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Aurora (Schiff, 1903)

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Der Panzerkreuzer Aurora (russ. Аврора) ist ein russisches Kriegsschiff und liegt seit seiner Außerdienststellung 1956 als Museumsschiff in St. Petersburg. Das Schiff gilt als Symbol der Oktoberrevolution von 1917. Genau genommen handelt es sich bei dieser Schiffsklasse um einen "Kleinen geschützen Panzerdeckkreuzer" - kurz Geschützterkreuzer oder Geschützter Kreuzer oder Panzerdeckkreuzer - in der Kategorie der Panzerkreuzer.

Geschichte

Panzerkreuzer Aurora

Die am 24. Mai 1900 in Dienst gestellte Aurora ist ein Schiff der Diana-Klasse und wurde in St. Petersburg gebaut. Der Bau begann am 23. Mai 1897.

Das Schiff wurde zu Beginn des Russisch-Japanischen Krieges 1904 dem 2. Pazifikgeschwader unter Admiral Sinowi Petrowitsch Roschestwenski zugeteilt, welches in den Fernen Osten verlegt wurde. Bereits in der Nordsee kam es zum Doggerbank-Zwischenfall, bei dem die russische Flotte verschiedene Fischerboote und eigene Schiffe beschoss. An Bord der Aurora, die von einigen Geschossen getroffen wurde, starb ein Matrose. Das Geschwader setzte seinen Weg fort, um das von den Japanern belagerte Port Arthur zu befreien. Nach dem Fall des Hafens versuchte die Flotte nach Wladiwostok durchzubrechen, wurde jedoch am 27. und 28. Mai 1905 in der Schlacht von Tsushima nahezu vollständig zerstört. Nur wenige russische Schiffe konnten der Vernichtung entgehen. Der Aurora und zwei weiteren Schiffen der russischen Kreuzerdivison unter Konteradmiral Enquist gelang die Flucht in den neutralen Hafen Manila, wo sie auf Geheiß des Zaren kapitulierten und interniert wurden. Nach Kriegsende kehrte das Schiff in die Ostsee zurück und wurde als Schulschiff eingesetzt.

Während des 1. Weltkriegs wurde das Schiff mit einer stärkeren Bewaffnung ausgestattet und wieder als Kriegsschiff eingesetzt. Im Jahre 1916 wurde die Aurora nach St. Petersburg verlegt, wo eine größere Reparatur durchgeführt werden sollte. Ein Teil der Besatzung engagierte sich während der Februarrevolution auf Seiten der Bolschewiki.

Datei:Aurora und kadettenakademie.JPG
Die Aurora liegt vor der Kadettenakademie Sankt Petersburg

Die Aurora gab am 25. Oktober 1917 (7. November nach heute geltendem Gregorianischen Kalender) den Startschuss für die Oktoberrevolution in Russland. Daraufhin stürmten die Bolschewiken den Wohnsitz des Zaren, das Winterpalais in St. Petersburg.

Ab 1923 wurde sie wieder als Schulschiff eingesetzt.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden ihre Kanonen demontiert und zur Verteidigung Leningrads eingesetzt. Am 30. September 1941 wurde sie bei einem deutschen Luftangriff schwer beschädigt und sank im Hafen.

Nach dem Krieg wurde die Aurora gehoben und von 1945 bis 1947 repariert. Seit 1956 ist das Schiff an der Newa verankert und in ein Museum umgewandelt. In der Sowjetunion war die Aurora eine Art Nationalheiligtum, im St. Petersburg von heute ist sie eine beliebte touristische Sehenswürdigkeit. Seit 1956 haben mehr als 28 Millionen Gäste das Schiff besucht.

Von 1984 bis 1987 wurden umfangreiche Rekonstruktionen durchgeführt. Unter anderem wurde die komplette Außenhülle des Rumpfes unterhalb der Wasserlinie erneuert, da die Originalsubstanz wegen starker Korrosionsschäden als irreparabel angesehen wurde.

Heute beherbergt die Aurora ein Marine- und Seefahrtsmuseum, weiterhin ist sie Veranstaltungsort von Zeremonien wie dem Gelöbnis von Marinekadetten.

Technische Daten

  • Verdrängung: 6.731 Tonnen
  • Länge: 126,8 m
  • Breite: 16,8 m
  • Tiefgang: 7,3 m
  • Geschwindigkeit: 19 Knoten
  • Besatzung: 578
  • Bewaffnung (nach 1903)
    • 8 x 152-mm-Geschütze
    • 24 x 75-mm-Geschütze
    • 8 x 37-mmGeschütze
    • 3 Torpedorohre
  • Bewaffnung (nach 1917)
    • 14 x 152-mm-Geschütze
    • 4 x 76-mm-Luftabwehr-Geschütze
    • Maschinengewehre
    • 3 Torpedorohre

Literatur

  • Schiffe-Menschen-Schicksale - Russischer Kreuzer "Aurora" - Zwischen Zarenadler und Sowjetstern, Band 13.

Siehe auch: Panzerkreuzer Potemkin