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Chinon

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Chinon ist eine Stadt im Département Indre-et-Loire, Frankreich, mit einer Einwohnerzahl von etwa 10.000 (2001). Chinon liegt zu beiden Seiten des Flusses Vienne, der unweit der Stadt in die Loire mündet. Sie ist Unterpräfektur des Arrondissement Chinon.

Auf dem Hochplateau prangt eine große Burg über der Stadt. Das Chateau de Chinon war auf einer gallorömischen Befestigung errichtet worden. Teile der Burg selbst ließ Theobald I., Graf von Blois ab dem Jahr 954 erbauen. Im 12. Jahrhundert war dieser Teil des heutigen Frankreichs unter der Herrschaft der Engländer. Chinon war Residenzstadt von König Heinrich II. von England. Große Teile des Chateaus wurden durch ihn erbaut, das sich über 430 Meter in die Länge und 85 Meter in die Breite mit einem Turm, dessen Höhe etwas weniger als 40 Meter beträgt, erstreckt. König Heinrich II., seine Frau Eleonore von Aquitanien und ihr Sohn König Richard Löwenherz sind alle in der nahen Abtei Fontevrault begraben.

Das Chateau war auch Residenz des Dauphins Karls VII. im frühen 15. Jahrhundert. Hierher kam auch die legendäre Johanna von Orleans am 8. März 1429 um ihn als Dauphin dazuzudrängen, sich zum König Frankreichs zu ernennen und eine Armee zur Befreiung Frankreichs von den Engländern auszuheben.

Chinon ist der Geburtsort von François Rabelais, (* um 1493; † 1553), ein bekannter Schriftsteller der Renaissance, der für seine Bücher Gargantua berühmt wurde.

1562 gelangte das Chateau in den Besitz der Hugenotten und wurde unter Heinrich IV. zu einem Gefängnis. Bald wurde es jedoch verlassen und verblieb bis 1793, bis zur Terrorherrschaft der Jakobiner ungenutzt. Danach verfiel es, bis schließlich Kaiser Napoleon III. eine Restauration veranlasste. Heute wird das Chateau als Touristenmagnet durch die Stadtverwaltung genutzt.

Weinbaugebiet Chinon

Die hier produzierten Weine gelten derzeit als eine der Besten in ganz Frankreich. Oberhalb der Ufer der Vienne und für Besichtigungen offen, liegen die Weinkeller, in denen Chinons berühmte Cabernet Franc-Rotweine gelagert werden. Diese "Keller" sind eigentlich Höhlen, die in den porösen Kalkstein gehauen wurden, um daraus die Steine für den Bau der Burg zu gewinnen. Vor allem die höher gelegenen Höhlen, deren Vorderfront viel Sonnenlicht erhielt, wurden vielfach auch als Wohnungen genutzt, indem man den Eingang mit einer Wand, Türen und Fenstern versah. In einer dieser Wohnhöhlen wurde das "Musée Ste. Ragegonde" eingerichtet.

Die AOC Chinon verfügt über 2200 Hektar Rebfläche und liegt in der Region Touraine, gegenüber des Weinbaugebiets Bourgueil (siehe auch den Artikel Loire (Weinbaugebiet)). Das Rebland verteilt sich auf:

  • Sand- und Kiesböden in der Region Vérnon, dem ehemaligen Überschwemmungsland zwischen Loire und Vienne. Hier wachsen leichte Weine.
  • Kalkstein- und Tuffsteinhänge sowie angrenzende Plateaus um Cravant-les Coteaux, Sazilly und Beaumont-en-Véron. Hier entstehen mittelschwere Rotweine von Spitzenklasse mit einem hervorragenden Alterungsvermögen. In guten Jahrgängen kann ein hervorragender Chinon einige Jahrzehnte lagern.

Im Jahr 2002 wurden 108.609 hl Rotwein (bzw. kleine Mengen Roséwein) und 1.100 hl Weißwein aus der Rebsorte Chenin Blanc gekeltert.

Städtepartnerschaften

Hofheim am Taunus,
Tiverton, Devon, Großbritannien,

Chinon, Hofheim und Tiverton bilden ein "Städtedreieck" Vorlage:Koordinate Text Artikel