Posta (färöische Post)

Das Postverk Føroya ist seit dem 1. April 1976 die Postverwaltung der autonomen Färöer. Es gehört zu den kleinsten Postverwaltungen der Welt.
Seit dem 16. Dezember ist die färöische Post unter dem Namen P/F Postverk Føroya eine öffentlich-rechtliche Aktiengesellschaft (rückwirkend zum 1. Januar 2005).
Rund 290 Angestellte arbeiten für Postverk Føroya in 34 Postämtern und -stellen. Neben der Zentrale in Tórshavn gibt es fünf weitere Hauptpostämter in Klaksvík (Nordinseln), Saltangará (Eysturoy), Vestmanna (Nordstreymoy), Tvøroyri (Suðuroy) und Vágur (Suðuroy). Etwa 90 Briefträgerinnen und Briefträger versorgen die ca. 17.000 Haushalte der Färöer mit ihren ca. 48.000 Einwohnern.
International bekannt ist das Postverk Føroya durch seine Herausgabe von Briefmarken. Sie stellen einen wichtigen Exportartikel des rauen Nordatlantik-Archipels dar und bieten einen sehr umfassenden landeskundlichen Einblick in die Welt der Färinger, zumal die meisten Briefmarkenausgaben vom Postverk Føroya sowohl auf Deutsch, Dänisch, Englisch und Französisch beschrieben werden.
Postverk Føroya ist die Aufschrift auf den färöischen Briefkästen, die in einem leuchtenden Blau gehalten sind. Als die Färöer postalisch noch von Dänemark betreut wurden, waren sie – wie im Mutterland üblich – rot.
Postgeschichte

Skjúts
Als es noch keine Fähren im Liniendienst zwischen den 17 bewohnten Inseln gab, musste eine besondere Beförderungsregelung her, um den Einwohnern der verschiedenen Inseln den Austausch von Nachrichten zu ermöglichen. Diese Art der Beförderung von Reisenden und Post wurde als skjúts bezeichnet.
Diese Regelung zur Beförderung sah vor, dass in jedem Dorf ein Posthalter (so genannter skjútsskaffari) zu ernennen war. Dieser war dann zur Aufstellung einer Mannschaft für die Beförderung von Personen, Briefen und Paketen vom einen Dorf ins andere verpflichtet. Diese Beförderungsregelung wurde um das Jahr 1865 herum eingeführt, als das erste diesbezügliche Gesetz in Kraft trat.
Die Beförderungstarife wurden vom Løgting für jeweils fünf Jahre festgesetzt. Es gab drei Arten von Beförderung:
- Beamtenpost und -beförderung (embætisskjúts)
- Pfarrerpost und -beförderung (prestaskjúts)
- Privatpost und -beförderung (almenningsskjúts)
Das Beförderungsentgelt war unterschiedlich. Dabei war das geringste Entgelt bei Beförderung der Amtspost zu zahlen, während Privatpost am teuersten war. Vor 1865 wurden diese Beförderungsleistungen unentgeltlich erbracht.
Alle gesunden Männer im Alter von 15 bis 50 Jahren waren zur Leistung gemäß der Beförderungsregelung verpflichtet, d.h. sie konnten sich nicht verweigern, ohne eine Strafe zahlen zu müssen. Es war nicht immer ein leichtes Vorhaben, Post von einer Insel zur anderen durch gefährliche Gewässer zu befördern, zumal die Strömung oft stark ist.
Peter S. Johannesen (Petur í Mattalág), einer der ersten Postbeförderer , berichtet über einen Briefbeförderungsvorgang aus der Zeit, als die Beförderungsregelung noch galt. Der Brief, der von Tórshavn nach Hvalba auf Suðuroy gebracht werden sollte, war mit „K.T.“, d.h. Königlicher Dienst, gekennzeichnet und mit dem Vermerk „Unverzüglich zu befördern“ versehen, was heißt, dass das Schreiben baldmöglichst in Abhängigkeit der Wetterlage befördert werden sollte.
- Der Brief wurde beim Posthalter von Tórshavn aufgegeben, der unverzüglich einen zur Beförderungsleistung verpflichteten Mann mit der Sache beauftragte. Dieser ging zu Fuß von Tórshavn nach Kirkjubøur, wo er den Brief beim örtlichen Posthalter ablieferte. Jener wiederum ließ den Brief mit einem Achter nach Sandoy rudern – dorthin, wo heute das Dorf Skopun liegt. Einer der Männer im Boot musste anschließend zu Fuß mit dem Brief nach Sandur gehen, um ihn an den dortigen Posthalter auszuhändigen. Danach ging er zum Boot zurück, das immer noch da lag, um auf ihn zu warten. Der Posthalter von Sandur beauftragte dann einen Mann damit, mit dem Brief nach Dalur zu wandern. Von dort wurde der Brief mit dem Boot nach Hvalba auf Suðuroy befördert. Hier wurde der Brief schließlich dem Pfarrer zugestellt.
- Wegen starker Strömung und ungünstiger Witterung konnte die mit dieser Beförderung beauftragte Mannschaft nicht am selben Abend zurück nach Dalur rudern. Im Laufe der Nacht wurde das Wetter schlechter, so dass die Männer zwei Wochen lang auf der Insel bleiben mussten.
Die Beförderungsregelung blieb ungefähr bis zum 1. Weltkrieg in Kraft, wurde aber zu jener Zeit nicht mehr so häufig in Anspruch genommen, weil die Postgebühren verhältnismäßig niedrig waren, so dass die Post eine vernünftige Alternative darstellte.
Aufbau des Postwesens
Zum 1. April 1871 trat ein neues Postgesetz in Kraft, wodurch insgesamt 28 Gesetze, Rechtsverordnungen, Tarifsätze und Erlasse aus der Zeit zwischen 1694 und 1868 aufgehoben wurden. Das Porto betrug zum 18. Februar 1870 noch 8 Schillinge für Briefe bis 15 Gramm und 16 Schillinge von 15 bis 250 Gramm. Bereits zum 1. April 1871 wurden die Färöer aber dem inländischen, d.h. dänischen, Portogebiet zugeordnet, in dem das Porto für Briefe bis 250 Gramm 4 Schillinge betrug.
Die Postämter
Bereits am 1. März 1870 wurde die erste Postabfertigung in der Hauptstadt Tórshavn eröffnet. Der erste Leiter der Post war der Sýslumaður Hans Christopher Müller, der diese Funktion bis zu seinem Tode 1897 inne hatte. In den folgenden Jahren folgten die Postabfertigungen in Tvøroyri und Klaksvík.
Landbriefträger
Die Arbeit als Briefträger barg viele Gefahren in sich. Die färöische Postgeschichte umfasst auch Berichte über tödlich verunglückte Briefträger. Der erste Unfall traf den 52 Jahre alten Jacob Eliassen, Jakki í Vági genannt. Im Jahre 1887 war Jakki über die Berge zwischen Klaksvík und dem Dorf Árnafjørður unterwegs. Es war zwar ein Wintertag mit schlechter Witterung, die Post musste aber trotzdem befördert werden. An diesem Tag jedoch sollte Jakki seinen Bestimmungsort nie erreichen. Als er später tot aufgefunden wurde, lag seine Leiche auf einem Gesims unter dem Gebirgskamm, von dem er abgestürzt war.
Erst 2003 wurde die letzte verbleibende Briefträgerroute über einen Gebirgspfad überflüssig, als der Tunnel zum isolierten Dorf Gásadalur durchstochen wurde. Kein Geringerer, als der Postbote selber, hatte die Ehre der ersten Sprengung, und er war auch der erste Mensch, der den Tunnel durchschreiten durfte.
In den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden dann in nahezu allen färöischen Orten Postämter eröffnet. Bis heute wurden einige von ihnen wieder geschlossen, da sie nicht mehr rentabel waren.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam es nach einer Portoerhöhung zu einem Engpass bei der Lieferung der entsprechenden dänischen Briefmarken, so dass die Post in Tórshavn anfing, eigene Behelfsmarken herauszugeben. Im Zweiten Weltkrieg gab es dann noch mal färöische Behelfsmarken.

Nach den Løgting-Wahlen 1974 beschloss die Autonomieregierung, das färöische Postwesen in die eigene Hand zu nehmen und trat in Verhandlungen mit Dänemark. Die dänische Postverwaltung gab am 30. Januar 1975 die ersten Briefmarken mit der Länderbezeichnung Føroyar (färöisch für Färöer) heraus. Damit traten die Färöer in das Blickfeld der internationalen Philatelisten-Gemeinde.
Am 1. April 1976 schließlich, nahm das Postverk Føroya als Behörde der Autonomieregierung seinen Betrieb auf. Die 18. Briefmarke mit der Länderbezeichnung Føroyar ist zugleich die erste unter Regie der Färöer herausgegebene.
Seitdem entwickelten sich die Färöer zu einem beliebten Sammelgebiet und trugen so maßgeblich zum eigenen Bekanntheitsgrad bei.
Im Dezember 2005 wurde das Postverk Føroya in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die aber unter öffentlicher Kontrolle bleibt.
Einheitlicher Zustellcode
2002 beschloss das Løgting ein Gesetz zur Vereinheitlichung der Adressen auf den Färöern. Für 2005 ist geplant, jedem färöischen Haushalt einen Zustellcode zu geben. Bisher hatten nur Tórshavn und Klaksvík Straßennamen und Hausnummern. Anfang des 21. Jahrhunderts kamen Sandavágur, Hósvík, Fuglafjørður, Runavík und Vestmanna dazu. Die meisten anderen Adressen bestanden bisher nur aus dem Namen und dem Ort mit seiner dreistelligen Postleitzahl.
Postleitzahlenverzeichnis siehe: Liste der Städte und Orte auf den Färöern
Briefmarkenmotive
Färöische Briefmarken spiegeln den Stand der färöischen Malerei und Grafik wieder. Beliebte Themengebiete sind:
- färöische Vogelwelt
- Autoren der färöischen Literatur
- färöische Malerei
- Schifffahrt
- Fischwelt
- Landschaften, Dörfer und Kirchen
- nordische Mythologie
...und weitere Motive aus dem Alltag der Inselbewohner. Als zum Beispiel das Motto der Europa-Marken 1996 „Große Frauen“ lautete, entschloss sich das Postverk Føroya, die einfachen Ehefrauen der Fischer zu würdigen. [1]

2002 standen die Europamarken unter dem Motto „Zirkus“. Da es keinen färöischen Zirkus gibt, aber schon Zirkusse auf den Inseln zu Gast waren, und auch davon ausgegangen wurde, dass die reisefreudigen Färinger auf dem Kontinent durchaus schon mal einen Zirkus besucht haben, wurde ein Malwettbewerb an den färöischen Schulen für Kinder unter 14 Jahre ausgeschrieben. Die Resonanz war nach Angaben des Postverk Føroya unerwartet: Über 1.000 Werke wurden eingesendet. 10 Bilder kamen in die engere Wahl, und die Färinger durften demokratisch darüber abstimmen, welche die beiden endgültigen Briefmarken werden sollten. Gewinnerin wurde die 13jährige Anna Katrina Olsen mit ihren drei bunten Clowns.
Weblinks
- Postverk Føroya (auf Färöisch)
- Briefmarkenabteilung des Postverk Føroya (Färöisch, Dänisch, Englisch, Deutsch und Französisch)
- Faroestamps.fo (Geografie, Natur und Geschichte)
- Faroeartstamps.fo (Kunst)
- Tjatsi.fo (Sagen, Mythen und Folklore)
- Top of the World - Portal der Postverwaltungen des Nordischen Rates
- Briefmarkenabteilung des Postverk Føroya (Färöisch, Dänisch, Englisch, Deutsch und Französisch)