name, Begriff, Benennung, Zahl, Symbol, Syntax, Information, Daten, Signographie