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Swoboda (Kaliningrad)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Siedlung
Swoboda/Jänischken (Jänichen)
Свобода
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Tschernjachowsk
Gegründet vor 1539
Frühere Namen Genischken (nach 1539),
Gennischkenn (nach 1565)
Jaehnischken (nach 1622),
Jänischken (bis 1938),
Jänichen (1938–1946)
Höhe des Zentrums 48 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40141
Postleitzahl 238162
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 239 822 001
Geographische Lage
Koordinaten 54° 33′ N, 21° 44′ OKoordinaten: 54° 32′ 40″ N, 21° 43′ 50″ O
Swoboda (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Swoboda (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Swoboda (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Swoboda (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/Daten

Swoboda (russisch Свобода, deutsch Jänischken, 1938–1946 Jänichen, litauisch Geniškiai) ist ein Ort im Rajon Tschernjachowsk (Kreis Insterburg) in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)). Er ist zentraler Ort und namensgebend für die Swobodnenskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Swoboda).

Geographische Lage

Swoboda am Pregel-Nebenflüsschen Auxinne (vor 1945 Goldfließ, heute russisch: Golubaja) liegt 14 Kilometer südlich des Rajonszentrums Tschernjachowsk (Insterburg) an der russischen Fernstraße A 197 (frühere deutsche Reichsstraße 139) in Richtung Krylowo (Nordenburg) und Polen. Innerorts kreuzt eine Nebenstraße die Nowostrojewo (Trempen) mit Podgornoje (Wiepeningken, 1938–1946 Staatshausen) verbindet. Bis zur Einstellung des Bahnbetriebes im Jahre 2009 war das sechs Kilometer südwestlich gelegene Ugrjumowo (Mattheningken, 1938–1946 Mattenau) die nächste Bahnstation an der Bahnstrecke Schelesnodoroschny–Tschernjachowsk (Gerdauen–Insterburg).

Der Ort Swoboda/Jänischken (Jänichen)

Bis 1945

Geschichtliches

Das seinerzeit Genischken genannte Dorf, später mit einem Gut 1 Kilometer östlich des Ortes verbunden, soll vor 1539 gegründet worden sein[1]. Am 11. März 1874 wurde der Ort Sitz und Namensgeber für einen neu errichteten Amtsbezirk[2], der bis 1945 zum Kreis Insterburg im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Im Jahre 1910 waren in Jänischken 365 Einwohner registriert[3]. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 426[4]. Nachdem am 1. April 1939 die Nachbargemeinde Freimannsdorf (bis 1928: Baginski) eingegliedert worden war, betrug die Einwohnerzahl 466.

In Folge des Zweiten Weltkrieges kam das per 3. Juli 1938 aus politisch-ideologischen Gründen in „Jänichen“ umbenannte Dorf 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.

Amtsbezirk Jänischken (Jänichen) 1874–1945

Der 1874 errichtete Amtsbezirk Jänischken (er wurde 1938 in „Amtsbezirk Jänichen“ umbenannt) bestand ursprünglich aus vier Landgemeinden (LG) und zwei Gutsbezirken (GB), zu denen sich 1930 die Landgemeinde Baginski (1938–1946: Freimanssdorf) gesellte – nach Auflösung des Amtsbezirks Blockinnen[5] (ab 1938: Blocken, heute russisch: Otradnoje):

Name Namensänderung
1938–1946
Russischer Name Bemerkungen
Jänischken (LG) Jänichen Swoboda
Kohlischken (LG) seit 1928:
Hutmühle
Werschinino
Matheningken (LG) Mattenau Ugrjumowo
Pabbeln (LG) seit 1928:
Amwalde
Senzowo
Pabbeln (GB) 1928 in die Landgemeinde Pabbeln eingegliedert
Pabbeln, Forst (GB)
ab 1930:
Baginski (LG) Freimannsdorf 1939 nach Jänichen eingegliedert

Am 1. Januar 1945 bildeten den Amtsbezirk Jänichen noch vier Gemeinden: Amwalde, Hutmühle, Jänichen und Mattenau.

Seit 1946

Der eben erst umbenannte Ort Jänichen erhielt 1946 die neue russische Bezeichnung „Swoboda“, was „Freiheit“ bedeutet. Im Jahr darauf wurde der Ort dem neu formierten Rajon Tschernjachowsk (Kreis Insterburg) zugeordnet, wobei er zugleich das Zentrum und Namensgeber des Swobodnenski selski sowjet (Dorfsowjet Swoboda) mit 35 Ortschaften wurde. Seit einer Struktur- und Verwaltungsreform[6] ist Swoboda heute eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der neu geformten Swobodnenskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Swoboda).

Dorfsowjet Swoboda 1947–2008

Zwischen 1947 und 2008 war Swoboda zentraler Ort und namensgebend für den Swobodnenski selski sowjet. Zu ihm gehörten neben dem Zentralort 34 Ortscharten[7]:

Name Deutscher Name Deutscher Name
1938–1946
Name Deutscher Name Deutscher Name
1938–1946
Baikal Groß Siegmuntinnen Siegmundsfelde Prudki Berszienen
1936–1938 Berschienen
Ksp. Jodlauken
Birklacken
Belemorskoje Wittgirren Wittern Rodnikowo Groß Wittgirren seit 1928: Mittenwalde
Borowoje (Groß) Plattenischken Rehfeld Rutschji Freudenberg
Jarki Janzonsruh Rutschji Peterkehmen Peterstal
Kapustino Lenkutschen Schleifenau Saizewo Davidehlen Lehmfelde
Korsakowo Kosacken Saratowskoje Dallwitz, Forsthaus
Krasnowka Birkenfeld, Dorf Senzowo Pabbeln Amwalde
Lawrowo Berszienen
1936–1938 Berschienen
Ksp. Branden
Sibirskoje Adlig Keppurren Kranichfelde
Listowoje Stagutschen Dallwitz (Ostpr.) Sibirskoje Grabowen Roßweiden
Losowoje Eszeratschen
1936–1938 Escheratschen
Eschenhang Sibirskoje,
jetzt Pereleski
Mühle Keppurren Friedrichsmühle
Matrossowo Ischdagehlen Brennersdorf Snamenskoje Triaken
Ksp. Jodlauken
Schwerfelde
Mosty Dreibrücken Starizkoje Laugallen Dobeneck
Ossinowka Uszballen
1936–1938
Uschballen
Dittau Telmanowo Althof-Didlacken Althof-Dittlacken
Otradnoje Blockinnen Blocken Telmanowo Didlacken Dittlacken
Pestschanaja Friedrichshuld Ugrjumowo Matheningken Mattenau
Prigljadnaja Rudlacken
Ksp. Saalau
Jägersruh Werschinino Kohlischken Hutmühle
Prigorodny Birkenfeld (Gut) Wolodarowka Jodlauken Schwalbental

Von diesen Ortschaften sind zwölf in die neu geformte Landgemeinde Swobodnenskoje selskoje posselenije übernomen worden. Die übrigen Ortschaften werden nicht mehr genannt und gelten als erloschen.

Kirche

Evangelisch

Vor 1945 war Jänischken resp. Jänichen kein Kirchdorf. Die überwiegend evangelische Bevölkerung war in das Kirchspiel der Kirche Didlacken (heute russisch: Telmanowo) eingepfarrt, das zum Kirchenkreis Insterburg (Tschernjachowsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Heute liegt Swoboda im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Tschernjachowsk, Pfarrsitz der gleichnamigen Kirchenregion, und auch in Krasnojarskoje (Sodehnen), beide zur Propstei Kaliningrad[8] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland zugehörig.

Orthodox

In Sowboda hat die Russisch-orthodoxe Kirche ein neues Gotteshaus errichtet, das den Namen „Храм святых Петра и Февронии“ trägt[9]. Die Gemeinde gehört zur russisch-orthodoxen Diözese Kaliningrad und Baltijsk.

Landgemeinde Swoboda

Allgemeines

Die Lage der Landgemeinde Swoboda im Südwesten des Rajon Tschernjachowsk

Seit dem Jahre 2008 ist Swoboda zentraler Ort der neu geschaffenen Landgemeinde Swobodnenskoje selskoje posselenije, der insgesamt 35 Ortschaften, jeweils „Siedlung“ (russisch: possjolok) genannt, zugeordnet sind. Amtssitz ist Swoboda, und die Gemeindefläche beträgt 312 km². Im Gemeindegebiet leben 5.771 Einwohner [10].

Die Landgemeinde Swoboda ist eine der vier Landgemeinden, die mit der Stadtgemeinde Tschernjachowsk den Rajon Tschernjachowsk bilden. Nachbargemeinden sind:

Gemeindegliederung

Zur Landgemeinde Swoboda gehören 35 Siedlungen:

Name Deutscher Name Deutscher Name
1938–1946
Name Deutscher Name Deutscher Name
1938–1946
Bereschkowskoje (Бережковское) Groß Bubainen seit 1928:
Waldhausen
Saowraschnoje (Заовражное) Schwägerau
Bolschewskoje (Большевское) Saretschje (Заречье) Uszupönen
1936–1938: Uschupönen
Moorhof
Botschagi (Ботчаги) Schloßberg Sarja (Заря) Groß Wersmeningken Großstangenwald
Dolinino (Долинино) Sarubino (Зарубино) Klein Gaudischkehmen Kleingauden
Kapustino (Капустино) Lenkutschen Schleifenau Schljusnoje (Шлюзное) Woynothen Kleinnorkitten
Krasnopoljanskoje
(Краснополянское)
Groß Gaudischkehmen Groß Gauden Selenzowo (Зеленцово) Obehlischken Schulzenhof
Lesnoje (Лесное) Karalene,
auch:
Trakinnen
seit 1928:
Eichenberg
Tannenschlucht
Seljony Bor (Зелёный Бор) Karalene Luisenberg
Meschduretschje (Междуречье) Norkitten Senzowo (Сенцово) Pabbeln Amwalde
Schelesnodoroschnaja stanzija Meschduretschje
(Железнодорожнаяа станция Междуречье)
Bahnhof Norkitten Stepnoje (Степное) Purwienen Altweiler
Ossinowka (Осиновка) Uszballen
1936–1938:Uschballen
Dittau Swoboda (Свобода) Jänischken Jänichen
Otradnoje (Отрадное) Blockinnen Blocken Telmanowo (Тельманово) Didlacken Dittlacken
Pastuchowo (Пастухово) Waldhausen (Försterei) Trjochdworka (Трёхдворка) Paradeninken Paradefeld
Penki (Пеньки) Skungirren Scheunenort Ugrjumowo (Угрюмово) Matheningken Mattenau
Pereleski (Перлески) Mühle Keppurren Friedrichsmühle Uschakowo (Ушаково) Kutkehmen seit 1928: Pregelau
Podgornoje (Подгорное) Wiepeningken Staatshausen Werschinino (Вершинино) Kohlischken Hutmühle
Priwalowo (Привалово) Mangarben Wessjolowka (Весёловка) Judtschen Kanthausen
Puschkarjowo (Пушкарёво) Puschdorf Wolodarowka (Володаровка) Jodlauken Schwalbental
Rodnikowo (Родниково) Groß Wittgirren seit 1928: Mittenwalde

Im Gemeindegebiet liegt auch die Ortsstellen der inzwischen erloschenen Orte Groß Jägersdorf (russisch: Motornoje) und Harpenthal (1938–1946: Harpental, russisch: Wolodino).

Verkehr

Straßen

Das Gebiet der Landgemeinde Swoboda wird von zwei Fernstraßen in Ost-West- bzw in Nord-Süd-Richtung durchzogen:

Im Übrigen sind die Siedlungen durch Nebenstraßen und Landwege miteinander vernetzt.

Schienen

Das Gemeindegebiet durchzieht die Bahnstrecke Kaliningrad–Nesterow (Königsberg–Stallupönen/Ebenrode) – Teilabschnitt der einstigen Preußischen Ostbahn – zur Weiterfahrt nach Litauen und ins russische Kernland, mit den der Gemeinde zueghörigen Bahnstationen: Puschkarjowo (Puschdorf), Meschduretschje (Norkitten) und Pastuchowo-Nowoje (Waldhausen). Die dias Gemeindegebiet ebenfalls durchziehende Nord-Süd-Bahnstrecke Tschernjachowsk–Schelesnodoroschny (Insterburg–Gerdauen) zur Weiterfahrt nach Polen wurde 2009 außer Betrieb genommen.

Verweise

Einzelnachweise

  1. D. Lange, Geogrraphisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Jänichen
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Jänischken/Jänichen
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Insterburg
  4. Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Insterburg
  5. Rolf Jehke, Amtsbezirk Güldenau/Blockinnen
  6. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 262 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  7. Swobodnenski Dorfsowjet bei genealogy.net
  8. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad
  9. Bild der russisch-orthodoxen Kirche in Swoboda
  10. (Stand: 14. Oktober 2010)