Halil Berktay
Halil Berktay (* 27. August 1947 in Izmir) ist ein türkischer Historiker an der Sabancı-Universität in Istanbul,[1] und Kolumnist der türkischen Tageszeitung Taraf.[2] Er war für zwei Jahrzehnte bekennender Maoist und ist einer der wenigen türkischen Experten, die sich offen mit dem Völkermord an den Armeniern auseinandersetzen.[3]
Leben
Halil Berktay wurde in eine intellektuelle türkische Vertriebenenfamilie aus Kreta hineingeboren.[3] Nachdem er 1964 das Robert College erfolgreich absolvierte, studierte Berktay Wirtschaft an der Yale University und erhielt dort 1968 seinen Bachelor of Arts, und 1969 seinen Master of Arts in 1969.[1] Dort gründete die Organisation Students for a Democratic Society mit.[3] Seinen PhD erhielt er 1990 an der Birmingham University.[1] Von 1969 bis 1971 sowie von 1978 bis 1983 arbeitete er als Lektor an der Universität Ankara.[1]
Zwischen 1992 und 1997 lehrte er an der Middle East Technical University (ODTÜ) und an der Bosporus-Universität. Er hatte 1997 auch eine Lehre an der Harvard-Universität und lehrte an der Sabancı-Universität, bevor er 2006 nach Harvard zurückkehrte.
Berktays Forschungsgebiete sind die Geschichte und Geschichtsschreibung des türkischen Nationalismus im 20. Jahrhundert. Dabei schrieb er über den Aufbau des kollektiven Gedächtnisses der Türkei. Er forscht über Sozial- und Wirtschaftswissenschaft (vor allem über das Mittelalter in Europa) aus einer Vergleichsperspektive.[1]
Im September 2005 hielten Berktay und andere Geschichtswissenschaftler, darunter Murat Belge, Edhem Eldem und Selim Deringil, eine akademische Konferenz ab, um den Zerfall des Osmanischen Reiches zu diskutieren.[4][5]
Berktay deckte angeblich auf, dass die türkische Regierung Beweise und Dokumente über den Völkermord an den Armeniern in den Türkischen Archiven vernichtete.[6] Demnach wurde die Säuberung vor allem “durch Muharrem Nuri Birgi durchgeführt, dem ehemaligen türkischen Botschafter in London und der NATO sowie Generalsekretär des türkischen Außenministeriums.”[6] Berktay bestätigt auch, dass “zum Zeitpunkt, als er die Archive verglich, Nuri Birgi sich regelmäßig mit einem gemeinsamen Freund traf und zu einem Zeitpunkt in Bezug auf die Armenier reumütig gestand: ‘Wir haben sie wirklich abgeschlachtet.’”[6]
„Why don’t we reconsider this idea of a commission? The Turkish government appoints ten Turkish historians but also picks and appoints 5 Armenian or Diaspora Armenian historians. And the Armenian government, likewise, appoints 10 Armenian and 5 Turkish or Turkish Diaspora historians. Then these thirty historians collectively appoint ten international historian, non-Turks and non-Armenians. Now in that case we would have real dialogue.“
Werke (Auswahl)
- Kabileden Feodalizme, Kaynak Yayınları, 1983
- Cumhuriyet İdeolojisi ve Fuad Köprülü, Kaynak Yayınları, 1983
- Bir Dönem Kapanırken, Pencere Yayınları, 1991
- New Approaches to State and Peasant in Ottoman History (eds. Halil Berktay and Suraiya Faroqhi), ISBN 0-7146-3468-9
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Curriculum vitæ, Sabancı Üniversitesi.
- ↑ Okuma Notları, Taraf.
- ↑ a b c Halil Berktay: A Genocide, Three Constituencies, Thoughts for the Future (Part I) In: Armenian Weekly, 24. April 2007, S. 4. Abgerufen am 4. September 2008 (Talk given at the "Armenians and the Left" symposium on March 31, 2007.)
- ↑ Conferences, personal Web site, Sabanci University.
- ↑ Didem Turkoglu, Challenging the National History--Competing discourses about a Conference, Submitted to Central European University Nationalism Studies Program In Partial Requirements for the Degree of Master of Arts, Budapest, Hungary, 2006
- ↑ a b c Gayane Abrahamyan: WikiLeaks on Armenian Genocide: Turkey ‘Purged’ Archives to Destroy Evidence In: The Armenian Mirror-Spectator, 16. September 2011. Abgerufen am 26. Mai 2013
Personendaten | |
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NAME | Berktay, Halil |
GEBURTSDATUM | 27. August 1947 |
GEBURTSORT | Izmir |