Zum Inhalt springen

Orderzusatz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Dezember 2005 um 10:42 Uhr durch 84.57.12.207 (Diskussion) (Stop-Loss-Limit). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Orderzusätze oder Handelsoptionen sind Bezeichnungen, die eine Wertpapierorder genauer bezeichnen und bestimmte Bedingungen stellen, unter denen diese Order ausgeführt werden soll. Es gibt generell die Unterscheidung zwischen unlimitierten und limitierten Aufträgen. Unlimitierte Aufträge werden sofort ausgeführt; limitierte erst, wenn der Kurs die angegebene Ober- oder Untergrenze (Limit) über- oder unterschreitet. Darüberhinaus unterscheidet man Kauf- und Verkauforders. Mögliche Handelsptionen sind:

  • Festlegung eines Limits
  • Festlegung des Ausführungszeitpunktes
  • Festlegung, ob die Order gesplittet werden darf oder nicht (Fill Or Kill, Immediate Or Cancel)

Limitorders

Ein Limit (engl.: Grenze) bzw. eine Limitorder ist ein spezieller Orderzusatz bei einem Kundenauftrag zum Kauf oder Verkauf von börsenmäßig gehandelten Marktgegenständen (Wertpapieren).

Nennt ein Auftraggeber bei der Auftragserteilung (Ordererteilung) einen Preis (Kurs), der nicht überschritten werden darf, handelt es sich um eine Kauf-Limitorder ("buy limit order").

Nennt ein Auftraggeber bei der Ordererteilung einen Preis, der nicht unterschritten werden darf, handelt es sich um eine Verkauf-Limitorder ("sell limit order").

Eine Limit-Order ist demnach dadurch charakterisiert, dass der Kunde bei Ordererteilung seinem Kommissionshandelshaus ausdrücklich einen Mindest- bzw. Höchstkurs (das Limit) mitteilt, zu dem er zu verkaufen bzw. zu kaufen beabsichtigt. Hierdurch stellt er sicher, dass dieser Kurs niemals zu seinem Nachteil über- bzw. unterschritten werden kann.

Arten von Kauforders

  • billigst (unlimitiert, d.h. zum billigsten erzielbaren Kurs)
  • limitiert (wird ausgeführt, sobald der Kurs unter dem Limit liegt)
  • stop buy limit (sobald der Kurs überschritten wird, wird eine unlimitierte Kauforder ausgelöst)

billigst

Billigst ist eine Handelsoption für Kauforder im Wertpapierhandel. Es handelt sich dabei um unlimitierte Order, d.h. die Order wird ohne Bedingungen an den Kurs des Wertpapiers ausgeführt. Im Orderbuch der Börse, an der gekauft werden soll, wird für den Kaufauftrag ein Verkaufauftrag gleicher Stückzahl mit dem billigsten Preis gesucht. Das ist der Ursprung des Namens der Handelsoption.

Im Gegensatz zu limitierten Orders besteht die Gefahr, dass die Order zu einem höheren als dem aktuellen Kurs ausgeführt wird, weil sich für die gewünschte Stückzahl keine billigere entsprechende Verkauforder im Orderbuch befindet.

Stop-Buy-Limit

Stop-Buy-Limit ist eine Handelsoption für Kauforder im Wertpapierhandel und bezeichnet eine Kursobergrenze. Sobald der angegebene Kurs überschritten wird, wird ein Kaufauftrag zum nächsten handelbaren Kurs billigst ausgeführt. Die Order wird dann i.d.R. auch zu einem über dem Stop-Limit liegenden Kurs ausgeführt.

Auf den ersten Blick scheint es sinnlos, ein Wertpapier nicht unter, sondern über einem angegeben Kurs kaufen zu wollen. Ein Stop-Buy-Limit kann aber sinnvoll sein, wenn man den Kurs eines Wertpapiers nicht ständig beobachten, ggf. aber (bei steigenden Kursen) "auf den fahrenden Zug aufspringen" will.

Arten von Verkauforders

  • bestens (unlimitiert, d.h. zum besten erzielbaren Kurs)
  • limitiert (wird ausgeführt, sobald der Kurs über dem Limit liegt)
  • stop loss limit (sobald der Kurs unterschritten wird, wird eine unlimitierte Verkauforder ausgelöst)

bestens

Bestens ist eine Handelsoption für Verkauforders im Wertpapierhandel. Es handelt sich dabei um unlimitierte Order, d.h. die Order wird ohne Bedingungen an den Kurs des Wertpapiers ausgeführt.

Im Orderbuch der Börse, an der verkauft werden soll, wird für den Verkaufauftrag ein Kaufauftrag gleicher Stückzahl mit dem besten (höchsten) Preis gesucht. Das ist der Ursprung des Namens der Handelsoption.

Stop-Loss-Limit

Stop-Loss-Limit ist eine Handelsoption für Verkauforder im Wertpapierhandel und bezeichnet eine Kursuntergrenze. Sobald der angegebene Kurs unterschritten wird, wird ein Verkaufsauftrag zum nächsten handelbaren Kurs ausgeführt. Die Order wird dann i.d.R. auch zu einem unter dem Stop-Limit liegenden Kurs ausgeführt.

Auf den ersten Blick scheint es sinnlos, ein Wertpapier nicht über, sondern unter einem angegeben Kurs verkaufen zu wollen. Ein Stop-Loss-Limit kann aber sinnvoll sein, wenn man den Kurs eines Wertpapiers nicht ständig beobachten, ggf. aber (bei sinkenden Kursen) "vom fahrenden Zug abspringen" will. Damit können Verlustrisiken abgesichert bzw. Gewinne mitgenommen werden.

Beispiel:

  • Kaufkurs: 15 €
  • aktueller Kurs: 18 €
  • man rechnet mit weiter steigenden Kursen, will deshalb noch nicht verkaufen.
  • man setzt ein Stop-Loss-Limit bei 17 €
  • sollte der Kurs also auf 17 € sinken, kann man immer noch 2 € Gewinn realisieren, ohne den Kurs ständig beobachten zu müssen.

Zu beachten ist hierbei, dass nach Erreichen bzw. Unterschreiten des Stop-Loss-Limits die Order zu einer "bestens"-Order wird und zum darauf folgenden Kurs ausgeführt wird - egal wie hoch dieser Kurs ist. Das bedeutet, dass bei o.g. Beispiel durchaus auch ein Verlust entstehen kann, wenn der Kurs entsprechend schnell fällt (z.B. Kurs sinkt auf 17 € -> Order wird ausgelöst - nächster Kurs 14,50 € -> Order wird zu diesem Kurs ausgeführt).

Bei limitierten Aufträgen sind auch Teilausführungen möglich.

Weitere Zusätze

Weiterhin kennt man folgende Orderzusätze, die englischen Kürzel sind auch bei deutschen Systemen gebräuchlich:

MOO (Market on open)
Dies ist ein umlimitierter Marketorder, der direkt am Anfang des Tradingstages ausgeführt werden soll. Diese Orderart hat Priorität vor normalen Marketordern. Diese Orders müssen vor Eröffnung des Marktes eingegeben werden.
MOC (Market on close)
Dies ist ein umlimitierter Marketorder, der am Ende des Tradingstages ausgeführt werden soll. Diese Orderart hat Priorität vor normalen Marketordern. Diese Orders müssen vor Schließung des Marktes eingegeben werden, viele Broker erlauben solche Orders erst ab 1/2 Stunde vor Schluß.
AON (All or nothing)
Mit diesem Orderzusatz können Sie Teilausführungen vermeiden. Man bestimmt damit, daß entweder die komplette Stückzahl gefüllt wird oder gar nichts. Allerdings hat diese Orderart eine sehr niedrige Priorität, alle anderen unlimitierten und limitierten Orders werden vor diesem ausgeführt.
IOC (Immediate or cancel)
Hiermit verlangt man, das der Limitorder entweder sofort gefüllt wird oder gar nicht. Teilausführungen können bei dieser Orderart vorkommen.
FOK (Fill or kill)
Ist ein AON und ein IOC Order kombiniert: Wenn nicht die gesamte geforderte Menge zum Limitpreis sofort gefüllt werden kann, so wird der Order gelöscht.
DAY (Good for day)
Diese Orders gelten nur für den jeweiligen Tradingtag. Am Abend werden sie automatisch gelöscht.
GTC (Good till cancelled)
Im Gegensatz zu DAY Orders bleiben diese Orders gültig, bis sie ausgeführt worden sind oder bis sie von explizit vom Trader gecancelt worden sind. Allerdings löschen die meisten Broker alle GTC Orders am Monatsende oder nach 30 Tagen.


Siehe auch: Börsenkürzel