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Blauer Eisenhut

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Blauer Eisenhut
Blauer Eisenhut (Aconitum napellus)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Ordo: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Vorlage:Familia: Hahnenfußgewächse
(Ranunculaceae)
Vorlage:Subfamilia: Trolliodeae
Vorlage:Tribus: Delphinieae
Vorlage:Genus: Eisenhut (Aconitum)
Vorlage:Species: Blauer Eisenhut
Wissenschaftlicher Name
Aconitum napellus
L.

Der Blaue Eisenhut (Aconitum napellus) auch Mönchs-, Fischer- oder Reiterkappe, Gift- oder Sturmhut oder Venuswagen oder -kutsche, Würgling oder Ziegentod genannt, ist eine Art aus der Gattung Eisenhut (Aconitum) in der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae).

Pflanze

Es handelt sich um eine ausdauernde, krautige Pflanze, die 50 bis 150 cm hoch werden kann. Die Blätter sind handförmig und fünf- bis siebenfach geteilt. Es gibt sechs bis neun dunkelblaue Blüten, die in endständigen Trauben auftreten. Sie entwickelt mehrsamige Balgfrüchte.

Verbreitung, Vorkommen

Der Blaue Eisenhut ist in mehreren Sorten als Zierpflanze in Gärten weit verbreitet. Die Wildform kommt in den Alpen und Mittelgebirgen an Bachufern und feuchten Wiesen und Wäldern vor, bevorzugt auf kalkhaltigen Böden. Wie alle Eisenhut-Arten ist auch der Blaue Eisenhut eine geschützte Art.

Kultur

Die Wildform des Blauen Eisenhuts als auch des Gelben Eisenhuts (Aconitum vulparia) ist in den ersten Jahren wenig konkurrenzstark. Die Zuchtform, die sich leichter vermehren lässt, ist ausdauernd und leicht zu kultivieren. Beide Formen lieben einen lehmig-humosen Boden in halbschattiger Lage. Bei ausreichender Bodenfeuchte kann der Blaue Eisenhut oder der Gelbe Eisenhut auch vollsonnig stehen. In der Kultur ist darauf zu achten, dass die Samen eine Frostperiode erhalten müssen, um zu keimen. Dazu reicht es, sie z. B. mit feuchtem Sand vermischt in einer Plastiktüte für zwei Wochen in den Gefrierschrank zu stellen.

Vorsicht beim Umgang mit der Pflanze und deren Wurzelknollen, der Blaue Eisenhut ist die giftigste Pflanze Mitteleuropas.

Die ganze Pflanze ist giftig, besonders die Wurzelknollen und Samen. Das Gift kann schon durch Berührung in die Haut eindringen, dadurch kann es zu Hautentzündungen und schweren Vergiftungen kommen.

Ein weiterer Vertreter ist die sehr stattliche Aconitum wilsonii „Barkers Varietät“, die 150 bis 200 cm hoch wächst.

Verwendung als Arzneistoff

Die Pflanze liefert Arzneistoffe in zweierlei Formen

  • Tubera Radix Aconiti oder Aconiti tuber, auch Sturmhutknollen genannt: Die Knollen sind dunkelgraubraun bis schwarzbraun, haben eine raue Oberfläche, sind 5 bis 10 cm lang und über 2 cm dick. Ihr Geschmack ist erst süßlich, dann kratzend, später würgend scharf.
  • Herba Aconiti oder Eisenhutkraut: Die Droge ist nur ein Jahr haltbar.

Hauptwirkstoffe sind

Alle Pflanzenteile, besonders die der Wurzel, sind stark giftig. 0,2 g Wurzel verursachen bereits Vergiftungserscheinungen, 2 g Wurzeln sind bereits tödlich. Das Gift blockiert die Muskelendplatten und führt zu Herzarythmien, Krämpfen und Kreislauflähmungen.

Therapeutische Anwendung

Ein Auszug aus der Monographie der Kommission E: Aconitum napellus Risiken: Wegen der geringen therapheutischen Breite können Intoxikationserscheinungen bereits im therapheutischen Dosisbereich auftreten. Dies sind : Parästhesien, Erbrechen, Schwindel, Muskelkrämpfe, Hypothermie, Bradykardie, Herzrhythmusstörungen und zentrale Atemlähmung.

Vergiftungserscheinungen

Typische Vergiftungserscheinungen sind Taubheit der Körperstellen, die mit der Pflanze in Berührung gekommen sind, bei Einnahme auch Kälteempfindlichkeit, Übelkeit, nervöse Erregung, Herzrhythmusstörungen und Krämpfe, in schweren Fällen Lähmungen und Kreislauflähmung.

Wert für Tiere

Die Pflanze liefert Nektar und Pollen für Schwebfliegen, Hummeln und Käfer, Blätter für Raupen. Die zygomorph aufgebauten Blüten sind vollkommen an die Hummel angepasst. Das oberste der Blütenblätter bildet einen Helm, der auch zwei Nektarblätter umschließt: Lange Stiele mit einer Führungsrinne für die Rüssel der Hummeln münden in einem nach außen umgebogenen Sporn, in dem Nektar abgesondert wird. Zwei Blütenhüllblätter auf der Unterseite der Blüte bieten den Hummeln Landemöglichkeit.

Geschichte

Der blaue Eisenhut ist eine der Giftpflanzen, die über Jahrhunderte gerne als Mordinstrument verwendet wurden. Einer griechischen Sage nach entspross die Pflanze dem Geifer des Höllenhundes Kerberos, als er am Hügel "Akonitos" in Pontros von Herakles aus der Unterwelt geholt wurde. Von den Mauren wurde das Gift noch in der Mitte des 16. Jahrhunderts als Pfeilgift benutzt.

Im ostasiatischen Raum nahmen zwei andere Arten, nämlich Aconitum ferox und Aconitum japonicum die Stelle des Blauen Eisenhuts ein, auch dort wurde der Pflanzensaft als Pfeilgift gebraucht, hauptsächlich zur Jagd auf Bären und Elefanten.

Albertus Magnus benutzte den blauen Eisenhut gegen Lepra und Aussatz, Paracelsus als Abführmittel. Das chinesische Pen-Tsao-Arzneibuch aus dem 16. Jahrhundert beschrieb die Verwendung gegen Malaria.

Systematik

Man unterscheidet innerhalb der Art Aconitum napellus die folgenden Unterarten:

  • Aconitum napellus subsp. neomontanum
  • Aconitum napellus subsp. formosum
  • Aconitum napellus subsp. tauricum

Vorlage:Commons2