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Liese Prokop

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Liese Prokop 2005

Liese Prokop (* 27. März 1941 in Wien) ist eine österreichische Politikerin (ÖVP). Sie ist die amtierende Innenministerin des Landes. Vor ihrer Karriere als Politikerin war sie eine erfolgreiche Leichtathletin.

Bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt erreichte sie im Fünfkampf die Silbermedaille. Im Jahr 1969 stellte sie einen Weltrekord mit 5352 Punkten auf und wurde in Athen Europameisterin.

Nach Beendigung der aktiven Sportlaufbahn wurde sie Landtagsabgeordnete der ÖVP im niederösterreichischen Landtag. Sie zählt in Österreich damit zu den ersten Quereinsteigern in der Politik. Als Landesrätin war vor allem der Sport und die Familie ihr Ressort. Ab 1992 war sie Landeshauptmannstellvertreterin in Niederösterreich.

Nach dem überraschenden Rücktritt von Ernst Strasser am 11. Dezember 2004 wurde der Innenministerposten vakant. Verteidigungsminister Günther Platter übernahm für einige Tage die Amtsgeschäfte, die endgültige Nachfolge fixierte am 17. Dezember 2004 der Bundesparteivorstand der ÖVP mit Liese Prokop. Sie wurde am 22. Dezember 2004 als erste Frau in diesem Amt angelobt. Prokop ist das älteste Regierungsmitglied im Kabinett Schüssel II.

In einem Interview mit dem Falter sorgte das Frauenbild ihres Ehemannes, dem ehemaligen Handball-Profitrainer Gunnar Prokop, für Aufregung. Am 25. Jänner 2005 ließ er verlautbaren, dass "den Weibern in den Arsch getreten gehört" und dass "Frauen in die Kuchl (Küche) gehören und Kinder erziehen sollen". Auf diese und weitere vulgäre Äußerungen meinte der Sprecher Liese Prokops: "Wofür Liese Prokop persönlich und politisch steht, sieht jeder an ihrem politischen Lebensweg. Sie ist Innenministerin und war Landeshauptmann-Stellvertreterin - nicht ihr Mann".

Prokop und die Menschenrechte

Prokop erregte den Unmut verschiedener Menschenrechtsorganisationen darunter Amnesty international, weil sie das Vorgehen der Polizeibeamten, die den mauretanischen Asylwerber Seibane Wague bei einem Polizeieinsatz töteten, verteidigte und ihnen wie schon der Amtsvorgänger Prokops im Innenministerium, Ernst Strasser, ihre volle Loyalität zusicherte. Sowohl der unabhängige Verwaltungssenat Wien als auch der Verwaltungsgerichtshof erkannten die Behandlung Wagues als rechtswidrig und als Folter. In einem Strafprozess wurde ein an der Tötung Wagues beteiligter Polizist und der anwesende Notarzt wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Umständen zu einer bedingten Haftstrafe (nicht rechtskräftig) verurteilt.