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Salm (Adelsgeschlecht)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Territorium im Heiligen Römischen Reich
Niedersalm
Wappen
Karte
Niedersalm (braun) und umgebende Territorien um 1400
Alternativnamen Alt-Salm, Salm-Reifferscheid
Herrscher/
Regierung
Graf
ab 1790: Fürst
Heutige Region/en BE-WLX, Exklaven in DE-NW
Reichstag Reichsfürstenrat: 2 Kuriatsstimme auf der westf. Grafenbank für Salm und Dyck
Reichskreis Niederrheinisch-Westfälisch
Hauptstädte/
Residenzen
Vielsalm, Reifferscheid, Dyck
Dynastien Salm
1416/55: Reifferscheid
Aufgegangen in 1794: Frankreich
1815: Preußen

Territorium im Heiligen Römischen Reich
(Ober-) Salm
Wappen
Karte
Obersalm (rosa) und umgebende Territorien um 1400
Herrscher/
Regierung
Graf
ab 1623: Fürst
Heutige Region/en FR-67
Reichstag Reichsfürstenrat:
ab 1654: 1 Virilstimme auf der Weltlichen Bank
für Anholt: 1 Kuriatsstimme auf der westf. Grafenbank
Reichskreis Oberrheinisch
Hauptstädte/
Residenzen
Burg Salm
Salm-Salm: Badonviller, Senones, Bocholt/Anholt
Salm-Kyrburg: Kirn
Dynastien Haus Salm
1475: Wild- und Rheingrafen
Aufgegangen in 1600:Teile an Lothringen
Salm-Salm: 1793 an Frankreich,
Salm-Kyrburg: 1794 an Frankreich, 1815 an Preußen,
Kondominium Salm-Salm und Salm-Kyrburg im Fürstentum Salm (1802–1811), 1811 Annexion durch Frankreich, 1815 an Preußen

Salm ist der Name eines ursprünglich moselländischen Grafengeschlechtes, einer Nebenlinie der Wigeriche, benannt nach der Burg Vielsalm in den Ardennen (heute Belgien) und der Ende des 12. Jahrhunderts neu gegründeten Burg Salm[1] in den Vogesen im Elsass (heute Frankreich). Das Geschlecht teilte sich schon im Mittelalter in die zwei Hauptlinien Ober- und Niedersalm auf, die beide später im Mannesstamm erloschen und ihre Besitzungen an andere Adelsgeschlechter vermachten, die sich daraufhin ebenfalls Grafen zu Salm nannten. Diese Familien teilten sich wiederum in Unterlinien, die später in den Fürstenstand erhoben wurden, zum Teil bis heute bestehen und zum Hohen Adel zählen.

Geschichte

Herkunft („Wigeriche“ zu Lothringen und Luxemburg)

Stammvater war Wigerich, Pfalzgraf von Lothringen († vor 919). Sein vermutlicher Sohn Siegfried († 998) steht an der Spitze der Stammliste der Grafen von Luxemburg. Dessen Enkel Giselbert († 1056/59) trug 1036 den Titel eines Grafen von Salm und 1047 den eines Grafen von Luxemburg. Er teilte den Besitz auf seine Söhne Konrad I. von Luxemburg und Hermann von Salm († 1088) auf, wobei letzterer nicht nur der Stammvater des Hauses Salm, sondern auch der Gegenkönig Heinrich IV. war.

Teilung in Ober- und Niedersalm

Hermanns Enkel Heinrich I. wiederum teilte die Grafschaft 1163 erneut: sein Sohn Heinrich II. bekam die Gebiete in den Vogesen (die sog. Grafschaft Obersalm), die Tochter Elisabeth bzw. der Schwiegersohn Graf Friedrich II. von Vianden die Gebiete in den Ardennen (von da an Niedersalm). Ab diesem Zeitpunkt gab es im Reich zwei Grafschaften Salm mit unterschiedlichen Entwicklungslinien.

Linie Niedersalm (1163–1794)

Niedersalm des Stammes Vianden (ab 1163)

Friedrich II. von Vianden und Elisabeth von Salm begründeten die Linie Niedersalm (des Stammes der Grafen von Vianden).

Niedersalm des Stammes Reifferscheidt (ab 1416)

Der Besitz der Linie Niedersalm wurde 1416 testamentarisch den Herren von Reifferscheidt und Dyck, wohl den nächsten Blutsverwandten[2], vermacht: Graf Heinrich VII. begünstigte Johann V. von Reifferscheid († 1418), nachdem seine Kinder alle ohne Nachkommen und vor ihrem Vater gestorben waren. Da Heinrichs Schwiegersohn Raugraf Otto zu Altenbaumberg Ansprüche erhob, dauerte es bis 1456, bis der Rat des Herzogtums Luxemburg das Testament anerkannte. Ab 1460 nannte sich Johann VI. von Reifferscheid Graf zu Salm. Er ist der Stammvater der späteren Fürsten von Salm-Reifferscheidt-Dyck, -Krautheim, -Raitz und -Bedburg:

  • Salm-Reifferscheidt-Dyck (1815 aufgegangen in Preußen/Provinz Großherzogtum Niederrhein, 1816 preußische Fürsten, Stammsitze: Schloss Dyck, Schloss Alfter, 1888 erloschen, beerbt von der Linie Krautheim)
  • Salm-Reifferscheidt-Krautheim (1804 Reichsfürsten, ab 1888 Salm-Reifferscheidt-Krautheim und Dyck, 1958 erloschen)
  • Salm-Reifferscheidt-Raitz (1790 Reichsfürsten, Stammsitz bis zur Enteignung 1945 Raitz/Mähren, heute Schloss Steyregg, Oberösterreich), einzige noch blühende Linie der Salm-Reifferscheidt
  • Salm-Reifferscheidt-Bedbur(g) (erloschen)

Residenzen:

Linie Obersalm (1163–1794)

Die Herrschaft Obersalm lag in den Vogesen um die Burg Salm bei Schirmeck, etwa 45 km südwestlich von Straßburg. Die großen Nachbarn waren das Hochstift Straßburg im Norden und Herzogtum Lothringen im Süden. Die Linie Obersalm starb nach einer weiteren Teilung im 15. bzw. 17. Jahrhundert aus. Die eine Hälfte des Nachlasses ging 1475 an die Wild- und Rheingrafen zu Dhaun und Kyrburg, die andere 1600 an den Herzog von Lothringen.

Obersalm des Stammes der Wild- und Rheingrafen (ab 1475)

Die Nachkommen der Wild- und Rheingrafen zu Dhaun und Kyrburg nannten sich nun ebenfalls Grafen zu Salm, deren Linien ab 1623 mehrfach in den Fürstenstand erhoben wurden:

  • Salm (1623 Reichsfürsten, 1738 erloschen)
  • Salm-Salm (auch:Salm-Hoogstraten) (Stammsitz Badonviller und ab 1751 Senones in den Vogesen, 1647 Erbe der Grafschaft Anholt, 1739 Reichsfürsten, ab 1766 (Übergang Lothringens an Frankreich) Exklave in Frankreich, 1793 Annexion durch Frankreich. Bis heute ansässig auf Burg Anholt, Schloss Rhede und seit 1940 auf Schloss und Weingut Wallhausen (bei Bad Kreuznach).
  • Salm-Dhaun-Neufville (1628 an Friedrich Magnus von Salm (1606–1673), Leopold von Salm (1701–1770) verkaufte es 1749 an den polnischen König Stanislaus. Erloschen.)
  • Salm-Kyrburg (1742 Reichsfürsten, residieren im 18. Jahrhundert hauptsächlich in Paris, 1794 Annexion durch Frankreich. 1905 erloschen.
  • Salm-Grumbach (ab 1806 Fürstentum, später Salm-Horstmar)
  • Salm-Horstmar in Varlar, Westfalen (1816 preußische Fürsten). Bis heute ansässig auf Schloss Varlar; einzige evangelische Linie der Fürstenhäuser zu Salm.
  • Salm-Leizen (erloschen)

Den Fürsten zu Salm-Salm und Salm-Kyrburg wurden 1803 im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses die südwestlichen Teile des vormaligen Hochstifts Münster als Entschädigung zugeteilt. Diese regierten sie gemeinsam als Kondominium. Residenz war die Burg Anholt.

Siehe auch: Fürstentum Salm

Residenzen:

Wappen

Das Wappentier des Hauses Salm erscheint auch heute noch in einer Reihe aktueller Gemeindewappen, z.B.:

Bekannte Namensträger

Friedrich Magnus Wild- und Rheingraf zu Salm-Neufville (1607–1673), gemalt von Johann Valentin Tischbein

Bischöfe und Prälaten:

Siehe auch

Literatur

  • Duco van Krugten: Salm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 381–383 (Digitalisat).
  • Die Wappen des böhmischen Adels, J.Siebmacher´s großes Wappenbuch, Band 30, Neustadt an der Aisch 1979, Salm-Neuburg, Grafen von, Seite 255, Wappentafel 115; Salm-Reifferscheidt, Altgrafen von, Seite 166, Wappentafel 74; Salm Reifferscheidt, Fürsten von, Seite 203, Wappentafel 89
Commons: House of Salm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.chateau-de-salm.org/
  2. Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins, 10. Band, Aachen 1888