Sternbild

Ein Sternbild ist eine Gruppe von Sternen, die ein auffälliges Muster bilden. Auch wenn die Sterne eines Sternbilds am Himmel nahe beieinander zu liegen scheinen, sind sie oft doch weit voneinander entfernt, da sie ganz unterschiedliche Entfernungen zur Erde haben. Sternbilder sind also Beispiele einer Pseudo-Struktur oder Scheinstruktur. Sie basieren auf der natürlichen Veranlagung des Gehirns, in jedem zufällig erzeugten Muster Strukturen erkennen zu wollen (Gestalttheorie), hier in Form des Sternzuges.
Ursprung der Sternbilder

Sternbilder gab es vermutlich bereits in prähistorischer Zeit. Von den meisten Kulturen, die noch in einem vor-eisenzeitlichen und schriftlosen Stadium anthropologisch untersucht werden konnten, sind jedenfalls Sternbilder bekannt, wie etwa Sternbilder der Nordamerikanischen Indianer, der Aboriginals und der San im südlichen Afrika. Wie weit erste Sternbilder in die europäische Frühgeschichte zurückreichen ist unbekannt, aber es ist möglich, dass bereits im Stiersaal der Höhle von Lascaux ein kompletter Tierkreis abgebildet wird. Die Identifikation einer Gruppe von Punkten oberhalb des Auerochsen als die Plejaden scheint wahrscheinlich, da sowohl die Position relativ zum Auerochsen (Stier) als auch die relativen Positionen der sechs Punkte zueinander derjenigen der Plejaden entspricht. Das erfordert jedoch die implizite Annahme, im Auerochs ein Sternbild zu identifizieren. In Ägyptischen Grabanlagen gibt es ebenfalls vereinzelt Sternbilddarstellungen, etwa im Grab Sethos I.. Nur einige der dargestellten Sternbilder lassen sich am Himmel identifizieren, jedoch haben die Darstellungen mit den heute benutzten Bilder nichts gemein und können nicht als deren Vorläufer gelten. Die im Tempel von Dendera im ersten vorchristlichen Jahrhundert dargestellten Bilder zeigen die ägyptischen bereits zusammen mit dem Tierkreis der Babylonier.
Antike Sternbilder
Die ersten gesicherten der heutigen Sternbilder, besonders die auch in der Astrologie benutzten Tierkreiszeichen, gehen bis auf die Babylonier zurück und werden um 410 v. Chr. erstmals erwähnt. Ein ähnlicher Tierkreis der indisch-vedischen Astronomie ist möglicherweise älter, aber ob er ein Beziehung zum babylonischen Tierkreis besitzt ist unsicher. Die heutigen Tierkreiszeichen stimmten vor etwa 2500 Jahren mit den entsprechenden Sternbildern ungefähr überein, haben sich aber im Zuge der Präzession gegen diese verschoben. Vom einem dreizehnten Sternbild, das von der Ekliptik geschnitten wird, Ophiuchus, ragt nur ein Fuß über die Ekliptik.
Eratosthenes und einige Jahrhunderte später Ptolemäus beschrieben vor knapp 2000 Jahren 48 Sternbilder, die hauptsächlich nach Gestalten aus der griechischen Mythologie benannt sind. Diese Sternbilder wurden hauptsächlich durch die Lehrgedichte des Aratos und dem Poeticon Astronomicon von Hyginus ins Mittelalter überliefert. Der Sternkatalog des Almagest, in dem die zu den Bildern gehörigen Sterne aufgeführt sind bleibt zunächst nur in der arabischen Welt bekannt. Auf arabische Gelehrte gehen viele der heute benutzten Sternnamen zurück, aber keine neuen Sternbilder. Diese übernahm die islamische Welt aus der Antike.
Das heutige Sternbild Haar der Berenike war in der Antike als Asterismus bekannt, galt aber nicht als eigenes Sternbild, sondern als Teil des Löwen. Auch das althergebrachte Sternbild Antinous, das der römische Kaiser Hadrian zu Ehren seines im Nil verunglückten Favoriten eingeführt hatte (der Legende nach opfert sich Antinous, um das Leben Hadrians zu verlängern) galt zunächst als Asterismus und Teil des Adlers und wurde erst in der Neuzeit als eigenes Sternbild geführt. Es wird heute allerdings nicht mehr benutzt. Da Antinous in den Klauen des Adlers dargestellt wurde, wurde das Sternbild auch gelegentlich als Ganymed gesehen, zu dessen Mythos eine solche Dastellung passt.
Neuzeitliche Erweiterungen
| Nicht mehr benutzte Sternbilder | |||
| Eine Auswahl aus den weiter verbreiteten | |||
| Datum | Name | Durch | Kommentar |
| 1612 | Gallus | Petrus Plancius | Plancius hinterlies seine Gründe, diese Sternbilder einzuführen, nicht |
| 1612 | Jordanus | Petrus Plancius | |
| 1612 | Tigris | Petrus Plancius | |
| 1678 | Robur Carolinum | Edmond Halley | Die Eiche, in der sich Karl II. nach der verlorenen Schlacht von Worcester versteckte |
| 1687 | Cerberus | Johannes Hevelius | Wächter des Tores zum Totenreich der griechischen Antike |
| 1687 | Mons Maenalus | Johannes Hevelius | Heiliger Berg der griechischen Antike |
| 1687 | Triangulum Minus | Johannes Hevelius | Ein kleineres Sterndreieck direkt neben der eigentlichen Sternbild „Dreieck“ |
| 1688 | Sceptrum Brandenburgicum | Gottfried Kirch | Zur Ehre der preussischen Könige, deren Hofastronom Kirch war. Das Sternbild wurde bald 100 Jahre ignoriert, bis es Bode in seinem Atlas veröffentlichte |
| 1743 | Rangifer | Pierre-Charles Le Monnier | Führte das Sternbild nach einer Beobachtungsreise nach Lappland ein |
| 1775 | Custos Messium | Jérôme de Lalande | Soll den Bauern bei der Ernte symbolisieren, spielt durch den Namen aber auch auf Messier an (und war in Frankreich als Sternbild Messier bekannt), der in diesem Himmelsareal einen Kometen beobachtete. |
| 1776 | Turdus Solitarius | Pierre-Charles Le Monnier | Zur Erinnerung and die französische Expedition zur Beobachtung des Venustransits 1761 |
| 1777 | Taurus Poniatovii | Martin Poczobut | Das Wappentier des damaligen polnischen Königs |
| 1787 | Honores Friderici | Johann Elert Bode | Im Gedenken an den im Jahr zuvor verstorbenen Friedrich den Großen |
| 1789 | Tubus Herschelii Minor | Maximilian Hell | Anlässlich der Entdeckung Uranus durch Herschel |
| 1789 | Tubus Herschelii Major | Maximilian Hell | Anlässlich der Entdeckung Uranus durch Herschel |
| 1789 | Psalterium Georgianum | Maximilian Hell | Soll Georg III. ehren, dessen Hofastronom Herschel war |
| 1795 | Quadrans Muralis | Jérôme de Lalande | Symbolisiert den Mauerquadranten, das wichtigste Instrument der Astronomie vor Erfindung des Teleskops |
| 1798 | Globus Aerostaticus | Jérôme de Lalande | Die Montgolfiere, das erste bemannte Fluggerät |
| 1799 | Felis | Jérôme de Lalande | „Ich mag Katzen“ |
| 1801 | Lochium Funis | Johann Elert Bode | Die Logleine als nautisches Instrument zum Schiff Argo |
| 1801 | Telescopium Herschelii | Johann Elert Bode | Statt der beiden vorherigen Sternbilder durch Hell, anstelle des „Tubus Herschelii Major“ |
| 1801 | Machina Electrica | Johann Elert Bode | Entdeckung der Elektrizität |
| 1801 | Officina Typographica | Johann Elert Bode | Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern |
Weitere Sternbilder wurden in der Neuzeit dann zunächst am Südhimmel eingeführt, der in der Antike unbekannt gewesen war. Johann Bayer übernahm in der Uranometria Sternbilder von Petrus Plancius, der sie wiederum nach Beschreibungen der niederländischen Seenavigatoren Pieter Dirkszoon Keyser und Frederick de Houtman als erster auf seinen Himmelsgloben darstellte. Oft wird dennoch Bayer als derjenige, der diese Sternbilder einführte, genannt, vermutlich weil seine Uranometria eine ungleich größere Verbreitung hatte. Bayer übernimmt jedoch nur dreizehn, nicht alle von Plancius Sternbildern, die heute bekannten Sternbilder Giraffe, Kreuz und Einhorn läßt er aus.
Diese drei von Bayer ignorierten Sternbilder tauchen bei Johannes Hevelius in seinem 1687 erschienen Atlas Firmamentum Sobiescianium wieder auf, der noch weitere Bilder festlegt. In Unkenntnis von Plancius Werk werden Giraffe, Kreuz und Einhorn auch gelegentlich Hevelius oder dem ansonsten wenig bekannten Astronomen Augustin Royer zugeschrieben. Hevelius widmete seinen Sternatlas seinem König, Jan III. Sobieski, und plazierte dazu das Wappenschild dessen Hauses als Sternbild Schild an den Sommerhimmel. Das Frontispiz zeigt Hevelius mit dem neuen Sternbild, vor der Muse Urania im Kreis berühmter Astronomen. Nicolas Louis de Lacaille erweiterte um 1750 die Sternbilder des Südhimmel, meist thematische Sternbilder, die den technischen Fortschritt symbolisieren sollten, etwa der chemische Ofen oder die Luftpumpe. Neben zwölf neuen Sternbildern geht auch die Aufteilung des Schiffs Argo| in Vela, Puppis und Carina zurück. In diesem Gebiet des Himmels führt Lacaille dabei auch ein weiteres nautisches Sternbilder ein, den Kompass.
Nicht mehr benutzte Sternbilder
Julius Schiller versuchte 1627 durch Herausgabe eines christianisierten Sternatlas, dem Coelum Stellatum Christianum, die heidnischen Sternbilder durch Figuren der Bibel und Heilige zu ersetzen, wobei er auf Bayers Katalogkoordinaten zurückgriff und diese, in Zusammenarbeit mit Bayer, verbesserte und erweiterte. Aus den Tierkreisbildern wurden zum Beispiel die Apostel. Der Versuch fand keinen grossen Anklang, aber die Schillerschen Konstellationen wurden immerhin von Andreas Cellarius in dessen künstlerischen Meisterwerk Harmonia Macrocosmica auf zwei Platten abgebildet, zusammen freilich mit den herkömmlichen Sternbildern auf weiteren Platten. Die einzig originär christlichen Sternbilder, das Kreuz und das Einhorn, hatte Bayer, auf den Schiller sich bezog, bei der Adaption von Plancius weggelassen. Einen weniger radikalen Versuch der Christianisierung unternahm Jakob Bartsch, der 1624 in seinem Buch Usus Astronomicus biblische Bezüge der Sternbilder herstellt.
Dem Beispiel Hevelius' mit dem Schild folgtem in den nächsten 150 Jahren zahlreiche Hofastronomen und setzten Insignien ihrer jeweiligen Herrschaft an den Himmel. Zu den bekannteren und zumindest zeitweise in Himmelsatlanten erschienen Sternbildern zählen das Brandenburgische Szepter oder der Königliche Stier von Poniatowski, andere sind dagegen, ausser in den originalen Widmungsdokumenten, nie in einer Sternkarte erschienen und dienten hauptsächlich der Karriereförderung der Hofastronomen. Das Sternbild Schild selbst ist das einzige dieser politischen Bilder, das heute noch anerkannt wird.
1754 schlug John Hill, vermutlich in satirischer Absicht, 13 weitere Sternbilder vor, die nach dem Zeitempfinden niederen Kreaturen gewidmet waren, zum Beispiel die Kröte, den Erdwurm, oder die Spinne. Der Scherz blieb in der Fachwelt allerdings unbeachtet. 1789, nach der Entdeckung des Uranus setzte Maximilian Hell dem Entdecker ein Denkmal, indem er gleich zwei neue Sternbilder, das groose und kleine Teleskop Herschels einführte, wovon allerdings nur das grosse, zwischen Zwillingen und Auriga, länger auf den Sternkarten zu finden war. Sternbilder wurden mitunter auch ohne politische, wissenschaftliche oder überhaupt besondere Motivation eingeführt. So begründete Jérôme de Lalande das 1799 von ihm eingeführte Sternbild Felis schlicht mit „Ich mag Katzen“, hatte aber wohl als Hintergedanken, damit Voltaire zu widerlegen, der keine Katzen mochte und zu Lebzeiten gelästert hatte, dass die Katze keines der vielen Tiersternbilder sei.
Da seit der Erfindung des Teleskops immer mehr Sterne und Nebel gefunden und katalogisiert wurden, brauchte man diese neuen Sternbilder, um die Übersicht zu bewahren, besonders auch, da die antiken Sternbilder Teile des Himmels, die dem bloßen Auge unspektakulär (aber nicht sternlos) erscheinen schlicht auslassen. Die Anzahl der bekannten Objekte nahm aber so sehr zu, dass sich allzu viele dieser Erweiterungen als unpraktisch erwiesen, und so verschwanden die späteren wieder. Ein erster Schritt zur Vereinheitlichung und allgemeinen Anerkennung der Sternbilder wurde auf dem Kongress 1798 unternommen, bei denen zahlreiche der in den Jahren zuvor vorgeschlagenen Sternbilder verworfen wurden. In einem Sternatlas von 1801 von Johann Elert Bode, der an dem Kongress teigenommen hatte, sind aber immerhin noch insgesamt 99 Sternbilder eingetragen wie etwa der „Heißluftballon“, die „Buchdruckerwerkstatt“, die „nördliche Fliege“, oder auch die „Katze“.
Selbst nach der endgültigen Festlegung der Sternbilder 1923 gab es gelegentlich Vorschläge zur Umbenennung von Sternen und Sternbildern. Am bekanntesten ist wohl das 1944 erschienene Buch "A better sky" von Alan Patrick Herbert, in dem dieser die Neubenennung der Konstellationen und von fast 300 Sternen zu zeitgemäßeren Namen vorschlägt, da diese den menschen eingängiger seien. Aus Orion sollte zum Beispiel „The Sailor“ werden und dessen Sterne nach Seefahrern wie James Cook umbenannt werden. Fünf Sterne in dem zu „The Tyrants“ umbenannten Draco sollten die Namen von Attila, Hitler, Mussolini, Robespierre und Kublai Khan tragen.
Heutige Sternbilder
1922 wurde von Henry Norris Russell eine Liste von dreibuchstabigen Abkürzungen für 89 Sternbilder vorgeschlagen, wobei sowohl Argo als auch seine Teile aufgeführt waren. Die Gründe Russells für seine Auswahl sind nicht überliefert, aber er beschränkte sich wohl auf die Bilder, von denen Sternnamen im Harvard Revised Catalogue, einem damaligen Standardwerk, aufgeführt waren. Die Liste wurde von anderen Astronomonen auf einer Fachtagung positiv aufgenommen und setzte sich gegen ebenfalls vorgeschlagene zwei- und vierbuchstabige Abkürzungen durch. 1928 wurden von der Internationalen Astronomischen Union in Leiden die noch heute gültigen 88 Sternbilder anhand dieser Liste festgelegt und ihre exakten Grenzen im Äquinoktium von 1875.0 definiert. Die Sternbilder werden oft durch drei Buchstaben abgekürzt, z. B. bei der Bezeichnung von Sternen: Der Hauptstern im Schwan (Cygnus), α Cygni ist abgekürzt α Cyg.
Das riesige Sternbild Argo, das Schiff der Argonautensage, wurde dabei endgültig in Vela (das Segel), Puppis (das Achterdeck), Pyxis (den Kompass) und Carina (den Kiel) aufgeteilt und von der Sternbildliste gestrichen. Diese drei Sternbilder haben daher nur einen einzigen Satz Bayer'scher Sternbezeichnungen: Es gibt zum beispiel zwar α Car, nämlich Kanopus, aber kein α Pup oder α Vel. In ähnlicher Weise springen die griechischen Buchstaben auch zwischen den beiden nicht zusammenhängenden Teilen von Serpens (Serpens caput und Serpens cauda) hin und her. Die Sterne γ Aur und δ Peg existieren überhaupt nicht bzw. heißen jetzt β Tau und α And. Früher trugen sie beide Bezeichnungen nebeneinander, was jedoch heute im Sinne der Eindeutigkeit nicht mehr statthaft ist.
Die einfachste geometrische Figur der Sternbildgrenzen, das Viereck, kommt fast nur im Süden vor, und zwar 9mal, während ein zehntes (Sextans) auf dem Äquator liegt. Das andere Extrem ist Draco mit nicht weniger als 50 Ecken und Seiten. Die größte Fläche eines Sternbildes hat Hydra (1302,84 Quadratgrad), gefolgt von Virgo, Ursa Maior, Cetus und Hercules (alle über 1200 Quadratgrad). Das größte südliche Sternbild ist Centaurus, gefolgt von Sagittarius und Puppis. Bezogen auf die Gesamtheit aller 88 Sternbilder liegt Phoenix (469,32 Quadratgrad) am nächsten an der durchschnittlichen Fläche (468,83 Quadratgrad) ). Am kleinsten ist Crux (68,45 Quadratgrad) und danach Equuleus. Die Größenextreme von Crux und Hydra spiegeln sich auch wider in der ebenfalls extremalen Anzahl von Nachbarn. Crux hat nur 2, Hydra 12 echte und einen unechten, der nur in einem Punkt berührt wird. Unechte Berühungspunkte gibt es insgesamt 4, davon einen am Nordhimmel.
Asterismen und Sternbilder anderer Kulturen
Ein Asterismus ist eine Gruppe von Sternen, die allgemein bekannt ist, aber nicht als Sternbild gilt. Der bekannteste Asterismus ist der große Wagen, dessen Sterne einen Teil des großen Bären ausmachen. Andere Asterismen sind das Sommerdreieck und das Wintersechseck. Die australischen Aborigines und die San (Buschleute) im südlichen Afrika kennen außer den durch Sterne gebildeten Bildern noch weitere. Die dunklen Staubwolken vor dem Band der Milchstraße werden von den Aborigines als Emu, von den San als Strauß erkannt. Dies sind die größten "Stern"bilder am Himmel. Daneben kennen zumindest die Aborigines noch weitere. Bei den Azteken spielte das Sternbild des Feuerbohrers eine große Rolle. Welche Sterne dieses bildeten, ist heute umstritten.
Pazifischer Raum
Die pazifischen Völker haben nur wenige Sterne und Sternbilder benannt. Neben den Plejaden, deren Sichtbarkeit am östlichen Abendhimmel den Jahresanfang markiert, sind vor allem Dinge der alltäglichen Umwelt und Meeresbewohner als Sternbilder verewigt. Während einige Sternbilder deckungsgleich mit den westlichen sind, unterscheiden sich die Grenzen der meisten.
Die Bewohner der Insel Manus nördlich von Papua-Neuguinea kennen auch heute noch unter anderem die folgenden Bilder: Die Gürtelsterne des Orion gelten als Kanuinsassen, die Südliche Krone als Netz, der Fluss Eridanus als Fischnetz. Ein riesiges Sternbild ist der Vogel mit den Sternen Sirius, Canopus und Procyon. Zu den Meerestieren zählen die Krabbe (Nördliche Krone), und als Fische der Hai (Teile des Schützen und des Skorpions), der Stachelrochen (der Teil des Skorpions mit den Scheren) und weitere Fischarten, die zum Beispiel im Delfin oder in einigen Sternen des Zirkel gesehen werden. Mit den Sternbildern sind keine Sagen verbunden, sondern höchstens kurze Geschichten, die sich in wenige Worte fassen lassen. Besonders die Fischsternbilder spielen hierbei eine interessante Rolle. In der Hauptfangsaison steht keines davon am Himmel, sondern nur wenn sich das Fischen nicht lohnt. Die Sternbilder am Himmel symbolisieren so die Abwesenheit der Fische im Meer. Auch der Beginn des Monsuns wird in Verbindung mit dem dann gerade aufgehenden Sternbild Vogel gebracht. Anders als andere Kulturen benutzten die Manus die Sternbilder nicht zur Navigation, weil man nach ihrer Aussage "jeden Stern nehmen kann, denn sie bewegen sich alle gleich".
Referenzen
Literatur
- Slawik, Eckhard und Reichert, Uwe: Atlas der Sternbilder, Spektrum Akademischer Verlag, 2004, ISBN 3-8274-0268-9
- Ridpath, Ian: Die großen Sternbilder, Patmos-Verlag, 2004, ISBN 349169112 Die englische Ausgabe "Star Tales" online
- Herrmann, Joachim: dtv-Atlas Astronomie, Deutscher Taschenbuch Verlag, 2005, ISBN 3-423-03267-7
- Allen, Richard Hinckley: Star Names – Their Lore and Meaning, Dover Publications Inc., New York, 1963, ISBN 0486210790.
- Delporte, E.: Délimitation scientifique des constellation, tables et cartes. IAU, Ath the University Press, Cambridge, 1930
Weblinks
Vorlage:Commons2 Vorlage:Wiktionary1
- http://www.allthesky.de/constellations/const-d.html Fotografien der Sternbilder
- ftp://cdsarc.u-strasbg.fr/pub/cats/VI/49/ Katalogdaten der Grenzen der Sternbilder
- http://www.pa.msu.edu/people/horvatin/Astronomy_Facts/obsolete_constellations.htm Nicht mehr benutzte Sternbilder (auf englisch)
- http://www.lindahall.org/services/digital/ebooks/schiller/thumbs.shtml Schillers Atlas der christlichen Konstellationen von 1627
Liste der 88 Sternbilder
| Lateinischer Name | deutscher Name | Abkürzung | Lat. Genitiv | Hauptstern | Festgelegt durch |
|---|---|---|---|---|---|
| Andromeda | Andromeda | And | Andromedae | Alpheratz (Sirrah) | Ptolemäus |
| Antlia (Pneumatica)* | Luftpumpe | Ant | Antliae | Lacaille | |
| Apus | Paradiesvogel | Aps | Apodis | Plancius | |
| Aquarius | Wassermann | Aqr | Aquarii | Sadalmelik | Ptolemäus |
| Aquila | Adler | Aql | Aquilae | Atair | Ptolemäus |
| Ara | Altar | Ara | Arae | Ptolemäus | |
| Aries | Widder | Ari | Arietis | Hamal | Ptolemäus |
| Auriga | Fuhrmann | Aur | Aurigae | Capella | Ptolemäus |
| Bootes | Bärenhüter | Boo | Bootis | Arcturus | Ptolemäus |
| Caelum [Caela Sculptori]** | Grabstichel (Werkzeug des Bildhauers)** | Cae | Caeli | Lacaille | |
| Camelopardalis | Giraffe | Cam | Camelopardalis | Plancius | |
| Cancer | Krebs | Cnc | Cancri | Acubens | Ptolemäus |
| Canes Venatici | Jagdhunde | CVn | Canum Venaticorum | Cor Caroli | Hevelius |
| Canis Major | Großer Hund | CMa | Canis Majoris | Sirius | Ptolemäus |
| Canis Minor | Kleiner Hund | CMi | Canis Minoris | Prokyon | Ptolemäus |
| Capricornus | Steinbock | Cap | Capricorni | Deneb Algedi | Ptolemäus |
| Carina | Kiel des Schiffs | Car | Carinae | Canopus | Lacaille |
| Cassiopeia | Cassiopeia | Cas | Cassiopeiae | Schedir | Ptolemäus |
| Centaurus | Zentaur | Cen | Centauri | Rigil Kentaurus | Ptolemäus |
| Cepheus | Kepheus | Cep | Cephei | Alderamin | Ptolemäus |
| Cetus | Walfisch | Cet | Ceti | Menkar | Ptolemäus |
| Chamaeleon | Chamäleon | Cha | Chamaeleontis | Plancius | |
| Circinus | Zirkel | Cir | Circini | Lacaille | |
| Columba | Taube | Col | Columbae | Phakt | Plancius |
| Coma Berenices | Haar der Berenike | Com | Comae Berenices | Diadem | Ptolemäus |
| Corona Australis | Südliche Krone | CrA | Coronae Australis | Alfecca Meridiana | Ptolemäus |
| Corona Borealis | Nördliche Krone | CrB | Coronae Borealis | Alphekka (Gemma) | Ptolemäus |
| Corvus | Rabe | Crv | Corvi | Alchiba | Ptolemäus |
| Crater | Becher | Crt | Crateris | Alkes | Ptolemäus |
| Crux (Australis)* | Kreuz des Südens | Cru | Crucis Australis | Acrux | Plancius |
| Cygnus | Schwan | Cyg | Cygni | Deneb | Ptolemäus |
| Delphinus | Delfin | Del | Delphini | Sualocin | Ptolemäus |
| Dorado | Schwertfisch | Dor | Doradus | Plancius | |
| Draco | Drache | Dra | Draconis | Thuban | Ptolemäus |
| Equuleus | Füllen | Equ | Equulei | Kitalpha | Ptolemäus |
| Eridanus | Fluss Eridanus | Eri | Eridani | Achernar | Ptolemäus |
| Fornax (Chemica)* | Chemischer Ofen* | For | Fornacis | Fornacis | Lacaille |
| Gemini | Zwillinge | Gem | Geminorum | Castor | Ptolemäus |
| Grus | Kranich | Gru | Gruis | Al Nair | Plancius |
| Hercules | Herkules | Her | Herculis | Ras Algethi | Ptolemäus |
| Horologium | Pendeluhr | Hor | Horologii | Lacaille | |
| Hydra | Wasserschlange | Hya | Hydrae | Alphard | Ptolemäus |
| Hydrus | Kleine Wasserschlange | Hyi | Hydri | Plancius | |
| Indus | Inder | Ind | Indi | Plancius | |
| Lacerta | Eidechse | Lac | Lacertae | Hevelius | |
| Leo | Löwe | Leo | Leonis | Regulus | Ptolemäus |
| Leo Minor | Kleiner Löwe | LMi | Leonis Minoris | Praecipua | Hevelius |
| Lepus | Hase | Lep | Leporis | Arneb | Ptolemäus |
| Libra | Waage | Lib | Librae | Zuben Elgenubi | Ptolemäus |
| Lupus | Wolf | Lup | Lupi | Ptolemäus | |
| Lynx | Luchs | Lyn | Lyncis | Hevelius | |
| Lyra | Leier | Lyr | Lyrae | Wega | Ptolemäus |
| Mensa | Tafelberg | Men | Mensae | Lacaille | |
| Microscopium | Mikroskop | Mic | Microscopii | Lacaille | |
| Monocerus | Einhorn | Mon | Monocerotis | Plancius | |
| Musca | Fliege | Mus | Muscae | Plancius | |
| Norma | Winkelmaß | Nor | Normae | Lacaille | |
| Octans | Oktant | Oct | Octantis | Lacaille | |
| Ophiuchus | Schlangenträger | Oph | Ophiuchi | Ras Alhague | Ptolemäus |
| Orion | Orion | Ori | Orionis | Beteigeuze | Ptolemäus |
| Pavo | Pfau | Pav | Pavonis | Joo Tseo (Peacock) | Plancius |
| Pegasus | Pegasus | Peg | Pegasi | Markab | Ptolemäus |
| Perseus | Perseus | Per | Persei | Mirphak (Algenib) | Ptolemäus |
| Phoenix | Phoenix | Phe | Phoenicis | Ankaa | Plancius |
| Pictor [Equuleus Pictoris]** | Maler(staffelei)* | Pic | Pictoris | Lacaille | |
| Piscis Austrinus | Südlicher Fisch | PsA | Piscis Austrini | Fomalhaut | Ptolemäus |
| Pisces | Fische | Psc | Piscium | Alrischa | Ptolemäus |
| Puppis | Achterdeck des Schiffs | Pup | Puppis | Naos | Lacaille |
| Pyxis (Nautica)* | Schiffskompass (Kompass des Seefahrers)** | Pyx | Pyxidis | Lacaille | |
| Reticulum | Netz | Ret | Reticuli | Lacaille | |
| Sagitta | Pfeil | Sge | Sagittae | Sham | Ptolemäus |
| Sagittarius | Schütze | Sgr | Sagittarii | Rukbat | Ptolemäus |
| Scorpius | Skorpion | Sco | Scorpii | Antares | Ptolemäus |
| Sculptor [Apparatus sculpturis]** | Bildhauer(werkstatt)* | Scl | Sculptoris | Lacaille | |
| Scutum | Schild | Sct | Scuti | Hevelius | |
| Serpens | Schlange | Ser | Serpentis | Unukalhai | Ptolemäus |
| Sextans | Sextant | Sex | Sextantis | Hevelius | |
| Taurus | Stier | Tau | Tauri | Aldebaran | Ptolemäus |
| Telescopium | Teleskop | Tel | Telescopii | Lacaille | |
| Triangulum Australe | Südliches Dreieck | TrA | Trianguli Australis | Atria | Plancius |
| Triangulum | Dreieck | Tri | Trianguli | Metallah | Ptolemäus |
| Tucana | Tukan | Tuc | Tucanae | Plancius | |
| Ursa Major | Großer Bär (Großer Wagen) | UMa | Ursae Maioris | Dubhe | Ptolemäus |
| Ursa Minor | Kleiner Bär (Kleiner Wagen) | UMi | Ursae Minoris | Polaris | Ptolemäus |
| Vela | Segel des Schiffs | Vel | Velorum | Suhail al Muhlif | Lacaille |
| Virgo | Jungfrau | Vir | Virginis | Spica | Ptolemäus |
| (Piscis) Volans* | Fliegender Fisch | Vol | Volantis | Plancius | |
| Vulpecula | Fuchs | Vul | Vulpeculae | Hevelius |
Die mit '*' gekennzeichneten Namen werden heutzutage meist ohne die in Klammern stehenden Teile verwendet.
Mit '**' kennzeichnet Namen, die komplett geändert wurden. Der ursprüngliche Name steht in eckigen Klammern '[ ]'
| Farben: | Nördlicher Sternenhimmel | Südlicher Sternenhimmel |