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Baibars I.

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Sultan Baibars (regierte 1260-1277) war ein ehemaliger türk. Sklave (Mamlucke), gekauft in Sivas (Osttürkei), der zum Sultan aufstieg. Er ist durch diverse militärische Erfolge gegen Kreuzfahrer und Mongolen bekannt, hat aber aufgrund seiner Untaten nicht den historischen Status eines Saladin.

Baibars befehligte die Garden, gegen die 1250 der Kreuzzug Ludwig des Heiligen bei Mansurah schließlich scheiterte. Als der Mamluckengeneral Izzadin Aibek 1250 die Macht über Ägypten ergriff, zählte Baibars schon zu den führenden Köpfen des Mordes am damaligen Sultan Turanschah.

In den folgenden Jahren herrschte Chaos in Ägypten, da die Mamlucken ihre Verhaltensweisen aus der Steppe mitgebracht hatten und nicht viel von Staatskunst und Scharia hielten. Baibars und Aktai terrorisierten die Bevölkerung Kairos, bis Izzadin Aibek den Aktai tötete und Baibars vertrieb (1254). Aber schon 1257 wurde Izzadin Aibek von seiner Frau, der Sultanswitwe Sadschar ad-Durr im Bad ermordet. Bald darauf wurde auch sie erschlagen und der Mamlucken-Sultan Qutuz stieg zum Sultan auf.

Baibars große Stunde schlug, als er die Reserve in der Schlacht von Ain Dschalut 1260 befehligte, wo ein kleines mongolische Armee (General Kitboga) vernichtet wurde. Wie auch immer, die Schlacht zerstörte den Unbesiegbarkeitsmythos der Mongolen und Baibars konnte danach Sultan Qutuz ermorden.

Baibars war extrem skrupellos und kannte (im Gegensatz zu Saladin) keinerlei Ehr- oder Moralbegriffe. Trotzdem "sammelte er die Flüchtlinge und holte diejenigen, die fern waren, er beförderte die Übergangenen und gab den Benachteiligten ein Amt." Da sein Regime wegen seiner Anmaßung und der früheren Unruhen in Kairo unbeliebt war, versuchte er sich mit Steuersenkungen und Reformen zu profilieren.

Seine Regierungszeit war von vielen kleinen außenpolitischen Erfolgen gegen die Kreuzfahrer, Mongolen und islamische Nachbarstaaten geprägt. So eroberte er 1268 Antiochia von den Kreuzfahrern zurück und ließ die Einwohnerschaft größtenteils massakrieren, was einen neuen Kreuzzug Ludwig des Heiligen auslöste (1270). Nur Baibars neugebaute Flotte sank in einem Sturm vor Zypern.

Gegen die Mongolen des Ilchans verbündete sich Baibars mit der Goldenen Horde Berke Khans, dessen Oberherrschaft er anerkannte. Im Gegenzug erkannte Berke den von Baibars in Kairo eingesetzen Kalifen an. Das Bündnis blieb mit kurzen Unterbrechungen bis 1323 intakt.

Kurz nach der Rückkehr von einem letztlich erfolglosen Feldzug gegen den Ilchan starb Baibars am 20.6.1277 an einer Vergiftung. (Angeblich wäre das Gift für einen Rivalen bestimmt gewesen, verfehlte aber seinen Empfänger.) Baibars Erbe übernahm Sultan Qalawun (1279-1290), nachdem er Baibars Söhne verdrängt hatte.