Basselet von La Rosée (Adelsgeschlecht)

Die Reichsgrafen Basselet von La Rosée sind ein sehr altes, ursprünglich spanisches, sodann auch bayerisches und österreichisches Adelsgeschlecht.
Geschichte
Die Familie Basselet von La Rosée stammt von dem uralten Geschlechte der Markgrafen de la Rosa, welches ursprünglich in Spanien, später in den damaligen spanischen Niederlanden blühte, ab. Die Familie verzweigte sich bis nach Bayern und Österreich. Der hier in Betracht kommende Zweig dieser Familie begann mit den Brüdern Theodor, Franz Servaz und Johann Gaspar, die in die Kriegsdienste des Kurfürsten Maximilian Emanuel traten, mit ihm nach Bayern kamen und fortan mit der Geschichte der bayerischen Armee höchst ehrenvoll verknüpft waren. Sie nannten sich in der Folge Basselet de la Rosée.[1]

Jean Gaspard de La Rosée (1710–1795) stieg zum Wirklichen Geheimen Rat, Feldmarschalleutnant und Chef eines Reiterregiments auf, wurde schließlich Hofkriegspräsident in München. Als Kommandant von München wurde derselbe Kaiser Franz I. nach Straubing entgegen gesendet und erhielt von demselben am 5. April 1764 mündlich, und später durch Diplom, den Reichsgrafenstand. Er war zuerst mit Maria Elisabeth Freiin von Ruffin († 2. November 1764) und dann mit Josepha Freiin von Nauendorf († 2. April 1799) vermählt.[2] Um 1762 erwarb er die damalige Hofmark Wörth zusammen mit den Hofmarken Feldafing, Possenhofen sowie der Roseninsel und besaß so das größte geschlossene Ufergebiet am Starnberger See, damals Würmsee.

Johann Caspar Aloys Reichsgraf Basselet von La Rosée (1747–1826), aus erster Ehe stammend, war königlich bayerischer Kämmerer, Wirklicher Geheimer Rat, Staatsrat in außerordentlichem Dienste und Präsident des Oberappellationsgerichts. Die Reichsfreiin von Kappleri verkaufte 1805 als Witwe, Eisendorf an Johann Kaspar Alois Graf Basselet von La Rosee. Er nannte sich jetzt zu Geretshausen, Possenhofen, Hirschbichl, Elkofen, Eisendorf und Grafing.[3]
Possenhofen und die beiden Hofmarken wie auch das Schloss gelangten 1834 schließlich in den Besitz von Herzog Maximilian Joseph in Bayern. Ihre Jugend verbrachte hier seine Tochter Elisabeth (Sisi), die spätere Gattin Kaiser Franz Joseph I. [4]

Sein Sohn Franz Xaver († 8. Januar 1829), königlich bayerischer Kämmerer und Oberst, setzte da Geschlecht fort. Er war zweimal verheiratet: Mit Clara Freiin von Murach auf Firsing, (* 21. August 1774) zeugte er Heinrich Raphael und aus zweiter Ehe entsprossen zwei Söhne, Maximilian (* 28. März 1768), königlich bayerischer Kämmerer und Präsident der Forstkammer, vermählt mit Antonie Gräfin von Oberndorf, welcher am 13. Januar 1797 ohne Nachkommen starb, und Joseph Adolph († 17. Jan. 1834), aus dessen Ehe (4. August 1797) mit Elisabeth Gräfin von Rechberg und Rothenlöwen (*24. September 1772; † 16. Juni 1848) Maximilian Emanuel Placidus stammte.
Nach dem Ableben Kurfürst Karl Theodors war der so genannte Herrenfall eingetreten; der Lehensinhaber hatte sich um die Anerkennung der Stamm- und Aktivlehen zu bemühen, die ihm am 31. Dezember 1799 von Max IV. Joseph, auf der Grundlage des 1729 spezifizierten Lehensbüchels, bestätigt wurden. 1813 gingen gingen die Besitzungen durch Kauf an die Grafen Basselet de la Rosée über, die aber hauptsächlich in der Residenzstadt weilten. Die lehenbare Hofmark wurde im Jahr 1820 allodifiziert und von den La Rosee verpachtet.[5]
Heinrich Raphael, der Enkel des Grafen Johann Caspar Aloys und Sohn des Grafen Franz Xaver (* 16. April 1803), war Herr auf Hof- und Grüngiebing, königlicher Vasall des Ritterlehens Armstorf und königlich bayerischer Kämmerer, vermählt am 12. März 1833 mit Franziska Johanna von Schneidheim, aus welcher Ehe zwei Söhne hervorgingen.
Maximilian Emanuel Placidus Reichsgraf Basselet von La Rosée (* 3. Oktober 1799), Sohn des Grafen Joseph Adolph, des Stiefbruders des Grafen Johann Caspar Aloys, war königlich bayerischer Kämmerer und Gutsherr auf Inkhofen und Dornhafelbach in Oberbayern. Er wurde am vermöge Allerhöchster Entschließung König Ludwig I. vom 28. Juni 1830 zu München zum königlichen Kämmerer ernannt und vermählte sich am 26. November 1832 mit Hyacintha Elisabeth Freiin von Gumppenberg-Pöttmes-Brennberg, (* 29. Aug. 1808). Der Bruder desselben war Theodor Raphael Aloys (* 9. November 1801), Gutsherr zu Isareck, königlich bayerischer Kämmerer, Hauptmann à la suite und Hofkavalier bei dem Prinzen Adalbert, verheiratet (26. November 1835) mit Luise Marianne Henriette Johanna Freiin von Leoprechting-Irlbach (* 25. Oktober 1806).[6]
Die Familie blüht auch heute noch in verschiedenen Zweigen.
Wappen
1764: Quadrierter Schild mit Mittelschild. lm roten Mittelschild eine aufrechtstehende weiße Rose mit grünem Stiel und zwei grünen Blättern. 1 und 4 in Silber ein von Roth und Schwarz schräglinks geteilter viereckiger Karfunkelstein mit acht in Form eines gemeinen und eines Andreaskreuzes gelegten geblümten roten Strahlen. 2 und 3 in Gold zwei blaue wellenförmig gezogene schräglinke Balken. Über der Grafenkrone stehen drei gekrönte Helme. Der rechte Helm trägt einen hohen, silbernen, rot aufgeschlagenen Hut, welcher in der Mitte mit dem strahligen Karfunkelstein des 1. und 4. Feldes belegt und dessen goldener Knopf mit drei Straußenfedern, silbern, rot, blau, besteckt ist; der mittlere einen geschlossenen, mit den Sachsen rechtsgekehrten Adlersflug, dessen rechter Flügel silbern, der linke rot ist, und der linke Helm eine goldene Standarte, deren goldene Fahne mit den wellenförmigen blauen, schräglinken Balken des 2. und 3. Feldes belegt ist. Die Helmdecken sind rechts rot und silbern und links blau und golden, und den Schild halten zwei vorwärts gekehrte Luchse mit unter sich gebogenen Schweifen.[6]
oder:
1764: Der von Silber und Gold quadrierte Schild hat einen roten Mittelschild, und in demselben eine aufrechtstehende, weiße Rose mit grünem Stiel und zwei grünen Blättern. Im ersten und vieren silbernen Feld ein von Rot und Schwarz schräglinks geteilter viereckiger Karfunkelstein, mit acht in Form eines gemeinen und Andreaskreuzes gelegten geblümten roten Strahlen. (Als rote Strahlen sind diese ins Kreuz gelegten Figuren im Grafenbrief von 1764 angegeben, sie scheinen aber hier Kelchen ähnlich; im Siebmacher’schen großen Wappenbuch, Tab. 1, sind es Kleestengel, die Blätter der Rose im Mittelschild sind daselbst weiß, und der Fahnenstock auf dem dritten Helm ist silbern.) Im zweiten und dritten goldenen Feld zwei blaue wellenförmig gezogene linke Schrägbalken. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, und auf derselben stehen fünf offene gekrönte Turnierhelme. Der erste trägt einen geschlossenen, mit den Sachsen rechtsgekehrten Flug, dessen rechter Flügel von Silber, der linke aber rot ist; Der zweite einen hohen, silbernen, rot aufgestülpten heidnischen (Turnier)hut, dessen goldener Knopf mit 5 Straußenfedern, deren mittelste rot, die rechte golden und die linke blau, besteckt ist und in dessen Mitte der Karfunkelstein mit den 8 Strahlen wiederholt wird; und auf dem roten Helm steckt eine goldene Standarte, auf deren goldnen Fahne die zwei wellenförmig gezogenen blauen linken Schrägbalken des zweiten und fünften Feldes wieder erscheinen. Helmdecken rechts: rot und silbern, links: blau und golden. Schildhalter: Zwei silberne Luchse mit unter sich gebogenen Schweifen.[7]
Persönlichkeiten
- Johann Kaspar (Jean-Gaspard) Reichsgraf Basselet von La Rosée (1710 –1795), war königlich bayerischer Wirklicher Geheimer Rat, Feldmarschalleutnant und Hofkriegsratsdirektor, 1761 erstes Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.[8]
- Johann Kaspar Aloys Reichsgraf Basselet von La Rosée (1747 –1826), Sohn des Obigen, war Präsidenten des königlich bayerischen Revisions- und Oberappellationsgerichts in München sowie Staatsrat in außerordentlichem Dienste, Träger des Großkreuzes des Verdienstordens der Bayerischen Krone.
- Theodor Raphael Aloys Reichsgraf Basselet von La Rosée (* 9. November 1801; + 15. April 1864), Sohn des Joseph Adolph Basselet von La Rosée, war königlich bayerischer Generalmajor und Adjutant des Königs Maximilian I. Joseph von Bayern. Der Graf war seit Mai 1854 Erzieher der beiden Prinzen Ludwig und Otto.[9] Er vermählte sich am 26. November 1826 mit Freiin Ludovika von Leuprechting (+ 15. April 1864 in München).[10]
Literatur
- Gothaisches Genealogischen Taschenbuch der Gräflichen Häuser B III, Band 35, Verlag C. A. Starke, Limburg a. d. Lahn 1965
- Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke: „Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart: in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung“, 2. Band L-Z, Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1853
- Martin Carl Wilhelm von Wölckern auf Kalchreuth: „Beschreibungen aller Wappen der fürstlichen, gräflichen, freiherrlichen und adelichen jetztlebenden Familien im Königreich Baiern“, Band 1, Nürnberg 1821
Einzelnachweise
- ↑ Karl Staudinger: „Das Königlich Bayerische 2. Infanterie-Regiment "Kronprinz" 1682 bis 1882“, Verlag R. Oldenbourg, München 1882, S. 119
- ↑ Karl Heinrich Ritter von Lang: „Adelsbuch des Königreichs Baiern: Grundwerk“, Band 1, Reichsheroldsamt, München 1815, S. 42
- ↑ Gottfried Mayr: „Ebersberg, Gericht Schwaben; Ausgabe 48 von Historischer Atlas von Bayern: Teil Altbayern“, Verlag Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1989, S. 318, ISBN 3769699130, 9783769699135
- ↑ http://www.verwandten.info/wt2/family.php?famid=F23275&ged=adel.GED
- ↑ Stephan M. Janker: „Historischer Atlas von Bayern: Teil Altbayern“, Verlag Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1996, S. 280
- ↑ a b Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke: „Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart: in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung“, 2. Band L-Z, Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1853, S. 11f
- ↑ Martin Carl Wilhelm von Wölckern auf Kalchreuth: „Beschreibungen aller Wappen der fürstlichen, gräflichen, freiherrlichen und adelichen jetztlebenden Familien im Königreich Baiern“, Band 1, Nürnberg 1821, S. 138, Nr. 66
- ↑ Neuer Nekrolog der Deutschen - Nekrolog auf Johann Kaspar Basselet Graf von La Rosée, 2. Teil, Verlag Bernhardt Fr. Voigt, Ilmenau 1828, S. 1056
- ↑ Gottfried Ritter von Böhm: „Ludwig II. König von Bayern, sein Leben und seine Zeit“, Verlag H. R. Engelmann, Berlin 1922, S. 5
- ↑ Eduard Maria Oettinger, Hugo Schramm-Macdonald: „Moniteur des dates: Contenant un million de renseignements biographiques, généalogiques et historiques“, Band 1, Verlag Ludwig Denicke, Leipzig 1869, S. 62