Sinntalbrücke (A 7)
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Überführt | Bundesautobahn 7 | |
Unterführt | Sinn, Staatsstraße 2289, Sinntalbahn | |
Ort | Bad Brückenau | |
Konstruktion | Stahlverbundbalkenbrücke | |
Gesamtlänge | 755 m | |
Breite | 29,5 m | |
Längste Stützweite | 107 m | |
Konstruktionshöhe | 4,5 m | |
Höhe | 44 m | |
Baukosten | 52 Mio. Euro | |
Baubeginn | 2009 | |
Fertigstellung | 2013 | |
Lage | ||
Koordinaten | 50° 18′ 55″ N, 9° 50′ 46″ O | |
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Die Sinntalbrücke ist ein Bauwerk der Bundesautobahn 7 bei Streckenkilometer 595. Sie gehört mit einer Länge von 755 m zu den großen Brückenbauwerken der BAB 7.
Die Brücke liegt in der Rhön zwischen den Anschlussstellen Bad Brückenau/Volkers und Bad Brückenau/Wildflecken. Sie überspannt das Tal der Sinn, die Staatsstraße 2289, die Bad Brückenau mit Wildflecken verbindet, die Trasse der stillgelegten Sinntalbahn und zwei Wirtschaftswege. Die Autobahntrasse ist im Verlauf des Bauwerks im Grundriss gekrümmt.
Die 29,5 m breite Talbrücke besteht aus je einem Stahlverbundüberbau für eine Richtungsfahrbahn, bei insgesamt vier Fahr- und zwei Standstreifen, in einer Höhe von maximal 44 m über dem Tal. Das erste Bauwerk aus dem Jahr 1967 musste aufgrund von Bauschäden nach 46 Jahren durch einen Neubau ersetzt werden.
Brücke von 1967

Die Balkenbrücke wurde im Rahmen des Neubaus der damals sogenannten Rhönautobahn Ende der 1960er Jahre errichtet und war 1967 fertiggestellt. Die Baukosten betrugen 18 Mio. DM. Die 30,5 m breite Brücke hat eine Höhe von maximal 50 m über dem Tal, bei einem Radius im Grundriss von 1100 m sowie einem Quergefälle von 3,2 %. Die Deutsche Bundespost stellte die Brücke 1977 auf einer Europamarke mit dem Thema Landschaften dar.
Überbau
Der stählerne Überbau mit 6200 t Masse ist eine zum großen Teil geschweißte Plattenbalkenkonstruktion mit zwei vollwandigen Hauptträgern und einer orthotropen Fahrbahnplatte. Er wurde im Freivorbau mit Montagehilfsstützen errichtet. Die achtfeldrige Brücke besitzt Stützweiten von 60 m, 80 m, 5×110 m und 80 m. Die Hauptträger sind im Abstand von 20,2 m angeordnet und haben am Widerlager eine Steghöhe von 4,0 m sowie in Brückenmitte von 5,0 m. Die senkrecht dazu angeordneten Querträger liegen in Abständen von 3,2 m, Fachwerkquerverbände sind nur an den Widerlagern angeordnet. Über den Pfeilern halten Schrägstreben die Hauptträger in Querrichtung.
Gründung und Unterbau

Die Widerlager und Pfeiler sind flach gegründet. Die Fundamente der 45 m hohen Talpfeiler sind bei einer Grundrissfläche von 9,3 m × 8,1 m im Regelfall 2,5 m dick. Der Unterbau besteht unter anderem aus sieben Pfeilerpaaren mit begehbaren Kreishohlquerschnitten aus Stahlbeton. Der Pfeilerdurchmesser beträgt 4,2 m, die Wandstärke 35 cm. Die Pfeilerpaare sind nicht durch Kopfriegel miteinander verbunden.
Abbruch
Aufgrund immer wieder auftretender Schweißnahtrisse infolge Materialermüdung musste die erste Brücke, die 1967 im Schnitt von 7.000 Fahrzeugen und in den 2010er Jahren von sechsmal soviel Fahrzeugen am Tag befahren wurde, durch einen Neubau ersetzt werden. Bis zur Fertigstellung der neuen Brücke im Jahr 2013 durften in den letzten Nutzungsjahren genehmigungspflichtige Schwertransporte das Bauwerk nicht mehr queren. Außerdem galt für Lastkraftwagen ein Überholverbot, eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 60 km/h und ein Mindestabstand von 100 m. Der rechte Fahrstreifen wurde zusätzlich in Richtung Brückenmitte in einen weniger geschädigten Bereich verschoben.[1]
Brücke von 2013

Die neue Brücke entsteht seit Mai 2009 südwestlich neben der alten Brücke in einem Achsabstand von 46 m.
Als Neubaukonstruktion wurde eine Stahlverbundbrücke mit einem zweiteiligen Überbau von insgesamt 29,5 m Breite für die beiden Richtungsfahrbahnen errichtet. Das 755 m lange Bauwerk hat als Bauwerkssystem in Längsrichtung einen Durchlaufträger mit Stützweiten von 59 m, 84 m, 103 m, 3×107 m, 105 m und 83 m. In Querrichtung kam eine in Deutschland selten ausgeführte Konstruktion zur Anwendung. Für jeden Überbau ist nur ein schmaler Stahlhohlkasten von 4,5 m Höhe vorhanden, auf den sich die beidseitig auskragende Stahlbetonfahrbahnplatte mit schrägen Streben abstützt. Über den Stahlbetonrundpfeilern verbinden Querträger die beiden in einem Abstand von 14,9 m angeordneten Überbauten miteinander. Die neue Brücke hat eine Höhe von bis zu 44 m über dem Gelände.[2]
Am 6. Dezember 2012 wurde die der östliche Brückenüberbau für den Verkehr in Richtung Würzburg freigegben. [3] Im April 2013 wurde auch der Verkehr in Richtung Fulda auf diesen Überbau verlegt und mit dem Rückbau der alten Brücke begonnen.
Am 22. Juni 2013 soll die alte Brücke gesprengt werden. Es ist geplant, dass durch die Sprengung die Stahlbetonpfeiler in sich zusammen klappen und auf diesen der 11.000 t schwere, und 770 m lange stählerne Überbau landet.
Literatur
- R. Hofmann: Die Grenzwaldbrücke und die Sinnbrücke der Rhönautobahn. In: Stahlbau, Jahrgang 1969, Heft 8, S.234-240
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Regierung von Unterfranken: Pressemitteilung vom 21. Januar 2008
- ↑ http://www.ssf-ing.de/index.php?id=64&no_cache=1&file=23&uid=226 SSF Ingenieure Projektliste (Link nicht mehr verfügbar)
- ↑ Ab heute auf der neuen Brücke Rhön-Impuls, 6. Dezember 2012