Bahnhofstraße (Cottbus)
Die Bahnhofstraße (niedersorbisch: Dwornišćwa droga) ist bis heute eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen von Cottbus. Sie erstreckt sich zwischen der Eisenbahnbrücke im Süden und der Berliner Straße im Norden.
Geschichte
Nach Inbetriebnahme der ersten Eisenbahnstrecke 1866 begann die Erschließung des südlichen Teils als Verbindung zwischen Bahnhof und Altstadt. Ende der 1870er Jahre ließen die Eisenbahngesellschaften erste Bauten errichten. Die Verbindung zur Berliner Straße war 1880 fertiggestellt. Anfangs bestand die Überbrückung der Gleise am Südende der Bahnhofstraße aus Rampen, die durch zwei Brücken verbunden waren. Der Bahnhof war zwischen den Gleisen gelegen und über die mittlere Rampe erreichbar. In den Jahren 1900/01 wurden die Brücken erneuert. Seit 1903 war der Bahnhof mit der Straßenbahn erreichbar.
Die Bahnhofstraße war eine der aufwändigsten Straßen in Cottbus, in der sich die Oberschicht ansiedelte. Durch den langfristigen Bebauungszeitraum, der sich über drei Jahrzehnte erstreckte, ist in der Bahnhofstraße eine große Vielfalt architektonischer Stilrichtungen vertreten. Damit hebt sich die Cottbuser Bahnhofstraße von denen anderer Städte ab, bei denen die Bahnhofstraßen als kaiserzeitliche Renommierstraßen meist innerhalb weniger Jahre bebaut wurden. Nachdem die Bahnhofsbrücke 1984 erneuert und die Bahnhofstraße zu einer mehrspurigen Straße ausgebaut wurde, wurde sie 2011/2012 wieder auf zwei Fahrstreifen zurückgebaut.
Karte

Baudenkmale in der Bahnhofstraße
Grundlage der folgenden Liste ist die Veröffentlichung der Landesdenkmalliste mit dem Stand vom 31. Dezember 2011 und die Satzung zum Schutz des Denkmalbereiches Westliche Stadterweiterung (1870–1914) um die Bahnhofstraße und den Schillerplatz.[1]
Stellwerksgebäude B23

Das Stellwerk B23 ist ein dreigeschossiger Klinkerbau parallel der Bahnhofsbrücke. Es zeugt von der wirtschaftlichen Blüte der damaligen Cottbuser Verkehrs– und Baugeschichte. Gebaut wurde B23 mit Walmdach, 1903 von der Firma Pabel aus Cottbus, als das erste elektropneumatische Weichen- und Signalstellwerk Deutschlands. Im Jahr 1920 wurde das kleine Uhrentürmchen aufgesetzt. Eher verspielt wirkt der an der östlichen Seite angesetzte Treppenturm mit Pyramidendach, passt sich jedoch zweckmäßig der Gebäudeoptik an. Eine Wendeltreppe aus Eisen führt auf die mittlere Ebene, welche Mitarbeiter- und Funktionsräume beherbergte. Im dritten Geschoss befanden sich an beiden Seiten Türen als Zugang für die Signalbrücken, welche auf Stahlstützen aufgesetzt waren. Dort befanden sich fünf mit der Hand zu bedienende optische Flügelsignale, zwei auf der Südseite und drei auf der Nordseite. Heute sind diese einstigen Zugänge sichtbar zugemauert. Im Innenraum des dritten Geschosses, der die benötigte Aussicht über das Bahnhofsgelände bietet, befand sich das Herz der Anlage. Es beinhaltet bis heute Gleissperren, Weichenstelleinrichtungen, Signale für Blockanlagen und weitere Eisenbahnsicherungstechnik. Im Zuge von Modernisierungsarbeiten wurden die mechanischen Drahtzugleitungen durch Drucklufttechnik ersetzt. Die Druckluftanlage wurde 1956 wieder außer Dienst gestellt und durch eine elektrische Weichen- und Signalsteuerung ersetzt. Nach 107 Jahren, am 19. November 2010, wurde der Betrieb von B23 und zwölf weiteren Stellwerken des Bahnhofes Cottbus eingestellt. Alle Weichen und Signale werden seitdem über ein ESTW gesteuert. Heute steht B23 unter Denkmalschutz.
Bahnhofstraße 1

Der fünfgeschossige Neubau in der Bahnhofstraße 1 wurde als kompaktes Eckgebäude mit einem Glaserker erbaut. Der Erker teilt das Gebäude in eine linke Fassadenseite (Berliner Straße) mit vier Fensterachsen und eine rechte Fassadenseite (Bahnhofstraße) mit nur zwei Fensterachsen. Der Sockel des halbrunden Gebäudes mit den Ladengeschäften im Erdgeschoss erstreckt sich in glatter geputzter Form über das gesamte Gebäude.
Der Glaserker beginnt über der Eingangstür im Erdgeschoss und reicht über alle vier Etagen bis zum Flachdach. Links vom Eingangsbereich zu den Büros und Wohnungen hat sich die Firma Mobilcom eingemietet. Die hohen und unterschiedlich breiten Ladenfenster mit Fensterbänken sind zwei– bis vierteilig, der Geschäftszugang erfolgt über den Eingangsbereich. Durch eine graue Rechteckgürtelquaderung, eingearbeitet wurde die Werbung der Firma Mobilcom debitel, wird das mintfarbige Erdgeschoss vom graufarbigen 1. Obergeschoss getrennt. Die Fensterfronten der Büroräume im 1. Obergeschoss sind wie im Erdgeschoss angeordnet, jedoch kleinere Stulpfenster mit Fensterbänken. Das 2. bis 4. Obergeschoss mit den Miet-wohnungen, farblich insgesamt hellgrau abgesetzt, beginnt über einem dunklen Farbstreifen mit etagenweise identischen aber anderen Fensterfronten als im 1.Obergeschoss. Große Balkonfenster mit brüstungshohen Sichtblenden sorgen für viel Licht in den Wohnräumen. Der dreiteilig kantige Glaserker mit jeweils einem Seitenfenster ist ein optischer Blickfang. Auch auf der rechten Gebäudeseite befinden sich im Erdgeschoss Ladenfenster. Ein drei- und viergeteiltes Fenster mit Fensterbänken und Jalousien im 1. Obergeschoss unterscheidet sich von der Anordnung der Fenster in den Geschossen darüber.Der Vorgängerbau, ein zweigeschossiges Eckgebäude zur Berliner Straße gehörend, mit einem großen Ladengeschäft der Fleischerei Lehniger, entstand 1880. In das viergeschossige Mietswohnhaus, mit der Adresse Bahnhofstraße 1 zogen nachweislich erste Mieter 1883 ein. Eigentümer des Hauses war der Fleischermeister Lehninger. Noch vor dem 1. Weltkrieg entstand in dem Mietshaus ein Ladengeschäft für den Elektromeister Hering. Das Geschäft wurde auch nach 1945 betrieben. Ende 1960 wurde die Kreuzung zu einem Verkehrsknotenpunkt aus- und umgebaut, dazu wurden die Gebäude im Kreuzungsbereich abgerissen. Erst nach 1990 entstanden in dem Bereich Bahnhofstraße / Ecke Berliner Straße die beiden Neubauten mit den Hausnummern 1 und 2.
Bahnhofstraße 2

Das Bauland in der Bahnhofstraße 2 kauften zehn Rittergutsbesitzer der Gegend, die sich zur Cottbuser Molkerei e. G. zusammenschlossen. 1883/84 entstand ein Gebäude mit Verkaufsräumen, Büros und Wohnungen zur Bahnhofstraße und einer Hofeinfahrt in das Molkereigelände. Bis 1930 wurde von den Bauern im Umland Milch aufgekauft und ausgeliefert bzw. verarbeitet. Nach der Engelhardt–Brauerei wurde noch vor 1935 die Familie Netzker mit einem Spezialgeschäft für Molkereiprodukte Eigentümer des Gebäudes. Den Fuhrpark der Netzkers nutzten nach dem Krieg auch die Post und der Konsum. 1959 gaben die Privatunternehmer Netzker auf. Bis 1989 wurden die Geschäftsräume vielfältig genutzt, dann wurden die Gebäude im Kreuzungsbereich zum Ausbau der Straße gesprengt. Erst Mitte der 90er Jahre wurde die Straßenecke neu bebaut und das heutige Gebäude der Bahnhofstraße 2 entstand als Neubau. Der Zugang zu den Wohnungen erfolgt von der Straßenseite aus. Im Erdgeschoss des glatt verputzten, viergeschossigen Gebäudes entstanden zwei moderne Ladengeschäfte mit großen Schaufenstern. Derzeitig sind die Geschäfte an eine Fahrschule und eine Versicherung vermietet. Das größere Ladengeschäft mit zwei Sichtfenstern verfügt mittig über eine Eingangstür innerhalb des dreigeteilten Fensters. Der Eingang der Versicherung ist rechts über eine Eingangstür innerhalb des großen dreigeteilten Schaufensters zu erreichen. Das zweite Geschäft war an einen Copy Shop vermietet und steht zurzeit leer. Auch hier befindet sich die Eingangstür mittig in der großen dreigeteilten Schaufensterfront. Farblich abgesetzte vertikale Putzquader trennen das Erdgeschoss vom 1. Obergeschoss, unterbrochen von einem flachen Risalit. Der Risalit reicht bis über das Flachdach hinaus. Die hohen schmalen Fenster mit einer Sichtverblendung gehören zum Treppenhaus. Die Gestaltung der Fensterfronten in den Büros des 1. Obergeschosses weichen von den beiden oberen Wohnetagen deutlich ab. Interessant ist die östliche Ansicht des Gebäudes. Die abgeschrägte Fassade mit dem Flachdach ist in der Seitenansicht deutlich zu erkennen. Die beiden oberen Etagen sind eingerückt und mit großen Balkonfronten modern gestaltet. Im 3. Obergeschoss ist die durchgehende Balkonfront von einer schrägen Dachfront mit Fenstern unterbrochen. In der Mitte des Hinterhofes entstand eine Tiefgarage.
Bahnhofstraße 4
Das zweigeschossige Wohnhaus stand links auf dem Grundstück des heutigen Stadthauses (Erich-Kästner-Platz 1), dem früheren Evangelischen Gemeindehaus (Bahnhofstraße 5). Erbaut wurde es wohl ebenfalls um 1880 beim Ausbau des nördlichen Abschnitts der Bahnhofstraße. Eigentümer des Hauses war die in Cottbus zu dieser Zeit bekannte Lehrerfamilie Berg. Zuletzt wohnten die Schwestern Flora, Käthe und Marie Berg im Haus. Käthe Berg unterrichtete bis nach 1945 in Cottbus. Nach dem Tod der Schwestern Berg, die keine Erben hatten, übernahm die Stadt Cottbus das Haus. 1985 brachte die Stadt ihr Stadtarchiv in dem Haus unter. Das Stadtarchiv und das Gebäude verkamen recht schnell. An dem skandalösen Zustand des Hauses war nichts mehr zu ändern, es musste nach 1990 abgerissen werden. So entstand die heutige große Freifläche vor dem Stadthaus, die Bahnhofstraße 4 als Adresse existiert nicht mehr.
Bahnhofstraße 5 / Erich-Kästner-Platz 1
Das Grundstück mit der heutigen Adresse Erich-Kästner-Platz 1 und dem Gebäude des Stadthauses Cottbus in der damaligen Bahnhofstraße 5 erwarb vor dem 1. Weltkrieg die evangelische Ober– und Klosterkirchengemeinde. Für die Kirchengemeinde in Cottbus war ein Bau für verschiedene Veranstaltungen des christlichen Vereinswesens geplant. Im November 1913 begann der Bau eines evangelischen Gemeindehauses nach Entwürfen des Berliner Regierungsrates Erich Blunck unter Beteiligung von Cottbuser Architekten im hinteren Gelände der früheren Feldstraße. Es entstand ein freistehender Ziegelbau mit einem Steildach. In der Mitte der Vorderfront fällt die aufwändig gestaltete Doppeltür sofort ins Auge. Darüber im Giebelfeld ist das Mosaikmedaillon mit dem Kreuz eingearbeitet. Von außen kaum vermuten lässt sich ein großer Festsaal für etwa 500 Personen im Innenbereich mit Bühne und Empore. Über der Bühne kann man noch immer Malereien von zwei Hirschen an einem Brunnen bewundern und Psalmzitate lesen. Der 1. Weltkrieg machte die Nutzungspläne zunichte, das Gebäude stand als Lazarett zur Verfügung. Bis 1939 arbeitete die evangelische Gemeinde im Gebäude, aber schon kurz nach Beginn des Krieges wurden die Räume wieder als Lazarett gebraucht, nach 1945 war ein Haftkrankenhaus im Gebäude untergebracht. In der Turnhalle des Gemeindehauses durfte die Christenlehre stattfinden, nachdem sie aus den Schulen verbannt worden war. Nach 1950 zog das Polizeikrankenhaus ein. Irgendwann muss das Gebäude von der Kirche in Eigentum der Stadt übergegangen sein. Es wurde von verschiedenen Jugendeinrichtungen genutzt, so waren die „Station junger Techniker und Naturforscher“ und das „Museum für Natur und Umwelt“ in den Räumen aktiv. Der Tierpräparator des Museums ließ sich bei seiner Arbeit gern von den Jungen Pionieren über die Schulter schauen. Ende der 90er Jahre wurde die Außenfassade des schönen alten unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes restauriert. Nachdem das Haus lange leer stand, wurde es 2011/12 auch innen umfassend restauriert und umgebaut. Im Dezember 2012 zogen die Stadtverordneten in das neue Stadthaus ein, in dem auch das Standesamt untergebracht ist

Bahnhofstraße 6/7 Erich-Kästner-Platz
Auf den heutigen Stadtplänen finden die Cottbuser oder ihre Besucher die Bahnhofstraße 6/7 nicht mehr, dafür den Erich-Kästner-Platz. Am 01.06.2011 wurde der Erich-Kästner-Platz mit dem Neubau des Kinder-und Jugendtheaters eingeweiht. Er liegt zwischen dem Arbeitsamt und dem Stadthaus direkt an der Bahnhofstraße. Unter Einbeziehung der zentral gelegenen ehemaligen Fernwärmestation, welche von angrenzenden Brachflächen umgeben war, wurde auf dem Gelände ein modernes Kinder-und Jugendtheater erbaut. Damit ist die Lücke auf dem Grundstück geschlossen worden, die Häuser Nummer 6 und 7 sind für immer Geschichte. Das Kinder-und Jugendtheater ist von September 2009 bis Februar 2011 für ca. 5,8 Millionen € erbaut worden, es beherbergt die Puppenbühne Regenbogen, das Tanztheater Piccolo und das Cottbuser Jugendtanztheater mit Proben– und Übungsräumen. Außerdem soll das „Heckentheater“, eine kleine Freiluftspielstätte, die Tradition des Sommertheaters in Cottbus fortsetzen. An die beiden alten Wohnhäuser in der Bahnhofstraße 6 und 7 kann sich kaum noch ein alter Cottbuser erinnern. Als der nördliche Teil der heutigen Bahnhofstraße noch nicht erschlossen war, befand sich in dieser Höhe noch unbebaute Fläche und die nicht gepflasterte alte Feldstraße. Die Grundstücke Berliner Platz 1 und 2 (Besitz der Witwe von Otto Grünenthal) zogen sich in der Länge bis zur damaligen Feldstraße (hintere -Grundstücksgrenze). Gegen Ende des Jahres 1870 kaufte Paul Goldstein das große Grundstück vom Berliner Platz bis zur Feldstraße und übernahm 1875 die Spedition Franz Dehnicke. Damit begann die wechselvolle und interessante Geschichte des Grundstücks, der beiden Wohnhäuser und der jüdischen Familie Goldstein. Joseph Goldstein, Sohn des Samuel Goldstein aus Sandow, richtete nach 1840 das Ersuchen an die Stadt Cottbus, sich in der Stadt niederlassen zu dürfen. Er verwies auf seine preußische Staatsbürgerschaft und auf das Vermögen seiner Frau und beantragte den fahrenden Gewerbeschein als Tuchhändler. Er erhielt die Genehmigung und zog nach Cottbus. Sein jüngster Sohn Paul heiratete vermögend, kaufte das große Grundstück von der Berliner Straße bis zur Feldstraße und stieg in die Spedition Dehnicke ein. Ende 1880 ließ er für seine Familie auf dem hinteren abgeschiedenen Teil des großen Grundstücks ein Wohnhaus errichten. Nach dem Ausbau des nördlichen Teils der Bahnhofstraße war das Wohnhaus nun direkt an der Straße und bekam die Hausnummer 7. Der älteste Sohn Richard übernahm die Geschäfte des Vaters und für die größer werdende Familie baute man ein zweites Wohnhaus, die Bahnhofstraße 6. Im Mittelteil des großen Goldsteinareals befanden sich gewerbliche Gebäude, Lagerhäuser und ausreichend Platz für die pferdebespannten Fuhrwerke. Die Kinder von Richard Goldstein wanderten vor der Hitlerdiktatur nach Palästina aus. Richard Goldstein kam 1936 in die Mühlen der Nazis, angeblich wegen Devisenvergehens. Die Nazis wollten das gesamte Grundstück und den Besitz der Goldsteins. Mit dem „Wohnsiedlungsgesetz“ erzwang man nach 1933 den „Verkauf”. Die Familie verlor das Wohnrecht und durfte nicht frei über den Grundstückserlös verfügen. 1941 wurde der Familie die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, die Nazis hatten ihr Ziel erreicht. Von 1939 bis 1945 gehörten die Häuser der Hitlerdiktatur, nach dem Krieg wohnten Umsiedler und Flüchtlinge in den Häusern. Um 1960 wurden beide Wohnhäuser abgerissen, die Bahnhofstraße sollte breiter und der Kreuzungsbereich zur Berliner Straße weiträumig ausgebaut werden. Teile des Grundstücks blieben unbebaut und waren bis 2009 „wilder Parkplatz“ und ein Schandfleck in der Bahnhofstraße.

Bahnhofstraße 10
Der heutige Neubau, das Gebäude der Agentur für Arbeit wurde 2003 eröffnet und entstand auf historischem Boden. Als 1998 der Denkmalschutz für das Kellergewölbe aufgehoben wurde, um den Abriss für diesen Neubau zu ermöglichen, gab es von Cottbuser Bürgern wütenden Protest. Allerdings umsonst…. Dieses Grundstück (früher Bismarckstraße, später Bebelstraße 89 - 92) wurde so vielfältig genutzt wie kein anderes in Cottbus: es war Brauerei, Bierverlag, Autohandel, Autowerkstatt und Tankstelle, Luftschutzbunker, Fernmeldebauamt, Bananenkeller und Szenekneipe. Vor dem ersten Weltkrieg, etwa um 1880, gehörte das Grundstück einer Brauerei. Bereits im Mittelalter wurde in Cottbus erfolgreich Bier gebraut und nach 1860 agierte die Brau – Kommune in der Taubenstraße. Nach ihrer Umgründung entstand 1869 der Brauverband. Im Keller der damaligen Bismarck Straße wurde zunächst Bier gebraut und gelagert, später nur noch gelagert. Neben dem Weißbier war das Köstritzer Schwarzbier, „ärztlich empfohlen für Wöchnerinnen, Rekonvaleszenten und Blutarme“, sehr beliebt. Nach dem 1. Weltkrieg, wohl um 1922 wurde das Gelände von der Niederlausitzer Automobil AG genutzt. Auf 6.000 m² wurden Autos verkauft, repariert und in 30 Mietgaragen, schon mit elektrischem Licht, untergestellt. Eine 20.000 Liter fassende Tankanlage ergänzte die Angebote auf diesem Grundstück, ebenso wie eine Schweißerei, eine Schmiede und eine Klempnerei. Im 2. Weltkrieg wurden die Kellergewölbe für die Bewohner der Bahnhofstraße als Luftschutzkeller freigegeben, viele Anwohner überlebten in den Kellern den Luftangriff vom 13.Februar 1945. 1953 wurde das Ruinengrundstück von der Post als Fernmeldeamt genutzt. Ab 1960 war das Fernmeldebauamt Cottbus dort untergebracht. Noch nach der Wende befanden sich dort Dienststellen der Telekom und der deutschen Post. Vor 1989 wurde unter Cottbusern vom „Bananenkeller“ geflüstert. In den Kellergewölben wurden Bananen und andere Südfrüchte gelagert, die angeblich nicht nur in den Obst- und Gemüseläden verschwanden. Im August 1995 wurde in dem denkmalgeschützten Kellergewölbe der legendäre Club „BEBEL“ gegründet. Fortan fanden in dem tollen Ambiente Partys und Konzerte statt, ob Jazz, Soul, Funk Hip Hop, Rock, alles wurde angeboten und das Cottbuser Musik- und Nachtleben wurde enorm bereichert. Als man 1998 den Denkmalschutz durch die Stadt zugunsten eines Neubaus aufhob, waren viele BEBEL-Fans empört. Für das Arbeitsamt wäre sicher ein anderer Platz möglich gewesen, alle Proteste aber liefen ins Leere. Die Abrissbirne machte alles platt und die Kellergewölbe verschwanden für immer. Seit 2003 hat nun die Agentur für Arbeit und das Jobcenter Cottbus den Sitz in der Bahnhofstraße 10. Ein Neubau, der zunächst nicht so gut in das Bild der Gründerzeitvillen in der Bahnhofstraße passte, an den man sich aber gewöhnt hat. Inzwischen sind andere Neubauten gefolgt, so das Kinder- und Jugendtheater oder das ehemalige Brauhaus.
Bahnhofstraße 11 - höhere Bürgerschule
Der dreigeschossige Ziegelbau mit steilem Mansarddach besteht aus einem Eckgebäude mit zwei Flügeln, das Mittelgebäude aus drei Eckachsen mit angrenzenden Risaliten. Diese drei Eckachsen sind im zweiten Obergeschoss durch Rundbogenfenster der Aula und eine Attika akzentuiert. Durch drei hohe Arkaden gelangt man in den zentralen Eingang. Erwähnenswert ist auch die innen liegende, zentrale mehrläufige Treppenanlage, über die man den Süd- und Ostflügel erreicht. Am Giebel des Ostflügels befindet sich eine weitere zweiläufige Treppenanlage. Die Gestaltung des Gebäudes hebt sich auch durch Details wie Sandstein- und Terrakottaelemente von den damaligen Schulbauten ab.
Im Jahre 1890 wurde die „Bismarckschule“ als Höhere Knabenschule eröffnet. Vier Jahre später erfolgte der Bau der Turnhalle am südlichen Ende des Schulhofes. Ein Jahr bevor sie Oberrealschule wurde, erfolgten 1912 die Erweiterung des Südflügels um drei Achsen und der Ausbau der Turnhalle. Auf Betreiben der Schulleitung erfolgte 1939 die Umbenennung in „Adolf-Hitler-Schule“.
Ab den 1930er Jahren wurde im Keller eine Stadtküche betrieben. Während des Zweiten Weltkrieges befanden sich auch die Büros und die Bereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes in diesem Gebäude. Nach dem Krieg wurde es vom sowjetischen Militär genutzt. Im Jahre 1950 wurde der Schulbetrieb als 7. und 12. Polytechnische Oberschule (später „Anton Makarenko Schule“ und „Juri Gagarin Schule“) wieder aufgenommen. Durch die Sanierung in den Jahren 1988/90 ging die ursprüngliche Innenausstattung verloren. Lediglich die Treppenhäuser mit Granitstufen, die schmiedeeisernen Geländer und die Holztüren im Erdgeschoss blieben erhalten. Erhalten ist auch der Lanzettenzaun an der Westseite des Schulhofes. Mitte der 1990er Jahre wurde die Turnhalle um einen modernen Gymnastikraum erweitert und die Außenanlagen mit Sportanlagen zur Pausen- und Freizeitgestaltung umgestaltet. Des Weiteren wurde eine moderne Küche im alten Schulgebäude eingerichtet.
1999 erfolgte die Umbenennung in „Paul-Werner-Gesamtschule“. Damit wurden die Verdienste des ehemaligen Bürgermeisters (1892 – 1914) für die Stadt Cottbus gewürdigt. Der schlechte Zustand des Gebäudes machte 2006 erneut eine umfangreiche Sanierung erforderlich. Die feierliche Neueröffnung der Schule nach zweijähriger Bauzeit fand zum Schuljahresbeginn 2008 statt.
Bahnhofstraße 14/15
Die Villen in der Bahnhofstraße 14/15 entstanden um 1880, als der nördliche Abschnitt der Bahnhofstraße bis zur Berliner Straße ausgebaut wurde. Um 1892 befand sich in der Bahnhofstraße 14 das Hauptsteueramt des Preußischen Fiskus, 1910 das Preußische Hauptzollamt.
Nachdem sich über viele Jahre Hausschwamm im Mauerwerk ausgebreitet hatte, musste das Haus mit der Nummer 14 abgerissen werden. Das Haus Bahnhofstraße 15 war um die 19. Jahrhundertwende ein Ärztehaus. Hier wohnten zwei Ärzte des Krankenhauses, der Eigentümer Dr. Paul Frick und Dr. Reinhold Krüger. Ende 1920 wurde das Haus von dem Mitinhaber der Schokoladenfabrik Burk & Braun, dem Fabrikanten Heinrich Burk, gekauft. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Haus vom russischen Stadtkommandanten dem Altkommunisten Max Döring als Dienstwohnung zugewiesen. Max Döring war nach dem Krieg der erste Oberbürgermeister der Stadt Cottbus. In den folgenden Jahren hatten verschiedene Gesellschaften und Einrichtungen wie z. B. die Gesellschaft für „Deutsch-Sowjetische Freundschaft“ und der SED-Kulturbund ihre Büroräume. Nach 1989 hatte der Kreisvorstand des Kulturbund e. V. und der „Carl-Blechen-Club“ mit seiner Clubgaststätte das Haus angemietet.
Die Fassade der zweigeschossigen Stadtvilla ist untergliedert, jede Achse besitzt eine andere Tiefe. Gequaderte Lisenen fassen die einzelnen Achsen ein. Das hochgezogene Kellergeschoss ist mit einer groben Putzquaderung versehen und durch ein Sockelgesims vom Erdgeschoss abgesetzt. Die Fenster des Erdgeschosses tragen eine Ädikularahmung und sind durch ein durchgehendes Sohlbankgesims miteinander verbunden. Die Halbrundfenster des Obergeschosses sind in Gruppen zusammengefasst und werden von Pilastern begleitet. Ein Sohlbankgesims und ein die Verdachungen der Fenster verbindendes Gurtgesims rahmen das Obergeschoss ein. Den Fassadenabschluss bildet ein weit auskragendes Traufgesims unter einem Flachdach. Die weit zurückgesetzte Eingangstür in der vierten Achse besitzt ebenfalls eine Ädikularahmung.
Das Haus in der Bahnhofstraße 15 steht heute leer. Im Oktober 2000 wurde das Brauhaus als Neubau auf dem Grundstück Bahnhofstraße 14 direkt an die Hauswand der Bahnhofstraße 15 angebaut. Die Landeskronbrauerei Görlitz als Betreiber und die Cottbuser Stadtwerke als Eigentümer wollten die alte Bierbaukunst von Cottbus den Bürgen und Gästen der Stadt Cottbus näher bringen.
Ein Konzept, das aber nach 2004 scheiterte, als die Brauerei ihre Anteile verkaufte. Heute ist die Brauerei mit ihrer Gaststätte geschlossen. Die Gebäude sind durch Satzung geschützt.
Bahnhofstraße 16
Das Haus wurde um 1890 als Mehrfamilienhaus erbaut. In alten Aufzeichnungen wird ab 1893 der Schumacher Karl Wurmstich als Hauseigentümer genannt, nach dessen Tod sein Sohn, der Fabrikdirektor Franz Wurmstich.
Zu den ersten Bewohnern gehörten Kaufleute, Oberlehrer, Beamte und einfache Arbeiter wie Näherinnen. Mitte 1920 bis Mitte 1930 wohnte Erich Pompe, der Rektor der Gesamtschule in der Bismarckstraße, in diesem Haus.
Das Wohnhaus für sieben bis acht Mietparteien wurde häufig umgebaut und saniert. Dadurch sind alle äußeren Schmuckelemente der Gründerzeit verloren gegangen.
Das Erdgeschoss des vierstöckigen Gebäudes mit seiner bauzeitlichen Kassettentür ist durch eine Putzbänderung gestaltet und durch ein Sockel- sowie ein Gurtgesims eingefasst. Es hebt sich farblich von den Obergeschossen ab. Während die beiden mittleren Fenster des ersten Obergeschosses Zierverdachungen tragen, sind über den äußeren Fenstern Rosetten angebracht. Zwischen dem zweiten und dritten Obergeschoss zieht sich ein flächiges Fleuron über die gesamte Breite des Hauses.
Bahnhofstraße 17
Das Haus für sieben bis acht Mietparteien wurde um 1890 erbaut. Hier wohnten vorwiegend Bahnbeamte und Staatsdiener.
Der erste bekannte Eigentümer war um 1910 Max Irmler mit seinem Schuhwarenladen. Nach dessen Tod verwaltete seine Witwe das Miethaus. Um 1930 war Zeitungshändler Walter Seeger eingemietet. Er bot Zeitungen, Zeitschriften und Bücher an. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges betrieb Erwin Gröschke in dem Gebäude ein Fotofachgeschäft. 1953 befand sich hier eine Verkaufsstelle für Schreibwaren der Firma Markant. Die Inhaber der Ladenfläche wechselten häufig. Es war unter anderem auch ein Modefachgeschäft eingemietet.
Die Fassade des viergeschossigen Mietwohn- und Geschäftshauses ist sehr schlicht gehalten. Das Erdgeschoss ist teilweise mit einer unscheinbaren Putzbänderung geschmückt und durch ein Gurtgesims von den Obergeschossen abgesetzt. Die Fenster des ersten und zweiten Obergeschosses tragen alle eine schlichte Verdachung.
Bahnhofstraße 18
Dieses Haus wurde als Mietwohnhaus um 1910 vom Maurermeister Josef Babel erbaut, der Mitinhaber des Baugeschäfts Hermann Pabel & Co. in der Kaiser-Friedrich-Straße 4 war.
Bei diesem Haus handelt es sich um einen Putzbau mit Mansarddach. In der Architektur dieses Baues spiegeln sich die Einflüsse des Spätjugendstils und der schlichten neuklassizistischen Richtung wider. Fassaden bestimmend ist der erhöhte Mittelrisalit, mündend in ein gestuftes Pyramidendach. In der Fassade deutlich sichtbar sind die Vorbauten und die Balkone, die an den Mittelrisalit anschließen.
Erstmieter des Hauses war Dr. Hans Michaelis, ein Chirurg und Gynäkologe, Chef und Inhaber der Privatklinik in der Schwanstraße 8. Mitte 1920 mietete sich zusätzlich das Gewerbebauaufsichtsamt für den Stadtkreis Cottbus und Kreis Calau ein.
Um 1930 richtete sich der Tierarzt Dr. Wilhelm Schmidt in den Geschäftsräumen des Hauses ein. Johanna Babel, die Witwe des Maurermeisters, war 1940 Eigentümerin des Hauses. Zu dieser Zeit wird auch Ludwig Strödecke mit seinem zahnärztlichen Laboratorium als Mieter erwähnt.
Gegenwärtig befinden sich in den ehemals großen Wohnungen Geschäftsräume für Rechtsanwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer.
Bahnhofstraße 19
Bei dem Haus handelt es sich um einen Putzbau mit Satteldach. Die Fassade wird durch einen erhöhten Eingangsrisalit hervorgehoben, der mit einem gestuften Pyramidendach abschließt. Rechts schließt sich ein Altan an den Eingangsrisalit an. Die Fassade wird durch die plastische Durchbildung der Fensterbänder gegliedert, die in den Obergeschossen Erker bilden. Auffallend sind die dekorlosen Außenwände, die nur durch die farbliche Akzentuierung durch den Ziegelsockel und die Holzschindeln im oberen Fenstererker unterbrochen werden. Die Rückseite des Hauses ist kalksandsteinsichtig und besitzt mehrere Altane.
Die renommierten Architekten Schilling & Gräbner, die sich vor allem auf moderne Kirchenbauten spezialisiert hatten, machten sich einen Namen mit diesem Bauentwurf. Durch die Umsetzung der Reformarchitektur im Gegensatz zu dem damals vorherrschenden Jugendstil und den Stilmischungen des Historismus zeigten sich Schilling & Gräbner mit diesem Entwurf fortschrittlich.
Bahnhofstraße 20
Das Haus wurde 1896 erbaut. Erster Eigentümer des Miethauses war der Notar und Rechtsanwalt Franz Nickse. Um 1910 erwarb Rechtsanwalt Dr. Robert Hahn das Haus und richtete dort seine Kanzlei ein. Anfang 1930 stieß Rechtsanwalt und Notar Dr. Johanes Krause als Kompagnon hinzu. Um 1948 diente das Haus als Sitz des Amtsgerichtes. In den folgenden Jahren waren die Nationaldemokratische Partei (NDPD), gefolgt von dem Bund freier Demokraten (BFD-Die Liberalen), Mieter.
Gegenwärtig wird das Haus als Miethaus genutzt. Darüber hinaus dient es als Seminarstätte der Palliativmedizin.
Die Fassade des Gebäudes lebt von der farblichen Gestaltung und den reichhaltigen Verzierungen des Seitenrisalits. Das Kellergeschoss ist mit einer grauen Putzquaderung überzogen. Die vergitterten Kellerfenster werden von konischen Schlusssteinen gekrönt, die an das Sockelgesims anschließen. Die bauzeitliche Haustür wird von einer Ädikularahmung mit Spitzdach eingerahmt. Das Erdgeschoss hat Halbrundfenster mit konsolengetragenen Sohlbänken, grauen Faschen mit Schlusssteinen und Rosetten, während die Rechteckfenster im Obergeschoss eine palmettenverziehrte Spitzverdachung tragen. Ein kräftiges Gurtgesims trennt die beiden Etagen. Über dem verzahnten Traufgesims thront in der fünften Achse ein Zwerchgiebel. Der Seitenrisalit mit gequaderten Lisenen hat im Erdgeschoss ein großes Steinkreuzfenster und im Obergeschoss eine Kombination aus Loggia und Balkon mit einer aufwendig gestalteten Umrahmung. Den Abschluss des Risalits bildet ein geschwungener Zwerchgiebel mit zwei zusammengefassten Halbrundfenstern, der von zwei Ziertürmchen begleitet wird.
Bahnhofstraße 21
Dieses Mietwohnhaus wurde um 1890 erbaut. Das Cottbuser Adressbuch von 1892 nannte als Eigentümer dieses Hauses den Malzfabrikanten Theodor Gustav Melde. Im Haus wohnten vor allem Mitarbeiter der Malzfabrik Melde. 1910 wurde Konrad Tiede als Hauseigentümer aufgeführt, dessen Beruf aber unbekannt ist. Einige Jahre später kaufte Sanitätsarzt Dr. Paul Hossenfelder das Haus und richtete hier seine Praxis ein, die er bis Anfang 1920 führte. Nach dem Tod von Dr. Hossenfelder wird seine Witwe Else als Hauseigentümer aufgeführt. Zu DDR-Zeiten mietete sich hier die Blockpartei Ost-CDU ein. Zurzeit hat im Haus die UWS Cottbus Steuerberatungsgesellschaft mbH ihre Büroräume.
Die Fassade ist streng symmetrisch gegliedert und wird durch einen erhöhten Mittelrisalit mit Dreiecksverdachung sowie einem Altan betont. Die horizontale Gliederung wird durch ein Sockel- und ein Gurtgesims übernommen. Zwischen den Fenstern des Altans scheinen Pilaster den Austritt zu tragen. Alle Fenster tragen unterhalb der Sohlbank einen farblich auf die Faschen abgestimmten Putzspiegel. Die Fenster im Obergeschoss haben zusätzlich eine einfache Verdachung. Die Tür und die zwei sie flankierenden Rundbogenfenster im Risalit sind durch ein leichtes Vorspringen des Mauerwerks zusammengefasst.
Bahnhofstraße 22 / Rudolf-Breitscheid-Straße 12
Das Eckgrundstück Bahnhofstraße/Rudolf-Breitscheid-Straße wurde bis 1935 als größere Gartenanlage genutzt. Die Kreissparkasse kaufte das Gelände und ließ ein neues Gebäude errichten. Im Jahre 1937 konnte der schmucklose Vorkriegsbau aus verputzten Ziegelsteinen eingeweiht werden. Das Haus ist ein Zweckbau und besaß nur eine Wohnung für den damaligen Hausmeister des Objektes Johannes Man.
Die Stadtsparkasse übernahm 1950 die Räume in der Bahnhofstraße und da an arbeiteten Kreis– und Stadtsparkasse gemeinsam, bis zum Jahr 1997. Die neue Geschäftsstelle eröffnete am Brandenburger Platz. In diesem Gebäude wurde 1983 der erste Geldautomat von Cottbus aufgestellt. Das zweigeschossige Gebäude steht mit der Frontseite zur Bahnhofstraße, über dem verglasten großen Eingangsportal befindet sich der Firmenschriftzug.
Das niedrig gehaltene Erdgeschoss ist klinkerartig verputzt, links neben dem Haupteingang befinden sich zwei Eingangstüren. Die äußere Tür führt zum Verwaltungstrakt und durch die zweite Tür gelangt man in den Automatenraum. Den Schalter und Kundenraum in der 1. Etage erreicht man über eine große Treppe vom Eingangsbereich aus. Aktuell hat bis Ende 2012 die Kreditabteilung der Sparkasse ihren Sitz in diesem Gebäude. Über das weitere Schicksal und die Nutzung des Gebäudes ist bisher nichts entschieden.
Bahnhofstraße 24
Das zweigeschossige Gebäude mit Walm- und Satteldach und zwei seitlichen Risaliten besticht durch seine fein gegliederte Fassade im Stil deutscher Renaissance. Der besondere Reiz liegt im Farbwechsel orange-gelber Klinker und dunkelrotem Sandstein. Die reich verzierte Fassade und aufwendige Dachgestaltung machen dieses repräsentative Verwaltungsgebäude zu einem hervorragenden Beispiel der Neorenaissance in Cottbus. Im linken Hauptrisalit befindet sich seitlich die Einfahrt zum Hof, sie ist mit Pilastern und Kartuschen geschmückt. Darüber erstreckt sich ein breiter, auf Konsolen ruhender Balkon. Im Obergeschoss hinter drei großen Rundbogenfenstern mit Bleiverglasung befand sich der Sitzungssaal des Kreistages. Der Mittelteil der Attika ist mit einem Ziergiebel gekrönt.
Das abschließende Walmdach trägt einen Dachreiter, auf dessen Spitze sich ehemals der brandenburgische Adler als Wetterfahne befand. In der Mitte des Gebäudes befindet sich der Haupteingang mit reichhaltiger Portalrahmung. Der Portikus war einst von Vorgärten mit kunstschmiedenen Zaungittern umgeben. Der Gebäudehauptteil wird von einem Satteldach mit Gauben abgeschlossen. Die mittlere größere Gaube, die einem Türmchen ähnelt, enthielt früher eine Uhr. Der rechte Risalit wird von einer großen Loggia und dem Dreiecksgiebel geprägt. Hier befanden sich die Privaträume und der Empfangssaal des Landrats. Im Hof befindet sich ein zweigeschossiges Nebengebäude, das als Stall und Kutscherwohnung genutzt wurde. Die Fassade des Erdgeschosses ist durch polychrome Ziegeldekorverbände geprägt. Das Obergeschoss ist als Fachwerk mit weitem Dachüberstand ausgelegt.
Der Dachüberstand besteht aus gesägten Dekorelementen im Schweizer Stil. Das Gebäude war Sitz des Landrats und der Kreisstände. Auch hatten die Kreissparkasse von 1892 bis 1908 und bis zum Ende des Ersten Weltkrieges der königliche Landrat und die königlichen Kreisstände hier ihren Sitz. Nach 1945 war die SED-Bezirksleitung in dem Gebäude ansässig. 1990 zog das Arbeitsamt für einige Jahre in die Räume ein. Im Jahre 2001 begannen umfangreiche Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten mit dem Ziel, das Gebäude als Bürohaus zu nutzen.
Bahnhofstraße 25
Dieses zweigeschossige Mietwohnhaus besitzt zur Straßenseite einen Seitenrisalit in der dritten und einen Altan mit einem Austritt in der zweiten Achse. Im Erdgeschoss und im Obergeschoss des Risaliten sind Steinkreuzfenster mit konsolengetragenen Fensterbänken verbaut. Mit Stuckarbeiten verzierte Putzspiegel befinden sich unter der durchgehenden Sohlbank des Altans. Der Risalit schließt mit einem geschweiften Zwerchgiebel ab, während in der ersten und zweiten Achse Giebelgauben sitzen.
Die bauzeitliche Eingangstür mit Verdachung und Laternen befindet sich in der südlichen Fassade in einem Mittelrisalit, der ebenfalls einen geschwungenen Zwerchgiebel trägt. Daneben schmückt ein kleiner Ziererker das Erdgeschoss.

Bahnhofstraße 27
Dieses im Jugendstil gehaltene, repräsentative Miethaus besitzt eine außergewöhnlich umfangreich erhaltene bauzeitliche Substanz, in der sich die bürgerliche Wohnkultur der Jahrhundertwende in den großzügigen Wohnungszuschnitten mit Dienstbotenaufgängen und der gehobenen Ausstattung widerspiegelt. An der Nordseite befindet sich eine Durchfahrt zum Hof mit einem bauzeitlichen Einfahrtstor und der Haupteingang sowie eine als Treppenturm ausgebildete Dienstbotentreppe. Der mit einem Austritt abschließende Mittelrisalit befindet sich straßenseitig, er wird auf der linken Seite von einem Altan und Balkon mit Gitterabschlüssen flankiert. Im Dachbereich wird der Mittelrisalit als Zwerchgiebel weitergeführt.
Jugendstildekor in Form von geschwungenen Gesimsen und stilisierten Rispenmotiven findet man an Fenstern und am Zwerchgiebel. Der Innenbereich besitzt ebenfalls eine vom Jugendstil geprägte Ausstattung. Hier findet man Dekordetails im Treppenhaus, an den Türen und an den Stuckdecken.
Bahnhofstraße 28
In den Jahren 1901/1902 wurde dieses Mietwohnhaus im Jugendstil erbaut. Es ist Teil einer nach Süden unterbrochenen Blockrandbebauung an der Ostseite der Bahnhofstraße zwischen Rudolf-Breitscheid-Straße und Adolph-Kolping-Straße. Bauherr und Ersteigentümer war das Architektur- und Bauunternehmen Dümpert & Haucke.
Dieses symmetrisch wirkende Gebäude mit einem rechtsseitigen Eingangsrisalit verfügt neben dem Erd- und Dachgeschoss über zwei Hauptgeschosse. Im Eingangsbereich sind die Fenster des Treppenbereiches über dem Eingang in ganz unterschiedlichen Formen, alle mit einem Blendrahmen, gestaltet. Der Eingangsrisalit mündet in einen einfachen zweistufigen Giebel.
Auffällig und die Symmetrie erzeugend ist der zentrale, drei Fensterachsen breite Vorbau, der in einen gestaffelten Zwerchgiebel übergeht. Im Zwerchgiebel deuten zwei kleinere Kreuzfenster auf eine Mansardwohnung hin. Optisch teilt der Zwerchgiebel das Mansarddach symmetrisch, rechts und links sorgt je eine moderne dreiteilige Fensterfront für Licht in der Dachwohnung.
Durch die unterschiedlichen Fenstergrößen wird optisch eine vertikale Unterteilung in der Fassade erreicht. Im farblich helleren Erdgeschoss sind zwischen Sohlbankgesims und Gurtgesims unterschiedlich große Segmentbogenfenster eingebaut. Im 1. Obergeschoss sind die Kreuzfenster größer als im 2. Obergeschoss. Durch den kräftigen Vorbau im Mittelbereich verfügen die Wohnungen im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss über einen Erker. Der im 2. Obergeschoss zurückgesetzte Erker wurde über die Breite der drei Fensterachsen mit Blechen abgeschlossen.
Das Haus wurde 1990 saniert. Durch den weitgehenden Abschlag der Fassadendekoration ist das Gebäude stark verändert worden. Nur die Grundformen wie Zwerchgiebel, Vorbau und einzelne Gliederungselemente lassen noch das historische Vorbild erahnen.
Bahnhofstraße 31
Dieses Gebäude wurde 1905/06 vom Zimmermeister Hermann Wust als Miethaus erbaut. Bei diesem Bau handelt es sich um einen Teil der Blockrandbebauung an der Ostseite der Bahnhofstraße zwischen Adolph-Kolping-Straße und Marienstraße. Es ist ein viergeschossiges Gebäude mit zentralem Erker und Zwerchgiebel. Im Erdgeschoss sind noch die originalen Schaufensterrahmungen mit mittlerweile modernen Fenstereinbauten zu sehen. Die zeittypische Fassadenstruktur wird durch zwei seitliche Balkone leicht asymmetrisch akzentuiert. Der Mittlerker wird durch einen Zwerchgiebel abgeschlossen. Die wenigen noch erhaltenen Dekorformen zeigen sich in der flachen Reliefierung oder auch in Einzelformen wie bei der Omegarahmung des Zwerchgiebelfensters unter Einfluss des Jugendstils. Die Fensterrahmung im 1. und 2. Obergeschoss ist heute noch mit kleinteiligem Dekor versehen. Das 3. Obergeschoss ist mit Sohlbankgesims abgesetzt. Im Mittelrisalit befinden sich unter dem Zwerchgiebel zwei Segmentbogenfenster mit Schlussstein und breiter sich überschneidender Rahmung mit umlaufendem Sturzgesims und ein Balkon. Der geschwungene Zwerchgiebel ist mit einer zweifachen Blendbogenrahmung des Rundbogenfensters versehen. Auf dem Dach befindet seitlich jeweils eine Schleppgaube. Der Grundriss dieses Gebäudes zeigt ein rechteckiges Vorhaus mit rechtem Seitenflügel und daran anschließendem Querriegel als Hofabschluss. An der linken Seite des Hauses befindet sich eine große Durchfahrt zum Hof, gleichzeitig befindet in dieser Durchfahrt rechtsseitig der Treppenaufgang mit aufgesattelten Holzstufen und Holzgeländer aus Profilstäben. Die Wohnungstüren waren ursprünglich mit geschwungenen Füllungsfeldern und Bäumchendekor versehen. Beim Fliegerangriff am 15. Februar 1945 erlitt dieses Gebäude beträchtlichen Schaden, wurde aber nach dem Krieg wieder aufgebaut. Bis heute wurde dieses Haus oft saniert und farblich umgestaltet.
Bahnhofstraße 32
Dieses Miethaus wurde 1909/10 für den Zimmermeister Hermann Wust erbaut, er war in den Adressbüchern auch als Ersteigentümer eingetragen. Der Bau ist Teil der Blockrandbebauung an der Ostseite der Bahnhofstraße zwischen Adolph-Kolping-Straße und Marienstraße. An den Grundriss des rechteckigen Vorderhauses schließt sich ein linker Seitenflügel im Hofbereich an. Der verputzte Massivbau hat vier Geschosse, zusätzlich ein Kellergeschoss und ein Zwischengeschoss unter dem Flachdach. Über dem Sockel des Kellergeschosses schließt sich das Erdgeschoss mit einer schmalen Holztür und einem schmalen Rundbogenfenster links der Tür an. Beide äußeren Achsen verfügen über zwei paarweise angeordnete Rundbogenfenster. Die beiden oberen Geschosse werden von dem kräftigen Mittelerker akzentuiert. In beiden Geschossen gestalten je vier schmale hochrechteckige Fenster paarweise gerahmt den Erker. Die Seitenfenster im Erker sind ebenfalls schmal. aber nicht so hoch. Im 1. und 2. Obergeschoss, neben dem zentralen Erker, befindet sich je Etage auf beiden Seiten eine Loggie mit einem rechteckigen Kreuzfenster und einer Zugangstür. Der Erker und die Brüstungen der Loggia des 1. Geschosses werden von Konsolen getragen. Das 3. Obergeschoss wird durch die farbliche Gestaltung von den beiden Hauptgeschossen abgesetzt. Je Fensterachsen sind die vier Kreuzfenster schlicht paarweise angeordnet und gerahmt. Darüber, von zwei schmucklosen Gesimsen eingefaßt, ist ein Mezzaningeschoss mit vier kleinen quadratischen Kreuzfenstern entstanden. Ein breiter Putzstreifen befindet sich unterhalb der auskragenden Traufzone und dem Flachdach. Beim Fliegerangriff 1945 wurde das Haus beschädigt. 1952, beim Wiederaufbau des Hauses, wurden die Gestaltungselemente der Entstehungszeit, dass Mezzaningeschoss und die Fensterformen zeittypisch restauriert. 1982 erfolgte der Einbau von Etagenheizungen, gleichzeitig wurde das Dach repariert. Derzeitig ist das Gebäude leerstehend, es muss saniert und restauriert werden.
Bahnhofstraße 38
Im Jahr 1890 gehörte das Gebäude Wilhelm Kulka und war ein Wohnhaus für 15 Mietparteien mit Restaurant im Erdgeschoss. 1904 wurden aus den Wohnungen Hotelzimmer. Es wurde als Hotel „Berliner Hof“ eröffnet und gehörte damals Richard und Robert Spörke. Wie auf alten Ansichtskarten zu sehen, war das Hotel „Berliner Hof“ zunächst zwei Stockwerke niedriger, wurde aber aufgestockt, um mehr Gäste zu beherbergen.
1910 erwarb Otto Wegrad das Hotel. Die einzigen Wohnungen waren dem Oberkellner, dem Kellner und dem Koch vorbehalten. Vom Luftangriff auf Cottbus im Februar 1945 blieb das Hotel weitgehend verschont. Wo heute die Bahnhofsbrücke die untere Etage des Gebäudes verdeckt, war in früheren Zeiten eine breite Einmündung in die Blechenstraße. Passanten, die damals über die Bahnhofsrampe kamen, benutzten für ihren Weg von oder in die Bahnhofstraße deshalb lieber die Westseite der Straße.
In den 1950er Jahren wurde das Gebäude instand gesetzt und den Reichsbahnbehörden übergeben, weil zu dieser Zeit kein Bedarf an Hotels bestand. Zu DDR-Zeiten waren im Haus die Büros des Bauarchivs und der Führungskräfte des Baubereiches der Reichsbahndirektion untergebracht. Nur die Mitropa–Speisegaststätte behielt den Namen „Berliner Hof“. Bis 1996 war das Haus Eigentum der Bahn und gehörte zuletzt zum „Sondervermögen Bundeseisenbahnvermögen“. Das Haus steht heute leer. Die Gebäudewirtschaft Cottbus GmbH hat Grundstück erworben und lässt das Gebäude abreißen.
Bahnhofstraße 42

Das ehemalige Eisenbahn-Betriebsamt wurde um 1870 erbaut. Der Eigentümer war die Cottbus-Großenhainer-Eisenbahn-Gesellschaft. Es wurde als Verwaltungsgebäude genutzt. Dieses freistehende Gebäude an der Westseite der Bahnhofstraße zwischen den Gleisanlagen und der Wilhelm-Külz-Straße ist ein dreigeschossiger rechteckiger Baukörper, der über dreizehn Fensterachsen verfügt und mit flachen Mittel- und Seitenrisaliten gestaltet ist. Die Fenster wurden schlicht gestaltet und tief eingerahmt, im Erd- und Obergeschoss befinden sich Segmentbogenfenster, wobei die drei mittleren Achsen des ersten Obergeschosses leicht vor die Wandflucht treten und durch Rundbogenfenster akzentuiert sind. Das dritte Obergeschoss ist mit 26 kleinen Rundbogenfenstern, die paarweise über den Fensterachsen des zweiten Obergeschosses angeordnet sind, flacher ausgebildet. Nach Adressbuchangaben von 1881 hat in der damaligen Bahnhofstraße 5b der Direktor der Cottbus-Großenhainer-Eisenbahn-Gesellschaft L. Wilde (Königlicher Baurat) gelebt.
Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges befanden sich die Dienststellen der Königlich-Preußischen- Eisenbahn in diesem Gebäude. Danach, bis 1945, waren die Reichsbahnämter und das Reichsbahnmaschinenamt dort untergebracht. Zu DDR Zeiten gehörte dieses Gebäude der Reichsbahndirektion Cottbus. Unter anderem befanden sich die Dispatcherleitung, die Abteilung Materialwirtschaft, die Freifahrtstelle, ein Betriebszahnarzt und der Medizinische Dienst in diesem Haus. Heute steht das Gebäude leer, es gehört zum Bundeseisenbahnvermögen. Im rückliegenden Gelände des Dienstgebäudes sind noch zwei alte Flachbauten, die 1985/86 erneuert wurden, erhalten geblieben. In einem Gebäude befand sich das Signal- und Fernmeldewesen, zurzeit beherbergt der Bau ein Straßen Cafe, betrieben von der Diakonie. In dem anderen Gebäude war bis 2004/05 die Druckerei der Bahn untergebracht. Später wurde der Bau unterschiedlich genutzt, z. B. von Bildungseinrichtungen mit sozialen Aufgaben. Heute noch befindet sich in diesem Gebäude eine Elektrofirma für Feuerwerk und Spezialeffekte. Diese beiden Flachbauten sind Eigentum der Deutschen Bahn.
Bahnhofstraße 45

Das Haus ist ein Putzbau, der sich in die Blockrandbebauung der Bahnhofstraße einfügt. Die Fassade ist durch einen breiten und hohen vorspringenden Gebäudeteil geprägt. An diesen Risalit schließt sich ein geknickter Schweifgiebel an, der in einem Walmdach endet. Das Berliner Dach weist rechts und links ein Dachhäuschen mit Spitzdach auf, die Dachkanten sind mit emporkriechenden blattartigen Verzierungen, sogenannten Firstkrabben, abgesetzt.
Die Fassade hat mehrere Vorbauten, eine Loggienachse, unterschiedliche Fensterformate und Fenstergruppierungen; dadurch entsteht die interessante asymmetrische Fassadenform. Das Jugendstildekor ist sehr sparsam verwendet worden. Besonders auffallend ist der vom Flechtbanddekor gerahmte Hauseingang mit den seitlichen Sitznischen. Das mehrgeschossige Wohnhaus mit niedrigem Keller- und Dachgeschoss hatte drei Wohnetagen, die nach 1920 der bekannte Cottbuser Tuchfabrikant Eschenhagen für seine Familie nutzte.
Im Inneren des Hauses sind noch gut erhalten: Die Stuckdecken, die Kastenfenster und bauzeitlichen Türen aus der Jahrhundertwende.
Bahnhofstraße 50
Das Gebäude wurde 1899/1900 für den Fabrikanten Paul Haase erbaut. Die bauliche Ausführung wurde durch das Baugeschäft Hermann Pabel & Co. realisiert. Das Bauwerk ist ein Vertreter des Späthistorismus. Das Haus besitzt ein Berliner Dach und ist ein asymmetrisch gegliederter Putzbau. Des Weiteren sind die Initialen und das Baudatum am Giebel vermerkt. Die Seitenrisalite sind vielteilig mittels Vorbauten und Loggien unterteilt. Im Inneren des Gebäudes befinden sich Stuckdecken und Marmortreppen sowie gut erhaltene Details, wie Ziergitter und Buntglasfenster.
Das Gebäude war zuerst dem Rat des Bezirkes Cottbus unterstellt, danach der Bezirksverwaltung Cottbus. Ab 1990 unterlag es der Grundstücksverwaltung des Landes Brandenburg. Seit 1995 befindet sich die Außenstelle Bodendenkmalpflege des Brandenburgischen Landesmuseums für Ur- und Frühgeschichte in den Räumlichkeiten.
Bahnhofstraße 51
Dieses großzügig dimensionierte Eckgebäude wurde 1906/07 für den Tischlermeister Wilhelm Schliack errichtet.
Die üblichen Gliederungsstrukturen werden bei diesem Haus durch das Zurückspringen des Erdgeschosses und das Auskragen des Obergeschosses umgekehrt. Die spätjugendstilistische Fassade wird durch die turmartige Eckstruktur und seitliche Risalite betont, die von geschweiften Zwerchgiebeln bekrönt sind. Die Risalitflächen werden durch Vorbauten, Erker und Balkone gestaffelt. Eine Untergliederung der Wandfläche zeigt sich durch wechselnde Putzstrukturen, einige flach reliefierte Dekorfelder, Schindeln und Sichtfachwerk. An den Balkonen befinden sich dekorative Gitterabschlüsse und Holzverblendungen, der bauzeitliche Fensterbestand ist mit feinen Profilen und geschweiften Kämpfern stilistisch abgestimmt. Ein bestimmendes Element der vielseitigen Dachstruktur ist die zentrale, mehrfach gestufte polygonale Haube, die von drei kleinen Spitzdächern und Hechtfenstern eingefasst ist.
Bahnhofstraße 52
Das 1924/25 erbaute Verlagshaus ist ein Wohn- und Geschäftsbau im Barockstil, der sich in die Blockrandbebauung integrierte. Die Putzfassade widerspiegelt verschiedene Stilrichtungen der Weimarer Zeit. Die Fassade ist in der sogenannten Kolossalordnung gestaltet, bei der bestimmte Fassadenelemente über zwei und mehr Geschosse gehen. Hier sind es die Pilaster, die die Fenster flankieren. Im Erdgeschoss finden sich breite Fensterfronten neben einer Tür, von Säulen eingerahmt, und eine große Hofeinfahrt. Im ersten und zweiten Obergeschoss befinden sich in Segmentbogenerkern schmale Fenster in 3er oder 4er Gruppen.
Das Dachgeschoss unter dem Mansarddach ist flacher angelegt und weist andere Fensterfronten und -formen auf. In den drei unteren Geschossen befanden sich die Redaktionsräume, die Buchbinderei und die Klischeeanstalt. Im Inneren des Erdgeschosses ist die raumprägende Stahlbetonkonstruktion mit Stuck zwischen Wandpfeilern besonders sehenswert.
Bahnhofstraße 53

Dieses dreigeschossige Wohn- und Geschäftshaus wurde 1893 / 1894 von dem Maurermeister und Ersteigentümer Hermann Schuppan erbaut. Das Vorderhaus verfügt über einen hinteren linken Seitenflügel. Das schmale spätbürgerliche Gebäude gehört zur Blockrandbebauung Bahnhofstraße / Wernerstraße. Das Gebäude orientiert sich an der relativ schlichten malerischen Neurenaissance, die sich in der Asymmetrie und in der Dachgestaltung nach Formen der deutschen Renaissance richtet.
Im Erdgeschoss entstanden schon zur Bauzeit zwei separate Ladengeschäfte. Zu den Wohnungen und den zwei Geschäften führen drei verschiedene Eingangsbereiche. Fast das gesamte Erdgeschoss ist mit großen Fenstern verglast. Der Eingangsbereich zu den Wohneinheiten wurde mit einer Bogenquaderung hervorgehoben. Eine Gesimsverdachung auf Schmuckkonsolen mit einer Schmuckkartusche betont das rechte Geschäft.
Das 1. und 2. Obergeschoss verfügt über drei Fensterachsen mit je zwei Kreuzfenstern und rechtsseitigen Doppelkreuzfenstern. In der 1. Etage befindet sich ein Gurtgesims mit dekorierten Brüstungsfeldern unterhalb der Fensterbänke. Die Fenster werden durch Gesimsverdachungen und farblich abgesetzten Zahnschnittdekoren hervorgehoben.
Die Ornamente und Stuckelemente an der Hausfassade sind noch recht gut erhalten. Das Gebäude wirkt durch die linke geringe Vormauerung mit zwei Loggien schmaler. In beiden Etagen wurden die Loggien mit Eisenziergittern und Zahnschnittdekoren verziert.
Im 2. Obergeschoss wurde das rechte Doppelkreuzfenster mit einem Brüstungsfeld unterhalb der Fensterbank herausgearbeitet. Drei farblich abgesetzte Schmuckelemente zieren die Hausfassade zwischen den beiden Hauptgeschossen.
Im Dachbereich sind zwei kleinere und eine größere Gaube mit Fenstern zu sehen. Unterhalb des Berliner Daches akzentuieren vier runde Schmuckkartuschen das Traufgesims. Der linke gemauerte Zwerchgiebel ist mit drei kleinen vergitterten Fenstern und reichverzierten Ornamenten versehen. Ein Türmchen im Giebel mit rechts- und linksseitigen Schmuckkonsolen sowie einer Schmuckkartusche ist ein Blickfang.
Mieter im Haus waren u.a. der Fabrikbesitzer Paul Strauß, der Buchdrucker Arnold Heine, die Lehrerin Katharina Schuppan und der Schneider Georg Sperling mit seiner Maßschneidererei im unteren Geschoss. In den Ladengeschäften wechselten damals wie heute häufiger die Angebote, es gab Lampenschirme, Bücher, Käsespezialitäten und andere Delikatessen. Um 1930 praktizierte in der 1. Etage Dr. Erich Schiele, ein Facharzt für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten. Im linken größeren Geschäft befindet sich heute ein Friseur- und Nagelstudio, auf der rechten Seite hat sich ein Zeitungs- und Geschenkeladen eingemietet.
Bahnhofstraße 54

In den Jahren 1885/1886 entstand das Gebäude als Teil einer Blockrandbebauung an der Westseite der Bahnhofstraße zwischen der Karl-Liebknecht-Straße und der Rudolf-Breitscheid-Straße. Der Maurermeister Hermann Schuppan erbaute das dreigeschossige Miet- und Geschäftshaus über fünf Achsen mit einem Seitenrisalit und einem Halbgeschoss, auch Mezzaningeschoss genannt. Es gehört in der Bahnhofstraße zur frühesten Bebauungsphase, die durch die streng axial ausgerichteten Formen der Neurenaissancearchitektur geprägt wurde.
Ein charakteristisches Gestaltungselement im Erdgeschoss ist der rundbogige Eingang, der durch eine Pilaster-Architrav-Rahmung eingefasst wurde. Rechts neben dem Eingangsportal wurde vermutlich etwas später ein Ladengeschäft eingebaut, aus dem der spätere Durchbruch, die Passage, entstand. Im Erdgeschoss sind zwei weitere Kreuzfenster, die mit einer Sturzqaderung sowie Putzbänderung gerahmt wurden, unter der linken Balkonachse deutlich hervorgehoben. Ein flaches Gesims trennt den glatt verputzten Sockel von den Putzquadern des Erdgeschosses. Die drei linken Fenster im 1. Obergeschoss sind jeweils mit einem Segmentbogen, der auf zwei Konsolen ruht, verdacht. Ein durchgehendes Sohlbankgesims unter den Fenstern, auch in der Balkonachse, schafft eine frontale Verbindung der Fenster. Über dem Hauseingangsbereich und dem Durchbruch rahmen zwei Gurtgesimse ein breites Putzband mit dekorierten Brüstungsfeldern ein. Dieses gerahmte Brüstungsfeld trennt das Erdgeschoss optisch vom 1. Obergeschoss. Ein flacher farblich akzentuierter Seitenrisalit prägt die rechte Gebäudeseite. In beiden Hauptetagen wurde im Risalit je ein identisch halbrunder Balkon mit originalen Eisenziergittern integriert. Im 2. Obergeschoss sind die Fenster durch ein gerades auf Konsolen liegendes schlichtes Gesims überdacht. Unter jedem Fenster befindet sich ein Sohlbankgesims, ebenfalls auf Konsolen aufliegend. Das Halbgeschoss unter der breit ausladenden Traufzone, die auch wieder auf dekorierten Konsolen aufliegt, ist von fünf Fenstern in einer ovalen Form akzentuiert. Diese Fenster sind durch schmucklose quadratische Brüstungsfelder voneinander getrennt, interessant gerahmt und verdacht und mit einem durchgehenden Sohlbankgesims auf angedeuteten Konsolen verbunden. Über der nach oben aufgemauerten Traufzone schließt sich ein Flachdach an.
Zunächst bewohnten überwiegend Offiziersfamilien und mehrere Landrichter, u.a. Dr. Delius und Karl Friedlaender, dieses Miet- und Geschäftshaus. Nach 1920 übernahm Bäckermeister Kaiser das Gebäude und nach 1935 Bäckermeister Schwärzel. Beide Bäckermeister hatten ein Ladengeschäft direkt im Haus. Auch ein Kinderfacharzt, Dr. Friedrich Friedland, wohnte und praktizierte dort bis nach 1945. Nach 1990 hatten sich die Taxigenossenschaft von Cottbus und ein Zahnarzt eingemietet.
Nach einer umfassenden Sanierung und Renovierung im Jahr 2000 wurde das denkmalgeschützte Haus mit der „Werner-Passage", einer überdachten Ladenstraße als Übergang zur Wernerstraße, neu eröffnet. In Würdigung seiner Verdienste wurde die kurze „Werner-Passage", nach Paul Werner, dem ehemaligen Bürgermeister und Oberbürgermeister von 1892 bis 1914, benannt.
Bahnhofstraße 55

Das Wohn- und Geschäftshaus wurde 1883/84 für den Wagenfabrikanten Albert Keilbach gebaut. Durch die außergewöhnliche Gebäudebreite ist dieses Haus ein besonders stattliches Beispiel unter den Cottbuser Neurenaissancegebäuden.
Charakteristische vertikale Gliederungselemente sind für dieses Haus die Putzbänderung und das Gurtgesims. Die beiden Hauptgeschosse wurden mit Attika und Konsolgesims sowie reich gestalteter Traufzone von gerahmten Fenstern in regelmäßig axialer Anordnung versehen. Der hohe gestalterische Anspruch dokumentiert sich in reichen Fassadengliederungen, in unkonventionellen Dekormotiven sowie dem reich ornamentiertem Sohlbankgesims der Mezzaninfenster auf Konsolen in Form von Raubtierköpfen, die ein dekorativ fallendes Tuch zwischen den Zähnen halten. Das dreigeschossige Gebäude mit einem Halb- oder Zwischengeschoss (Mezzaningeschoss) verfügt über sieben Fensterachsen.
Das Erdgeschoss wurde durch mehrere Ladeneinbauten stark verändert. Durch Pfeilerstellungen mit Putzrahmungen in den Obergeschossen treten die Seitenachsen risalitartig hervor. Die Fenster der mittleren fünf Achsen sind mit profilierter Rahmung und Gesimsverdachung versehen. Im 1. Obergeschoss sind die Fenster mit Sohlbankgesims auf Konsolen mit aufliegender Dreiecksverdachung (heute schlichte Brüstungszone, ursprünglich wohl reicher verziert) gegliedert. Im 2. Obergeschoss wurden die Fenster ebenfalls mit Sohlbankgesims auf Konsolen und Gesimsverdachung (anders über dem Sturzfeld mit Stuckdekor) versehen. Zwischen den Pilastern des Mezzaningeschosses befinden sich sieben zweiteilige Fenster.
Einer der ersten Mieter war der Landgerichtsdirektor Gustav Henschel. Der Augenarzt Dr. Adolf Krüger richtete 1910 hier seine Praxis ein. Anfang der 1920er Jahre kaufte der Möbelfabrikant Ludwig Friede das Haus, er fertigte und handelte mit Möbeln. Im Rückgebäude richtete er ein Möbellager ein. Die jüdische Familie Friede musste 1933 Haus und Firma aufgeben, zur Erinnerung wurden 2008 vor dem Haus Stolpersteine verlegt. Das Möbelhaus Alfred Schreiber übernahm Haus und Geschäft von Friede. Nach 1954 wurden die gewerblichen Räume in Wohnräume umgebaut, ein Aufzug eingebaut und 1994 / 1995 wurde das Haus komplett saniert. Heutige Mieter sind eine Bildungsfirma und Soziale Vereine. In den Ladengeschäften haben sich ein Kosmetiksalon sowie eine Versicherungsagentur eingemietet.
Bahnhofstraße 56

In den Jahren 1885/86 wurde die Stadtvilla vom Maurermeister Ewald Schulz als Teil einer Blockrandbebauung an der Westseite der Bahnhofstraße zwischen Karl-Liebknecht-Straße und Rudolf-Breitscheid-Straße erbaut.
Im Vergleich mit den beiden zeitgleich entstandenen südlich anschließenden Neurenaissance-Gebäuden, die noch durchgängig das axiale Prinzip der schlichten Fensterreihung aufweisen, zeigen sich hier schon Ansätze einer aufkommenden Tendenz zur stärkeren Akzentuierung der Fassadenflächen durch Vorbauten und Balkone. Die Ausnahme bildet der Dachbereich über einer gut erhaltenen Fassade. Zusammen mit den beiden südlich anschließenden Gebäuden wird der Stil der frühesten Bebauungsphase der Bahnhofstraße dokumentiert. Im Rahmen der Architektur an der Westseite der Bahnhofstraße (Nr. 49 – 80) ist die stilistische Vielfalt der gut erhaltenen Fassaden von besonderer städtebaulicher Bedeutung, zumal sich die historische Bebauung hier nahezu geschlossen präsentiert.
Das dreigeschossige Gebäude verfügt über einen rechtsseitigen trapezoiden Vorbau mit drei Fenstern, der im 3. Obergeschoss mit einem Balkon abschließt. Im Erdgeschoss befinden sich zwischen Putzbänderung, Sockel und Gurtgesims drei Segmentbogenfenster und ein linksseitiger Eingang mit zusätzlichem Rundbogenabschluss. In den Obergeschossen wurde mit heller Klinkerverblendung gearbeitet. Im 1. Obergeschoss verfügt der Balkon über zwei Fensterachsen, die hier und am Vorbau der Fenster durch Pilaster flankiert werden. Alle vier Fenster wurden durch Brüstungs- und Sturzzonen sowie Gesimsverdachung dekoriert. Eine schlichtere Fensterrahmung mit Schlussstein und Gesimsverdachung befindet sich im 2. Obergeschoss, mit Ausnahme des Doppelfensters in der rechten Seitenachse, das entsprechend der Vorbaugliederung von Pilastern eingerahmt wird. Auf der rechten Seite des 2. Obergeschosses befindet sich ein kleiner Balkon. Das Satteldach über der Attika, einer Aufmauerung über dem Dachgeschoss, wird hinter einer Brüstungsmauer versteckt.
Im Jahre 1891 / 1892 erwarb der Kaufmann Otto Pohl das Mietshaus. Elisabeth Pohl führte in dieser Villa bis zum Ersten Weltkrieg ein Töchterpensionat. Danach erwarb der Anwalt und Notar Bernhard Eulenberg das Haus, er wohnte und arbeitete dort. Mitte der 1920er Jahre mieteten sich die Architekten Theodor Schmidt und Jakob Arnold ein. Auch ein Arzt praktizierte in diesen Räumlichkeiten. Anfang 1940 bewohnte der Hochschuldozent Dr. Karl Waentig dieses Haus, er war Dozent für Deutsche Sprache an der Hochschule für Lehrerbildung in Cottbus. Nach 1990 hatte die Ärztekammer des Landes Brandenburg e.V. ihre Büros in der Villa.
Das Haus in der Bahnhofstraße 56 gehört zu einem Hotelbetrieb. Zur Zeit stehen in diesem Gebäude Konferenzräume und Geschäftsbüros zur Verfügung. Wenn die Bauarbeiten im Altstadthotel abgeschlossen sind, entsteht auf dem Grundstück Nr. 56 mit Gartenland ein Biergarten mit einem Restaurant.
Bahnhofstraße 56a
Das Wohn- und Geschäftshaus wurde für den Handelsmann Friedrich Sazewa im Jahre 1908 erbaut. Dieses dreigeschossige Gebäude verfügt im Erdgeschoss über drei separate Eingänge, die u. a. in die Wohnungen, den unteren Verkaufsbereich sowie in den rechtsseitigen Anbau führen. In der Mitte der Hauses befand sich im Kellergeschoss ein Ladengeschäft mit entsprechendem halben Segmentbogenfenster und linker dazugehöriger Ladentür. Auf der linken Seite sieht man zwei kleinere Fenster im 1. Obergeschoss, mit je einem größeren Fenster in den Etagen darüber. Das Wohn- und Geschäftshaus verfügt über einen Mittelrisalit mit dreigeteilten Fenstern im 1./2. Obergeschoss. Im 3. Geschoss wurde ein Erkerfenster mit vier Fenstern und Holzverblendung sowie gesonderter Verdachung unter dem Giebel gebaut. Das aufgesetzte trapezoide Erkerfenster aus Holz in der 3. Etage war früher ein Blickfang, sieht heute, wie die gesamte Fassade, sanierungsbedürftig aus. In der rechten Achse wurde je Etage ein Balkon angebaut. Die Brüstungsmauer der Balkone zieht sich links vom Erker bis zur rechten Hausecke. Die gesamte Fassade wirkt sehr schlicht, die Putzdekore sind im Laufe der Zeit abgeschlagen und nicht erneuert worden. Der breit aufgemauerte Dreiecksgiebel hat einen geraden Sockel mit drei Fenstern und einem Ochsenauge darüber. Der Giebel läuft leicht geschwungen rechts und links zur Fassadenecke aus und überragt das Dach. In den Kellerräumen bot der Händler Sazewa Obst und Kolonialwaren an. In der 1. Etage waren häufig Ärzte eingemietet. Bis 1933 nutzte die Kreisleitung der NSDAP das Haus. Heute steht das Haus offensichtlich leer und ist stark sanierungsbedürftig.
Bahnhofstraße 57

Dieses 1897/1898 erbaute Eckhaus ist Teil einer Blockrandbebauung im Kreuzungsbereich Bahnhofstraße / Karl-Liebknecht-Straße. Als Hotel und Gastronomieobjekt geplant und gebaut, wird es noch heute so genutzt. Die Fassadengestaltung ist deutlich vom Späthistorismus geprägt. Charakteristisch für die Erbauungszeit ist das Verwenden verschiedener historischer Stilformen der europäischen Kunst, die sich aber zunehmend in ihrer Gestaltung vom historischen Vorbild entfernen. Das inzwischen neu gedeckte Satteldach wird beidseitig von drei modernen Gauben unterbrochen. Das Hotel ist ein dreigeschossiges winkelförmiges Eckgebäude. Gebäudeteile, die aus der Fluchtlinie des Baukörpers hervorspringen, unterstreichen die symmetrische Optik. Im zentralen Eckrisalit, dem Blickfang des Gebäudes, befindet sich segmentbogenförmig gerahmt die breite Eingangstür zum Gastraum. Die beiden darüber befindlichen Kreuzfenster sind mit unterschiedlichen Fensterverdachungen und Putzdekoren gestaltet. Der Eckrisalit mündet in einen Dachturm mit zwei kleinen länglichen Turmfenstern. Auf der linken östlichen Gebäudeseite befindet sich unter einem Glas-Eisen-Vorbau das Eingangstor zum Hotel. Die linke Fassadenseite ist drei Fensterachsen breit, dann schließt sich der Risalit mit den zwei großen gemeinsam überdachten Fenstern an. Im 2. Obergeschoss sind die Fenster segmentbogenförmig gerahmt. Der Risalit mündet in einen dreieckigen Zwerchgiebel, ebenfalls mit zwei kleinen Rundbogenfenstern. Die Fläche vom Seiten- bis zum Eckrisalit ist glatt verputzt und mit einer auffälligen Schmuckkartusche gestaltet. Auch auf der rechten Seite ist ein Risalit mit einem Zwerchgiebel, der im Dachbereich mit zwei kleinen Rundbogenfenstern versehen wurde. Die gesamte linke Seite ist mit drei Fensterachsen versehen. Im Erdgeschoss befinden sich drei große und ein kleines Segmentbogenfenster, die zum Restaurant gehören. Die Fenster in den beiden Obergeschossen sind gleich groß, wirken aber durch die unterschiedlichen Stuckelemente und Verdachungen verschieden. Im Dachbereich befinden sich zwei Gauben, die zum Teil mit Holz versehen wurden.

Ein Mauervorsprung über dem Erdgeschoss zieht sich vom linken über die Ecke bis zum rechten Risalit. Dadurch entsteht ein kleiner Balkon.
Das Erdgeschoss tritt mit einer kräftigen Putzquaderung deutlich aus der Fassade hervor. Das große Segmentbogenfenster im Risalit sorgt für viel Licht im Restaurant. Der Schlussstein im Segmentbogen ist gut zu erkennen, die Kämper der Bogenfenster sind als durchgehendes Gesims gestaltet. Ein zweites kräftiges Gesims trennt das Erdgeschoss von den beiden Obergeschossen. Die gleich großen Fenster in den beiden Obergeschossen erscheinen durch die unterschiedlichen Schmuckelemente und Verdachungen verschieden. Der erste Eigentümer, Gastwirt Paul Lehming, nannte seine Gaststätte „Zum Schwan". 1901 war Hotelier Hermann Bielitz Eigentümer des Hauses, das er von 1909 bis 1915 als Hotel führte. Danach wechselte die Bewirtschaftung erneut, Heinrich Geisler, der Wirt des Ratskellers auf dem Altmarkt, erwarb das Hotel. Bis nach dem Krieg blieb das Hotel im Familienbesitz. 1949 übernahm die Handelsorganisation Hotel und Gaststätten das Haus und betrieb es weiterhin als „Hotel zum Schwan". In der Zeit bis 1970 wurden kleinere Umbauarbeiten im Erdgeschoss und von 1977 bis 1979 eine Sanierung des Hauses durchgeführt. Das Dach wurde neu eingedeckt, das 3. Obergeschoss ausgebaut, Fenster und Türen instand gesetzt und eine neue Eichentür für den Hoteleingang hergestellt. Die Fassade konnte weitgehend denkmalgeschützt erhalten werden. Im Erdgeschoss wurde Ende der 70er Jahre die Gaststätte „Lausitzer Broiler" mit einem Straßenverkauf in Richtung zur Bahnhofstraße eröffnet. Ein Highlight war der Brunnen in der Mitte der Gaststätte, in dem die Gäste ihre Hände waschen konnten. Nach 1990 versuchten sich mehrere Restaurant- und Hotelbetreiber mit dem Hotel, aber nie für lange.
Im Jahr 2011 renovierte das Ehepaar Wagner das alte Gebäude mit den Jugendstil-Elementen. Wiederbeleben wollen die Wagners neben dem Hotel auch die Gaststätte. An der reich gegliederten, verzierten Hausfassade hat sich bis heute fast nichts geändert, ein neuer farbenfroher, heller Anstrich ließ das Hotel, heute Altstadthotel "Am Theater" in unmittelbarer Nähe zum Staatstheater, im neuen Glanz erscheinen. Den Gästen bietet sich ein völlig neues und modernes Ambiente mit 12 Doppel- und 11 Einzelzimmern. Häufig übernachten hier Schauspieler und Gäste des Theaters. Nicht nur für Kunstinteressierte will das Hotel eine Adresse sein, sondern auch für Geschäftsleute. So gehört das Haus in der Bahnhofstraße 56 ebenfalls zum Hotelbetrieb. Zur Zeit stehen Konferenzräume und Geschäftsbüros zur Verfügung. Wenn die Bauarbeiten im Altstadthotel abgeschlossen sind, entsteht auf dem Grundstück Nr. 56 mit Gartenland ein Biergarten mit einem Restaurant.
Bahnhofstraße 59

Dieses Gebäude wurde im Stil der Neurenaissance von Maurermeister Paul Broeßke 1883/84 als Mietwohnhaus erbaut. Das Zwei-Etagen-Haus, zusätzlich mit einem Keller- und Mezzaningeschoss ausgestattet, ist Teil der Blockrandbebauung an der Westseite der Bahnhofstraße zwischen der August-Bebel-Straße und der Karl-Liebknecht-Straße. An der geöffneten Nordseite der Blockrandbebauung des Gebäudes befindet sich das mit Blendsäulen gerahmte Eingangsportal, es ist in der Originalform erhalten geblieben. Ein flacher Risalit mit zwei unterschiedlichen Fensterformen zieht sich bis zur Traufe hoch. Vom Keller- bis zum Mezzaningeschoss wird die Fassade durch drei Fensterachsen vertikal gegliedert, in der mittleren Fensterachse durch ein einfaches Fenster, sonst durch Doppelfenster. Auch die fünf kleinen Fenster im Kellergeschoss sind entsprechend angeordnet. Nur im Mezzaningeschoss befinden sich drei einfache kleinere Fenster, die von Schmuckkonsolen gerahmt mit einer gestuften Verdachung abschließen. In den Brüstungsfeldern unter den ebenfalls gestuften Sohlbänken der Fenster wird eine Putte durch ein girlandenförmiges Dekor eingerahmt. Das Mezzaningeschoss mündet in ein ausladendes Traufprofil, betont durch ein auffallendes Zahnschnittdekor. Die Fenster sind nach italienischem Vorbild sehr schmuckvoll gestaltet, besonders in der Beletage. Die Beletage ist durch eine flache Ritzquaderung der Fassade, die dekorative Fensterrahmung und durch den Erker mit seiner Ädikula-Rahmung auffällig hervorgehoben.
Das Erdgeschoss zwischen Sockel- und Gurtgesims ist mit einer kräftigen Bandrustika und einfach geputzten Brüstungsfeldern unter den Fenstern gestaltet.
Ersteigentümer der Stadtvilla war der Gymnasialprofessor Eduard Trantow. Nach dem 1. Weltkrieg waren der Bankier Wolff Loewenstein und später der Zahnarzt Paul Haenisch mit seiner Praxis die Hauseigentümer. Die Zahnärztin Dr. Marie Herr eröffnete nach 1945 ihre Praxisräume in der Stadtvilla. Inzwischen kaufte die Familie vom Zahnarzt Dr. Markula die Villa und noch heute praktizieren dessen Kinder in der Villa als Kieferorthopäden.
Bahnhofstraße 60

Die Stadtvilla hat einige interessante Stilelemente nach dem italienischen Vorbild der Neurenaissance zu bieten. Dazu gehören die würfelartige Bauform für die zwei Hauptgeschosse, der rustikale Untersockel, das Kranzgesims und ein reich gestaltetes Halbgeschoss (Attika) unter dem Dach. Sehenswert ist auch das sehr gut erhaltene Relief über den aufwendig gestalteten Fenstern. Besonders auffällig sind die Fenster in der Beletage gestaltet, dazu gehören die Segmentbogenverdachungen und die Lisenen. Der Mittelrisalit mit einem Erkervorbau, ebenfalls mit einer Segmentbogenverdachung, unterteilt das Gebäude symmetrisch. Die Villa durchbricht die Blockrandbebauung in der Bahnhofstraße, südlich steht sie frei. Auf der linken Hausseite befinden sich die Freitreppe zur Eingangstür und die Hofeinfahrt zum ehemals begrünten Hofraum.
Bahnhofstraße 62
Dieses Wohnhaus ließ sich 1895/96 der jüdische Notar und Rechtsanwalt Abraham Hammerschmidt erbauen. Er war der Ersteigentümer des Hauses, bewohnte es mit seiner Familie und eröffnete seine Kanzlei in den Räumen. Schon 1938, kurz nach seiner Verhaftung, wurde er enteignet und verlor sein Haus. Der Bau ist Teil der Blockrandbebauung an der Westseite der Bahnhofstraße zwischen August-Bebel-Straße und Karl-Liebknecht-Straße.
Das heute dreigeschossige Gebäude, das im Zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde, ist vor allem bei einem Umbau 1996/97 erheblich verändert worden. Das wird vor allem durch die unterschiedliche Gestaltung der Geschosse und Fensterformen deutlich. Das imposante Wohnhaus fiel ursprünglich durch ein dekorativ gestaltetes Erdgeschoss über dem Kellergeschoss auf. Das 1. Obergeschoss, sicher die Hauptwohnetage der Familie, mündete in ein niedriges Dachgeschoss. Durch den Umbau wurde aus dem Dachgeschoss ein normales 2. Obergeschoss, die Fenster wurden kleiner und schlichter gestaltet. Ein modernes Satteldach mit einer Blechdeckung und großen liegenden Dachfenstern ist ebenfalls das Ergebnis der Aufstockung, durch die eine Mansardenwohnung entstanden sein dürfte. An der linken Seite des Hauses befindet sich die Durchfahrt mit dem Originaltor, das durch aufwendige Schnitzarbeiten auffällt. Innerhalb der Durchfahrt hat man auf der rechte Seite Zugang zum Treppenhaus. Die Durchfahrt ist noch aus der Erbauungszeit, Pilastergliederungen und reich profilierte Deckenkassetten in Stuck sind gut erhalten. Direkt über der Durchfahrt befindet sich eine Loggia mit vorspringender Balusterbrüstung und einem halbkreisförmigen gerahmten Wandfeld (Lünette). Rechts neben der Durchfahrt schließen sich zwei Fensterachsen an, die dann durch einen Mittelrisalit unterbrochen sind und wieder mit zwei Fensterachsen das Gebäude abschließen. Im Mittelrisalit befinden sich seitlich und im vorderen Bereich zwei schmale Fenster, die ein breiteres Kreuzfenster mit Austritt im 1. Obergeschoss einrahmen. Im Erdgeschoss sind die Fenster mit einer Quaderrahmung und Schlusssteinen versehen. Der Mittelrisalit mündet in einen Zwerchgiebel mit Zwerchhaus. Die Fenster im 1. Obergeschoss, der Beletage, sind sehr auffällig gestaltet und schließen mit einer Dreicksverdachung über jedem Fenster ab. Das Erdgeschoss wurde mit einem Gurtgesims eingerahmt und mit einer Putzbänderung versehen. Im Kellerbereich befinden sich sieben halbe Kreuzfenster mit Eisengitter.
Bei den Sanierungen 1978 wurde eine Etagenheizung eingebaut, 1982 erfolgte die Instandsetzung von Dach und Fassade an der Straßenseite und 1996/97 der Einbau eines Aufzuges.
Dieses Haus wurde im Krieg stark beschädigt, es blieb viele Jahre nur notdürftig instand gesetzt. Der hintere Südwestflügel wurde später abgerissen. Zuletzt hatte dort die Bauernpartei Büroräume. Im Mai 1997, nach der Gründung, zog das erste Stadthospiz des Landes Brandenburg ein. Im Mittelpunkt dieser Einrichtung mitten im Zentrum von Cottbus steht die kompetente schmerztherapeutischen Betreuung von todkranken Menschen, verbunden mit einer intensiven Pflege und Zuwendung. In diesem Gebäude sind weitere Praxen untergebracht, z. B. eine Gemeinschafspraxis für Lungenheilkunde, Allergologen, Schlafmediziner, Neurologen, Psychiater und die Fachstation für palliativmedizinische Versorgung.

Bahnhofstraße 63
Dieses Miet- und Geschäftshaus wurde 1905 für den Konditor Max Lauterbach gebaut. Beauftragt mit dem Bau war das Architektur- und Baubüro des Maurermeisters Patzelt. Die Fassade des breiten Baukörpers mit einem Mansarddach wird durch zwei extra überdachte Erker symmetrisch unterteilt. Beide Erker münden in breite Zwerchgiebel mit Doppelspitze und betonen die Mitte des Hauses mit dem Balkon. Auch die seitlichen Balkone mit den filigranen Gittern sind sehenswert. Interessant auch die in Gruppen angeordneten Fenster und die in die Wände eingelegten Dekorfelder mit den floralen Motiven. Das Haus hat eine der bekanntesten Jugendstilfassaden in Cottbus. Ursprünglich war Platz für 8 Mietparteien im Haus. In der Mitte des Erdgeschosses ist der Schriftzug „Conditorei Max Lauterbach“ noch deutlich erkennbar. Unter Cottbusern war das Cafe ein Begriff, die feinen Konditorwaren und der Duft von Kaffee zogen unzählige Gäste an. Das Cafe diente den Studienräten der gegenüberliegenden Oberrealschule zur Entspannung. Mieter dieses Hauses waren u.a. der Rechtsanwalt Dr. Sternberg, der Prokurist Weymann von der Molkerei Kunert, der Sparkassendirektor a.D. Pöschke und die Gewerbeoberlehrerin Riegel. Um 1940 kam der Conditor Walter Mehl nach Cottbus und pachtete Cafe und Conditorei. Nach 1945 wurde für einige Zeit der Betrieb eingestellt, doch die Tradition setzte sich fort. Der letzte Geschäftsführer Gerber reiste kurz vor der Wende aus. Sein Nachfolger Hajek bemühte sich an die alte Lauterbach Tradition anzuknüpfen und eröffnete das Cafe im Dezember 1989 erneut. Inzwischen ist das Cafe in die Spremberger Straße umgezogen und die Geschäftsräume werden von der Flamingo Apotheke genutzt.
Bahnhofstraße 67
Dieses Mietshaus wurde für den Töpfermeister Hermann Prinz in den Jahren 1895/96 erbaut. Das Gebäude ist Teil der Blockrandbebauung an der Westseite der Bahnhofstraße zwischen August-Bebel-Straße und Karl-Liebknecht-Straße. 1982 erfolgte eine Sanierung des Gebäudes. Die Straßenfassade und die ursprüngliche Dachform wurden wiederhergestellt. Dabei wurden das Mansarddach mit DDR typischen Preolithschindeln neu eingedeckt, die Gaubenspitzen erneuert und alle Holzbauelemente neu gestrichen, die alten Jalousien ausgebaut. Das viergeschossige Gebäude mit einem zusätzlichen Kellergeschoss ist ein verputzter massiver Ziegelbau mit vier Fensterachsen. Nahezu alle Schmuck- und Gliederungselemente gingen im Laufe der Jahre verloren. Das Keller- und das Erdgeschoss unterscheiden sich farblich deutlich von den anderen Geschossen. Drei vergitterte Fenster befinden sich im schmucklosen, leicht nach vorn gesetzten Sockel. Der große Rundbogeneingang rechts im Erdgeschoss ermöglicht den Zugang in das Gebäude. In der original hölzernen Portaltür befinden sich in den nach innen zu öffnenden Seitenflügeln filigrane Metallstrukturen hinter Glas. Im oberen Teil der Seitenflügel ist eine aufwendig verzierte Handarbeit, ähnlich einer Sonne, erkennbar. Die Tür schließt mit einem Rundbogenfenster über einem gestuften Holzgesims ab. Im Erdgeschoss befinden sich zwischen dem Gesims des Kellergeschosses und dem Gurtgesims zum 1. Obergeschoss drei schlicht gerahmte Segmentbogenfenster, verbunden mit einem durchgehenden Sohlbankgesims. Die mittig angebauten Balkone mit den filigranen Metallgittern in den Obergeschossen sind zwei Achsen breit, mit je einem Fenster und einer Balkontür ausgestattet. Alle Fenster sind schlicht gerahmt und mit je einem Sohlbankgesims gestaltet. Der Dachbereich beginnt über einem weit ausladenden schlichten Traufgesims. Mittig im Berliner Dach über der Balkonachse sieht man den Zwerchgiebel mit den gequaderten Rundbogenzwillingsfenstern und seitlichen Dachhäuschen mit Zeltdach. Der quadratische Blendgiebel ist nach unten etwas ausgestellt und steht auf einem länglichen Podest. Er zeigt antike Formen. Die flach aufgeputzte Rahmung der zwei Fenster erinnert an eine Architravrahmung. Die gequaderten Rundbogenfenster sind mit markanten Schlusssteinen versehen. Der Giebel schließt mit einem stufigen Vorsprung ab.
Bahnhofstraße 68

Im Jahre 1894 wurde das Haus in der Bahnhofstraße 68 geplant. Erst in den Jahren 1897 bis 1898 wurde das Eckgebäude als Teil einer Blockrandbebauung durch den Maurermeister und Ersteigentümer Ernst Ludwig erbaut. Um die Jahrhundertwende betrieb Gottlieb Domke im Eckladen des Hauses eine Papierhandlung, nach 1920 nutzte Emilie Bleich die Geschäftsräume für Kolonialwaren. Im ehemals linken Seitenladen wurde von Linda Geisler Schokolade und auf der rechten Seite von Elisabeth Latarius Schreibwaren verkauft. Diese Produktpalette hielt sich bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Ladenbereich im Erdgeschoss wurde 1948 durch das Herausbrechen von Wänden im Flurbereich vergrößert. Bei einer Teilsanierung sind die Fenster erneuert, das Dach wurde neu gedeckt und eine Etagenheizung eingebaut worden. Im Erdgeschoss hat 1999 ein Friseurladen eröffnet, in den Obergeschossen sind Wohnungen entstanden. Das Gebäude wurde 2011 an einen privaten Investor verkauft.
Das Eckgebäude befindet sich an der Kreuzung Bahnhofstraße zur heutigen August-Bebel-Straße. Es war und ist noch heute ein Wohn- und Geschäftshaus im späthistoristischen Baustil. Der viergeschossige Altbau mit einem früheren Kellergeschoss und einer interessanten Dachetage ist mit seinem aufwändigen Putzdekor ein imposantes Gebäude in der Bahnhofstraße/August-Bebel-Straße. Die unterschiedliche Fassaden- und Fenstergestaltung unterstreicht die vertikale Gliederung des Gebäudes. Das Schmuckdekor bei der Fenstergestaltung in den beiden Hauptgeschossen ist sehr gut erhalten und zeugt vom Reichtum und Können seines gutbürgerlichen Erbauers. Blickfang des Gebäudes ist der Eckerker. Dieser ist über der Ladeneingangstür auf zwei kräftigen Konsolen aufgebaut. Im Dachbereich mündet der Erker in ein vielseitiges im Dach integriertes Turmhäuschen mit aufgesetzter Spitze. Drei schmale Rundbogenfenster mit eingetieften, weiß abgesetzen Faschen und einem Kämpfergesims sowie zwei Blendfenstern sind markante Gestaltungselemente.
Die vom Erker aus rechte Hausseite ist sechs Fensterachsen breit. Die hoch rechteckigen Fenster sind paarweise angeordnet. Ein flacher Mittelrisalit, hervorgehoben durch Mauerblenden, geht im Dachbereich in einen geschweiften Zwerchgiebel über. Der Zwerchgiebel mit zwei kleinen Rundbogenfenstern wird von zwei Türmchen eingerahmt. In den Dachgauben, rechts und links vom Zwerchgiebel, sind zwei rechteckige Fenster eingebaut. Links vom Erker wird die Fassade von einer Balkonachse geprägt. Die Balkone mit den originalen schmiedeeisernen Ziergittern liegen auf zwei bzw. drei Konsolen auf. Die Balkonachse mündet in einen Zwerchgiebel, der aber in Gestaltung und Putzdekor vom Giebel in der Bebelstraße abweicht. Vier Gauben im Dachbereich mit je zwei rechteckigen Fenstern sind vermutlich noch aus der Erbauungszeit. Ein ausgeprägtes Sockelgesims trennt das Kellergeschoss vom Erdgeschoss. Die kräftige Putzquaderung wird von kleinen und großen Segmentbogenfenstern mit markanten Schlusssteinen unterbrochen. Das Erdgeschoss wird von einem durch die gesamte Fassade gehenden, breiten Putzstreifen mit Brüstungsfeldern vom 1. Obergeschoss getrennt. Im Erker sind die Brüstungsfelder sehr dekorativ und plastisch gestaltet. Der Putzstreifen wird durch kräftige Gesimsstreifen oben und unten abgesetzt. Rechts vom Erker sieht der aufmerksame Betrachter die schmucklosen Brüstungsfelder paarweise und wechselnd aufgesetzt bzw. eingetieft.
Die Kreuzfenster im 1. Obergeschoss zeichnen sich durch eine Dreiecksverdachung aus. Die Verdachung der Fenster im Erker dagegen ist gerade. Das erste Fensterpaar rechts vom Erker wurde mit einer gemeinsamen Dreiecksverdachung gestaltet, die Fenster der linken Hausfront sind einzeln verdacht. Die Balkontüren und -fenster sind einfach bzw. stufig gerahmt. Im 2. Obergeschoss sind die Fenster mit einem gerade gestuften Gesims verdacht. Die Erkerfenster sind dagegen dreiecksverdacht. Die beiden Fenster rechts vom Erker sind wieder gemeinsam, die linken Fenster einzeln verdacht. Auffällig sind Putzornamente unter den Fenstern im 2. Obergeschoss. Das 3. Obergeschoss beginnt über einem breiten, sich über die gesamte Fassade erstreckenden Schmuckfries, der mit einem Gesimsstreifen endet. Die Fensterverdachungen sind gestuft und über jedem Fenster, auch im Erker, individuell gestaltet. Der Dachbereich beginnt über dem 3. Obergeschoss mit einem breiten, sehr dekorativen Blütenschmuckband unter der weit vorspringenden Traufzone.
Bahnhofstraße 70
Dieses Gebäude wurde 1885/1886 für den Kaufmann G.A. Püschel als Miethaus erbaut. Bei diesem Bau handelt es sich um ein freistehendes Gebäude an der Westseite der Bahnhofstraße zwischen Berlinerstraße und August-Bebel-Straße. Es ist ein zweigeschossiger, rechteckiger Baukörper mit seitlichem Eingang und Flachdach. Das Kellergeschoss, ursprünglich mit einer Massivdecke versehen, hat sieben kleine vergitterte Fenster. Das zweigeschossige Gebäude ist zusätzlich mit einem Mezzaningeschoss erbaut, das über sieben kleinere Fensterachsen verfügt. Im Mittelrisalit befinden sich drei Fensterachsen. Der Risalit mit einem flachen Dreiecksgiebel schließt mit einem Zahnschnittdekor ab. Seitlich neben dem Risalit befinden sich jeweils zwei Fensterachsen. An der Giebelgestaltung erkennt man die noch spätklassizistische Ausprägung. Es ist auch stilistisch eines der ältesten Gebäude der Bahnhofstraße. Das Mezzaningeschoss ist im Risalitbereich erhöht und durch ein Rahmenwerk mit dem 2. Obergeschoss verbunden. Im 2. Obergeschoss sind noch Reste einer Brüstungsgliederung zu erkennen. Das Gebäude wurde 1974 instandgesetzt und die Sowjetische Kommandantur zog dort ein. In der Zeit davor war das Stahlglasdach über dem Hauptgesims und dem hofseitigen Balkon entfernt worden. Alle Fenster und Türen wurden erneuert, Giebelflächen und die Hoffassade ausgebessert. Die Innenwände wurden zum Teil mit halbhoher Täfelung versehen und das Parkett neu versiegelt. Im Sanitärbereich wurden die Fliesen erneuert sowie Elektro- und Sanitärinstallationen vorgenommen. Nach langem Leerstand wird das Gebäude zur Zeit umfassend saniert und restauriert.
Bahnhofstraße 74
Die Stadtvilla wurde 1897 vom Maurermeister C.L. Schade erbaut, er war Bauherr und Eigentümer. Das Haus hat zwei Etagen und eine breite Hofeinfahrt. Die rechte Seite der Eingangstür führt ins Haus. Die späthistoristische Villa mit den alten Bauelementen ist sehr gut erhalten.
Dazu gehört der typische Mittelrisalit mit einer großen Loggia und dem in das Dach übergehenden Zwerchgiebel. In der ersten und zweiten Etage befinden sich rundbogenförmige Fenster, dahinter sind große Altbauwohnungen entstanden. Leider wurde im Inneren des Hauses so viel verändert, dass von der alten Bausubstanz nichts mehr erhalten geblieben ist.
Bahnhofstraße 75
Diese Familienvilla ist von dem Maurermeister und Ziegeleibesitzer Paul Broeßke im Jahre 1875 erbaut worden, er war gleichzeitig Bauherr und Eigentümer dieser Villa. Bei diesem Gebäude ist die Fassade durch den Mittelrisalit mit den verzierten Zwerchgiebeln, den Dachgauben und der Loggia bemerkenswert gestaltet. Die bauzeitlichen Elemente wie Kastenfenster und Türen im Außenbereich und die Stuckdecken, Türen und die Treppe im Innenbereich sind noch erhalten. In beiden Etagen befinden sich heute modernisierte Altbauwohnungen. Der Eingang zu diesem Gebäude befindet sich auf der Hofseite.
Bahnhofstraße 76
Das Gebäude mit zwei Etagen wurde im Jahr 1896 von F. Koppe in Auftrag gegeben, Baumeister Paul Broeßke erbaute es besonders aufwendig. Die Familienvilla fällt besonders durch die Gestaltung des Eckturmes und der Loggia auf. In der Fensterverdachung und in den Fensterumrahmungen sind zeittypische Elemente in Stuckdekor zu sehen. In den Giebelfensterrahmen weisen besondere Verzierungen und Dekore, zum Beispiel Kartuschen und Blattwerke, auf unterschiedliche Baustile hin. Dieses Haus hat rundbogenförmige hohe Fenster, hinter denen sich große Altbauwohnungen befinden. Einige Elemente der Innenausstattung sind noch im Original erhalten geblieben.
Literatur
- Gerhard Vinken u. a. (Bearb.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 2000, ISBN 3-422-03054-9.
- Irmgard Ackermann, Marcus Cante, Antje Mues: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg. Band 2.1: Stadt Cottbus. Teil 1: Altstadt, Mühleninsel, Neustadt und Ostrow, innere Spremberger Vorstadt, „Stadtpromenade“, westliche Stadterweiterung, historisches Brunschwig. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2001, ISBN 3-88462-176-9.
- Antje Mues: Cottbus. Architektur und Städtebau 1871 bis 1918. Westkreuz-Verlag, Berlin/ Bonn 2007, ISBN 978-3-929592-99-3.
- Ingrid Halbach, Karl-Heinz Müller, Steffen Delang, Gerold Glatte, Peter Biernath: Architekturführer Cottbus. Wanderungen durch die Stadt und Umgebung. Verlag für Bauwesen, Berlin/ München 1993, ISBN 3-345-00506-9.
Weblinks
- Denkmalliste des Landes Brandenburg: Stadt Cottbus (PDF). Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum
- Satzung zum Schutz des Denkmalbereiches "Westliche Stadterweiterung (1870-1914)" um die Bahnhofstraße und den Schillerplatz vom 31. März 2006 (PDF-Datei; 64 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Amtsblatt der Stadt Cottbus vom 18./19. März 1998.