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Nördliche Wei-Dynastie

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Die Nördliche Wei-Dynastie war eine Fremdherrschaft in Nordchina, gegründet vom Volk der Tabgatschen.

Die Tabgatschen (Eigenbezeichnung: Tabgaç, auch als Toba oder T´o-pa bekannt) -ein Volk türkischer Zugehörigkeit- waren (385-534) eine von drei Untergruppen der mongolisch dominierten Sien-pi (T´o-pa, Yuwen und Mujung). Sie ließen sich am Ende des 3. Jhrd. im Norden von Shansi, bei Ta-t´ung nieder.

Den Aufstieg dieses Volkes (angeblich 119 Stammesgruppen) begründete To-pa Kuei (386-409), indem er dem Mujung-Sien-pi-clan der Hou Yen nacheinander sämtliche Städte wegnahm, seiner Horde eine feste Hauptstadt bei Ta-t´ung am Rand der Steppe zuwies und der Dynastie einen Namen gab: Die Wei-Dynastie.

Die Dynastie mußte sich im Norden mit den Rouran auseinandersetzten, die man in die Steppe zurückwarf (402 ff.). Im Süden hatte man es mit der nationalchinesischen Frühen Sung-Dynastie (南宋, 420-478) zu tun, die von der Südlichen Qi-Dynstie (齊, 479-501) und der Liang-Dynastie (梁, 502-556) gefolgt wurde. 423 entriss To-pa Ssu (409-423) den Sung die Stadt Luoyang.

Der bedeutendste Toba-Herrscher war To-pa Tao (423-452). Seine Reiterei setzte sich 424/25, 429, 443, 449 und 458 erfolgreich mit den Rouran auseinander, wo er ein großes Blutbad anrichtete. Ferner riss er weitere Stücke Chinas an sich, diesmal von dem Hsiung-nu-clan Ho-lien (Tung-wan/Shensi 426/27), den Pei Yen (auch Sien-pi, in Jehol 436), den Pei-Liang (Kan-chou/Kansu 439). Damit war ganz Nordchina vereinigt.

Der Staat stand bald im destruktiven Spannungsverhältnis zwischen chinesischer Kultur und Verwaltung und derjeniger türk., mong. oder tibet. Nomaden. To-pa Tao ließ z.B. 446 den Buddhismus in China verfolgen, damit seine Nomaden nicht verweichlichten und weigerte sich in die alten Kaiserstädte Chang-an und Luoyang umzuziehen. Trotzdem gaben die Chinesen zunehmend den Ton an, da deren Verwaltungserfahrung zur Versorgung der Bevölkerung unumgänglich war.

Die T´o-pa-Herrscher waren von Anfang an bemüht, neues Land urbar zu machen und bewirtschaften zu lassen. Dabei hielten sie die Bauern und auch die Handwerker unter strenger, ja militärischer Kontolle. Mit der steigenden Anzahl der Seßhaften im Reichsgefüge z.Zt. von To-pa Tao mußte diese harte Politik flexibler werden. Die führende Person hierbei war der Ratgeber Cui Hao (381-450), der die chin. Verwaltungsmethoden und das chin. Strafrecht einführte.

Schließlich wandelten der Hang zum Luxus und der damals durchdringende Einfluß des Buddhismus die Mentalität eines großen Teils der Tabgatsch-Aristokratie. Schon To´pa Hsün (452-465) hatte die Verfolgung der Buddhisten wieder aufgegeben, da vielleicht 9 von 10 Familien diesem Glauben anhingen. To-pa Hongyan (Xiaowendi, 471-499) verlegte die Hauptstadt 494 nach Luoyang, verbot die Kleidung der Nomaden, ihre Sprache, ihre Familiennamen und förderte Heiraten mit den großen chinesischen Familien.

Ab 523 kam es zu einem Aufstand des anti-chinesischen Tabgatsch-Lagers, der in einen Bügerkrieg mündete (524-34), in welchem die Nomadenwirtschaft zugrunde ging. Danach wurde das Reich 534/35 unter zwei Generälen geteilt (Dong-Wei und Xi-Wei) und schließlich von zwei kurzlebigen Teildynastien abgelöst, die dann von der Sui-Dynastie ersetzt wurden.


Wichtige Herrscher:

  • To-pa Kuei (386-409)
  • To-pa Ssu (409-423)
  • To-pa Tao (423-452)
  • To-pa Hsün (452-465)
  • To-pa Hongyan (471-499)