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MC5

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MC5
Gründung: 1964
Auflösung: 1972
Genre: Rockmusik
Website:  
Gründungsmitglieder
Gesang : Robin Tyner († 1991)
Gitarre: Fred Smith († 1994)
Gitarre : Wayne Kramer
Bass: Michael Davis
Schlagzeug: Dennis Thompson
Letzte Besetzung
Gesang : Dave Vanian (The Damned)
Gesang: Ian Astbury (The Cult)
Gitarre : Wayne Kramer
Bass: Michael Davis
Schlagzeug: Dennis Thompson

MC Five (Motor City Five) waren eine Rockband aus Lincoln Park, einer Stadt im Grossraum Detroit, Michigan, USA. Die 1964 gegründete Band war einer der wichtigsten Vorläufer der Punk-Musik. MC5 spielten rohe Rockmusik und stand damit im krassen Gegensatz zu den sich entwickelnden Genres des Art-Rock und der Disco-Musik. Sie verkündeten oft und laut das von ihrem Manager John Sinclair (White Panthers" und den "Fifth Estate) propagierte Programm totaler Freiheit in Rock 'n' Roll, Drogen und Sex auf offener Straße.

Mitglieder

Die Band war mit ihrem charismatischen Frontmann und Songschreiber Robin Tyner (bürgerlich: Bob Derminer) eine der revolutionärsten und lautesten ihrer Zeit. Die zweite musikalische Kraft nebst Tyner war der Gitarrist Fred "Sonic" Smith, der spätere Ehemann der Punk-Ikone Patti Smith.

Die Gruppe lebte in einer Kommune in der US-Universitätsstadt Ann Arbor, Michigan, die sich durch ihr liberales, politisches linksstehendes Umfeld auszeichnet. Aufgrund ihrer "high energy" Auftritte, deren Intensität durch James Brown beeinflusst war und durch den MC (master of ceremony) begonnen wurde, erwarb sich die Gruppe schnell einen Ruf im Mittleren Westen.

Danny Fields, A&R-Manager bei Elektra Records, flog nach Detroit, sah einen Auftritt der MC5 und nahm die Band ohne vorherige Abstimmung mit der Firmenleitung unter Vertrag. Wayne Kramer wies Danny Fields auf die jüngeren, bis dato nur regional bekannten The Stooges mit Iggy Pop als Sänger, hin. Fields nahm die Stooges ungesehen ebenfalls unter Vertrag.

Die MC5 waren neben The Stooges, The Rationals (mit Scott Morgan), The Up, Bob Seger, Pleasure Seekers (mit Suzi Quatro) Teil der musikalisch höchst aktiven Detroit Rockszene der 1960er.

Ihr Debütalbum wurde am 30. und 31. Oktober 1968 im Grande Ballroom, 8592 Grand River Avenue, Detroit live aufgenommen. Dem folgten einige kontroverse Beiträge wegen des Ausspruchs "kick out the jams, motherfuckers". Diesen Ausspruch mussten sie auf Drängen ihres Plattenlabels Elektra ändern in "kick out the jams, brothers and sisters". Das Album schloss mit dem Song "Starship", einem Cover von "Sun Ra".

Trotz relativ guten Absatzes und Top 30-Plazierung des Albums "Kick Out The Jams" trennte sich Elektra von der Gruppe aufgrund "unprofessionellem Verhalten". Sie hatten in einer Tageszeitung eine Anzeige mit dem Elektra Records-Logo geschaltet und die Warenhauskette Hudson's beschimpft, die ihr Debütalbum nicht ins Sortiment wollten. Die Gruppe schickte die Rechnung der Zeitung an ihr Plattenlabel zurück.

Kurz zuvor wurde John Sinclair zu neuneinhalb Jahren Gefängnis wegen zwei Marihuana-Zigaretten verurteilt. Die Bandmitglieder veranstalteten daraufhin Benefizkonzerte, um die Prozesskosten zu finanzieren. Allerdings wurde das Geld größtenteils für Propaganda der bei ihnen nicht sehr beliebten White Panthers ausgegeben. Verärgert trennten sie sich von dem inhaftierten John Sinclair, was ihnen aber viel von ihrer aggressiven Rock-Magie nahm. Dementsprechend fiel ihr zweites Album "Back in the USA" (Atlantic Records), aufgenommen 1969 in den GM-Studios in East Detroit, Michigan, weniger gesellschaftskritisch aus.

"Back in the USA" beinhaltet u.a. das gleichnamige Lied von Chuck Berry und "Tutti Frutti" von Little Richard sowie Klassiker wie "Looking at you". Aufgrund der Kürze der Lieder und der harten, kompromisslosen Darbietung ist der Einfluss von "Back in the USA" auf die spätere Punk-Bewegung bedeutend. Bands wie The Damned, Eddie & the Hot Rods, Plan 9, The Boys übernahmen "Looking at you" und andere MC5-Lieder in ihr Repertoire. Die kurzen Stücke von "Back in the USA" standen im krassen Gegensatz zu langen Progressive Rock-Stücken, die zu der Zeit en vogue waren. Der kommerzielle Erfolg blieb aus.

Über ihren kommerziellen Misserfolg trösteten die fünf sich mit ihrem Verlangen nach schnelleren Autos, größeren Villen und riesigen Verstärkerbergen. Mit dem auf Kredit gekauften Glamour entsprachen sie somit keinen musikpolitischen Vorstellungen mehr: "Ihr wolltet größer sein als die Beatles, und ich wollte, dass ihr größer werdet als Mao" (John Sinclair).

Ein drittes Album, "High Time", erschienen 1972, verkaufte sich ebenfalls schlecht, beeinflusste dennoch viele Rockbands der 1970er, so u.a. Aerosmith und Kiss.

Gruppen wie Ton Steine Scherben waren von MC5's Agitpop-Haltung beeinflusst und gingen auch mit ihnen 1972 auf Tournee.

1972 brach die Gruppe aufgrund von Drogen- und persönlichen Problemen nach einer Europa-Tournee auseinander.

Rob Tyner spielte u.a. 1977 eine Single mit Eddie & the Hot Rods als Begleitband ein und trat mit der Rob Tyner Band auf. Er verstarb 1991.

Fred Smith gründete mit Scott Morgan (ex-The Rationals), Gary Rasmussen (ex-The Up), Scott "Rock Action" Asheton (ex-The Stooges) die Gruppe Sonic's Rendezvous Band. Ohne Morgan ging die Gruppe mit Iggy Pop 1978 auf Europa-Tournee. Nach dem Ende der Gruppe unterstützte er seine Frau Patti Smith. Er verstarb 1994.

Wayne Kramer arbeitete in den 1970ern als Drogendealer und ging deswegen ins Gefängnis. Nach Heilung seiner Drogensucht brachte er mehrere Solo-Alben heraus, arbeitete mit Johnny Thunders, Was Not Was, Scott Morgan (gemeinsame Gruppe: Dodge Main), Pere Ubu, Henry Rollins zusammen und ist mit seiner eigenen Plattenfirma musikalisch aktiv.

Michael Davis ging ebenfalls für diverse Delikte ins Gefängnis. In den 1990ern spielte er mit Rich Hopkins.

Dennis Thompson spielte u.a. mit Deniz Tek (ex-Radio Birdman) und gründete mit Tek, Ron Asheton (ex-The Stooges) sowie Rob Younger und Warwick Gilbert (ex-Radio Birdman) die Gruppe New Race.

2003 spielten die verbliebenen Band-Mitglieder (Kramer, Davis und Thompson) ein Konzert im 100 Club in London, England. Als Sänger fungierten Dave Vanian von "The Damned" und Ian Astbury von "The Cult".

Diskografie