Zum Inhalt springen

Schlange (Sternbild)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Dezember 2005 um 12:57 Uhr durch Alkuin (Diskussion | Beiträge) (Überarbeitet). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Daten des Sternbildes Schlange
Deutscher Name Schlange
Lateinischer Name Serpens
Lateinischer Genitiv Serpentis
Lateinische Abkürzung Ser
Rektaszension 15h 10m bis 18h 59m
Deklination +25° 40’ bis -16° 10’
Fläche 637 Quadratgrad
Sichtbar auf Breitengraden 74° Nord bis 64° Süd
Bester Beobachtungszeitraum Sommer
Anzahl der Sterne mit
Größe < 3m
1
Hellster Stern,
Größe
Unuk (α Ser),
2,7m
Meteorströme
Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
Schlangenträger

Herkules
Nördliche Krone
Bärenhüter
Jungfrau
Waage
Schütze
Schild
Adler

Datei:Serpens constellation map big.png
Karte des Sternbildes Schlange


Das Sternbild Schlange (lateinisch Serpens) ist ein Sternbild nördlich des Himmelsäquators.


Beschreibung

Die Schlange ist das einzige Sternbild am Himmel, das aus zwei nicht zusammenhängenden Teilen besteht. Die beiden Teile werden aus lang gezogenen Ketten von Sternen gebildet, die vom Schlangenträger (Ophiuchus) unterbrochen werden. Der östliche Teil der Schlange wird als Serpens Caput (lat. Kopf der Schlange), der westliche als Serpens Cauda (Schwanz der Schlange) bezeichnet.
Serpens Caput liegt im Randbereich der Milchstraße. Hier findet man den bekannten Gasnebel M 16, auch Adlernebel genannt, und den offenen Sternhaufen IC4756. In Serpens Cauda steht der auffällige Kugelsternhaufen M 15.

Geschichte

Die Schlange gehört zu den 48 Sternbildern der antiken griechischen Astronomie, die bereits von Ptolemäus beschrieben wurden.

1970 wurde in der Schlange die Nova FH Serpentis entdeckt.


Mythologie

Die Griechen der Antike sahen in dem Sternbild eine Schlange, die von dem heilkundigen Asklepios (lat. Äskulap) – dem Schlangenträger – getragen wird. Es handelt sich um die gleiche Schlange, die sich um den Äskulapstab, dem Symbol der Heilkunst, windet.

Einer Version nach fiel Glaukos, der Sohn des kretischen Königs Minos, in ein Honigfass und erstickte darin. Der Seher Polyeidos fand den Jungen. Minos ließ daraufhin den Seher zusammen mit dem Toten einsperren und befahl ihm, seinen Sohn wieder zum Leben zu erwecken. Als eine Schlange auf Polyeidos zukroch, tötete er diese. Sofort kam eine zweite Schlange mit Kräutern im Maul hinzu und erweckte die tote Artgenossin damit zum Leben. Polyeidos wandte das gleiche Mittel bei Glaukos an, der tatsächlich erwachte.

Einer anderen Version nach soll Asklepios den Jungen wieder erweckt haben.


Himmelsobjekte

Sterne

Stern Namen Größe
α Ser Unuk (Unukalhai) 2,63m
ηSer 3,23m
μ Ser 3,54m
ξ Ser 3,54m
β Ser Chow 3,65m
ε Ser 3,71m
δ Ser 3,81m
γ Ser 3,85m
θ Ser Alya 4,03m
κ Ser 4,09m
ο Ser 4,24m
ν Ser 4,32m
λ Ser 4,42m
ι Ser 4,51m
ζ Ser 4,62m
ρ Ser 4,74m
π Ser 4,82m
σ Ser 4,82m
τ1 Ser 5,16m
ω Ser 5,21m
χ Ser 5,34m

Der hellste Stern ist α Serpentis im Schwanz der Schlange. Sein Name Unuk ist arabischen Ursprungs und ist eine verkürzte Form von "Unuk al Hay", "Hals der Schlange". Er ist 73 Lichtjahre entfernt und gehört der Spektralklasse B9 III an.


Objekt Größen Abstand
β Ser 3,65m/9,9m/10,7m 31“/207“
δ Ser 4,2m/5,2m/14,7m/15,2m 4”/66“/4,4”
θ Ser 4,5m/5,4m 22“

β Serpentis ist ein Mehrfachsternsystem, bestehend aus drei Sternen, die um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreisen. Das System ist 153 Lichtjahre entfernt. In der klassischen chinesischen Astronomie trug β Serpentis den Namen Chow und war ein Symbol der Zhou-Dynastie.

δ Serpentis ist ein Vierfachsternsystem in 210 Lichtjahren Entfernung. Es besteht aus zwei Paaren von Sternen. Die beiden Komponenten A und B sind Unterriesen der Spektralklasse F0 IV mit einem Winkelabstand von 4 Bogensekunden, die einander in 3200 Jahren umkreisen. δ Serpentis B ist zudem ein veränderlicher Stern. Das zweite System besteht aus den lichtschwächeren Komponenten C und D, die 4,4 Bogensekunden auseinander stehen. Der Name Alya für das System δ Serpentis stammt aus dem arabischen und bedeutet „Fettschwanz“, womit eine bestimmte Schafrasse bezeichnet wird.

θ Serpentis ist ein 140 Lichtjahre entfernter Doppelstern. Die beiden Sterne gehören der Spektralklasse A5 an und können bereits mit einem Fernglas getrennt werden.


Objekt Größe Periode Typ
δ Serpentis B 5,2m 0,134 Tage Delta-Scuti-Stern
R Ser 5,1 bis 14,4m 356,4 Tage Mira-Stern
U Ser 7,8 bis 14,7m 237,9 Tage Mira-Stern
χ Ser Alpha2-Canis-Venaticorum-Stern

δ Serpentis B ist ein kurzeperiodisch pulsationsveränderlicher Stern. In einem Rhythmus von nur 3 Stunden und 13 Minuten verändert sich seine Helligkeit um kaum merkliche 0,04 Größenklassen.

R Serpentis ist ein langperiodisch veränderlicher Stern vom Typ Mira in 800 Lichtjahren Entfernung. Über einen Zeitraum von 356,4 Tagen verändert er seine Helligkeit deutlich. Während des Helligkeitsmaximums ist er mit bloßem Auge zu erkennen, im Minimum benötigt man ein mittleres Teleskop. Er ist ein rötlicher Stern der Spektralklasse M6 III.


Messier- und NGC-Objekte

Messier (M) NGC sonstige Größe Typ Name
16 6611 Adlernebel 6,0m Gasnebel
M 5 5904 5,7m Kugelsternhaufen
6604 6,5m Offener Sternhaufen
6605 6,0m Offener Sternhaufen
IC 4756 4,6m Offener Sternhaufen

In der Schlange sind zwei neblige Objekten sichtbar, die der französische Astronom und Kometenjäger Charles Messier in seinen Katalog (Messierkatalog) aufnahm .

M 5 ist ein Kugelsternhaufen in 6.000 Lichtjahren Entfernung. Er ist einer der hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel. Mit einem mittleren Teleskop kann er am Rand in Einzelsterne aufgelöst werden.

M 16 ist der 7.000 Lichtjahre entfernte Adlernebel. Bekannt sind Aufnahmen des Hubble-Teleskops, die gewaltige Gas- und Staubwolken zeigen. Diese Region ist ein Sternentstehungsgebiet. Um den Nebel zu beobachten benötigt man ein Teleskop mittlerer Größe. Auffällig bei der visuellen Beobachtung ist aber eher der offene Sternhaufen, der in den Nebel eingebettet ist. Die komplexen Nebelstrukturen werden erst auf länger belichteten Fotografien sichtbar.

IC 4756 ist ein eher unscheinbarer offener Sternhaufen in 1.400 Lichtjahren Entfernung. Im Fernglas und im kleineren Teleskop sind etwa 50 Sterne sichtbar.


Vorlage:SternbildNavigation