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Perkutane endoskopische Gastrostomie

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Technik

PEG oder perkutane endoskopische Gastrostomie (wörtlich etwa: durch die Haut nach innen schauend angebrachter Magen-Mund) ist eine Methode der künstlichen Ernährung mittels Sondennahrung. Als Ernährung über den Magen-Darm-Trakt wird die Ernährung über PEG auch als enterale Ernährung bezeichnet

Beim „Legen“ einer PEG wird eine Sonde durch die Bauchdecke hindurch in den Magen gelegt. Am häufigsten geschieht dies mit der sog. Fadendurchzugsmethode. Zunächst wird bei dem Patienten eine Gastroskopie durchgeführt. Mittels Diaphanoskopie wird im abgedunkelten Raum eine günstige Position für die Sonde gesucht. Nach dem Anbringen einer örtlichen Betäubung wird ein wenige Millimeter langer Schnitt in die Bauchhaut durchgeführt. Durch diesen Schnitt wird eine Stahlkanüle bis in den Magen gestoßen. Über die Stahlkanüle ist ein Plastikröhrchen gestreift, das beim Zurückziehen der Stahlkanüle eine Verbindung durch die Haut in den Magen herstellt. Durch dieses Röhrchen wird jetzt ein Faden geschoben, der im Magen mit einer kleinen, durch das Endoskop geschobenen, Zange gegriffen wird. Das Endoskop wird jetzt zurückgezogen, bis der Faden durch die Bauchwand, den Magen und die Speiseröhre führt und aus dem Mund des Patienten ragt. An dieses Ende wird nun die Sonde geknotet und schließlich durch Zug an dem Fadenende das aus dem Bauch ragt durch den Mund, die Speiseröhre und den Magen nach außen gezogen. Am inneren Ende der Sonde ist eine Plastikplatte befestigt die ein Durchrutschen der Sonde nach außen verhindert.

Mit Spezialpumpen wird den Patienten spezielle Sondennahrung direkt in den Magen eingebracht.

Indikationen

Eine PEG kann gelegt werden

Eine PEG soll nicht gelegt werden

Die Ernährung über eine PEG ist ein ärztlicher Eingriff in die Körperintegrität des Patienten. Er braucht deshalb die Einwilligung des Patienten bzw. seines Vertretungsberechtigten. Ob eine PEG noch erforderlich ist („gezogen“ werden kann), muß in regelmäßigen Abständen geprüft werden. Auch wenn eine PEG häufig die einzige Möglichkeit darstellt, die Ernährung eines Menschen langfristig sicherzustellen, ist zu bedenken:

  • eine PEG allein garantiert keine befriedigende Ernährungssituation. Nach einer vom Medizinischen Dienst der hessischen Krankenversicherungen 2003 erschienenen Studie waren fast 40% der über die PEG versorgten Menschen untergewichtig.
  • Auch bei Anlage einer PEG sollen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, natürlich zu essen oder zu trinken, soweit dem keine medizinischen Gründe entgegenstehen (vgl. Dysphagie) Essen und und Trinken sind wichtige soziale Akte und vermitteln entscheidende Lebensqualität. Sie gewähren die Zuwendung von Pflegenden und beüben die orale Aufnahme von Nahrung.
  • Das Legen einer PEG-Sonde bei Sterbenden stellt eine lebensverlängernde Maßnahme dar. Liegt eine Patientenverfügung vor, in der der Patient solche ablehnt, dürfen nach einem Beschluß des Bundesgerichtshofs vom April 2003 keine lebensverlängernden Maßnahmen ergriffen werden, also auch keine Ernährungssonden gelegt werden.