Heilig Geist (Zürich-Höngg)
Die Kirche Heilig Geist ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in der Stadt Zürich. Sie steht an der Limmattalstrasse 146 im Quartier Höngg.
Baugeschichte
Bereits in den Jahren 1939-40 wurde eine erste katholische Kirche in Höngg vom Architekten Karl Strobel[1] erbaut. Sie lag auf dem gleichen Baugrundstück, stand aber parallel zur Brunnwiesenstrasse. Als diese Kirche für die stetig wachsende Gemeinde zu klein wurde, erbaute der Schweizer Architekt Karl Higi (1920-2008) in den Jahren 1971-73 die heutige Kirche samt Pfarreizentrum und Pfarrhaus. Der Künstler Thomas Rutherfoord (geb. 1956) richtete in den 90-er Jahren im Erdgeschoss einen Raum der Stille ein; in den Jahren 2004-05 wurde das Zentrum durch den Architekt Beat Kämpfen (geb. 1954) erneuert und erweitert.
Kirchturm und Glocken
Auffällig an diesem Pfarreizentrum ist, dass der Kirchturm niedriger ist als die Kirche. Der Kirchturm beherbergt ein Geläut aus drei Bronzeglocken, die 1973 von der Glockengiesserei H. Rüetschi in Aarau gegossen wurden.
Innenausstattung und Orgel
Ursprüngliche Innenausstattung
Wie schon bei der 1963-64 von Karl Higi erbauten Allerheiligenkirche in Zürich-Neuaffoltern erregte auch bei der Heilig-Geist-Kirche im Weihejahr 1973 die ursprüngliche Innengestaltung des Kirchenraumes einiges Aufsehen: Die Kirche ist kein Längsbau, sondern breiter als lang. Statt Bänke befinden sich im Kirchenraum Stühle, die in einem Halbkreis um den schlichten Holzaltar und Holzambo gruppiert werden. Die Wände der Kirche bestehen aus Sichtbeton und statt religiöser Symbole befanden sich an der Decke und an der Wand hinter dem Altar grosse Quadrate mit dezenter Farbgebung, welche auf schlichten Holzelementen angebracht waren. Diese quadratische Formen beeinflussten auch die Gestaltung des Orgelprospekts, der sich nicht wie sonst üblich an der Rückwand der Kirche befindet, sondern an der linken Seitenwand. Eine weitere Besonderheit der Kirche ist, dass der Tabernakel nicht wie bei anderen Kirchen aus der Zeit an der Wand hinter dem Altar angebracht wurde, sondern in einer Nische unter dem Orgelprospekt, frei zugänglich auch für Kirchenbesucher. In der Nische für den Tabernakel befinden sich des weiteren eine Madonnenfigur und ein Kerzenständer für Kerzenopfer. Da die Kirche keine grossen Fenster aufweist, fällt das Tageslicht hauptsächlich durch grosse Lichtschächte von der Decke in die Kirche. Um deutlich zu machen, dass der Kirchenraum mit einer Schiebewand in einen sakralen und in einen profanen Raum getrennt werden konnte, wurden in der linken Kirchenhälfte dezente Lichtquellen angebracht, in der linken Saalhälfte hingen dagegen grosse, kugelförmige Leuchtkörper von der Decke herab.
Spätere Veränderungen
Schon bald nach dem Bau der Kirche begann eine Reihe von Veränderungen, die den ursprünglichen, strengen Charakter des Kircheninnenraums im Lauf der Zeit aufweichte. Als erstes brachte man ein monumentales Kreuz an der Betonwand hinter dem Ambo an, um die christliche Ausrichtung des Baus zu verdeutlichen. In den 80-er Jahren wurde ein Kreuzweg,[2] der vom Walliser Künstler Hans Loretan[3] (1920-2008) gestaltet wurde, im Umgang an der Rückwand der Kirche angebracht. Vom gleichen Künstler gestaltet, erhielt die Kirche in den 90-er Jahren eine monumentale Plastik, die das Pfingstereignis darstellt und dadurch die Weihe der Kirche an den Heiligen Geist verdeutlicht. Diese Plastik ersetzte das schlichte Holzkreuz an der Wand hinter dem Ambo. Im gleichen Zuge wurde die Holzwand mit den quadratischen Formen hinter dem Altar entfernt, hinter der sich die Elemente der Trennwand für die Teilung der Kirche in einen sakralen und profanen Saal befunden hatten. Als in den Jahren 2004-05 das Pfarreizentrum renoviert und erweitert wurde, ersetzte man schliesslich auch die ursprünglichen Leuchtkörper der Kirche durch zeitgemässe Lampen.
Neugestaltung des Kirchenraumes
Durch die zahlreichen Veränderungen der Innenausstattung verlor der einst nüchterne Kirchenbau seinen ursprünglichen Charakter. Im Jahr 2013 wird der Kirche durch eine komplette Neugestaltung des Innenraumes wieder ihr einst schlichter, klarer Ausdruck zurückgegeben.
Orgel
Die Orgel wurde 1954 von der Firma Gebr. Späth, Rapperswil für die Vorgängerkirche erbaut. Die zweimanualige Orgel wies damals folgende Disposition auf:
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Koppeln II-I / I-P / II-P
Absteller: Mixtur 2', Gedackt 16', Zimbel 1', Trompete 8'
Beim Neubau des Kirchenzentrums Heilig Geist wurde die bestehende Orgel der alten Kirche übernommen und an der linken Seite des Altarraumes plaziert. Der Architekt Karl Higi gab dem Orgelprospekt einen architektonisch so formbestimmenden Platz, dass der breit angelegte Kirchenraum ganz entscheidend vom silbernen Frontpfeifenwerk geprägt wird. Klanglich wurde die Orgel durch die Orgelbaufirma Gebr. Späth 1974 wie folgt verändert:
- Transferierung der Trompete 8' vom Manual II in Manual I
- Einbau einer Schalmey 8' im Manual II
- Im Pedal:
- Ersatz Echobass 16' durch Prinzipal 16'
- Ersatz Flötbass 8' durch Prinzipal 8'
- Ersatz Gedecktbass 8' durch Pommer 8'
- Ersatz Choralbass 4' durch Oktav 4'
- Neu: Mixtur 2' 1/3'
- Neu: Fagott 16'
Im Jahr 1993 wurde im Zuge einer Gesamtrenovation durch die Firma Hubert Senn, Unterengstringen ein neuer Spieltisch eingebaut. Ausserdem wurden die beiden Register Gedackt 8' und Gedackt 16' vom Schwellwerk ins Pedal verlängert.
Zum Zeitpunkt der Neugestaltung des Kirchenraums im Jahr 2013 präsentiert sich die Orgel von Heilig Geist wie folgt:
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Koppeln II-I / I-P / II-P
Absteller: Mixtur 2', Gedackt 16', Zimbel 1', Trompete 8'
Literatur
- Anton Camenzind: Katholisches Pfarreizentrum Heiliggeist Zürich-Höngg. Benziger Verlag, Einsiedeln 1973
- Henri Truffer: Verband der römisch-katholischen Kirchgemeinden der Stadt Zürich. Zürich 1989
- Robert Schönbächler: Kirchen und Gotteshäuser der Stadt Zürich. Neujahrsblatt Industriequartier/Aussersihl, Zürich 2012
Einzelnachweise
- ↑ Guido Kolb: 100 Jahre St. Peter und Paul. Zürich, 1974, S. 197
- ↑ Anton Camenzind: Der Leidensweg unseres Herrn Jesus Christus. Zürich, 1986
- ↑ [1] Informationen zu Hans Loretan. Homepage der Stiftung Alfred Grünwald. Abgerufen am 7. Juni 2013
Weblinks
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