Fechten

Fechten ist in erster Linie eine Kampfsportart, die sich aus einer Kampftechnik heraus entwickelt hat. Vor ihrer Etablierung als Sportart war die Austragungsform als Duell weit verbreitet. Die historischen Ursprünge gehen auf die Verfeinerung der Waffen und der Bewegungsabläufe gegenüber Schwert- und Säbelkämpfen zurück.
Heute wird mit Fechten überwiegend das Sportfechten bezeichnet; gefochten wird mit Florett, Degen und (leichtem) Säbel. Offizielle Wettkampfsprache ist Französisch. Zur Unterscheidung von modernem Sportfechten bezeichnet Historisches Fechten Stile der Renaissance und des Mittelalters.
Geschichte des Fechtens
Fechten gehört neben Boxen und Ringen zu den ersten Wettbewerben der Menschheit. Eine Art sportlichen Fechtens betrieb man schon in der Antike (im alten Griechenland, im römischen Reich) und in Afrika. Ursprünglich war das Fechten ein bewaffneter Kampf zweier Personen, bei dem Blankwaffen mit langer Klinge sowie Handschutz verwendet wurden. Diese wurden so geführt, dass Angriffe des Gegners abgefangen werden konnten. Mit der Entwicklung effizienter Handfeuerwaffen verloren Blankwaffen ab dem 17. Jh. weitgehend ihre militärische Bedeutung. Das Schwert wurde nur noch gegen zivile, in Duellen oder zur Selbstverteidigung gegen leicht bzw. ungepanzerte Gegner verwendet und wurde daher vom Gewicht leichter und in der Führung schneller. Von Italien und Spanien ausgehend erlebte in dieser Zeit das Rapierfechten seine Blüte, im 18. Jh. abgelöst durch noch leichtere Formen von Degen.
Die Europäische Duellkultur geht zurück auf das Spätmittelalter, als auch das Bürgertum seinen ersten Aufschwung erlebte. Da zu dieser Zeit sowohl das Tragen einer Waffe als auch Recht und Pflicht des Ehrenhandels (Duell) Privileg des freien (adeligen) Mannes waren, strebten die freien Bürger nach diesen Rechten, um sich dem Adel zu emanzipieren. So entstanden die ersten Fechterbünde, wie z. B. die „Veitsfechter“ zu Prag, die ihre Bundeskonvente im Veitsdom in Prag feierten. Das Wort „Veiterfechter“ formte sich übrigens zum Begriff „Federfechter“ um, der in späterer Zeit als Hinweis auf die Leichtigkeit der modernen Fechtwaffen missverstanden wurde. Gleichzeitig verloren im soldatischen Bereich wegen der Verbreitung und einfacheren Handhabung der Feuerwaffen viele militärische Fechtlehrer Sold und Brot und suchten sich neue Betätigungsfelder als Lehrer bürgerlicher Fechter, jedoch auch als Lohnfechter in Ehrenhändeln. Dabei zogen sie durch die Städte, klopften an die Portale gutbürgerlicher Häuser und Palais und fragten an, ob ein Fechtmeister gebraucht werde: „sie gingen fechten“, um sich ernähren zu können. Auch dieser Ausdruck wird heute noch verwendet, jedoch für direkte Haustürenbettelei. Auch seit dem Mittelalter gab es Versuche, sowohl von der Kirche als auch vom Gesetzgeber, Duelle zu verhindern oder unter Strafe zu stellen. Das Reichsstrafgesetzbuch von 1871 verbot jegliche Art von Zweikampf mit tödlichen Waffen. Trotzdem blieb der gesellschaftliche Zwang zum Ehrenhandel bis nach dem Ersten Weltkrieg weit verbreitet, allerdings wurden Duelle außerhalb der Studentenschaft und der Kavallerie (Säbel) seit dem späten 18. Jh. meist mit Faustfeuerwaffen statt mit Blankwaffen ausgefochten.
Um 1570 prägte der Franzose Henri Saint Didier die meisten Fechtausdrücke, die auch heute noch verwendet werden. In Deutschland wurde das Fechten vor allem an den Universitäten betrieben, speziell in seiner studentisch vereinfachten Form der Mensur. Eine Förderung erfuhr das Fechten erst wieder durch die Turnerbewegung im 19. Jahrhundert. 1862 entstand der erste deutsche Fechtklub in Hannover (Fechtklub Hannover von 1862), 1896 fanden die ersten deutschen Meisterschaften statt.
Die im Wettkampf zum Einsatz kommenden Waffen sind Florett, Degen und (leichter) Säbel (im Gegensatz zum 1955 im Sportbereich suspendierten „schweren“ Säbel, der nur auf Hieb gefochten wurde). Florett und Degen sind reine Stoßwaffen, der Säbel ist eine Hieb- und Stichwaffe. Gefochten wird auf einem stegartigen Boden (ca. 14 m lang und 1,50–2 m breit), der Fechtbahn (frz.: Planche).
Fechten als olympische Disziplin
Fechten zählt zu den Gründungs-Sportarten von Athen 1896. In Athen standen drei Wettbewerbe auf dem Programm: Säbel, Florett sowie Florett für Fechtmeister. Degenfechten kam in Paris 1900, Mannschaftsfechten in Antwerpen 1920 dazu. 1920 fochten die Frauen in Antwerpen erstmals um Gold im Damen-Florett. In Rom kam die Mannschaft, in Atlanta Degen, in Athen 2004 Säbel dazu. Da die Anzahl der Fechtwettbewerbe bei den olympischen Spielen auf zehn beschränkt blieb, mussten ab 2004 jeweils zwei der sechs Mannschaftswettbewerbe pausieren. Auf Beschluss des FIE wurden daher 2004 die Mannschaftswettbewerbe im Damenflorett und Damensäbel nicht ausgetragen.[1] 2008 mussten die Mannschaften im Herrenflorett und Damendegen pausieren und 2012 im Herrendegen und Damensäbel.[2]
Das deutsche olympische Leistungszentrum befindet sich im Bundesleistungszentrum in Tauberbischofsheim.[3]
Rollstuhlfechten
Fechten im Rollstuhl wurde vom Begründer der paralympischen Begegnung Ludwig Guttmann als sportliche Rehabilitationsmaßnahme entwickelt. Rollstuhlfechten wurde schon 1960 bei den ersten offiziellen Paralympischen Spielen (damals noch „Weltspiele der Gelähmten“) in Rom ausgeübt und zählt damit zu den ältesten paralympischen Sportarten. Guttmann, der 1933 aus Deutschland aufgrund seiner jüdischen Abstammung fliehen musste, war Direktor des National Spinal Injuries Centre im Stoke Mandeville Hospital in Aylesbury.
In Deutschland wurde das Rollstuhlfechten durch den ehemaligen Direktor des Berufsförderungswerkes Wildbad Walter Weiß vorangetrieben. Zunächst wurde unter Fechtmeister Richard Heimke mit zwölf Teilnehmern das Säbelfechten trainiert. Im Jahre 1964 kamen Degen und Florett dazu. Seit 1985 wird das Fechten innerhalb des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes (DRS) auch von Damen betrieben.
Die Waffengattungen
Florett, Degen und Säbel wurden Ende des 19. Jahrhunderts standardisiert.
Florett


Der Begriff Florett kommt von französisch „fleur“ (Blume), nach der Form des Spitzenschutzes, der auf der Spitze der Waffe aufgesetzt ist. Das Florett besteht aus einer dünnen, rechteckigen, maximal 90 cm langen Klinge, einer flachen, kugelkappen-förmigen Glocke (Handschutz) mit einem Durchmesser von 9,5 bis 12 cm und einem metallenen Griff. Die Klinge wird in Klingenstärke, -mitte und -schwäche unterteilt. Die Klinge des elektrischen Floretts (E-Florett) verfügt über eine federnd gelagerte Spitze in einer Spitzenhülse, die bei einem Stoß mit einer Kraft von mehr als 500 g eine Trefferanzeige auslöst. Trefferfläche ist der Rumpf inklusive des Bereichs des Schritts. Mit der Wettkampfsaison 2009/2010 wurde der Latz der Maske ebenfalls als Trefferfläche eingeführt. Wie beim Säbel gilt (anders als beim Degen) das Angriffsrecht. Mit Einführung der Coupés Ende des 20. Jahrhunderts und der Kürzung der elektronischen Anzeigezeit wurde das Florettfechten athletischer.
Den Florettgriff gibt es in drei verschiedene Arten:
- „belgisch“, auch „Pistolengriff“ (orthopädisch, handangepasst)
- „französisch“ (ein langer glatter Stab)
- „italienisch“ (ein langer rauer Stab mit Parierstange, Quart- und Terzbügel)
Degen


Der Degen war die zum Duell verwendete Waffe. Er hat eine größere, eher halbkugelförmige Glocke mit 13,5 cm Durchmesser sowie eine stärkere, im Querschnitt V-förmige Klinge. Ein „großer“ Degen ist bis zu 110 cm lang, ein „kleiner“ Degen (Kinderdegen) bis zu 90 cm. Trefferfläche ist der gesamte Körper. Zur elektrischen Trefferanzeige ausgerüstete Degen besitzen eine federnd gelagerte Spitze in einer Spitzenhülse, sie löst bei einem Stoß mit einer Kraft von mehr als 750 g einen Treffer aus.
Für den Griff eines Degens gibt es folgende zwei verschiedene Arten:
- „belgisch“, auch „Pistolengriff“ (orthopädisch, handangepasst)
- „französisch“ (ein langer glatter Stab)
Säbel


Der Säbel besitzt eine flache, biegsame Klinge. Die Klinge besitzt einen annähernd rechteckigen Querschnitt und eine maximale Gesamtlänge von 88 cm. Die Klinge wird zur Spitze hin schmaler. Trefferfläche ist der gesamte Rumpf inklusive Kopf und Arme. Ferner zählen auch Hiebe als Treffer. Das Säbelfechten ist in der Regel schneller als das Florettfechten. Wie beim Florett gibt es ein Angriffsrecht. Die Säbelglocke ist anders geschnitten und halbkugelförmig um die Hand gezogen.
Schutzkleidung
Die Fechtkleidung besteht häufig aus Dyneema, Baumwolle und/oder Nylon (die Zahlen in den Klammern geben an, welche Kraft in Newton eines speziellen Prüfgegenstandes das entsprechende Teil ab der B-Jugend mindestens aushalten muss):
- Brustschutz für Frauen
- Fechtmaske mit Drahtgitter aus V4A-Stahl und Halsschutz (1600 N)
- Handschuh mit Polsterung
- Hose (800 N)
- Jacke mit Fixierung/Klingenfangschutz (800 N)
- Kniestrümpfe
- optional Tiefschutz (Suspensorium)
- Unterziehweste (Plastron) aus Aramid (800 N)
Die Fechtbahn
Die Fechtbahn (internationale Bezeichnung: Piste [4] aber umgangssprachlich auch in Deutschland Planche genannt) ist 14 m lang und 1,50 – 2 m breit. Sie ist aus einem leitenden Material hergestellt, welches verhindert, dass die elektrische Trefferanzeige Stöße auf den Boden als gültige Treffer zählt. Üblich sind Bahnen aus einer Kupferlegierung, modernere Fechtbahnen bestehen aus dem leichteren Aluminium oder einem Gummigewebe mit leitender Oberfläche.
Markierungen auf der Fechtbahn:
- Mittellinie
- Zwei Startlinien (jeweils 2 m von der Mittellinie entfernt)
- Zwei hintere Grenzlinien (jeweils 7 m von der Mittellinie entfernt)
- die jeweils letzten 2 m vor den hinteren Grenzlinien sind farblich markiert.
Elektronische Trefferanzeige
Die elektrische Trefferanzeige wurde 1936 beim Wettkampf mit Degen, mit Florett 1957 und mit Säbel 1988 eingeführt. Beim Florett und beim Säbel müssen Fechter hierfür spezielle elektronische Ausrüstungen (Florett: E-Weste und Maske mit elektrisch leitendem Maskenlatz, Säbel: E-Weste, E-Handschuh, E-Maske) tragen, um gültige Treffer angezeigt zu bekommen.
- Im Florett befindet sich eine isolierte Litze in einer Nut in der Klinge. An der Spitze ist ein Taster angebracht, der im Ruhezustand die Litze mit der Klinge verbindet. Die Waffe wird durch zwei Leitungen mit dem Meldegerät verbunden, eine Leitung mit der Litze, eine mit der Klinge. Solange der Stromkreis geschlossen ist, wird kein Treffer angezeigt. Jeder Fechter trägt zudem eine leitende Weste (E-Weste), die ebenfalls mit dem Meldegerät verbunden wird.
- Ein Druck von mind. 500 g auf den Taster an der Spitze öffnet den Stromkreis und ein ungültiger Treffer wird angezeigt.
- Hat die Spitze Kontakt zur gegnerischen E-Weste, so wird zwar die Verbindung zwischen Litze und Klinge getrennt, es wird jedoch ein neuer Stromkreis über die E-Weste geschlossen. In diesem Fall wird ein gültiger Treffer angezeigt.
- Im Degen befinden sich dagegen zwei isolierte Litzen in einer Nut in der Klinge. An der Spitze befindet sich wie beim Florett ein Taster. Der Degen hat im Ruhezustand jedoch einen geöffneten Stromkreis. Ein Stoß mit mindestens 750 g Druck schließt den Stromkreis und ein Treffer wird angezeigt. Da jede Stelle des Körpers Trefferfläche ist, ist eine E-Weste zur Unterscheidung der gültigen und ungültigen Trefferfläche nicht nötig. Eine dritte Leitung wird jedoch benutzt, um zu verhindern, dass Stöße auf die Glocke der gegnerischen Waffe einen Treffer auslösen.
- Beim Säbel werden auch Hiebe und nicht nur Stöße als Treffer gewertet, weshalb ein Taster in der Spitze hier nicht nötig ist. Eine Berührung der Säbelklinge mit der gegnerischen E-Weste, E-Maske oder dem gegnerischen E-Handschuh schließt einen Stromkreis, der einen gültigen Treffer anzeigt. Ungültige Treffer werden im Säbelfechten nicht angezeigt.
Fechtturnier: Regeln und Aktionen
Generelles
Auf Turnieren werden Setzrunden gefochten, auf die eine Direktausscheidung folgt. Dabei werden die Teilnehmer zunächst in Runden aufgeteilt, wobei auf Meisterschaften etc. direkt Qualifizierte später dazu stoßen können.
Altersklassen
Die Wettkämpfe werden in verschiedenen Altersklassen ausgetragen. Die Altersklassen sind in der Sportordnung[5] des DFB festgelegt.
- Schüler - 9- bis 11-Jährige
- B-Jugend - 12- bis 13-Jährige
- A-Jugend - 14- bis 16-Jährige
- Junioren - 17- bis 19-Jährige
- Aktive (Allgemeine Klasse) - 20-Jährige und Ältere
- Senioren - ab 40 Jahren
Jüngere Fechter sind laut Sportordnung noch nicht zugelassen. Zudem wird auf vielen Turnieren die Seniorenklasse weiter aufgeteilt:
- „Sonderklasse“ - 30- bis 39-Jährige (keine offizielle Klasse, manchmal aber auf Turnieren ausgeschrieben)
- Senioren AK 0 - 35- bis 39-Jährige
- Senioren AK 1 - 40- bis 49-Jährige
- Senioren AK 2 - 50- bis 59-Jährige
- Senioren AK 3 - 60- bis 69-Jährige
- Senioren AK 4 - 70- Jährige und älter
Neben den offiziellen Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen werden Jugendweltmeisterschaften für A-Jugend (internationale Bezeichnung „Cadet“, deutsch: Kadetten) und der Juniorenlasse („Junior“) ausgetragen. Des Weiteren gibt es spezielle Meisterschaften für Senionren („Veterans“).[6]
Einzel
Ein Gefecht dauert in den Vor- und Zwischenrunden maximal drei Minuten reine Kampfzeit. In Direktausscheidungen bis zu drei mal drei Minuten mit jeweils einer Minute Pause. Gefochten wird auf fünf, in Direktausscheidungen bis zu 15 Treffern. Bei Gleichstand nach Ablauf der Zeit wird Vorteil ausgelost, dann (max. eine Minute) bis zum „entscheidenden“ Treffer weitergefochten (Sudden Death); fällt kein Treffer, so gewinnt der Fechter, der den Vorteil hat. Falls beide Fechter einen gültigen Treffer landen und dabei keinem der Fechter das Angriffsrecht zugesprochen wird, wird der Punkt ebenfalls dem Fechter mit Vorteil zugesprochen.
Mannschaftskampf
Eine Mannschaft besteht aus drei Fechtern plus einem Ersatzfechter, der im Verlaufe des Mannschaftskampfes eingewechselt werden kann. Jeder Fechter einer Mannschaft ficht gegen jeden Fechter der gegnerischen Mannschaft, so dass ein Mannschaftskampf aus neun Einzelgefechten besteht, die jeweils maximal drei Minuten dauern. Die Reihenfolge ist im Reglement festgelegt. Mannschaftskämpfe werden im Stafettenmodus ausgetragen, das heißt die Fechter übernehmen den Trefferstand aus dem vorherigen Gefecht. Im ersten Gefecht wird auf fünf Treffer gefochten, im zweiten auf zehn usw. Im letzten Gefecht wird dementsprechend gefochten, bis eine Mannschaft 45 Treffer erreicht oder die drei Minuten abgelaufen sind. Bei Gleichstand wird wie im Einzelgefecht verfahren.
Angriffsrecht
Bei Florett und Säbel gilt das Angriffsrecht (Konvention). Das bedeutet, dass derjenige den Treffer zugezählt erhält, der den Angriff begonnen hat (Initiative). Bei Unterbrechung/Parade des Angriffs wechselt das Angriffsrecht. Im Degen gilt keine Konvention, es werden sogar Doppeltreffer (gegenseitige Treffer) gewertet, sofern der Gegner seinen „Tempo - commune“ Treffer innerhalb einer Viertelsekunde setzt.
Aktionen
Aktionen sind unter anderem:
Beinaktionen
- Ausfall, Annäherung an den Gegner, durch Vorsetzen des vorderen Beines bei Streckung des hinteren Beines
- Ballestra (Sprung mit folgendem Ausfall)
- Flèche (franz.: „Pfeil“, „Geschoss“) – Sturzangriff, bei dem der Angreifende durch Abrollen über das Spielbein angreift
- Patinando (Schritt mit folgendem Ausfall)
- Radoppio (Doppelausfall)
- Schritt vorwärts und rückwärts, Doppelschritt vorwärts und rückwärts, Sprung
Klingenaktionen
- Arretstoß (Zwischenstoß in einen gegnerischen Angriff hinein)
- Battuta (Klingenschlag, wodurch diese aus ihrer bedrohenden Richtung entfernt werden oder die durch den Gegner dargebotene Blöße (freie Trefffläche) vergrößert werden soll oder auch eine Reflexbewegung des Gegners beabsichtigt wird)
- Bindung (Fixieren der gegnerischen Klinge durch die eigene)
- Cavation (Kreisförmige Umgehung der gegnerischen Klinge)
- Coupé (Plötzliches Zurückziehen der eigenen Klinge in die Vertikale und fallender Stoß in einer zum Gegner deutlich geringeren Mensur)
- Filo (Angriff entlang der gegnerischen Klinge, diese gleichzeitig bindend)
- Finte (Scheinangriff, um den Gegner zu einer übereilten falschen Parade zu bewegen)
- gerader Stoß
- Konterparade mit Konterriposte (Eine Riposte wird pariert und es folgt wiederum ein Gegenstoß)
- Ligade (Streichfinte)
- Parade mit Riposte (Verteidigung mit unmittelbar folgendem Gegenstoß)
- Sforza (Schleuderfilo, katapultiert die Klinge aus der Hand des Gegners)
- Sperrstoß (Angriffstoß bei gleichzeitiger Bindung der gegnerischen Klinge)
- Transportbindung (Bindung der gegnerischen Klinge, Transportbewegung in eine andere Position, um aus dieser effektiver stoßen zu können)
Die Fechtstellung

Die Fechtstellung ist Ausgangsposition für Bewegungen auf der Fechtbahn, Stellung der Füße, Lage des Körperschwerpunktes sowie Drehung der Schulter und des Beckens. Dabei stehen die Füße zueinander in rechtem Winkel, wobei sich die Fußspitzen in etwa unterhalb der Knie befinden sollten und der Abstand zwischen den Fersen 1,5-2 Fußlängen beträgt. Den Abstand zum gegnerischen Fechter bezeichnet man als Mensur.
Die Regelverstöße und Bestrafungen
Beim Fechten gibt es drei Sanktionsmaßnahmen, welche vom Obmann gegen einen Fechter mittels farbiger Signalkarten ausgesprochen werden, wenn dieser gegen eine Regel verstoßen hat. Als Sanktionsmaßnahmen gelten:
- eine Verwarnung (Angezeigt durch die Gelbe Karte),
- ein Straftreffer (Angezeigt durch die Rote Karte) und
- die Disqualifikation (Angezeigt durch die Schwarze Karte). Die Disqualifikation ist beim Fechten die höchste Bestrafung, da der schuldige Fechter aus dem Wettkampf und dem Turnier ausgeschlossen wird und eine Sperre von mindestens zwei Monaten in der laufenden oder darauffolgenden Saison erhält. Zudem kann der Treffer des schuldigen Fechters annulliert werden, wenn er einen Regelverstoß begeht. Eine Annullierung des Treffer ist allerdings keine Sanktionsmaßnahme.
Die Regelverstöße werden in vier Gruppen eingeteilt, wobei die Gruppe 4 die schwersten Regelverstöße beinhaltet und deshalb immer mit Disqualifikation bestraft wird. [7]
Vergehen der Gruppe 1
Begeht der schuldige Fechter einen geringfügigen Verstoß gegen die Regeln, wird sein Vergehen in die Gruppe 1 eingeordnet. Sein erstes Vergehen wird mit einer Verwarnung geahndet, die bei jeder weiteren Regelverletzung zu einem Straftreffer des Gegners führt. In der Regel handelt es sich hier dabei um technische Vergehen.
Vergehen der Gruppe 2
Verstößt der schuldige Fechter absichtlich gegen die Regeln, was aber noch nicht als schwerwiegend angesehen wird, so ist der Fechter gemäß Gruppe 2 sofort mit einem Straftreffer zu bestrafen. Jeder weitere Verstoß gemäß Gruppe 1 oder 2 führt zu einem weiteren Straftreffer für den Gegner. Zudem gibt es bei einigen Vergehen eine Trefferannullierung.
Vergehen der Gruppe 3
Ein Vergehen, das schwerwiegend ist, wird in der Gruppe 3 eingegliedert. Auch hier gibt es sofort einen Straftreffer. Der schuldige Fechter sollte dabei aufpassen, dass er kein weiteres Vergehen dieser Gruppe begeht, da er dann ansonsten vom Obmann disqualifiziert wird. Eine Disqualifikation der Gruppe 3 setzt einen Straftreffer als vorherige Strafe voraus.
Vergehen der Gruppe 4
Verstöße von Fechtern, die äußerst schwerwiegend sind, werden in diese Gruppe eingestuft. Da es sich um die schlimmsten Verstöße des Fechtsports handelt, wird der schuldige Fechter sofort mit einer Disqualifikation bestraft, sodass damit automatisch der Gegner gewonnen hat, da der Fechter vom Spiel oder Turnier ausgeschlossen wurde.
Organisation
Internationaler Dachverband ist seit 1913 die Fédération Internationale d’Escrime (FIE). Die nationalen Sportverbände im deutschen Sprachraum sind der Deutsche Fechter-Bund (DFB), der Österreichische Fechtverband (ÖFV) sowie die Fédération Suisse d’Escrime.
Siehe auch
Literatur
- William M. Gaugler: Fechten: Für Anfänger und Fortgeschrittene. Florett, Säbel, Degen. Verlag Nymphenburger, 2004, ISBN 978-3-485-01020-7
- Deutliche und gründliche Erklärung der adelichen und ritterlichen freyen Fecht-Kunst … - Düsseldorff : Beyer, 1708. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Weblinks
- Internationaler Fechtverband (französisch/englisch/spanisch)
- Fencing-Sports Fechtportal mit Infos rund um das Fechten.
- Deutscher Fechter-Bund
- Österreichischer Fechtverband
- Schweizerischer Fechtverband
- Akademie der Fechtkunst
- Der Fachbereich Rollstuhlfechten im DRS
- Fechten in Großbritannien
- Krîfon - Schule für historisches Fechten des 13. bis 17. Jahrhunderts
- Österreichischer Fachverband für historisches Fechten
- historischer Schwertkampf
Einzelnachweise
- ↑ Olympic Games Medals, Results, Sports, Athletes. Olympic.org, abgerufen am 18. Mai 2013 (englisch).
- ↑ Focus.de: Herrendegen und Damensäbel fehlen bei Olympia 2012. 24. November 2009, abgerufen am 6. März 2013.
- ↑ OSP Tauberbischofsheim
- ↑ Reglement Technique de la FIE. (PDF; 1100 kB) 22. Februar 2013, abgerufen am 18. Mai 2013 (französisch).
- ↑ Sportordnung. (PDF; 93 kB) Deutscher Fechter-Bund, 29. Juni 2007, abgerufen am 6. März 2013.
- ↑ Administrative Rules of the FIE. (PDF; 162 kB) 22. Februar 2013, abgerufen am 18. Mai 2013 (englisch).
- ↑ Strafenkatalog des Deutschen Fechter-Bund. Deutscher Fechter-Bund, abgerufen am 6. März 2013.