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Heinrich Stephan Sedlmayer

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Heinrich Stephan Sedlmayer (* 26. Dezember 1855 in Brünn; † 22. Juli 1928 in Wien) war ein mährisch-österreichischer klassischer Philologe und Gymnasiallehrer.

Leben

Als Sohn des Brünner Schuldirektors Anton Sedlmayer geboren studierte Heinrich Stephan Sedlmayer nach dem Besuch des deutschen Gymnasiums in Brünn an der Universität Wien von 1874 bis 1878 Klassische Philologie. Zu seinen akademischen Lehrern gehörten Wilhelm von Hartel, Emanuel Hoffmann und Karl Schenkl. 1879 wurde er zum Dr. phil. promoviert und legte die Lehramtsprüfung für Latein und Griechisch ab.

Von 1884 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1918 war er Lehrer am Franz-Joseph-Gymnasium im I. Wiener Gemeindebezirk, nachdem ihn erste berufliche Stationen an das Akademische Gymnasium in Wien und von 1881 bis 1884 an das Staatsgymnasium Wien-Hernals geführt hatten. 1886 verliehen ihm die Stifter der akademischen Verbindung Symposion, des späteren Corps Symposion Wien, die seine Schüler am Franz-Joseph-Gymnasium gewesen waren, die Ehrenmitgliedschaft.[1] Nach seiner Pensionierung bis zu seinem Tod blieb er dem Franz-Joseph-Gymnasium in verschiedenen Funktionen verbunden.

Wie sein Lehrerkollege am Franz-Joseph-Gymnasium Joseph Maria Stowasser vereinigte Sedlmayer exzellente fachwissenschaftliche Kompetenz mit herausragenden pädagogischen Fähigkeiten. Fachwissenschaftlich gab er verschiedene, teils textkritische Ausgaben von Gedichten Ovids heraus. Seine erstmals 1883 erschienene Schulausgabe der Gedichte Ovids wurde nahezu unverändert über 100 Jahre herausgegeben. Mit August von Scheidler erarbeitete er auf neuen methodischen Ansätzen basierende Unterrichtswerke.

Karl Kraus setzte Heinrich Stephan Sedlmeayer, seinem Lehrer in Deutsch (1886–88) und Latein (1891–92), in einer horazischen Ode ein ewiges Denkmal. Mit den Worten: "Doch dank ich Deutsch dir, weil ich Latein gelernt." brachte er den prägenden Einfluss Sedelmayers auf seinen Lebensweg zum Ausdruck.

Studienreisen

Sedlmayer bereiste studienhalber 1880–81 und 1885–86 Italien, 1881 die Schweiz und 1893 Frankreich.

Auszeichnungen

Werk

  • Prolegomena critica ad Heroides Ovidianas, 1878
  • Kritischer Commentar zu Ovids Heroiden, 1881
  • Beiträge zur Geschichte der Ovidstudien im Mittelalter. In: Wiener Studien 6, 1884
  • Lateinische Übungsbücher. Gemeinsam mit A. Scheindler, 1895ff.
  • Platos Vertheidigungsrede des Sokrates. Übersetzt und erläutert, 1899
  • Herausgeber von: Publius Ovidius Naso, Carmina selecta, 1883ff.;
  • Herausgeber zusammen mit Otto Güthling und Anton Zingerle: Publius Ovidius Naso, Carmina, 3 Bände, 1884
  • Herausgeber von: Publii Ovidi Nasonis Heroides, mit textkritischem Apparat, 1886
  • Herausgeber von: Publii Ovidi Nasonis Heroides, 1896

Literatur

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 136, 6