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Griechen

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Griechen

Die Griechen (auf griechisch Έλληνες, Éllines, Hellenen) sind ein indoeuropäisches Volk. Heute leben ca. 11 Millionen Griechen in Griechenland, und auf Zypern. Im Gegensatz zu den antiken Hellenen bezeichnet man sie auch als Neugriechen.

Die Auslandsgemeinden

Griechen lebten von der Antike an schon weit außerhalb ihres ursprünglichen Siedlungsgebietes. Die Diasporagriechen siedelten zu Beginn des 20. Jahrhunderts in weit größerer Bevölkerungszahl außerhalb des heutigen griechischen Staatsgebietes als innerhalb.

Griechen im Ausland, Schätzungen der griechischen Botschaften 2005

Land USA Kanada Deutschland Frankreich Neuseeland Australien Vereinigtes Königreich Südamerika Italien Ägypten Süd Afrika Zambia
Anzahl 2.000.000 350.000 354.600 (Quelle). 30.000 5.000 700.000 190.000 50.000 40.000 5.000 80.000 4.000


Albanisches Nord-Epirus

Der zu Albanien gehörende nördliche Teil der Region Epirus (Ήπειρος, Ípiros) ist auch heute noch griechisch besiedelt. Die Region um die Stadt Argirókastro (Αργυρόκαστρο), auf albanisch Gjirokaster, wurde von mehr als 100.000 Griechen bewohnt. Über die heutige Zahl existieren recht unterschiedliche Angaben. Viele dürften nach Öffnung der Grenze aufgrund der katastrophalen Wirtschaftslage Albaniens nach Griechenland eingewandert sein. Zudem ist die Frage der Minderheitenrechte in Albanien ungeklärt. Dennoch dürfte die Zahl der Griechen in der Region bei ca. 50.000 (ca. 2% der Bevölkerung Albaniens) liegen. Auch in den albanischen Städten Vlora und der Hauptstadt Tirana leben einige tausend Griechen, deren Familien aber ursprünglich allesamt aus dem Nordepirus stammen.

Süditalien

Im Süden von Italien wird in zwei Regionen, Grecia Salentina (Salento) und Bovasia (Kalabrien), Griko gesprochen. Die Sprecherzahl wird auf 40.000 geschätzt. In der Antike wurde diese Region als Großgriechenland (Magna Graecia) bezeichnet.

Die Pontier (Πόντιοι, Póndii) sind die größte griechische Gruppe, die um das Schwarze Meer ansässig war. Ihr Siedlungsgebiet reichte von der Stadt Sinop (Σινώπη, Sinópi) im Westen bis kurz vor Batumi im Osten. Größte Stadt der Region war Trabzon (Τράπεζους). Viele Städte in der heute türkischen Region waren bis 1922 nahezu 100%ig von Griechen bevölkert, doch nach der Kleinasiatischen Katastrophe 1922 mussten alle Griechen das Land verlassen, und es wurde von Türken besiedelt. In dieser Region leben heute immer noch einige Grieche (7-8%),aber nur mit türkische pass.

An der georgischen Schwarzmeerküste ließen sich Griechen aus dem Pontus (Πόντος, Póndos) im Mittelalter ebenso nieder wie die Urumer in Abchasien. Viele dieser Familien wurden aber von den Einheimischen assimiliert, die anderen sind nach dem Fall des Eisernen Vorhangs meist nach Griechenland eingewandert.

Daneben siedelten Griechen bis ins 20. Jahrhundert an der bulgarischen Schwarzmeerküste um die Stadt Burgas sowie in Ostthrakien. In den Städten Constanţa, Plovdiv (Φιλιππόπολη, Philippópoli) sowie Odessa bildeten sie ebenso große Gemeinden, wenn auch nicht die Mehrheit der Bevölkerung wie in Teilen der Krim.

Die Rum sind die einzigen Nachfahren der griechischen Byzantiner. Nach dem Fall Konstantinopels 1453 konvertierten die meisten der im Schwarzmeerraum verbliebenen griechischen Christen zum Islam. Ihre muslimischen Nachkommen sprechen Rumca, einen griechischen Dialekt, der keine Schriftform kennt. Beliebtes Musikinstrument ist die kawal, eine Hirtenflöte.

Außer den bereits angesprochenen Pontiern lebten bis 1922 auch in anderen Regionen Kleinasiens mehrheitlich Griechen. Größte griechische Stadt in dieser Zeit war Smyrna (Σμύρνη), heute İzmir. Fast die gesamte, heute türkische Ägäisküste war von Griechen besiedelt. In großen Regionen stellten sie die überwiegende Bevölkerungsmehrheit. Auch an der Südküste, in der heutigen türkischen Provinz Hatay, lebten viele Griechen. All diese mussten im Zuge des Bevölkerungsaustauschs nach 1922 ins griechische Staatsgebiet umgesiedelt werden. Heute leben außer auf den türkischen Ägäisinseln Imbros (Ίμβρος) und Tenedos (Tένεδος) sowie in Istanbul (Κωνσταντινούπολη, Konstantinopel) keine Griechen mehr in der Türkei. Die verbliebenen in der Provinz Hatay mussten zwangsweise Türkisch lernen und sprechen, so dass sie schnell assimiliert wurden.

Während noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast 500.000 Griechen in Ägypten in und um die Stadt Alexandria lebten, waren es 1950 nur mehr noch knapp 100.000 und im Jahr 2000 kaum mehr als 5.000. Daneben gab und gibt es auch noch heute einige kleinere griechische Gemeinden im Irak und im Libanon. Die Griechen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Bahrain sind als Gastarbeiter oder Geschäftsleute in den letzten Jahrzehnten dorthin abgewandert.


Hier leben etwa 190.000 Griechen. Gerade in London leben sehr viele griechisch-zypriotische Einwanderer.

Bekannte griechisch-britische Pesönlichkeiten

In Frankreich leben etwa 30.000 Griechen. Viele bekannte griechische Persönlichkeiten waren während der griechischen Militärdiktatur im französichen Exil.

Bekannte griechisch-französiche Pesönlichkeiten

Als Teil der europäischen Einwanderungswellen im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wanderten auch viele Griechen in die USA und nach Kanada aus. Viele von ihnen bewahrten ihre kulturelle Identität. Die griechische Botschaft in den USA schätzt die dortige Zahl der Griechen auf 2.000.000. Nochmals etwa 350.000 leben in Kanada. In und um Chicago leben etwa 200.000 Griechen, in und um New York weitere 200.000. In Montréal und Toronto in Kanada schätzt man die Zahl der griechischen Einwohner auf jeweils 120.000. Straßen sind in diesen Wohngebieten in Nordamerika oftmals auch griechisch beschildert.

Bekannte griechisch-amerikanische Persönlichkeiten


Bekannte griechisch-kanadische Persönlichkeiten

Während der Auswanderungswelle nach Nordamerika verschlug es auch etwa 50.000 Griechen nach Südamerika, vor allem nach Brasilien, wo alleine in São Paulo 20.000 Griechen leben.

Auch diese Griechen sind Auswanderer und deren Nachkommen. 75% der etwa 700.000 Griechen in Australien leben in Sydney und Melbourne.

Bekannte griechisch-australische Persönlichkeiten

Etwa 1.000.000 Griechen waren im Laufe der Gastarbeiterzeit in der Bundesrepublik Deutschland. Da aber eine dauernde Fluktuation herrschte, erreichte die Wohnbevölkerung mit über 400.000 Griechen in den Jahren 1973 und 1974 ihren Höchststand. Heute leben knapp 340.000 in Deutschland, die Verteilung ist allerdings regional sehr unterschiedlich. Es existiert ein starkes Nord-Süd-Gefälle. Außerdem leben mehr Griechen in städtischen Gebieten als auf dem Land.

Die Entwicklung der griechischen Wohnbevölkerung in Deutschland. Quelle:Statistisches Bundesamt

Jahr 1967 1970 1973 1976 1979 1982 1985 1988 1991 1994 1997 2000 2001 2003
Anzahl 200961 342891 407614 353733 296803 300824 280614 274973 336893 355583 363202 365438 362708 354600


Aufenthaltsdauer der Griechen in Deutschland (Stand: 2001), Quelle:Statistisches Bundesamt

Aufenthaltsdauer in Jahren unter 1 1-8 8-15 15-20 über 20
% der Griechen 2001 2,2 17,9 23,1 5,6 51,3


Bekannte Deutsch-Griechische Persönlichkeiten

Interessant

Marseille Frankreich Gründung durch griechische Seefahrer im Jahre 600 v. Chr Um 600 v. Chr. gründeten Griechen aus Phokäa eine Kolonie an der Mündung der Rhône und nannten sie Massalia, das heutige Marseille. Dort steht heute noch eine große Byzantinische Kirche.

Afghanistan: Interessant sind wohl die Kafir-Kalas, ein Volk, welches im heutigen Afghanistan in einer abgeschiedenen Bergregion lebt und von Ethnologen in den 90er Jahren näher untersucht wurde. Dabei stellte sich heraus, dass es sich um direkte Nachfahren der Makedonen aus Zeiten von Alexander dem Großen handelt. Ihre Sprache ist dem heutigen Griechisch eng verwandt: Viele Worte und Laute klingen ähnlich.

Siehe auch