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Homberg (Duisburg)

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Homberg(NR) ist ein linksniederrheinischer Stadtteil von Duisburg. Im Stadtteil leben 15.542 Einwohner auf einer Fläche von 7,14 km² (Stand: 31. Dezember 2004).. Telefonvorwahl: 02066, Postleitzahl: 47198.

Der offizielle Name des Stadtteils lautet Alt-Homberg. Zusammen mit dem Stadtteilen Hochheide (16884 Einwohner), dem Ortsteil Essenberg und In den Haesen bildete Alt-Homberg bis zur Eingemeindung nach Duisburg im Jahre 1975 die selbständige Stadt Homberg/Ndrh., die zum Kreis Moers gehörte.

Der Name Homberg entstand aus den germanischen Silben Hohon und Berka was soviel bedeutet wie „Hoher am Wasser gelegener Ort“ und bildete somit das Gegenstück zu Berka, dem heutigen Rheinberg.

Die Bewohner des mittelalterlichen Hombergs lebten von der Fischerei und dem Handel. Anfang des 20. Jahrhunderts hielt der Bergbau mit der Zeche Rheinpreußen Einzug.

Homberg ist das Zentrum des Duisburger Stadtbezirks Homberg/Ruhrort/Baerl. Zum Stadtbezirk gehören die Stadtteile Alt-Homberg, Hochheide, Baerl (Aussprache: [bahrl]) und das rechtsrheinisch gelegene Ruhrort.


Ortsteilgliederung Homberg

In nordrhein-westfälischen Großstädten bilden Ortsteile inoffizielle Unterordnungen von Stadtteilen, die wiederum Teilmengen eines Stadtbezirks sind.

Homberg besteht aus den folgenden Ortsteilen:

  • Alt-Homberg
  • Essenberg
  • Hochheide
  • In den Haesen
  • Gerdt


Alt-Homberg (Stadtzentrum)

Der Ortsteil Alt-Homberg war zusammen mit Essenberg der Ausgangspunkt für die städtische Entwicklung der linksrheinischen Ortsteile des Stadtbezirks Homberg / Ruhrort / Baerl. Mit Schulen, vielen Geschäften in der Augustastraße, einem Frei- und Hallenbad, dem Rathaus sowie einem Krankenhaus ist Alt-Homberg das Zentrum des Bezirks. Um 1900 wurden die ersten Straßenzüge mit Wasser-, Strom- und Gasleitungen versorgt. Alt-Homberg hat heute noch etwas von seinem alten Kleinstadt-Flair behalten: "Man kennt sich."

Essenberg

Der Ortsteil Essenberg liegt im Süden von Alt-Homberg und hat eine Autobahnabfahrt. "Nach der Nase fahren" hat hier eine besondere Bedeutung. Der Geruch sehr geringer Mengen, aber intensiv wahrnehmbaren Gerüchen von Schwefelwasserstoff (flaue Eier) leitet einem Besucher den Weg zum Stadtzentrum Homberg. Essenberg wird insgesamt von dem örtsansässigen Industrieunternehmen geprägt.

Hochheide

Der Ortsteil Hochheide wird von den „Weißen Riesen“ und schönen, alten Zechenhäusern in der Rhein-Preußen-Siedlung geprägt.

Die Weißen Riesen, der sogenannte „Wohnpark Hochheide“, bestehend aus sechs 20-stöckigen Hochhäusern, sind asbestverseuchte Bausünden aus den Siebzigern des letzten Jahrhunderts. Dazu wurde gegen den Widerstand der Mehrheit der Bevölkerung Hochheides ein großer Teil der historischen Bergarbeiter-Siedlung abgerissen. Diesen Beschluss hatte der Rat der damals selbständigen Stadt Homberg 1969 gefasst. Diese unrühmliche Tat wurde zum Denkmal für machthungrige Politiker, die einem größenwahnsinnigen Bauunternehmer Kun den Boden bereiteten.

Als über den Bau der Weißen Riesen im Homberger Rathaus abgestimmt wurde, waren die Zechen in Homberg schon längst geschlossen und viele, vor allem junge Familien, mussten Homberg verlassen, weil es keine Arbeit gab. So gab es auch viel leerstehenden Wohnraum. Zur Bewahrung traditioneller Strukturen von Nachbarschaften sollte er wieder genutzt werden. Für den Erhalt des Restes der heutigen Rheinpreußen-Siedlung und gegen den Bau der Hochhäuser kämpften Einwohner hart. Drei Hungerstreiks bewahrten die historische Siedlung vor der Politik und den Abrissbaggern.

Heute gehört die genossenschaftlich verwaltete Rheinpreußen Siedlung zu den bevorzugten Wohngebieten in Homberg, während in dem ehemaligen Hochheider Neubaugebiet die Leerstände zunehmen. So verliert Gesamt-Homberg seit fünfzehn Jahren ein Prozent seiner Bevölkerung pro Jahr (Stand 2004). Hochheide treibt mit anderen Duisburger Stadtteilen in die Segregation.

Die historische Bergarbeiter-Siedlung Rheinpreußen gehört zur Route der Industriekultur.

In den Haesen

Der Ortsteil Haesen wird von Ein- und Mehrfamilien-Häusern seit den 60-iger Jahren geprägt. Haesen grenzt an den Norden von Alt-Homberg. Im Westen liegt der Üttelsheimer See, nördlich ein Benzinlager, eine Industriebrache und die Spanplattenfabrik Hornitex (Emission, Immission), östlich der Ortsteil Gerdt und das Rheinufer. Haesen ist wegen der kurzen Wege zu den Rheinbrücken eine bevorzugte Schlafstadt von Duisburg.

Gerdt

Der Ortsteil Gerdt liegt hinter dem linksrheinischen Rhein-Damm im Norden von Homberg. Einige Dutzend Häuser der Städter und vereinzelte Bauernhöfe sind umgeben von Feldern, Abraumhalden des Bergbaus und Industriebrachen, die sich unberührt zu neuen Biotopen entwickeln.

Bevölkerung

Als Konzept der Bezirksvertretung soll durch Bebauung von Lücken im Stadtteil die Bevölkerungszahl stabilisiert werden. Der Anteil der nicht-einheimischen Bevölkerung nimmt jedoch ständig zu. Wegen Mietpreisen unter drei Euro pro m² in den sechs 20-stöckigen Punkthäusern im Wohnpark Hochheide, auch "Weiße Riesen" genannt, bringt das Sozialamt der Stadt Duisburg zur Kostenersparnis viele sozialschwache Duisburger Bürger dort unter. Dadurch liegt der Ausländeranteil über 25 Prozent und die Arbeitslosen-Quote über 30 Prozent. Hochheide wurde dadurch zu einem sozialen Brennpunkt. Dies konnte nach Aussagen der herrschenden Parteien "nicht vorausgesehen werden".

Seit fünfzehn Jahren verliert der Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl - insbesondere durch die Situation in Hochheide - jährlich über ein Prozent seiner Bevölkerung und wurde damit zum Spitzenreiter der Abwanderungswelle in den sieben Duisburger Stadtbezirken. (Stand der Statistik: Aug. 2005)

Politik

Im Oktober 1946 fanden die ersten freien Kommunalwahlen in Homberg statt. Homberg war nach dem 2. Weltkrieg eine SPD-Hochburg; in ihren besten Zeiten erreichte diese Partei über 65 Prozent. Selbst nach der Machtübernahme ab 1999 durch eine CDU-geführte Koalition sind die Folgen der SPD-Politik in Homberg Tagesgespräch. Ende 2005 haben CDU und SPD eine in der Bürgerschaft noch nicht bekannte Große Koalition gebildet, um den dramatischen Verfall des Stadtbezirks mit eigenen politischen Vorzeichen begleiten zu können. Das wird Palliation genannt.

Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit im Duisburger Westen (Homberg und Rheinhausen) erreicht die Spitzenwerte der neuen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Während die Arbeitslosenquote in Nordrhein-Westfalen 11,2 Prozent (2004) betrug, waren im Oktober 2005 nach dem Bericht der DU-West-Arbeitsargentur 21 Prozent der Erwerbstätigen arbeitslos. Vor einem Jahr registrierte die Rheinhausener Arbeitsargentur nur 11,5 Prozent; das war jedoch vor den Arbeitsmarktreformen und bevor Homberg/Hochheide der Geschäftsstelle in Rheinhausen zugeordnet wurden.

Freizeit

Die ausgedehnte Parkanlage „Üttelsheimer See“ sowie zahlreiche Grünflächen mit altem Baumbestand im gesamten Stadtgebiet und Straßen mit breiten Vegetationsrändern machen Homberg, die Stadt im Grünen, zusammen mit den Rheinauen zu einem Biotop-Verbund und laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Homberg hat etliche Restaurants, Kneipen und türkische Cafehäuser. Die Glückauf-Halle, eine Veranstaltungsstätte für mehr als tausend Personen, ist wegen Reparaturstau vom Abriss bedroht. Seit Februar 2005 ist die Nutzung des Kultur- und Freizeit-Zentrums (KFZ) wegen Geldmangels stark eingeschränkt. Anfang Dezember 2005 steht das Immobilien-Management Duisburg (IMD) - zuständig für Glückauf-Halle und KFZ - mit einigen hundert Millionen Euro vor der Insolvenz. Zur Qualitätsverbesserung von einigen Kinderspielplätzen sollen wegen knapper Resourcen sieben andere Spielplätze geschlossen werden (Stand 2005).

Zukunft - Bürgerprojekte

Aktuelle Situation von Homberg als Stadtteil im Ruhrpott

Siebzig Jahre im vergangenen Jahrhundert waren die Einwohner von Homberg, einem Stadtteil im Ruhrpott, treibende Kräfte für den Wohlstand von Deutschland. Jetzt sieht der Deutsche Städtetag 2005 für das Ruhrgebiet eine Entwicklung wie in den neuen Bundesländern voraus.


Bürgerveinigungen in Homberg: Zukunft durch Bürgerengagement

  • Bürgerverein Haesen & Gerdt (eingetragener Verein) - Oekologische Projekte werden unterstützt.
  • Homberger Bürgernetzwerk (HBN) als Selbsthilfegruppe - Mit Professor Dieter Oelschägel, Universität Duisburg/Essen wurde eine Homberger Bürgerbefragung im Sommer 2005 durchgeführt.

In Planung steht ein Revierpark am Rheinufer

Geschichte

neuzeitliche Geschichte

(Baustelle: markante Zeitpunkte der Homberger Nachkriegsgeschichte)

Homberg in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts:

  • 1946 Beginn des Wiederaufbaus der zerbombten Stadt (erste Bomben Pfingsten 1940)
  • 1954 Wiederaufbau Friedrich-Ebert-Brücke, Ruhrort-Homberg (1945 zerstört)
  • 1969 Ratsbeschluss: Abriss der Rheinpreußen-Siedlung und Bau der "Weißen Riesen"
  • 1970 Rheinbrücke A40, Neuenkamp-Homberg
  • 1990 Rheinbrücke A42, Beeckerwerth-Baerl
  • 2003 Rheindeich-Stadium
  • 2004 Antrag auf Fördergelder "Stadtumbau West" ("Weiße Riesen")
  • 2004 Bebauung Sportplatz Schillerstraße
  • 2004 erster "Weißer Riese" wird zugemauert
  • 2004 Aufstellungsbeschluss Sportplatz Haesen
  • 2005 Schließung der Gastronomie des Kultur- und Freizeit-Zentrums (KFZ)
  • 2005 zweiter "Weißer Riese" wird zugemauert
  • 2005 Glückauf-Halle wegen Baufälligkeit vom Abriss bedroht
  • 2005 Der Antrag auf Fördergelder "Stadtumbau West" für die "Weißen Riesen" wird durch die neue Landesregierung ausgesetzt

Industriebetriebe im Bezirk

  • Sachtleben AG (Weißpigmente und Dünnsäureverbrennung) in Essenberg
  • Hornitex (Spannplatten) im Norden an Haesen angrenzend
  • große Teile des Duisburger Binnenhafens Duisport.


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