Carl Bantzer
Carl Bantzer, in der Literatur auch Karl (* 6. August 1857 in Ziegenhain; † 19. Dezember 1941 in Marburg) war ein impressionistischer Maler und Kunstschriftsteller.
Mitglied der Schwälmer Willingshäuser Malerkolonie in Willingshausen
Er wuchs als Sohn des Kreistierarztes im hessischen Ziegenhain auf. Bantzer nahm schon als Kind erste Eindrücke von den Schwälmer Bauern auf, die ihn zeitlebens inspirierten. 1863 zog seine Mutter nach dem Tode seines Vaters nach Marburg. Er besuchte das Marburger Gymnasium. 1866 Herbstferien in Schwälmer Ascherode mit dem früheren Freud des Vaters Johannes Kehl im Ellenhaus. Bantzer lebte dann wieder in Marburg und studierte anschließend an der Akademie in Berlin. Er kam 1884 und 1885 für mehrere Wochen in die Schwalm nach Niederwalgern zurück und arbeitete gemeinsam mit dem Dresdner Maler Wilhelm Claudius. Dann zog er um nach Treysa und ging zum täglichen Malen nach Ascherode. Er zeichnete Studien der Schwälmer Trachten im impressionistischen Stil und es entstanden die Bildnisse des Bürgermeisters Kehl und des Bauern Schneider in Arbeitskleidung.
Bantzer wurde zum Professor an die Kunstakademie Dresden berufen und zog nach Dresden um. Er arbeitete dort an dem Bild der Wallfahrer am Grabe der Heiligen Elisabeth. 1887 kehrte er nach Willingshausen in die Schwalm zurück. Im Gasthaus Haase einem Malertreffpunkt begegnete er den Malern Adolf Löns und Emil Zimmermann. Er fand in der Schwalm geeignete Modelle und Motive für seine ausdrucksstarken Arbeiten und kam zu mehreren Sommeraufenthalten in die Schwalm in den nächsten Jahren zurück. Im Winter von 1889/90 besuchte er eine Abendmahlsfeier in Willingshausen, die ihn nachhaltig beeindruckte und künstlerisch anregte.
Von Januar bis März 1890 hielt er sich kurzzeitig aber nachdrücklicher Wirkung auf sein weiteres Werk zu Studienaufenthalten in Paris auf. Er studierte die Malsweise der Impressionisten. Carl Bantzer wohnte wiederholt während seiner Sommeraufenthalte im Willingshäuser Schulhaus beim Kantor Steinmeyer. Carl Bantzer fertigte in dieser Zeit eine Studie zum Abendmahl in der Merzhäuser Kirche an. 1891 lebte er wiederum in Dresden, um wieder 1892 nach Willingshausen zurückzukehren. 1892 wird in München, Berlin, Wien, Dresden, Leipzig, Hamburg, Breslau, und Frankfurt a. M. und dann 1892 das Bild die Hessische Abendmahlsfeier ausgestellt. 1893 unternimmt Carl Bantzer eine Studienreise mit dem Maler Wilhelm Ritter nach Heiligenstadt, über den Hanstein nach Allendorf an der Werra, Friedewald, Bad Hersfeld, und Schlitz, verbunden mit einem längeren Aufenthalt in Aufenau an der Kinzig und im Töpferdorf Wittgenborn am Vogelsberg. Er kehrte dann wieder nach Willingshausen zurück, da er keine ihm geeigneten Modelle für seine Arbeiten finden konnte. 1896 ließ er die Holzkirche am Forsthof in Willingshausen abbrechen und neben den Gasthaus Haase aufbauen, um es als Atelier von Marburg aus neben seiner Werkstatt zu nutzen. 1896 bis 1897 malte er das Bild Schwälmer Jugend beim Tanz, das er 1898 erstmals in München ausstellte. 1903 bis 1904 arbeite er am Hochzeitsschmaus. Es schuf Portraits von Schwälmer Bauern und Bäuerinnen und 1907 das Bild Der Erntearbeiter, einige Frühlingslandschaften auf der Neustädter Wiese und 1908 die Bauernbraut. Von 1910 bis 1916 schuf er mehrere Bilder der Abendruhe. Die Vespermahlzeit wurde 1916 gemalt, danach beschäftigte er sich wieder mit Landschaftsbildern in Willingshausen. Seit 1928 lebt er während seiner Sommeraufenthalte im Hückerschen Fremdenhaus, später auch bei der Frau von Prof. Wilhelm Thielmann. Von 1932 bis 1936 malte er mehrere Landschaften vom Marburger Frauenberg. 1934 sein Bild Alte Buchen am Waldrand; 1937 Drei mächtige Buchen in Willingshausen. 1935-1938 arbeite er am Waldreiter und 1938 am Bauern Gimpel und schließlich 1939 am Bildnis der Alten Frau Schäfer. 1941 hielt er sich letztmalig in Willingshausen auf und er malte seine letzten Figurenbilder, das Willingshäuser Wasserwerk und die Waldlandschaft.
Er starb im Alter von 84 Jahren in Marburg.
Augenblicklich wird heftig wissenschaftlich diskutiert, ob die 2. Fassung des Erntearbeiters Rupp als Geschenk für Adolf Hitler gedacht war.
Ausstellungen
- Weltausstellung Paris 1900
- Weltausstellung St. Louis 1904
Werke
- Neue Galerie Kassel
- Museum der Schwalm Ziegenhain
- Darmstädter Landesmuseum
- Universitätsmuseum Marburg
- Nationalgalerie Berlin
Literatur
- Carl Bantzer Hessen in der Deutschen Malerei, 1935
Personendaten | |
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NAME | Bantzer, Carl |
KURZBESCHREIBUNG | impressionistischer Maler und Kunstschriftsteller |
GEBURTSDATUM | 6. August 1857 |
GEBURTSORT | Ziegenhain |
STERBEDATUM | 19. Dezember 1941 |
STERBEORT | Marburg |