Hella Heizmann
Hella Heizmann (* 24. Februar 1951 in Wetzlar als Hella Bornhütter[1]; † 12. Juli 2009 in Eschenburg; ab 2000 bürgerlich Hella Weg) war eine deutsche Sängerin, Gesangspädagogin und Liedermacherin christlicher Musik. Texte und Melodien einiger ihrer Lieder finden sich in kirchlichen Gesangbüchern.
Leben und Solokarriere
Hella Heizmann wuchs mit drei Geschwistern in einer streng gläubigen Familie der Brüderbewegung in Wetzlar auf. Im Alter von sechs Jahren sang sie bereits im Kinderchor der Radiosendung „Fröhliche Kinderstunde“ von Ruth Frey sowie später dem daraus erwachsenen Wetzlarer Kinderchor unter Margret Birkenfeld mit. Nach dem Umzug ihrer Familie nach Ahlen sang sie als Teenager in einer lokalen Band mit. Eine Kassettenaufnahme der Band bekam Klaus Heizmann, damals hauptamtlicher Musiker des Missionswerkes Jugend für Christus, zu hören, woraufhin Hella eine Einladung zum Jugend für Christus Teen Team erhielt.
1971 heiratete sie Klaus Heizmann, und im selben Jahr brachen die beiden mit dem Jugend für Christus Teen Team zu einer dreimonatigen Reise nach Südafrika auf. Nach ihrer Rückkehr begann Hella Heizmann ein Musikstudium in Frankfurt, das sie jedoch wegen ihrer zweiten Schwangerschaft nach fünf Semestern abbrach. 1977 absolvierte sie an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt ihr Staatsexamen zur Gesangspädagogin.
Im Jugend für Christus Chor ihres Ehemanns trat Hella Heizmann zunächst als Sopransolistin auf. Gleichzeitig entwickelte sie sich stetig zur selbstständigen Sängerin. So erschien ihr Solodebüt Wunder sind mir kein Problem 1976 als Kollaborationsalbum mit dem Jugend für Christus Chor.[2] Es folgten die Alben Wer von der Liebe singt, 1978, und ihr erstes Weihnachtsalbum Die Freude wirft ihr Licht voraus, 1979. Anfang der 1980er Jahre erschienen die Alben Ein Tropfen auf den heißen Stein und Hella Heizmann – singenderweise, beide arrangiert von Tom Keene und letzteres in den USA aufgenommen. Für Regenbogenzeit arbeitete Hella Heizmann 1983 erstmals mit Hans-Werner Scharnowski als Arrangeur zusammen, außerdem wirkte sie bei den Backings dss Folk-Duos Don & Susie Newby mit. 1985 veröffentlichte sie ihr zweites Weihnachtsalbum Und es begab sich ... mit dem Studiochor des Musischen Bildungszentrums St. Goar, arrangiert von Hans-Werner Scharnowski. Die Platte Verändert erschien 1987 und wurde sowohl von Scharnowski als auch Helmut Jost und Hella Heizmann selbst produziert. 1989 veröffentlichte sie ihr autobiografisches Buch Hätt’ ich doch was Anständiges gelernt!. In den 1990er Jahren widmete Hella Heizmann sich intensiv der Kindermusik, sodass ihr nächstes Soloalbum nach längerer Künstlerpause erst 2002 unter dem Titel Leise Töne erschien. Ihr letztes vollständiges Album Geheimnisvoll sind Gottes Wege veröffentlichte sie drei Jahre später 2006.
1993 wurde ihre Ehe mit Klaus Heizmann geschieden. Als später ihre erwachsenen Töchter ebenfalls aus dem Haus zogen, machten sich Depressionen und ein Burnout bemerkbar. 1998 entschloss sie sich schließlich für eine Behandlung in der Klinik Hohe Mark.[3] Später besuchte Hella Heizmann die Klinik wöchentlich, um den Patienten ein gemeinsames therapeutisches Singprogramm anzubieten.[4]
Seit 2000 war Hella Heizmann mit dem Unternehmer Fritz Jürgen Weg verheiratet und trug bürgerlich dessen Namen. Der Künstlername blieb Hella Heizmann. Ihre zwei letzten Alben entstanden nach ihrer Wiederheirat. Sie verarbeitete die Erfahrungen der letzten Jahre in diesen beiden Alben und versuchte durch ihre Lieder und Auftritte anderen Menschen in Krisensituationen zu helfen.
Im Juli 2009 erlag Hella Heizmann im Alter von 58 Jahren einem nur Wochen zuvor festgestellten Bauchspeicheldrüsenkrebs.[5] Sie arbeitete zuletzt an einem Vermächtnisalbum mit ihren beliebtesten Liedern, die neu von ihr eingesungen werden sollten. Allerdings musste ein Großteil postum von ihren Töchtern Melanie und Viola aufgenommen werden.[6]
Im freikirchlichen Gesangbuch Feiern und Loben ist Hella Heizmann mit drei Liedern vertreten. Für drei weitere Kirchenlieder in diesem Gesangbuch komponierte sie die Melodien.[7] In weiteren einflussreichen Gesangbüchern, wie der Reihe Jesu Name nie verklinget, Ich will dir danken! oder Feiert Jesus!, sind ihre Lieder ebenfalls vertreten.
2010 erschienen Hella Heizmanns frühe Soloalben von 1976 bis 1983 aus dem Hänssler Verlag digitalisiert und remastered auf CD. 2012 veröffentlichte Hänssler einen Dokumentationsfilm unter dem Titel Hella Heizmann − Vertrauensvoll auf Gottes Wegen mit Interviews von Angehörigen und Freunden der Musikerin.[8]
Hella Heizmann und ihre Rasselbande
Als Mutter zweier Töchter entschied Hella Heizmann sich 1983, ein Album mit zeitgemäßen christlichen Kinderliedern zu veröffentlichen. In Zusammenarbeit mit dem Pfarrer und Texter Johannes Jourdan verwirklichte sie so eine Reihe von modernen Kinderpsalmen. Der große Erfolg dieser Produktion unter dem Titel Halleluja mit Händen und Füßen bewegte sie dazu, sich weiter der Kindermusik zu widmen. Mit ihrem Kinderchor spielte sie als Hella Heizmann und ihre Rasselbande über Jahre hinweg zahlreiche Alben und Konzerte ein, darunter auch Musicals für Kinder. Zeitweise veranstaltete sie bis zu fünf Kindersingfreizeiten im Jahr sowie Musicaltourneen durch Deutschland.
Hella, Melanie und Viola Heizmann
Mit dem Heranwachsen der beiden Töchter bildete sich außerdem das Trio Hella, Melanie und Viola Heizmann. Mit erst 16 bzw. 18 Jahren überzeugten die Schwestern an der Seite ihrer Mutter 1990 auf ihrem Debütalbum Das große Wunder hat ganz klein begonnen, sodass 1994 ein zweites Weihnachtsalbum unter dem Titel Glanzlichter erschien. 1999 erschien zum 50. Verlagsjubiläum von Gerth Medien eine Kompilation der beiden Produktionen. 1995 kam noch eine letzte, ruhigere Auswahl alter Choräle und Heilslieder unter dem Titel Von Herzen hinzu.
Nach dem Tod Hella Heizmanns spielten die Töchter postum deren unvollendetes Vermächtnisalbum mit ruhigen Neuaufnahmen ihrer wichtigsten Lieder fertig ein.[9] Es erschien 2009 unter dem Titel Ich bin dir nah.
Diskografie
Hella Heizmann
Jahr | Titel | Mitwirkende Künstler | Verlag | Neuauflage |
---|---|---|---|---|
1976 | Wunder sind mir kein Problem | Jugend für Christus Chor | Hänssler Verlag | 2011 |
1978 | Wer von der Liebe singt | Die Brückenbauer | Hänssler Verlag | 2011 |
1979 | Die Freude wirft ihr Licht voraus | Euro Chor | Hänssler Verlag | 2010 |
1980 | Singenderweise | - | Hänssler Verlag | 2010 |
1981 | Ein Tropfen auf den heißen Stein | - | Wersi Music Productions | |
1983 | Regenbogenzeit | Hänssler Verlag | 2010 | |
1985 | Und es begab sich... | Studiochor des Musischen Bildungszentrums St. Goar | Hänssler Verlag | |
1987 | Verändert | - | Hänssler Verlag | |
2002 | Leise Töne | - | Felsenfest Musikverlag | |
2006 | Geheimnisvoll sind Gottes Wege | - | Hänssler Verlag |
Singles
Jahr | Titel | Verlag |
---|---|---|
1975 | Meine neuesten Lieder | JFC-Verlag |
Compilations
Jahr | Titel | Verlag |
---|---|---|
1991 | The Best Of Hella | Hänssler Verlag |
Hella Heizmann und ihre Rasselbande
Jahr | Titel | Verlag |
---|---|---|
1983 | Halleluja mit Händen und Füßen | Hänssler Verlag |
1985 | Nur für Kinder | Papagayo-Musikverlag Hans Gerig |
1985 | In Israel, da war was los | Hänssler Verlag |
1985 | Singt mit!. Die Mainzelmännchen - Fernsehhits | Dino Music |
1988 | Bärenstark und kinderleicht | Hänssler Verlag |
1989 | Die Hochzeit zu Kana | Hänssler Verlag |
1990 | Echt elefantastisch | Gerth Medien |
1990 | Die Schrift an der Wand | Gerth Medien |
1991 | Die sonderbare Nacht | Gerth Medien |
1992 | Ohrwürmer | Gerth Medien |
1992 | Abends ist es schön | Gerth Medien |
1993 | Die Reise nach Jerusalem | Gerth Medien |
1993 | Hella für Minis | Gerth Medien |
1993 | Einfach tierisch | Gerth Medien |
1994 | Sieben mal siebzig | Gerth Medien |
1995 | Total genial | Gerth Medien |
1996 | Pfiffig-frech, traurig-froh | Felsenfest Musikverlag |
Single
Jahr | Titel | Verlag |
---|---|---|
1985 | Regenbogenstraße | GJW Hamburg |
Compilations
Jahr | Titel | Verlag |
---|---|---|
1991 | Hellas schönste Kinderlieder. Vol. 1 | Hänssler |
1991 | Hellas schönste Kinderlieder. Vol. 2 | Hänssler |
1996 | Einfach bombastisch!: Das Beste von Hella Heizmann und ihrer Rasselbande. Vol. 1 | Gerth Medien |
1997 | Einfach bombastisch!: Das Beste von Hella Heizmann und ihrer Rasselbande. Vol. 2 | Gerth Medien |
Hella, Melanie und Viola Heizmann
Jahr | Titel | Verlag |
---|---|---|
1990 | Das große Wunder hat ganz klein begonnen | Gerth Medien |
1994 | Glanzlichter | Gerth Medien |
1995 | Von Herzen | Gerth Medien |
2009 (postum) | Ich bin dir nah | Hänssler Verlag |
Compilations
Jahr | Titel | Verlag |
---|---|---|
1999 | Die schönsten Weihnachtslieder von „Hella, Melanie und Viola Heizmann“ | Gerth Medien |
Literatur
- Hella Heizmann: Hätt’ ich doch was Anständiges gelernt! Coprint, Wiesbaden 1989. (Neuausgabe: R. Brockhaus, Wuppertal 1991, ISBN 3-417-20837-8)
Weblinks
- Werke von und über Hella Heizmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werkverzeichnis Hella Heizmann bei der Christlichen Liederdatenbank; eingesehen am 14. Mai 2010
- Beitrag „Was macht eigentlich Hella Heizmann?“ aus Idea Spektrum, 2004 (PDF, 1,4 MB)
Einzelnachweise
- ↑ http://www.scm-haenssler.de/microsites/frauen-des-glaubens/hella-heizmann.html
- ↑ http://www.scm-haenssler.de/produkt/ansicht/wunder-sind-mir-kein-problem.html
- ↑ http://archiv.schlitzerbote.de/SBLokales.nsf/6095d2e43d693e794125671100543f07/d9278af60776333dc12570b400630752?OpenDocument
- ↑ http://www.klinik-hohe-mark.com/allgemein/aktuelles/aktuelles-einzelansicht/artikel/wir-trauern-um-hella-heizmann/index.htm
- ↑ Jürgen Werth: „Nichts trennt uns vom Leben, das du gibst“ auf erf.de, 13. Juli 2009 (abgerufen am 31. Mai 2013)
- ↑ http://www.livenet.ch/magazin/people/144377-hella_heizmann_ist_gestorben.html
- ↑ Siehe: Feiern & Loben. Die Gemeindelieder, Nr. 67; 198; 304; 419; 442; 488
- ↑ http://www.scm-haenssler.de/produkt/titel/hella-heizmann/173853/173853/173853.html
- ↑ http://old.sound7.de/article.php?article=7342
Personendaten | |
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NAME | Heizmann, Hella |
ALTERNATIVNAMEN | Weg, Hella (wirklicher Name seit 2000) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Sängerin, Gesangspädagogin, christliche Liedermacherin und Kirchenliederdichterin |
GEBURTSDATUM | 24. Februar 1951 |
GEBURTSORT | Wetzlar |
STERBEDATUM | 12. Juli 2009 |
STERBEORT | Eschenburg |