Primärmultiplexanschluss
Der Primärmultiplexanschluss (PMX) ist eine Schnittstellendefinition im ISDN, die im wesentlichen von Firmen zum Anschluss von Telefonanlagen an das ISDN verwendet wird. Übliche Abkürzungen für den Primärmultiplexanschluss sind PMXA, PMXAs und PRI (engl. Primary Rate Interface).
Ein Primärmultiplexanschluss bietet 30 bidirektionale Nutzkanäle (B-Kanäle) mit je 64 kbit/s + 1 Signalisierungskanal (D-Kanal) mit 64 kbit/s + 1 Synchronisationskanal mit 64 kbit/s = 2048 kbit/s Bruttobandbreite. Mehrere der 64 kbit/s - Kanäle können zusammengelegt werden, um eine höhere Übertragungsrate (bis 1920 kbit/s) zu erreichen. Diese werden H-Kanäle genannt.
Ein Nutzkanal wird als B-Kanal (von engl. Bearer) bezeichnet. Vom Verständnis entspricht ein Nutzkanal einem Kommunikationskanal, er wird beispielsweise für eine Telefon-Gesprächsverbindung verwendet.
Der PMX-Anschluss oder auch S2M Anschluss wird in Europa als E1 bezeichnet, in den USA trägt er die Bezeichnung T1.
Beim Primärmultiplexanschluss werden die Kanäle im Zeitmultiplexverfahren (TDM) übertragen, das heißt die Kanäle werden nacheinander in so genannten Zeitschlitzen übertragen. Der Zeitschlitz 0 dient der Synchronisation und Fehlerbehandlung mit CRC-Prüfsumme. Im Zeitschlitz 16 werden die Daten zu Steuerung der ISDN-Kommunikation übertragen (D-Kanal), und in den Zeitschlitzen 1 bis 15 und 17 bis 31 werden die Nutzkanäle übertragen. Danach fängt ein neuer Rahmen mit Zeitschlitz 0 an. Die Rahmenperiode beträgt demnach 125 µs, die Rahmenwiederholfrequenz ist 8 kHz.
Die Leitungsschnittstelle zwischen der Ortsvermittlungsstelle und dem Netzabschluss (engl. Network Termination) im Haus wird bei Verwendung von Kupferkabel als "UK2-Schnittstelle" bezeichnet, die Leitungsschnittstelle zwischen Netzabschluss und Telefonanlage wird "S2M" genannt. Statt der elektrischen UK2-Schnittstelle, die zur Datenübertragung zwei Kupfer-Doppeladern nutzt, wird fallweise auch die optische UG2-Schnittstelle eingesetzt. Dabei wird je eine Glasfaserleitung für Hin- und Rückrichtung angeschlossen. Aufgrund wesentlich günstigerer Dämpfungswerte lassen sich mit dieser Anschlussvariante sehr viel längere Strecken bis zur nächsten Vermittlungsstelle realisieren.
Je Übertragungsrichtung werden für den S2M-Anschluss zwei Drähte (eine Doppelader) benötigt, ein S2M-Kabel besteht daher aus vier Adern (zwei Doppeladern), die einen gemeinsamen, meist mehrlagigen Schirm besitzen können. Die Leitungscodierung beim S2M-Anschluss ist ternär, das heißt es gibt drei elektrische Zustände. Dadurch benötigt die S2M-Schnittstelle je Übertragungsrichtung eine Bandbreite von jeweils nur etwa 1 MHz, während die Datenübertragungsrate 2048 kbit/s beträgt.
Für den Netzabschluss wird beim Primärmultiplexanschluss der NTPM verwendet.