Benutzer:Meister Raro/David
Die Davidsbündler waren ein 1833 unter Mitwirkung des Komponisten Robert Schumann ins Leben gerufener Kreis junger Künstler, die sich regelmäßig im Leipziger Lokal Zum arabischen Coffee-Baum trafen.
Sie nannten sich im Gegensatz zu den Philistern, die in ihren Augen die Spießbürger darstellten, Davidsbündler. In der Tradition der in dieser Zeit sehr beliebten Geheimbünde trugen alle Mitglieder Phantasienamen.
Mitglieder der Davidsbündler waren neben Robert Schumann u.a. der Musiker Karl Banck. Da dieser sich damit rühmte, mit der jungen Clara Wieck einmal verbandelt gewesen zu sein, bezeichnete der eifersüchtige Schumann ihn als Serpentin (für "Schlange"). Schumann selbst nannte sich des öfteren Jeanquirit oder Julius. Eine wichtige Rolle im Bund spielten auch die fiktiven Gestalten Florestan und Eusebius.
Der Schutzpatron der Davidsbündler ist der gekrönte Sänger und Besieger des größten Philisters David. Ihre Aufgabe ist nach einem fiktiven Ausspruch Florestans, daß sie "todtschlagen sollen die Philister, musikalische wie sonstige". Sie verfolgten das Ziel, von alten konservativen Standpunkten abzukehren und für die künstlerischen Formen der Musik und Kunst neue Wege zu eröffnen.
Auch Personen, die an den Veranstaltungen der Davidsbündler nie teilgenommen hatten, wurden von Schumann einbezogen und mit Phantasienamen bedacht, so z. B.
- Felix Mendelssohn Bartholdy (= Meritis),
- Schumanns ehemalige Verlobte Ernestine von Fricken (= Estrella),
- Clara Wieck, Schumanns Frau (= Zilia oder Chiara bzw. Chiarina),
- Claras Vater Friedrich Wieck (= Meister Raro)
- die Pianistin Sophie Kaskel (= Sara).
Schumann rechnete zudem bedeutende Komponisten der Vergangenheit zu den Davidsbündlern, z. B. Ludwig van Beethoven und Franz Schubert.
- "Der Davidsbund ist nur ein geistiger, romantischer ... Mozart war ein ebenso großer Bündler, als es jetzt Berlioz ist."
(Schumann 1836 in einem Brief an Heinrich Dorn)
Zitat aus Zur Eröffnung des Jahrganges 1835
- Unsere Gesinnung war vorweg festgestellt. Sie ist einfach, und diese: an die alte Zeit und ihre Werke mit allem Nachdrucke zu erinnern, darauf aufmerksam zu machen, wie nur an so reinem Quelle neue Kunstschönheiten gekräftigt werden können - sodann, die letzte Vergangenheit, die nur auf Steigerung äußerlicher Virtuosität ausging, als eine unkünstlerische zu bekämpfen, – endlich eine neue poetische Zeit vorzubereiten, beschleunigen zu helfen.
Davidsbund erhielt für Robert Schumann dreilerei Bedeutung:
- er war ein Bund befreundeter Künstler
- er war ein teils fiktiver Bund zwischen ihm selbst, seinen verschiedenen Personifizierungen und weiteren Kritikern seiner "NeuenZeitschrift für Musik"
- er war
Der Bund hat in Schumanns Werken immer wieder eine Bedeutung gespielt (z.B. "Davidsbündlertänze", "Carnaval").
Literatur
- Friedrich G. Jansen: Die Davidsbündler : aus Robert Schumanns Sturm- und Drangperiode. - Vaduz : Sändig, 1992 (Repr. d. Ausg. Leipzig 1883) - ISBN 3-500-27410-2
- Wolfgang Weyrauch: Die Davidsbündler. - Hamburg : Rowohlt, 1948