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Riesbahn

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Aalen–Donauwörth
Strecke der Riesbahn
Streckennummer (DB):4710 Aalen–Nördlingen
5300 Nördlingen–Donauwörth
Kursbuchstrecke (DB):995
Streckenlänge:68,6 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckengeschwindigkeit:120 km/h
Strecke
von Stuttgart-Bad Cannstatt
Abzweig nach links und geradeaus
von Ulm
Abzweig ehemals nach links und geradeaus
von Dillingen (bis 1972)
Bahnhof
72,2 Aalen 431 m
Haltepunkt / Haltestelle
74,2 Wasseralfingen
Haltepunkt / Haltestelle
76,0 Hofen (b Aalen)
Bahnhof
78,9 Goldshöfe 469 m
Abzweig nach links
nach Crailsheim
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
81,5 Frankenreute (bis 2. Juni 1991)
Strecke mit Straßenbrücke
Bundesautobahn 7
Haltepunkt / Haltestelle
83,9 Westhausen
Bahnhof
88,2 Lauchheim 515 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
91,9 Röttingen (Württ) (bis 28. Mai 1972)
Tunnel
Bildwasentunnel (574 m)
Haltepunkt / Haltestelle
95,9 Aufhausen (Württ)
Bahnhof
99,2 Bopfingen 485 m
Haltepunkt / Haltestelle
103,6 Trochtelfingen (b Bopfingen) 446 m
Brücke über Wasserlauf
104,3 Eger
Haltepunkt / Haltestelle
106,5 Pflaumloch
ehemalige Grenze
107,8 Landesgrenze Baden-Württemberg / Bayern
Brücke über Wasserlauf
110,3 Eger
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Dombühl
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Gunzenhausen
Abzweig ehemals nach rechts und geradeaus
von Wemding
Bahnhof
111,5
70,1
Nördlingen 430 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
65,0 Großelfingen
Bahnhof
61,2 Möttingen 414 m
Haltepunkt / Haltestelle
56,9 Hoppingen 412 m
Brücke über Wasserlauf
55,8 Wörnitz
Brücke über Wasserlauf
53,4 Wörnitz
Brücke über Wasserlauf
53,0 Wörnitz
Brücke über Wasserlauf
52,0 Wörnitz und Bundesstraße 25
Bahnhof
51,7 Harburg (Schwab) 412 m
Haltepunkt / Haltestelle
49,1 Ebermergen
Bahnhof
46,2 Donauwörth-Wörnitzstein 412 m
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Nürnberg
Abzweig nach links und geradeaus
von Neuoffingen
Bahnhof
40,8 Donauwörth 405 m
Abzweig nach links
nach Ingolstadt
Strecke
nach Augsburg

Riesbahn ist die heutige Bezeichnung der Eisenbahnstrecke zwischen Aalen und Donauwörth über Nördlingen. Der Name ist vom Nördlinger Ries hergeleitet; die Strecke wird von der Deutschen Bahn (DB) betrieben.

Die Strecke besteht aus dem vom Königreich Württemberg erbauten Abschnitt Aalen–Nördlingen, der die Fortsetzung der Bahnstrecke Stuttgart-Bad Cannstatt–Aalen darstellt und historisch ebenfalls als Remsbahn bezeichnet wurde, und dem Abschnitt Nördlingen–Donauwörth der vom Königreich Bayern erbauten Ludwig-Süd-Nord-Bahn. Dies spiegelt sich bis heute darin wider, dass auf der Strecke zwei Kilometrierungen bestehen, die mit ihren Nullpunkten am Bahnhof Stuttgart-Bad Cannstatt beziehungsweise am Augsburger Hauptbahnhof beginnen und sich in Nördlingen treffen; dementsprechend gibt es auch zwei Streckennummern.

Betrieb

Ausbau

Die Strecke ist elektrifiziert und eingleisig ausgebaut, mit Ausnahme des zweigleisigen Abschnittes Aalen–Goldshöfe.

Station Hoppingen

Die Höhe einiger Bahnsteigkanten liegt unter dem Mindeststandard von 38 cm über Schienenoberkante, Mittelbahnsteige kleinerer Bahnhöfe sind nur durch Gleise überquerende Bohlenüberwege zu erreichen.[1] Die Stationen Hoppingen, Ebermergen und Wörnitzstein besitzen geschotterte Bahnsteige.[2] Die Stationen zwischen Aalen und Nördlingen wurden mit Ausnahme des Bahnhofs Goldshöfe im Jahr 2009 umfassend saniert. Im Bahnhof Nördlingen wurden 2011 Dynamische Schriftanzeiger (DSA) nachgerüstet und die Personenunterführung saniert.[3] Des Weiteren erhielten die Bahnhöfe Möttingen und Wörnitzstein neue Wartehäuschen. In den Stationen Hoppingen und Ebermergen, sowie im Bahnhof Möttingen wurden 2012 Dynamische Schriftanzeiger (DSA) nachgerüstet.[4]

Bildfahrplan während der Nebenverkehrszeit montags bis freitags, gemäß Fahrplan 2006

Regionalverkehr

Auf der Strecke verkehren Regionalbahnen werktags im Stundentakt, am Wochenende im Zweistundentakt. Zwischen Nördlingen und Donauwörth wird zwischen 6.00 Uhr und 7.00 Uhr (in Gegenrichtung zwischen 18.00 Uhr und 19.00 Uhr) ein 20-Minuten-Takt angeboten. Als Züge werden hauptsächlich Elektrotriebwagen der Baureihe 440 eingesetzt. Die mittlere Fahrtzeit beträgt laut Jahresfahrplan 2012 von Aalen nach Donauwörth 69 Minuten. In Gegenrichtung sind die Züge 81 Minuten und damit zwölf Minuten länger unterwegs, weil auf der eingleisigen Strecke die Kreuzungsbahnhöfe nicht so liegen, wie es für eine symmetrische Fahrplangestaltung nötig wäre. Die Zugkreuzungen finden im Taktfahrplan in Möttingen und in Bopfingen statt.

Der Bahnhof Goldshöfe hatte ursprünglich keine Funktion der Anbindung einer Ortschaft, sondern die der Trennung der Bahnstrecken von Aalen nach Nördlingen und Crailsheim. Heute nutzen viele Bürger der Gemeinde Hüttlingen den nahe gelegenen Bahnhof Goldshöfe als Umsteigepunkt von anderen Verkehrsmitteln zur Bahn. Auch ist in diesem Bahnhof ein Eckumstieg zwischen den Linien Aalen–Donauwörth und Aalen–Crailsheim möglich. Aus diesen Gründen halten dort auch heute noch Züge.

Tarife

Das Länderticket Baden-Württembergs, das Baden-Württemberg-Ticket, gilt bis ins in Bayern gelegene Nördlingen.[5] Auf dem Abschnitt Aalen-Nördlingen ist die Fahrradmitnahme kostenlos, dies ist eine Maßnahme des Ostalbkreises zur Tourismusförderung. Die kostenlose Fahrradmitnahme im Abschnitt Nördlingen–Donauwörth wurde Anfang 2008 eingestellt.[6] Seit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 ist der Abschnitt Aalen–Nördlingen in den Verbundtarif OstalbMobil integriert.[7]

Güterverkehr

Bedeutender Kunde im Güterverkehr sind die Märker-Zementwerke in Harburg. Diese versenden den Großteil des dort produzierten Zementklinkers mit der Bahn[8]. Weiterhin werden die Schwäbischen Hüttenwerke in Wasseralfingen im Güterverkehr bedient.[9]

Funktion als Ausweichstrecke

Im Fall von Sperrungen an der Strecke Stuttgart–Ulm–Augsburg ist die Riesbahn Teil der Ausweichstrecke für den Fernverkehr Stuttgart–München. Aus diesen Hintergrund heraus und im Vorfeld der Olympischen Spiele von München wurde die Strecke in den Jahren 1971 und 1972 von Schorndorf über Aalen und Nördlingen bis nach Donauwörth elektrifiziert.

Geschichte

Zur früheren Geschichte siehe Ludwigs-Süd-Nord-Bahn und Bahnstrecke Stuttgart-Bad Cannstatt–Aalen.

Bahnhof Wasseralfingen
Bahnhof Nördlingen, aus Richtung Donauwörth gesehen

Die Riesbahn war in den letzten Jahren immer wieder an verschiedenen Stellen durch Erdrutsche unterbrochen. Die längste dieser Unterbrechungen bestand am Bildwasentunnel zwischen Lauchheim und Aufhausen von Dezember 2002 bis Dezember 2003. Der betroffene Tunneleingang wurde jedoch aufwändig saniert, womit die Existenz der Strecke vorerst gesichert ist. Im selben Zeitraum, von Februar 2003 bis Juli 2003, gab es auf Grund eines Hochwassers auch einen größeren Böschungsrutsch zwischen Ebermergen und Donauwörth, wodurch der Verkehr auf dieser Bahnstrecke fast vollständig zum Erliegen kam. Diese Umstände waren Anlass für Erwägungen, die Strecke stillzulegen. Vor dieser Streckensperrung fuhren viele Züge durchgehend von der Remsbahn bis Donauwörth. Seit Aufhebung der Sperrung findet dagegen auf der Riesbahn fast ausschließlich eigenständiger Betrieb statt.

Der Betrieb auf der Strecke wurde im Mai 2006 von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg ausgeschrieben.[10] Den Zuschlag erhielt die DB Regio Bayern, die auf dieser Strecke neue Elektrotriebwagen der Baureihe 440 bereitstellt, die in Niederflurtechnik ausgeführt und in Augsburg beheimatet sind. Sie sollten stufenweise im Dezember 2008 und Dezember 2009 zum Betrieb kommen, der Einsatz der ersten Stufe verzögerte sich jedoch wegen technischer Probleme an den Fahrzeugen.

Vom 24. Juli 2009 bis zum 15. Oktober 2009 sperrte die Deutsche Bahn die Riesbahn zwischen Goldshöfe und Nördlingen, um Gleise und Oberbau zu erneuern. Diese Maßnahme war Teil eines nach Angaben des Unternehmens 50 Millionen Euro umfassenden Sanierungsprojektes für die Strecke Schorndorf–Aalen und die Riesbahn.[11] Auch die Bahnsteige der Stationen Westhausen, Lauchheim, Aufhausen, Bopfingen und Pflaumloch wurden dabei erneuert.[12] Seit dem Fahrplanwechsel vom 11. Dezember 2011 fährt täglich von Aalen aus ein zusätzlicher Zug nach München und wieder zurück über die Riesbahn.

Planungen

Der Regionalplan der Region Ostwürttemberg sieht vor, die Trasse für einen zweigleisigen Ausbau freizuhalten. Im Plan wird auch eine über die Riesbahn geführte Fernverkehrslinie Stuttgart–München vorgeschlagen, damals als Interregio-Linie[13]. Eine Umsetzung dieser Maßnahmen wird jedoch zurzeit nicht ernsthaft verfolgt.

Interessante Bauwerke

Brücke über die Wörnitz bei Harburg
Westportal des Bildwasentunnels

Einzelnachweise

  1. Stationsdatenbank der Bayerischen Eisenbahngesellschaft
  2. Bild der Station Hoppingen
  3. Maßnahmen der Konjunkturprogramme für den Bahnhof Nördlingen
  4. Wolfgang Widemann: Infos für die Fahrgäste an Haltepunkten. In: Augsburger Allgemeine vom 19. Juli 2012. (augsburger-allgemeine.de [abgerufen am 5. Juni 2013]).
  5. Info-Broschüre (PDF-Datei) zum Geltungsbereich des Aktionsangebots Baden-Württemberg-Ticket
  6. Eine Zugfahrt für das Fahrrad kostet jetzt 4.50 Euro. In: Augsburger Allgemeine vom 21. Januar 2008. (augsburger-allgemeine.de [abgerufen am 5. Juni 2013]).
  7. OstablMobil: Zonen & Liniennetz
  8. Rieser Nachrichten vom 11. März 2006
  9. der schienenbus 6/2006, S. 82
  10. Pressemitteilung des bayerischen Verkehrsministeriums
  11. Dann lieber kurz und knackig. In: Gmünder Tagespost vom 10. Mai 2008.
  12. Ausschreibung: „Riesbahn“ Strecke 4710 Stg-Bad Cannstatt – Nördlingen, Sanierung Bahnsteige – Los 1: Hp Westhausen, Los 2: Hp Lauchheim, Los 3: Hp Aufhausen, Los 4: Hp Bopfingen, Los 5: Hp Pflaumloch, schienenverkehrsportal.de, abgerufen 21. November 2009]
  13. Abschnitt im Regionalplan. Archiviert vom Original; abgerufen am 28. September 2007.