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TKKG

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Die Jugendkrimiserie TKKG ist eine Hörspiel- und Bücherserie.

Die Charaktere und ihr Schöpfer

Sie gilt im gesamten deutschsprachigen Raum neben den Drei Fragezeichen als kommerziell erfolgreichste Serie ihres Genres. TKKG, so nennen sich die vier Titelhelden nach den Anfangsbuchstaben ihrer Vor- oder Spitznamen: Tarzan (später umbenannt in Tim, da "Tarzan" namensrechtlich geschützt ist), Karl, Klößchen und Gaby; als inoffizielles fünftes Mitglied fungiert Gabys Cocker-Spaniel Oskar. Seit 1979 klären die ewig 13- bis 14-jährigen mit Köpfchen, Ermittlungen, Beobachtungsgabe und fast immer auch den Fäusten ihres "Häuptlings" Tim knifflige Kriminalfälle jedweder Facette.

Erschaffen wurde die beliebte, aber nicht unumstrittene Reihe von Rolf Kalmuczak, der TKKG unter seinem Pseudonym "Stefan Wolf" veröffentlicht. Nach dem Erfolg der TKKG-Hörspielserie beginnt Wolf in den 1990er Jahren neben der Umsetzung der Buchvorlagen auch eigene Hörspielmanuskripte zu schreiben.

Im Juni 2004 wechselte TKKG den Verlag von Pelikan zum cbj-Verlag. Dieser veröffentlichte im Januar 2005 die Bände 07, 14, 54, 77 und 84 als Neuauflage mit dem eigenem cbj-Logo. Seit Juni 2005 sind alle Bände in der Neuauflage beim cbj-Verlag erhältlich. Die Hörspiele, erschienen bei Sony BMG (Europa), feiern im Jahre 2006 mit Folge 150 ihr 25jähriges Jubiläum.

Kritik

Die TKKG-Geschichten, vor allem die frühen Folgen, werden wegen der in ihnen geschilderten Haltung gegenüber Minderheiten kritisiert. Auch die permanente Gewaltbereitschaft Tarzans/Tims, der in fast jeder Folge einen Vorwand findet, einen Beschuldigten oder einen Angehörigen einer "Randgruppe" zu verprügeln, sowie die Darstellung eines veralteten, reaktionären Gesellschaftsbildes sind umstrittene Aspekte.

Während TKKG in einigen Folgen anderen Akteuren gegenüber betonen, dass Selbstjustiz nicht hinnehmbar sei, erfordert die Recherche bei vielen Fällen die physische Gewalteinwirkung von Tim gegenüber Verbrechern, Verdächtigten, "Rockern" oder "Pennern". Auch vor Erpressungen, Einbrüchen, Diebstählen, Sachbeschädigung, Urkundenfälschung und Hausfriedensbruch sowie Verstößen gegen das Jugendschutzgesetz schrecken TKKG nicht zurück, da ihr Handeln durch einen "höheren Zweck" legitimiert erscheint. Besonders im Band Sklaven für Wutawia wird dieser Aspekt deutlich.

Tim und Willi wollen in einer Hütte unter einer Brücke übernachten, werden dabei aber von zwei Obdachlosen gestört, Tim geht sofort auf die beiden los und sagt "hier schlafen wir". Zum Schluss fällt der der Satz: Die verstehen nur die Sprache der Gewalt!

Das Frauenbild der Adenauerzeit wird vor allem dadurch deutlich, dass Gaby bei gefährlichen Aktionen oder bei Unternehmungen, die zwischen 19 Uhr abends und 7 Uhr morgens stattfinden, auf Tarzans/Tims Geheiß nie dabei sein darf ("Mädchen in deinem Alter gehören um diese Uhrzeit ins Bett"). Obdachlose werden häufig von den vier Freunden verhöhnt und TKKG betonen ihren Ekel gegenüber den sogenannten "Pennern" stets aufs Neue (vgl. hierzu z.B. Hörspielfolge 37 - "Der letzte Schuss"). Ebenso werden Vorurteile gegenüber Ausländern und ethnischen Minderheiten geschürt: Italiener sind oft und schnell ein Synonym für "Mafia", ein entführtes Baby soll "an Zigeuner verkauft" werden, falls die Lösegeldzahlung ausbleibt (Folge 20 - "Das Geheimnis der chinesischen Vase"), etc. pp.

Außerdem äußert sich Tim/Tarzan übertrieben viel über Drogen, deren Konsumenten er pauschal als dumm bezeichnet. Im allgemeinen finden sich in den Folgen (vor allen den ersten) typische nationalkonservative Klischees der deutschen Nachkriegszeit (Frauen sind schwach, Verbrecher erkennt man an ihrem Äußeren). Auch in den neueren Folgen haben sich die Charaktere nur scheinbar emanzipiert: Gaby darf zwar nach 19 Uhr das Haus verlassen, allerdings nutzt sie beispielsweise ihren weiblichen Charme, um Informationen oder sonstige Sachleistungen von oft deutlich älteren Männern zu erhalten. Dies könnte man als Vorstufe zur Prostitution bezeichnen. (Beispiel: Folge 105 [Vermißte Kids und Killerpflanzen])

Auf der anderen Seite handeln TKKG häufig moralisierend bis moralinsauer und an der Grenze zum Unglaubwürdigen, so dass der Anspruch Wolfs, echte Vorbilder für die Jugend zu schaffen, nicht nur in Frage gestellt wird, sondern schon unfreiwillig ins Absurde driftet und TKKG zu Karikaturen ihrer selbst macht. Selbst in den 1950er Jahren hätte man diese Jugendlichen als konservativ bezeichnet.

Doch unter erwachsenen Fans mit ironischer Distanz macht gerade die Widersprüchlichkeit, Überzeichnung, naive Geradlinigkeit und unfreiwillige Komik von TKKG den Reiz aus. Auch die erfindungsreichen Namen vieler Akteure begeistern (z.B. Scheich Schach A Ben Öli, Inspektor Glaubnichts, Chemiefabrik Nosiop).

Hörspiele

Die Serie erscheint seit 1981 bei dem Hörspiellabel Europa

Sprecher

Tarzan wird zu Tim ab Folge 38

Mittlerweile sind 149 Hörspiele, eine "Kennenlern-Folge" sowie mehrere Sonderfolgen erschienen. Zum zehnjährigen Buchjubiläum der Serie erschienen einige Doppelfolgen.

siehe: Folgenindex

TKKG im Fernsehen und Kino

In den Jahren 1985 und 1987 entstand für das ZDF eine zwölfteilige Fernsehserie.

Die ersten sechs Folgen wurden zwischen dem 7. November 1985 und dem 12. Dezember 1985 im ZDF in Erstausstrahlung gezeigt. Die Folgen 7 - 12 strahlte das ZDF zwei Jahre später zwischen dem 22. Oktober 1987 und dem 26. November 1987 zum ersten Mal aus. Danach wurden alle Folgen in unregelmäßigen Abständen im ZDF und im KI.KA (dort u. a. im Rahmen der Sendung "TKKG - Der Club der Detektive") gesendet.

In den Hauptrollen sind Fabian Harloff und ab Folge 7 Kai Künstler als Tim, Christian Pfaff als Karl, Kai Maahs als Klößchen und Jessica Gast als Gaby zu sehen.

Folgen

  1. Das leere Grab im Moor
  2. Angst in der 9a
  3. Die Jagd nach den Millionendieben
  4. Der Schlangenmensch
  5. Das Geheimnis der chinesischen Vase
  6. Der blinde Hellseher
  7. Überfall im Hafen
  8. Bestien in der Finternis
  9. Spion auf der Flucht
  10. Gangster auf der Gartenparty
  11. Haie an Bord
  12. Todesfracht im Jaguar

1991/92 entstand ein Kinofilm mit dem Titel "Ein Fall für TKKG: Drachenauge" mit Toni Renjak (als Tim), Max Sittel (als Karl), Steffen Raddatz (als Klößchen), Sanny van Heteren (als Gaby) und Wolfgang Stumph (als Kommissar Glockner) unter der Regie von Ulrich König.

Zur Zeit (August 2005) wird von Constantin ein weiterer Kinofilm produziert.

Comics

1987-1989 erschienen im Ehapa-Verlag 17 Hefte mit TKKG-Comics (Ausgabe 1-2/1987, 1-12/1988 und 1-3/1989). Die Comics wurden vom Studio Comicon produziert, Zeichner war Josep Marti, der auch u.a. für YPS zeichnete.