Dynamo Dresden
1. FC Dynamo Dresden e. V. | ||||||||||||||||||||||||||||
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Vereinsdaten | ||||||||||||||||||||||||||||
Gründung | 12. April 1953 als SG Dynamo Dresden | |||||||||||||||||||||||||||
Adresse/ Kontakt |
Lennéstraße 12 01069 Dresden Tel.: (03 51) 4 39 43 10 Fax: (03 51) 4 39 43 13 | |||||||||||||||||||||||||||
Präsident | Jochen Rudi | |||||||||||||||||||||||||||
Vizepräsidenten | Alexander Deuchert Christian Dinter | |||||||||||||||||||||||||||
Mitglieder | ca. 2.800 (Stand 10/2005) | |||||||||||||||||||||||||||
Vereinsfarben | Gelb-Schwarz | |||||||||||||||||||||||||||
Spielklasse | 2. Bundesliga | |||||||||||||||||||||||||||
Spielstätte | Rudolf-Harbig-Stadion 32.500 Plätze derzeitige Kapazität: 23.767 | |||||||||||||||||||||||||||
Chef-Trainer | vakant | |||||||||||||||||||||||||||
Spielkleidung |
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Vereinserfolge | 8 mal DDR-Meister 7-mal FDGB-Pokal-Sieger | |||||||||||||||||||||||||||
Tabellenplätze | Saison 2004/05 8. Platz (2. Liga) Saison 2005/06 16. Platz (2. Liga) | |||||||||||||||||||||||||||
Nächstes Spiel | (noch kein Termin) gegen Hansa Rostock (Heimspiel) | |||||||||||||||||||||||||||
Internet | ||||||||||||||||||||||||||||
Homepage | http://www.dynamo-dresden.de/ | |||||||||||||||||||||||||||
verein@dynamo-dresden.de |
Der 1. FC Dynamo Dresden ist ein Fußballverein aus der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Der Verein war einer der erfolgreichsten und populärsten Fußballvereine der DDR-Oberliga. Er wurde in der Zeit von 1953 bis 1990 achtmal Fußballmeister der DDR & siebenmal FDGB - Pokalsieger (damals noch unter dem Namen SV Deutsche Volkspolizei Dresden). Nach der Wiedervereinigung Deutschlands spielte die Mannschaft von 1991 bis 1995 in der Deutschen Fußball-Bundesliga. Anschließend wurde sie wegen einer Lizenz-Verweigerung in die Regionalliga zurückgestuft. Im Jahre 2004 gelang der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga.
Geschichte
1950er und 1960er Jahre
1950 wurde der Nachfolgeverein des Dresdner SC, die SG Dresden-Friedrichstadt, aus politischen Gründen aufgelöst. Die Mannschaft, die in der ersten Saison der DDR-Oberliga 1949/50 Vizemeister geworden war, verließ daraufhin fast komplett die DDR.
Um diesen Verlust auszugleichen, wurde die seit Oktober 1948 bestehende unterklassige Sportvereinigung Volkspolizei Dresden mit Spielern aus der ganzen DDR verstärkt und zur Saison 1950/51 in die Fußball-Oberliga delegiert. Mit dem 4. Tabellplatz 1951 bzw. dem 2. Platz 1952 konnte sich die Mannschaft auf Anhieb als Spitzenmannschaft etablieren.
Im April 1953 wurde die Mannschaft in SG Dynamo Dresden umbenannt. Damit wurde sie der wenige Wochen zuvor gegründeten SV Dynamo, der Sportorganisation der inneren Sicherheitsorgane der DDR (MfS, Volkspolizei, Zoll) eingegliedert. Im gleichen Jahr gewann Dynamo seine erste DDR-Fußballmeisterschaft durch ein 3:2 n.V. gegen Wismut Aue, nachdem sie im Jahr zuvor schon Pokalsieger geworden waren.
Im November 1954 wurde die Mannschaft von Dynamo Dresden komplett nach Berlin delegiert, um dort unter dem Namen SC Dynamo Berlin eine konkurrenzfähige Mannschaft aufzustellen. Die Dresdner SG Dynamo wurde neu in die sogenannte 1. Liga, die zweithöchsten Spielklasse der DDR eingestuft. In den folgenden Jahren ging es dramatisch bergab, in der Saison 1957 spielte der Verein nur noch in der Bezirksklasse, der vierten Liga. Damit war die Talsohle allerdings durchschritten, zwei Jahre später spielte Dynamo wieder in der 1. Liga, und 1962 gelang dem Club schließlich die Rückkehr in die Oberliga. Zwei weiteren Abstiegen 1963 und 1968 folgte jeweils der direkte Wiederaufstieg. Danach konnte sich Dynamo Dresden dort etablieren und blieb bis zum Ende der DDR-Oberliga 1991 in der obersten Spielklasse.
1970er Jahre
Im Juni 1969 übernahm Walter Fritzsch den Trainerposten bei Dynamo. Die folgenden Jahre wurden die erfolgreichsten und glanzvollsten der Vereinsgeschichte, der berühmte Dresdner Kreisel kam in Schwung.
1971 erreichte Dynamo souverän seine zweite Meisterschaft nach 1953, wenige Wochen später gewannen sie auch das Pokalfinale und erreichten somit das erste „Double“ der Oberliga-Geschichte. Weitere Meistertitel folgten 1973 (Wahl zur DDR-Mannschaft des Jahres), 1976, 1977 (+Pokal) und 1978. 1975 allerdings verlor man das FDGB-Pokalfinale gegen die BSG Sachsenring Zwickau im Elfmeterschießen, wobei der legendäre Jürgen Croy das entscheidende Tor gegen Boden selbst schoß.
Im Europapokal erreichte Dresden dreimal das Viertelfinale und konnte dabei Mannschaften wie den FC Porto, Juventus Turin und Benfica Lissabon aus dem Wettbewerb werfen. Das berühmteste Duell fand im Herbst 1973 statt: Im ersten deutsch-deutschen Fußballpflichtspiel standen sich Dynamo Dresden und Bayern München gegenüber. Das Münchner Starensemble setzte sich äußerst knapp mit 4:3 und 3:3 durch.
1980er Jahre
Nach der Saison 1978 wurde der Erfolgstrainer Fritzsch verabschiedet und Gerhard Prautzsch übernahm das Zepter. In der Oberliga begann die zehnjährige Dominanz des Konkurrenten BFC Dynamo aus Berlin. Dynamo konnte sich mit den Pokalsiegen 1982, 1984 und 1985 – jeweils mit Finalsiegen über den BFC! – schadlos halten.
Im Europapokal schien das Viertelfinale eine unüberwindliche Barriere darzustellen: 1984 verlor Dynamo nach einem 3:0-Hinspielsieg gegen Rapid Wien im Rückspiel 0:5 und schied aus. Ein Jahr später führte Dynamo nach einem 2:0-Hinspielsieg zur Halbzeit des Rückspiels gegen Bayer Uerdingen schon 3:1, kassierte unter dramatischen Umständen in den letzten 45 Minuten aber noch sechs Tore und schied erneut aus.
Unter dem Trainer Eduard Geyer kehrte 1989 der ganz große Glanz zurück in das Dynamo-Stadion: Dynamo gewann souverän den Meistertitel. Im UEFA-Pokal erreichte der Verein nach der siebten Viertelfinal-Teilnahme endlich die Runde der letzten Vier, wo Dynamo dem VfB Stuttgart knapp unterlag. Zuvor hatte Dynamo u. a. den damaligen Rudi-Völler-Club AS Rom mit zwei 2:0-Siegen vorgeführt.
1990 verteidigte der DDR-Meister seinen Titel. Unter dem neuen Trainer Reinhard Häfner und seinem Assistenten Hartmut Schade – beide aus dem eigenen Spielerkader – wurde sogar erneut das „Double“ geschafft. Die insgesamt 8. Meisterschaft und der 7. Pokalsieg waren die letzten DDR-Titel für Dynamo in einer inzwischen radikal veränderten politischen Landschaft.
1990er Jahre
Nach der Saison 1990 verkaufte der Verein, der sich am 1. Juni 1990 in 1. FC Dynamo Dresden umbenannt hatte, seine besten Spieler. Der Radeberger HiFi-Händler Wolf-Rüdiger Ziegenbalg wurde zum Präsidenten gewählt. Die letzte DDR-Oberliga-Saison beendete Dynamo auf den zweiten Rang und schaffte damit die Qualifikation für die 1. Bundesliga. Das letzte Europacupspiel in Dresden wurde zum Fiasko: Das Viertelfinalduell gegen Roter Stern Belgrad wurde nach schweren Krawallen abgebrochen, Dynamo für zwei EC-Qualifikationen gesperrt.
Die ersten beiden Bundesligajahre verbrachte Dynamo Dresden zumeist im Tabellenkeller, konnte den Abstieg aber verhindern. Im Januar 1993 wurde der Bauunternehmer Rolf-Jürgen Otto zum neuen Präsidenten gewählt. Wegen „Erschleichen der Lizenz“ wurde Dynamo für seine dritte Bundesliga-Spielzeit mit einem Abzug von 4 Punkten bestraft. Unter dem Trainer Siegfried Held konnte der Verein in einer mitreißenden Saison dem scheinbar sicheren Abstieg dennoch entgehen. Die Saison 1994/95 war schließlich die bis heute letzte Bundesligasaison für Dynamo Dresden. Nachdem der DFB dem Club aufgrund seiner desolaten finanziellen Situation die Lizenz für die 1. und 2. Bundesliga endgültig verweigert hatte, landete Dynamo auch sportlich auf dem letzten Platz und musste in die Regionalliga zwangsabsteigen.
2000er Jahre
Von diesem Tiefschlag, dessen primäre Ursachen sicherlich in der finanziellen Misswirtschaft nach der Wende zu suchen sind, konnte sich Dynamo Dresden bis heute nicht vollständig erholen. Nach fünf Jahren in der Regionalliga stieg Dynamo 2000 nach deren Neuausrichtung sogar in die vierte Liga ab. 2002 gelang dem Verein, der in den unteren Ligen sämtliche Publikumsrekorde gebrochen hatte, schließlich der Wiederaufstieg in die neue Regionalliga Nord. Grundlage für die „Wiederauferstehung“ der Mannschaft war insbesondere die Verpflichtung des Trainers Christoph Franke. Im Jahr 2004 gelang dem Verein nach neun Jahren Abstinenz die Rückkehr in den Profifußball. Mit drei Punkten und dreizehn Toren Vorsprung vor dem Verfolger Wuppertaler SV auf dem 2. Tabellenplatz liegend war der Aufstieg in die 2. Bundesliga am vorletzten Spieltag vor 36.000 Zuschauern nahezu perfekt, am letzten Spieltag (5. Juni 2004) verlor Dresden zwar noch 0:1 vor 12.000 mitgereisten Fans gegen den KFC Uerdingen 05, aber der Aufstieg war geschafft.
Das erste Jahr in der 2. Bundesliga (Saison 2004/05) wurde erwartungsgemäß vom Kampf gegen den Abstieg geprägt. Nach einem euphorischen Beginn (3:1 Sieg im ersten Heimspiel gegen den späteren Erstligaaufsteiger MSV Duisburg) standen zum Ende der ersten Halbserie lediglich 18 Punkte zu Buche. Das war eindeutig zu wenig, und der Abstieg drohte. Besonders die Auswärtsschwäche war ein gravierendes Problem. Jedoch mit dem 20. Spieltag wendete sich die Saison zum Positiven. Dynamo blieb 7 Spiele in Folge ungeschlagen (16 Punkte). Bereits am 32. Spieltag konnte nun nach einem 1:0 Sieg im Sachsen-Derby gegen den FC Erzgebirge Aue der Klassenerhalt gefeiert werden. Mit einem Sieg gegen Rot-Weiß Erfurt (2:1) konnte zum 34. Spieltag der 8. Platz für Dynamo Dresden verbucht werden (49 Punkte).
Am 15. Dezember 2005 wurde nach 12 erfolglosen Spielen der Trainer Christoph Franke, der zuvor den Verein innerhalb von vier Jahren von der 4. in die 2. Liga führte, von seinen Aufgaben entbunden.
Berühmte Spieler
in Klammern: Vereinsjahre bei Dynamo
- Rene Beuchel (1992–1995 und seit 2002)
- Hans–Jürgen „Dixi“ Dörner (1969–1986)
- Matthias „Atze“ Döschner (1978–1990)
- Christian Fröhlich (seit 2003)
- Frank Ganzera
- Eduard Geyer (1969–1975)
- Torsten Gütschow (1980–1993,1996–1999)
- Reinhard Häfner (1971–1988)
- Gerd Heidler (1968–1982)
- Bernd Jakubowski (1977–1986)
- Jens Jeremies (1986–1995)
- Ulf Kirsten (1983–1990)
- Peter Kotte (1973–1980)
- Hans–Jürgen „Hansi“ Kreische (1964–1977)
- Ignjac Krešić (seit 1999)
- Frank Lieberam (1986–1991)
- Olaf Marschall (1994–1995)
- Matthias Maucksch (1987–1995)
- Ralf Minge (1980–1991)
- Matthias Müller (1974–1980)
- René Müller (1991–1995)
- Volker Oppitz jun. (seit 1999)
- Hans-Uwe Pilz (1982–1993)
- Horst Rau (1969–1974)
- Dieter Riedel (1967–1980)
- Klaus Sammer (1965–1974)
- Matthias Sammer (1985–1990)
- Hartmut Schade (1973–1984)
- Udo Schmuck (1972–1985)
- Jörg Stübner (1983–1993)
- Andreas Trautmann (1977–1991)
- Stanislaw Tschertschessow (1993–1995)
- Siegmar Wätzlich (1967–1976)
- Gerd Weber (1973–1980)
- Alexander Zickler (1980–1993)
Weblinks
- Homepage von Dynamo Dresden
- Informationen über Fans und Fanprojekt
- Große Linksammlung zu Dynamo Dresden
- Ultras Dynamo
- Hamburger Dynamofans
- Offizielle Homepage der Traditionsmannschaft des 1.FC Dynamo Dresden
Literatur
- Uwe Karte/Gert Zimmermann: Dynamo Dresden. Das Buch zum Verein 1953 - 1993, Leipzig 1993.
- Uwe Karte: Dynamo Dresden 1993 - 2004, Dresden 2004.
- Ingolf Pleil: Mielke, Macht und Meisterschaft. Die "Bearbeitung" der SG Dynamo Dresden durch das MfS 1978-1989, Berlin 2001