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Warschauer Aufstand

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Als Warschauer Aufstand bezeichnet man die militärische Erhebung durch die polnische AK (Armia Krajowa, dt. Heimatarmee), die größte und bedeutendste polnische Widerstandsorganistion im Zweiten Weltkrieg, gegen die deutschen Besatzungstruppen im besetzten Warschau am 1. August 1944. Er stellte die größte bewaffnete Erhebung im besetzten Europa, während des Zweiten Weltkrieges dar.

Das militärische Ziel des Aufstandes war die Befreiung der Stadt von den deutschen Besatzern. Politisch wollte die Führung der AK, die wiederum der polnischen Exilregierung in London unterstand, erreichen dass sie die polnische Hauptstadt noch vor Eintreffen der Roten Armee, welche Anfang/Mitte September bereits die rechte Weichselseite Warschaus besetzt hatte, aus eigener Kraft befreite und sie selbst kontrollierte, um einer befürchteten späteren sowjetischen Dominanz vorzubeugen.

Geplant war, Handstreichartig, möglichst große Teile der Stadt unter Kontrolle zu bringen, diese 3-4 Tage zu halten und anschließend die vorrückende Rote Armee in Vertretung der legitimen polnischen Regierung in der Hauptstadt zu empfangen.

Die Führung des Aufstandes lag in den Händen von General Tadeusz Komorowski (Pseudonym 'Bor'), dem Oberkommandierenden der gesamten AK, der die Grundsätzlichen Entschiedungen, wie über den Beginn des Aufstandes und die Kapitulation, traf und Oberst Antoni Chruściel (Pseudonym 'Monter'), dem Kommandeur des AK-Bereichs Warschau, dem die operative Führung oblag.

Die Deutschen Wehrmachts-, SS- und Polizeieinheiten die zur Niederschlagung des Aufstandes eingesetzt wurden standen unter dem Befehl von SS-Obergruppenführer (General) Erich von dem Bach-Zalewski. Sie verübten während des Aufstandes und nach seiner Niederschlagung zahlreiche Massenmorde, nicht nur an den Aufständischen, sondern v.a. auch an der Zivilbevölkerung Warschaus. Bereits während der Kämpfe, v.a. aber nach der Kapitulation wurde die Bausubstanz der Stadt sytematisch mit Hilfe von Sprengladungen und Flammenwerfern von den Deutschen zerstört und die Zivilbevölkerung aus dem ganzen Stadtgebiet evakuiert und teilweise in Arbeits- und Konzentrationslager deportiert.

Die Mannstärke der AK belief sich unmittelbar vor Ausbruch des Aufstandes auf ca. 50 000 Mann im Raum Warschau, von denen aber nur ein sehr kleiner Teil bewaffnet war. Hinzu kamen noch die Kämpfer anderer Widerstandorganistionen wie der AL (Armia Ludowa, dt. Volksarmee), des miltärischen Armes der polnischen KP, die sich bald nach Ausbruch des Aufstandes den Kämpfenden anschlossen. Zusammen hatten diese kleineren Organisationen noch einmal ca. 2500 Mann, ebenfalls schlecht bewaffnet. Die deutsche Garnison verfügte zur selben Zeit über etwa 20 000 Mann, allesamt schwer bewaffnet, und führte schnell große Verstärkungen heran, wobei massiv Artillierie, Panzer und Kampfflugzeuge zum Einsatz kamen.

Am 2. Oktober 1944, 64 Tage nach Aussbruch des Aufstandes, kapitulierte das Oberkommando der AK vor den Deutschen.

Verluste

Die Verluste der Aufständischen betrugen ungefähr:

  • 10 000 Tote
  • 7 000 Vermisste
  • 5 000 Schwerverwundete
  • 16 000 Gefangene

Auf deutscher Seite:

  • 10 000 Tote
  • 6 000 Vermisste
  • 9 000 Verwundete
  • 600 Zerstörte Panzer, Panzerwagen und Sturmgeschütze.

Insgesamt starben ca. 150 000 - 200 000 Zivilisten während und unmittelbar nach dem Aufstand. Ca. 70% der städtischen Bausubstanz Warschaus wurden durch die Kämpfe und die anschließende systematische Zerstörung, vernichtet. Hinzu kommen die Zerstörungen die v.a. aus dem Jahr 1939 stammten und von den Bomardierungen und Kämpfen bei der Eroberung Warschaus durch die Deutschen herrührten. Als sowjetische und polnische Truppen im Januar 1945 in die Stadt einmarschierten fanden sie eine völlig zerstörte und menschenleere Geisterstadt vor.