Zum Inhalt springen

Diether Dehm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Dezember 2005 um 15:39 Uhr durch 84.191.164.220 (Diskussion) (Einleitung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:Dietherdehm02.jpg
Dr. Jörg-Diether Dehm-Desoi
Datei:Peteseeger dietherdehm.jpg
Pete Seeger mit Diether Dehm im Sommer 2005

Jörg-Diether Dehm-Desoi (* 3. April 1950 in Frankfurt am Main), ehemals Bundesvorsitzender der SPD-Unternehmer, ehemals Stellvertretender Parteivorsitzender der PDS, Landesvorsitzender der Linkspartei-Niedersachsen, Diplompädagoge, Liedermacher (Künstlername „Lerryn“, z.B. Autor der Lieder "1000 und 1 Nacht", "Faust auf Faust" "Monopoly", Was wollen wir trinken sieben Tage lang).

Einleitung

Als „marxistischer Sozialdemokrat“ (Bezeichnung in 33 Jahren SPD-Mitgliedschaft bis zum Wechsel 1998 zur PDS) gilt Diether Dehm in der Öffentlichkeit als „Westlinker“, im Gegensatz zu den sogenannten Reformern in der PDS.

Von 1971 bis 1978 soll Dehm als "IM Dieter" und "IM Willy" für die Geheimpolizei der DDR Freunde und SPD-Genossen bespitzelt haben soll. Prominentestes Opfer soll Wolf Biermann gewesen sein. 1996 war ein SPD-Schiedsgerichtverfahren gegen ihn wegen "Ostspionage bis zum Jahre 1977" eingestellt worden. Nach innerparteilichen Gerichtsverfahren konnte kein Beleg dafür gefunden werden, dass Dehm wissentlich mit der Stasi kooperiert hatte. Nach einer Entscheidung des Frankfurter Landgerichts darf Dieter Dehm "Stasi-Informant" genannt werden.

Lebenslauf

Diether Dehm studierte Sonder- und Heilpädagogik und absolvierte 1972 die Diplomprüfung; 1975 promovierte er zum Dr. phil.

Bereits in den späten 1960er Jahren begann er, eigene Protestlieder zu schreiben und vorzutragen; seinen Künstlernamen „Lerryn“ kreierte er nach eigenem Bekunden, indem er seinen Spitznamen „Larry“ mit „Lenin“ kombinierte.

Er begründete 1973 in Frankfurt die städtische Reihe „Lieder im Park“, die danach von mehreren bundesdeutschen Städten kopiert wurde. Dabei arbeitete er eng mit dem Frankfurter Kulturdezernenten Prof. Hilmar Hoffmann zusammen, der fortan Dehms Kulturprojekte in seinen Büchern bundesweit zur Nachahmung empfahl.

Gemeinsam mit Günter Wallraff baute er ab 1976 die Gegen-Bild-Stellen in Köln und Frankfurt auf. 1979 wurde er Sprecher von „Rock gegen Rechts“, er textete die deutschen Linkshymnen Was woll'n wir trinken 7 Tage lang, Das weiche Wasser bricht den Stein sowie Aufsteh'n. Ab 1980 betätige er sich als Autor und Co-Autor diverser Rock- und Kabarett-Künstler wie Bots, Klaus Lage, Dieter Hildebrandt, Albert Mangelsdorff u.a.

1983 gründete er sein eigenes Schallplattenlabel „Musikant“ und arbeitete mit: BAP, Bots, Klaus Lage, Dieter Hildebrandt, Albert Mangelsdorff, Stoppok, Zupfgeigenhansel, Wolf Biermann u.a. Diether Dehm war 1985 an der Gründung des Vereins "Künstler in Aktion" beteiligt, er wurde gemeinsam mit Udo Lindenberg, Heinz-Rudolf Kunze, BAP, Klaus Lage und Dietmar Schönherr Vorstandssprecher.

Er ist Autor diverser Unterhaltungs- und Satire-Sendungen im Fernsehen (Hans-Joachim Kulenkampff; ein Abend gegen AIDS; Liebesfestival; mit Hans-Jürgen Rosenbauer; Tipp den Trend; Hurra Deutschland; Die Hunger-Gala; Öko-SAT (mit Stephan Wald, Ingolf Lück, Hans Werner Olm); Das Computer-Spiel im Saarländischen Werbefernsehen). Im selben Jahr wurde er Mitglied, später Vorsitzender im FSV-Verwaltungsrat. Ab 1989 war er Manager und Medienberater von Katarina Witt, Denise Biellmann, Schwarz/Müller und Andreas Wecker.

1993 wurde er Mitglied des Frankfurter Magistrats, im Jahr danach Mitglied des Deutschen Bundestags und Bundesvorsitzender der 43.000 Unternehmer in der SPD. 1995 schreib er das Musicals „Stars“ in Nordhausen (Uraufführung Januar 1996). Wegen angeblicher Ostspionage bis zum Jahr 1977 wurde 1996 ein umfangreiches innerparteiliches SPD-Schiedsverfahren gegen ihn eingeleitet, das allerdings später eingestellt wurde. Anschließend wurde er erneut zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD-Unternehmer gewählt.

1998 verlässt Diether Dehm die SPD nach 33 Jahren Mitgliedschaft zusammen mit 24 weiteren Frankfurter Sozialdemokraten.

Noch vor der Bundestagswahl 1998 wird er Mitglied bei der PDS und ist von 1999-2003 stellvertretender Vorsitzender der PDS. Er wurde zweimal wiedergewählt. Seine Bundestagskandidatur als Spitzenkandidat der PDS Niedersachsen im September 2002 blieb erfolglos, da die PDS die 5%-Hürde verfehlte.

Im Jahr 2000 entsteht der "Milchmädchenreport", der im Berliner Ensemble und im Staatstheater Kassel aufgeführt wird. Seit Jahren arbeitet Dehm mit Künstlern wie Peter Sodann, Konstantin Wecker und Rolf Hochhuth oder der Thüringer Band "Emma" zusammen.

Nachdem er auf dem Geraer Parteitag im Oktober zum PDS-Parteivize wieder gewählt wurde, machte ihm die Verwicklung in die sog. „Wachbuchaffäre“ zu schaffen, die mit zum vorzeitigen Rücktritt von Gabi Zimmer im Sommer 2003 beitrug.

Im März 2003 kandidierte er für das Oberbürgermeisteramt in Lörrach. Da es zur CDU-Kandidatin, OB Gudrun Heute-Bluhm, keinen SPD-Gegenkandidaten gab, erreichte er mit 17,7 % das bisher höchste Ergebnis der PDS bei einer Wahl im Westen. Im Juli 2003 scheiterte er auf dem Berliner Sonderparteitag bei der Wiederwahl in den Bundesvorstand der PDS. Seit dem 8. Februar 2004 ist Diether Dehm Landesvorsitzender der PDS Niedersachsen.

2004 wird Diether Dehm Lehrbeauftragter an der Hochschule Fulda wo er Kulturmanagement und Kreativschreiben unterrichtet. Lehraufträge der Prof. Peter Glotz Universität in St. Gallen und der POP-Akademie in Mannheim nimmt er ebenfalls war.

Am 9. Juli 2005 wurde Diether Dehm zum Spitzenkandidaten der Linkspartei zur Bundestagswahl 2005 in Niedersachsen gewählt. Im September 2005 zog Dehm erneut in den Bundestag ein; bereits 1994 war er für einige Monate MdB für die SPD.

Seit Ende November 2005 ist Diether Dehm Vorsitzender des Linkspartei nahe stehenden Unternehmerverbandes OWUS.

Bücher

  • "Schulreport: Kritische Beiträge zur modernen Erziehungspolitik", herausgegeben und geschrieben von DD, Josef-Melzer-Verlag, Frankfurt, 1970, 259 Seiten
  • Broschüre "Geschlossene Gesellschaft / Zur Ökonomie des Numerus Clausus", Hosch-Verlag, Frankfurt, 1970
  • "Die 1900-Kontroverse / Bertolucci und Fragen der Literaturkritik", Edition Venceremos, Rüsselsheim, 1978
  • "Ästhetik und politisches Bewußtsein (Zur Kulturarbeit: Politik Live)" von DD, Peter-Hammer-Verlag, Wuppertal, 1984, mit Vorwort von Günter Wallraff, 189 Seiten
  • "Gute Unterhaltung - Kritische Beiträge zur Unterhaltungskunst, Leitfaden zur Liedtext- und Lyrikproduklion", Weltkreisverlag 1986
  • "Unschuld kommt nie zurück, Leitfaden zur Liedtext- und Lyrikproduklion", Piper-Verlag, 1987, mit Vorwort von Peter Maffay
  • "Die Seilschaft" eine Kriminal-Novelle, Schkeuditzer Buchverlag, 2004, mit einem Vorwort von Manfred Maurenbrecher - ISBN 3935530358

Fernsehen

Game-Shows, TV- Formate, Unterhaltungskonzepte

  • ARD-"Lieder im Park"
  • ZDF-Sonderwerbeform "Sieh zu, mach mit"
  • ZDF-Sonderwerbeform "Coca-Cola-Magic-Music"
  • ARD-"Tipp den Trend"
  • ZDF-Sendung "Liebe ist Zärtlichkeit - Ein Abend gegen AIDS"
  • ARD-"Liebesfestival" gegen AIDS
  • ARD-Rock gegen Atom
  • ARD- Samstagabend mit Hans-Joachim Kulenkampff f. SOS-Kinderdörfer
  • ARD-"L.u.s.t."
  • ZDF-Talkshow "Live" aus der Alten Oper
  • "Rhein-Main schlägt zurück"
  • ARD-"Der flotte Dreier"
  • ARD-"Sag mir wo die Blumen sind" mit Pete Seeger
  • ARD/Hessen lacht (Diverse Dritte Programme)
  • ARD-"Hurra Deutschland"
  • RTL-"Bock & Bablicki"
  • ARD-"Superlachparade" (Autor 93/94)
  • 35-Stunden-Show der IG Metall

Song-Schreiber

Diether Dehm hat über 600 Lieder auf Tonträgern veröffentlicht. Unter anderem mit und für die Weltstars Joe Cocker, Curtis Stigers, La Bouche, Christopher Cross, Ute Lemper, die US-Drum-Performance „Stomp“ und in Deutschland mit und für Klaus Lage, Anne Haigis, die Bots, Heinz Rudolf Kunze, Udo Lindenberg, EMMA, Stefan Stoppok, Albert Mangelsdorff, Wolfgang Dauner, Hans Werner Henze, Tony Carey, Zupfgeigenhansel, Gisela May, Sebastian Krumbiegel („Die Prinzen"), Geier Sturzflug.