Volkskunde
Volkskunde (an Hochschulen im deutschsprachigen Raum auch unter den Namen Europäische Ethnologie, Empirische Kulturwissenschaft oder Kulturanthropologie geführt) versteht sich als Kulturwissenschaft, die sich systematisch - und insofern singulär im Vergleich zu anderen Fächern - mit der Kultur der mittleren und unteren Sozialschichten beschäftigt, und über die Analyse kultureller Massenphänomene Erkenntnisbeiträge zur Gesetzmäßigkeit kultureller Prozesse anstrebt. Dabei untersucht die Volkskunde populäre Werte wie z.B. Heimat oder Religion anhand ihrer Objektivationen (Lieder, Frömmigkeitsäußerungen, Kunsthandwerk) und der subjektiven Einstellungen der Menschen zu diesen Werten. Sie bezieht sich auf die Strukturen der Gesellschaft im historischen Wandel und setzt Kultur als sozialbedingt und geschichtlich geprägt an, zugleich als einen wesentlichen auf die Gesellschaft zurückwirkenden Entwicklungsfaktor. Daraus ergibt sich, dass die Volkskunde sowohl historisch arbeitet als auch auf gegenwärtige Probleme des sozialen und kulturellen Lebens eingestellt ist. Ihre nächstliegenden Aufgaben nimmt sie in regionalen Forschungsfeldern wahr, ihre weiteren im Bereich der gesamten deutschsprachigen Kultur sowie im vergleichenden Ausgriff auf fremdsprachige Nachbarkulturen im europäischen Rahmen. Wichtige Nachbardisziplinen der Volkskunde sind Kultursoziologie und Sozialpsychologie.
Weblinks
- DGV - Deutsche Gesellschaft für Volkskunde
- Volo - Volkskunde Online
- Volkskundeinstitute im deutschsprachigen Raum
Literatur
- Brednich, Rolf Wilhelm (Hg.): Grundriss der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. Berlin: Reimer, 2001 (3.Aufl.)
- Göttsch, Sile u.a. (Hg.): Methoden der Volkskunde. Positionen, Quellen, Arbeitsweisen der Europäischen Ethnologie. Berlin: Reimer, 2001
- Kaschuba, Wolfgang: Einführung in die Europäische Ethnologie. Münchne: Beck, 2003 (2. Aufl.)