Galgenlieder
Galgenlieder ist ein erstmals 1905 im Verlag Bruno Cassirer (Berlin) erschienener Gedichtband von Christian Morgenstern, der seit 1895 daran gearbeitet hatte. Unter dem Nietzsche'schen Motto »Im ächten Manne ist ein Kind versteckt: das will spielen.« schrieb Morgenstern eine Reihe von formal und inhaltlich kindlich anmutenden Gedichten, die nichtsdestoweniger auf große Begeisterung bei den Lesern stießen.
So besteht etwa Das große Lalula aus vordergründig sinnlosen Buchstabenketten, Fisches Nachtgesang gar nur aus Länge- und Kürzezeichen. Das Mondschaf ist in einer deutschen und einer lateinischen Fassung abgedruckt. Das im Gedicht Das Nasobēm beschriebene Tier wurde zu einem bekannten Scherz in der Wissenschaft.
Morgenstern ließ den imaginären Privatgelehrten Jeremias Müller ein umfangreiches Vorwort und eine völlig abwegige Interpretation zu den Gedichten schreiben, die den komischen Effekt zusätzlich verstärken, Fisches Nachtgesang wurde etwa als das tiefste deutsche Gedicht interpretiert.