Zum Inhalt springen

Horizont

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Dezember 2005 um 14:07 Uhr durch 210.250.95.5 (Diskussion) (+ja). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Ein Sonnenaufgang am Horizont

Der Horizont (griechisch ορίζοντας - der Gesichtskreis) ist die Grenzlinie zwischen der sichtbaren Erde und dem Himmel. Im mathematischen Sinn ist es die Schnittlinie der Himmelskugel mit einer Ebene, die im Beobachtungsort senkrecht zur Lotrichtung steht. Der Begriff Horizont wurde von Philipp von Zesen durch den Ausdruck Gesichtskreis eingedeutscht.

Genauer betrachtet

sind einige Bedeutungen zu unterscheiden:

  • (Mathematischer) Horizont: ein Großkreis im o.e. Sinn, der in der Astronomie zwei Bezugspunkte kennt:
  • Natürlicher Horizont oder Landschaftshorizont: die Grenzlinie zwischen Himmel und Erde, wie sie von den örtlichen Bedingungen abhängt.
  • Der Radiohorizont bezeichnet die theoretische Reichweite von VHF und UHF Radiowellen, welche durch Brechung in der Troposphäre über den visuellen Horizont reichen. Für eine Annäherungsrechnung wird ein um ein Drittel vergrößerter Erdradius angenommen.
  • Nautischer Horizont, Kimmung, Kimmlinie: der natürliche Horizont am Meer, siehe unten.
  • Künstlicher Horizont: eine genau horizontale, spiegelnde Fläche (Quecksilber, Glasscheibe oder Öl), die als Hilfmittel zur Messung der Lotrichtung dient.
  • Horizont im übertragenen Sinn, v.a. geistigen Sinn: siehe unten.

Horizont in Mathematik, Astronomie und Geodäsie

Der Horizont im mathematischen Sinn ist ein Großkreis, der die Sphäre oder Himmelskugel in zwei gleiche Hälften teilt und dessen "Pol" der Zenit ist.

Er ist die Basis des Horizontsystems - ein Koordinatensystem, in dem Gestirne und terrestrische Messpunkte durch Richtung (Azimut, Kurs) und Höhenwinkel angegeben werden. Senkrecht zum Horizont - also durch den Zenit - verlaufen die Vertikalkreise, von denen der Meridian genau in Nord-Süd-Richtung liegt.

In der Theorie über Schwarze Löcher existiert der Begriff des Ereignishorizontes - eigentlich eine Sphäre um die Singularität herum, welche "schwarz" bleibt, aus welcher klassischerweise keine Information mehr nach außen dringen kann, da aufgrund der starken Gravitation die Fluchtgeschwindigkeit die Lichtgeschwindigkeit übertrifft und so selbst masselose Teilchen wie Lichtquanten eine so große Rotverschiebung erfahren, dass ihre Energie gleich Null wird (und sie damit faktisch ebenfalls von der Schwerkraft "festgehalten" werden).

Horizont in der Nautik, Kimmlinie

Die Kimm ist auf freiem Ozean die Grenzlinie zwischen Himmel und Wasser. Genauer handelt es sich um jene kreisähnliche Linie, von der tangential von der Erdoberfläche abgehende Lichtstrahlen ins Auge des Beobachters fallen.

Die Entfernung der Kimm hängt von dem Standpunkt des Beobachters ab.

Vernachlässigt man Lichtablenkungen in der Atmosphäre und idealisiert die Erde als perfekte Kugel, so ist die Entfernung zum Horizont näherungsweise gegeben durch

wobei H die Höhe in Meter über dem Meer ist, genähert über NN. Ferner ist 1 sm = 1,852 km. Unter durchschnittlichen atmosphärischen Bedingungen ist die Horizontentfernung ein wenig größer:

Der mathematische Hintergrund ist unter Kimm näher beschrieben.

Als ungefähre Entfernung des Horizonts lässt sich abschätzen:

Vorlage:Highlight1 |Höhe Vorlage:Highlight1 |Situation/Beispiel Vorlage:Highlight1 |Entfernung
1.00m am Meer stehende Kinder, Augenhöhe 3.5 km
1.70m am Meer stehende Erwachsene, Augenhöhe 4.7 km
5m von einer Düne 8.0 km
10m Hotelzimmerfenster 11.3 km
30m Mastkorb auf einem Schiff 19.6 km
100m 35.7 km
157m Kölner Dom 44.7 km
162m Ulmer Münster (höchster Kirchturm der Erde) 45.4 km
500m Spitze des Taipei Financial Center (508m) 79.8 km
1000m 112.9 km
colspan="3" Vorlage:Highlight1| und folgende rein theoretische Werte (zunehmendes Problem der Erdkrümmung) 
2962m Zugspitze 194 km
4807m Montblanc 247 km
8872m Mount Everest 336 km
11000m Flughöhe 374 km

Andere Bedeutungen (Perspektive,Geologie, Bodenkunde, im geistigen Sinn)

  • In der Perspektive bzw. in Bildern: die Schnittgerade der Zeichen- bzw. Bildebene mit der Horizontalebene (dem o.e. mathematischen Horizont)
  • In der Geologie: die kleinste Schichteinheit bei Sedimenten; bzw. zeitlich die kleinste Zeiteinheit.
  • In der Bodenkunde werden Horizonte meist an einem 1,30m tiefen Bodenprofil(Querschnitt) benannt. Sie entstehen durch Umverteilung und Ablegerungen von mineralischen und organischen Stoffen im Boden
  • In der Archäologie die Schichtabfolge von Siedlungsspuren.
  • Im geistigen Sinn: der Gesichtskreis, das geistige Fassungsvermögen einer Person.

Siehe auch: Himmelsrichtung, Höhe Null, Waage, Zenit, Dämmerung, Sonnenaufgang, Sonnenuntergang


Vorlage:Wiktionary1