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Howard Hughes

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Howard Hughes

Howard Robard Hughes (* 24. Dezember 1905 in Houston, Texas; † 5. April 1976 in einem Flugzeug über Texas) war ein US-amerikanischer Unternehmer. Er war der Haupterbe der einträglichen Hughes Tool Company, Filmproduzent und Luftfahrtpionier.

Jugend und Hollywood

Sein Vater war der Glücksritter und Ölsucher Howard Robard „Bo“ Hughes, seine Mutter Allene Gano, eine reiche, neurotische Erbin aus Dallas. Howard kam mit einem angeborenen Hörleiden (Otosklerose) zur Welt. Sein erklärtes Ziel als Teenager war es, der weltbeste Golfer, Pilot sowie Filmproduzent zu werden. Er besuchte die exklusive Thacher School in Kalifornien, jedoch ohne Abschluss. Seine Mutter starb 1922, sein Vater, Howard R. Hughes sen., kurze Zeit später im Jahre 1924. Wegen des Todes seines Vaters verließ der junge Hughes das Rice Institute, welches er bis dahin besucht hatte, und übernahm die Hughes Tool Company, die dank ihres Monopols auf Erdöl-Bohrköpfe jährlich Millionen-Gewinne erwirtschaftete.

Mit dieser finanziellen Sicherheit im Rücken ging Hughes nach Hollywood, um sich als Filmproduzent und Regisseur zu betätigen. Er heiratete 1925 Ella Rice, von der er sich 1929 wieder scheiden ließ. Mit der Filmschauspielerin Katharine Hepburn war er einige Jahre liiert. Er zeichnete verantwortlich für Filme wie The Racket (1928), Scarface (1932), The Outlaw (1940) sowie zahlreiche weniger bekannte Streifen, von denen einige floppten. Erfolgreichere Produktionen wie Hell's Angels (1930, damals der teuerste Film aller Zeiten) und The Front Page (1931) schafften es bis zur Oscarnominierung . Als Regisseur entdeckte er Jean Harlow und Jane Russell, die er zu Filmstars machte. 1948 kaufte er das angeschlagene Hollywood-Studio RKO. Er nahm viel Einfluss auf die laufenden Produktionen, stoppte diese teils sogar für Wochen und verkaufte das Unternehmen 1955 wieder. Die dazugehörige Kinokette wurde aus Kartellgründen abgespalten.

Die Fliegerei

Parallel zu den Aktivitäten im Filmgeschäft begann sich Hughes für die Fliegerei zu interessieren und bezog eine Baracke in Burbank/Los Angeles, um Flugzeuge zu entwickeln, die er als Pilot selbst testete. Mit diesen selbstentwickelten Flugzeugen stellte er einige Rekorde auf, unter anderem 1935 den absoluten Geschwindigkeitsrekord von 567 km/h oder die Rekordzeit von 7 Stunden, 28 Minuten und 25 Sekunden für die Strecke Los Angeles — New York. Auch sein Rekord der schnellsten Weltumrundung mit 91 Stunden im Jahr 1938 brachte ihm Anerkennung ein. Nur für kurze Zeit trug der William P. Hobby Airport in Houston seinen Namen, aber nach Protesten gegen die Benennung nach einer lebenden Person wurde diese Ehrung zurückgenommen.

Aus Hughes’ Baracke in Burbank ging schließlich die Firma Hughes Aircraft hervor und 1938/39 wurde Hughes Mehrheitsaktionär der Fluglinie Transcontinental and Western Air (TWA), die später in Trans World Airlines umbenannt wurde. Der TWA-Chef William John Frye finanzierte durch das Geld von Hughes den Kauf des Boeing B-307 Stratoliner. Von Hughes stammte auch die Grundidee für die Lockheed Constellation (als Weiterentwicklung Super Constellation), eines der ersten Passagierflugzeuge mit Druckkabine, von der TWA exklusiv die ersten Exemplare erwarb.

Die Spruce Goose (Hercules-H4)

1942 kam Hughes auf die Idee, riesige Wasserflugzeuge zu bauen, die Soldaten sowie Panzer und anderes Kriegsmaterial nach Europa transportieren sollten, da Schiffe ständig von deutschen U-Booten angegriffen wurden. Es gelang ihm auch, einen Regierungsauftrag hierfür zu erhalten. Aber bevor sein Flugboot einsatzfähig war, war der Krieg vorbei. Ein einziges Exemplar (Hughes H-4) wurde fertig gestellt und von Hughes selber nur einmal geflogen. Es ist noch immer das Flugzeug mit der größten Spannweite, das jemals gebaut wurde. Heute ist dieses Flugzeug, Spruce Goose (Fichtengans) genannt, eine Touristenattraktion im Evergreen Aviation Museum in McMinnville im US-Bundesstaat Oregon.

Der XF-11 mit Propellern

Mit dem Prototypen einer weiteren eigenen Flugzeugkonstruktion, der Hughes XF-11, hatte Hughes am 7. Juli 1946 einen schweren Unfall, als er mit dieser Maschine bei einem Testflug über Beverly Hills in unmittelbarer Nähe des Country Club Golfplatzes abstürzte und drei Häuser demolierte. Dabei ging das Flugzeug in Flammen auf und Hughes zog sich schwere bleibende Verletzungen an Kopf und Rücken zu. Von diesem Unfall erholte er sich nie. In der Folge wurde Hughes medikamenten- und codein-abhängig. Die Auswirkungen seiner Verletzungen und seiner Drogenabhängigkeit führten zu einer Persönlichkeitsveränderung mit paranoiden Wahnvorstellungen, so dass Hughes nur noch einen kleinen Stab von Personen (ausschließlich Mormonen) um sich duldete, von denen er die Einhaltung bizarrer Rituale forderte. So mussten beispielsweise sieben Mormonen jeden Gegenstand, den er anfasste, mit Papiertüchern abdecken.

Die Nachkriegszeit

Da die Firma Hughes Aircraft nach dem Krieg ohne Geschäftszweck war, beschloss Hughes, in die sich gerade neu entwickelnde Luftfahrt- und Rüstungselektronik einzusteigen, und stellte aus allen namhaften Universitäten Experten ein. Zeitweise beschäftigte Hughes Aircraft 3300 promovierte Physiker. Der Aufwand zahlte sich aus, und die Firma wurde zum Monopolisten für Rüstungs-Elektronik, zu dem das US-Verteidigungsministerium lange Zeit keine Alternative hatte. Noch heute ist sie einer der bedeutendsten Rüstungskonzerne (jetzt unter dem Namen Raytheon) und stellt Marschflugkörper, Raketen, Satelliten, Hubschrauber und Elektroniksysteme aller Art her.

Um Steuern zu sparen, gründete Howard Hughes 1953 die Stiftung Howard Hughes Medical Institute, der er die Inhaberschaft an Hughes Aircraft übertrug.

Ab Mitte der 1950er Jahre begannen sich bei Hughes immer seltsamere Persönlichkeitszüge bemerkbar zu machen, unter anderem eine paranoide Angst vor Bakterien, die dazu führte, dass er sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückzog. Zu dieser Zeit begann auch sein langjähriger Streit um die Fluggesellschaft TWA, die mittlerweile die größte der Welt war und die ihm zu 75 % gehörte. Da Hughes sich mit dem Management nicht über die Finanzierung der neuen Düsenflugzeuge einigen konnte und überdies kaum erreichbar war, verklagte ihn das Management auf Zahlung von 135 Millionen Dollar, was zu der paradoxen Situation führte, dass Hughes von der Gesellschaft verklagt wurde, die ihm selbst gehörte. Weil Hughes, der sich seit 1958 völlig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, nie zu Gerichtsterminen erschien, verlor er die Kontrolle über TWA und verkaufte sie 1966 für 546 Millionen Dollar. In den 1970ern stieg er nochmals in das Airline-Geschäft ein und kaufte Air West.

Howard Hughes verbrachte die letzten 18 Jahre seines Lebens in völliger Abgeschiedenheit in verdunkelten Hotelzimmern, und es heißt, er habe sich fast nur noch von Eiscreme ernährt, seinen Urin in Milchflaschen gesammelt und seine Nägel sehr lang wachsen lassen. Nur noch über Telefon und Briefe mit der Außenwelt verbunden, kaufte er ab 1966 zahlreiche Spielcasinos und Hotels in Las Vegas.

Watergate

Hughes’ Beziehungen zu US-Präsident Richard Nixon waren dem Protokoll des Watergate-Ausschusses des US-Senats zufolge ein wesentlicher Auslöser der Watergate-Affäre. Nixon fürchtete, dass der Leiter des Wahlkampfkomitees der Demokraten, Larry O'Brien, Unterlagen über Zahlungen von Hughes an Nixon in sechsstelliger Höhe besäße, die zu Wahlkampfzwecken und zur Unterstützung für Nixons bankrotten Bruder geflossen waren. Die Einbrecher sollten diese Dokumente sowie Beweise für O’Briens eigene Verbindung zu Hughes beschaffen. Damit hatte Howard Hughes noch einmal Geschichte geschrieben, ohne zu verstehen, worum es bei der Watergate-Affäre eigentlich ging.

Glomar Explorer

1972 wurde Hughes von der CIA kontaktiert, um ein sowjetisches U-Boot zu heben, das vier Jahre zuvor gesunken war. Hughes erklärte den Medien, er wolle mit der Spezial-Konstruktion namens Hughes Glomar Explorer die Tiefsee erforschen und dort Manganknollen abbauen. Für die CIA stellte Hughes eine wunderbare Tarnung dar.

In Sommer 1974 begann die Bergung des feindlichen U-Bootes, jedoch brach es aufgrund mechanischen Versagens in zwei Teile, und einer davon stürzte wieder zu Boden. Der offizielle Bericht schreibt, dass nur zwei atomare Torpedos und einige Entschlüsselungsmaschinen geborgen wurden, während die interessanten Dinge noch auf dem Meeresgrund liegen.

Die gesamte Operation Project Jennifer wurde 1975 nach einem Einbruch im Juli 1974 in das Hughes-Hauptquartier bekannt.

Howard Hughes starb am 5. April 1976 in einem Flugzeug über Texas an Nierenversagen.

Verfilmungen

Hughes' Leben wurde schon dreimal verfilmt:

Im Fantasy-Comic-Film Rocketeer (spielt in L.A. im Jahr 1938) von 1991 wird die Figur des Hughes von Terry O´Quinn gespielt.

Literatur

  • John Keats: Howard Hughes. Random House, 1966
  • Noah Dietrich: Howard, the Amazing Mr. Hughes. Fawcett Publications, Greenwich, Conn. 1972
  • Michael Drosnin: Citizen Hughes. ISBN 3453640039
  • Charles Higham, Jörn Ingwersen:Das geheime Leben des Howard Hughes
  • Tony Thomas: Howard Hughes in Hollywood. Citadel Press / Lyle Stuart Inc., Secaucus 1985, ISBN 0-8065-0970-8
  • Howard Hughes kommt in fast allen Romanen von James Ellroy vor.

Musik

  • Die britische Punkband The Tights veröffentlichte eine Single Howard Hughes mit ihrem gleichnamigen Song.

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