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Biermischgetränk

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Biermischgetränke sind Getränke, die meist zur Hälfte oder mehr aus Bier bestehen und mit anderen Getränken wie Cola und Limonade gemischt werden. Das älteste Biermischgetränk dürfte das um 1922 entstandene Radler sein. Bis Anfang der 1990er Jahre wurden Biermischgetränke stets aus den Einzelzutaten frisch gemischt. Seit 1993, als das deutsche Biersteuergesetz geändert wurde, werden solche Mischgetränke auch fertig von Getränkeherstellern angeboten. Biermischgetränke entsprechen nicht dem Reinheitsgebot, deshalb dürfen sie in Deutschland auch nur unter „Biermischgetränk“ vertrieben werden und nicht als Bier.

Was ist Was?

Die meisten der im folgenden aufgeführten Mischgetränke oder deren Namen sind nur in einem eng begrenzten Gebiet regional bekannt.

Biermischungen

Altbierbowle

besteht aus Altbier, Fruchtsirup und Früchten. Traditionell verwendet man Himbeeren und Erdbeeren, aber vielerorts werden einfach gemischte Dosenfrüchte benutzt.

Alster

auch Alsterwasser, andere Bezeichnung für Radler in Norddeutschland.

Alt-Schuss

besteht aus Altbier und einem „Schuss“ Malzbier, in manchen Regionen bezeichnet man damit auch eine Mischung aus Altbier und Hefeweizen, das dann auch Krefelder genannt wird. In Münster versteht man unter einem Alt-Schuss in manchen Kneipen auch ein Gemisch aus Altbier und Himbeersirup.

Berliner Weiße

(siehe auch) ist eigentlich ein leichtes Schankbier und kein Biermischgetränk. Da es aber meist mit Himbeer- oder Waldmeistersirup versetzt serviert wird, wird es von vielen als solches (miss-)verstanden.

Bismarck

besteht zu gleichen Teilen aus dunklem Bier und Sekt. Es wird in einem großen Glas gemischt, da die Mischung sehr viel Schaum entwickeln kann.

Clara

heißt in Spanien mit der Limonade Gaseosa verdünntes helles Bier, vergleichbar Radler

Colabier

siehe Diesel

Diesel

auch Colabier, Schmutz (in Ostwestfalen), Neger (in Bayern), Dreckiges Bier, oder Schweinebier, besteht aus 50 % Bier und 50 % Cola. Statt Pilsner kann auch Kölsch verwendet werden, dann heißt das Ergebnis Drecksack. Eine Mischung aus Schwarzbier und Cola wird Greifswalder genannt. In Bayern wird "natürlich" helles Bier benutzt, regional kann der Colaanteil auch erheblich geringer sein.

Die Namensgebung soll von der Farbe herrühren, die Dieselkraftstoff ähnelt. In den französischsprechenden Teilen der Schweiz ist aus demselben Grund der Begriff Mazout (Heizöl) üblich.

Als Diesel wird in der Region Köln/Bonn auch eine Limonadenmischung bezeichnet, siehe Spezi.

Drecksack

siehe Diesel

Greifswalder

Schwarzbier & Cola, besteht im genaueren aus 50 % Köstritzer-oder Störtebekerschwarzbier und 50 % Cola. ähnlich dem Diesel. Wird hauptsächlich in Vorpommern bzw. in der Region um Greifswald so genannt.

Goaß(n)maß

(siehe auch), auch kurz Goaß (wohl von der Bezeichnung Goaß für Ziege entlehnt), besteht aus je einem halben Liter dunklem Bier und Cola sowie 4 cl Kirschlikör oder Asbach. Ein besonders in Bayern verbreitetes Biermischgetränk. Ausführungen mit hellem Bier sind unter dem Namen Schwarze (in manchen Gegenden Mittelfrankens auch "BUMBA") bekannt. In Oberfranken wird eine Goaßmaß auch als ABC-Maß bezeichnet (Asbach, Bier, Cola). In Baden-Württemberg bezeichnet man das Getränk entsprechend als Goißamaß.

Honigbier

ist eine etwas andere Art des Biermischgetränks. Siehe auch Honigbier.

Jorsch

Jorsch ist eine russische Mischung aus Bier und Wodka.

Krefelder

auch Schmutz, Altbier mit einem Schuss Cola. Wird hauptsächlich in der Region um Krefeld, Düsseldorf und am linken Niederrhein so genannt.

Nuclear Sunrise

(siehe auch) besteht zu gleichen Teilen aus Tequila, Orangensaft, Bier und Grenadine.

Panaché

frz., andere Bezeichnung für Radler.

Potsdamer

besteht je zur Hälfte aus roter Brause (Himbeerlimonade) und Bier, meist Pilsener. Getrunken wird diese Mischung zumeist in Ostdeutschland, wo es kurz auch Pötsi genannt wird, sowie im Nordwesten Deutschlands unter dem Namen Pots.

Radler

auch Alster, Panaché oder Wurstwasser, besteht aus Bier und Limonade.

Das Radler wurde 1922 von Franz Xaver Kugler, dem Wirt der Kugler Alm in der Ortschaft Oberhaching im Süden von München, erfunden. Die von ihm bewirtschaftete Ausflugsgaststätte wurde überwiegend von Fahrradfahrern frequentiert. An einem Samstag im Juni 1922 drohte ihm aufgrund der großen Nachfrage das Bier auszugehen. In seiner Not mischte er das Bier zur Hälfte mit Zitronenlimonade und servierte es seinen Gästen als "Radlermaß". Radler bestand ursprünglich halb und halb aus dunklem Vollbier und klarer Limonade. Heute wird es meist mit hellem Bier zubereitet, das mittlerweile weiter verbreitet ist, manche Hersteller verwenden auch eine Mischung von 60 % Bier und 40 % Limonade. Aber auch „Dunkles Radler“ ist in Bayern weiterhin beliebt, muss aber explizit bestellt werden.

Es gibt Varianten des Radlers im ganzen deutschsprachigen Raum unter verschiedenen Namen: In der Schweiz, im Saarland und in Frankreich nennt man es Panaché (französisch für „gemischt“) oder (nicht in der Schweiz) gespritztes Bier; in Österreich wird es auch mit Kräuterlimonade zubereitet; in Norddeutschland wird Pils anstelle von hellem Vollbier verwendet und heißt dort Alsterwasser, kurz Alster (benannt nach der vorgeblichen Farbe des gleichnamigen Flusses). Unter Alster erhält man im Rheinland und in Berlin Pils mit Orangenlimonade. Bier mit Orangenlimonade wird in einigen Regionen des Münsterlandes als Wurstwasser bezeichnet. Wahrscheinlich hängt der Name mit der Farbe des Wassers, in dem Bockwürste eingelegt werden, zusammen.

Die Verwendung der Begriffe Radler und Alster ist nicht einheitlich. Teilweise wird unter Radler ein Mix mit Zitronenlimonade, unter Alster hingegen ein Mix mit Orangenlimonade verstanden. Mitunter werden beide Begriffe auch synonym benutzt.

Schweinebier

siehe Diesel

Tango

heißt ein mit Regina (einer roten Brause, von einem Hersteller auch Emsland Sonne genannt) gemischtes Bier. Tango ist vor allem im Emsland und im Münsterland bekannt.

Wurstwasser

siehe Radler

Weizenmischungen

Bananenweizen

auch Kirsch- oder Pfirsichweizen, besteht aus Hefeweizen und dem jeweiligen Fruchtsaft.

Colaweizen

auch Colahefe, Hefecola, Neger oder Mohren, besteht zu gleichen Teilen aus Weißbier und Cola. Richtige Reihenfolge beim Einschenken: Erst Cola und dann Weißbier, sonst fängt das Getränk zu Schäumen an (in Süddeutschland ist die Reihenfolge umgekehrt, da eine Schaumkrone bevorzugt wird und sich das Cola so besser verteilt anstatt im unteren dünneren Teil des Weißbierglases zu verbleiben).

Heller Moritz

besteht aus Weißbier, Sekt und einer Zitronenscheibe, diese soll übermäßige Schaumentwicklung vermeiden.

Isarmaß

besteht aus Hefeweizen und Fruchtsaft (vorzugsweise Orangen- oder Apfelsaft) zu gleichen Teilen, versetzt mit Blue Curaçao. Der Name geht auf die grünlich trübe Färbung dieser Mischung zurück.

Kirschweizen

siehe Bananenweizen

Neger

siehe Colaweizen

Pfirsichweizen

siehe Bananenweizen

Russ

auch Russe, Russ'n oder Zitronenweizen ist ein Weizenradler, also üblicherweise ein Gemisch aus Weizenbier und Zitronenlimonade (süßer Russ). Es wird vorwiegend in Süddeutschland ausgeschenkt. Variante ist der saure Russ mit Mineralwasser. Mancherorts wird von Heferuss gesprochen wenn Hefeweizen benutzt wird. Da Weizenbier zumeist aus 0,5l-Flaschen ausgeschenkt wird, gibt es den Russ('n) oft nur literweise als Russenmaß. Es ist strittig, woher der Name ursprünglich herrührt, hierzu existieren drei Theorien:

  • Durch den anhaltenden Rohstoffmangel nach dem ersten Weltkrieg sollen sich die Brauer entschieden haben, weniger gehaltvolle Biere zu brauen, bzw. auszuschenken. Also mischte man das Bier mit Limonade, wodurch es durch die angenehme Süße bei den russischen Arbeitern beliebt wurde. Daher der Name „Russ“.
  • Die Bezeichnung soll ursprünglich „Riesen Maß“ geheissen haben (durch das Aufschäumen des Bier mit der Limonade), wurde jedoch in der Zeit des Nationalsozialismus zu „Russen Maß“ herabsetzend verändert.
  • Die gebräuchlichste Definition ist folgende: Zur revolutionären Zeit nach dem Ersten Weltkrieg begab es sich im Münchner Mathäser-Keller, wo die Revolutionäre tagten, dass aus Gründen entweder des Mangels an Bier oder der Verfügung, das nur noch weniger Alkohol ausgeschenkt werden durfte, um die im Volksmund als Russ'n bezeichneten Kommunisten nicht zu ermüden, dass eben Weißbier mit Limonade oder Wasser gestreckt wurde.

Weizenradler

siehe Russ

Zitronenweizen

siehe Russ

Konsum bei Jugendlichen

Vor allem bei Jugendlichen sehr bekannt sind die Biergemische „Mixery“ und „Cab“ und alle sonstigen Arten von Bier-Limonade-Kombinationen (Diesel, Radler, Alster).. Biermischgetränke sind wie Alkopops mit süßen Getränken gemischt. Sie stehen daher im Verdacht, durch die Überdeckung des herben Biergeschmacks Jugendliche zu vermehrtem Konsum anzuregen und so in eine mögliche Abhängigkeit zu führen. Viele Brauereien mixen ihre Biere, um jugendliche Konsumenten möglichst frühzeitig an ihre Marke zu binden.
Der Deutsche Brauer-Bund widerspricht dieser Einschätzung und weist darauf hin, dass Biermischgetränke im Schnitt einen Alkoholgehalt von 2,6 Volumenprozent aufweisen, wohingegen auf Spirituosen basierende Alkopops im Schnitt 5,6 Volumenprozent aufweisen und bis zu 14,5 Volumenprozent erreichen können.