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Republik Zypern

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Κυπριακή Δημοκρατία
Kypriakí Dimokratía (griech.)
Kıbrıs Cumhuriyeti (türk.)
Republik Zypern
Flagge von Zypern Wappen von Zypern
(Details) (Details)
Amtssprachen Griechisch,
Hauptstadt Nikosia (Lefkosía)
Staatsform Präsidialrepublik
Präsident Tassos Papadopoulos
Fläche 9.251 km²
Einwohnerzahl 775.927 (Juli 2004)
Bevölkerungsdichte 83,9 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit von Großbritannien am 16. August 1960
Währung Zypern-Pfund
Zeitzone UTC+2
Nationalhymne Imnos pros tin Eleftherian
Kfz-Kennzeichen CY
Internet-TLD .cy
Vorwahl +357
Lage Zyperns
Lage Zyperns

Die Republik Zypern (griechisch: Κυπριακή Δημοκρατία), ist ein Inselstaat im Mittelmeer. Die Insel liegt vor der Südküste der Türkei, nicht weit von Syrien entfernt.

Trotz seiner vorgeschobenen Lage wird Zypern traditionell zu Europa gezählt. Die Frage der kontinentalen Zugehörigkeit hat in der letzten Zeit an Brisanz gewonnen, da der Türkei mit dem Argument, sie gehöre zu Asien, die Aufnahme in die EU verweigert wird.

Die Autorität der Regierung der Republik Zypern beschränkt sich auf den griechischsprachigen Südteil der Insel. Der Nordteil der Insel bildet seit der türkischen Invasion die international nicht anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Völkerrechtlich wird die Insel durch die Republik Zypern vertreten. Es kann mit dem Zypern-Pfund, in den souveränen königlich-britischen Basen mit dem Britischen Pfund und im Norden des Landes mit der Türkischen Lira bezahlt werden.

Geographie

Zypern ist die östlichste Insel im gesamten Mittelmeer. Mit einer Fläche von ca. 9.251 km² (griechischer Teil ca. 5.896 km², türkischer Teil ca. 3.355 km²) ist sie nach Sizilien und Sardinien die drittgrößte Insel im Mittelmeer (West-Ost-Ausdehnung ca. 230 km, Nord-Süd-Ausdehnung ca. 95 km). Die Entfernung zur Südküste des türkischen Festlandes beträgt ca. 75 km, zur Westküste Syriens ca. 95 km, nach Ägypten ca. 325 km und zur nächstgelegenen griechischen Insel ca. 450 km. Damit bildet Zypern die Schnittstelle zwischen den Kontinenten Europa, Asien und Afrika.

Zwei Gebirgszüge durchziehen die Insel: Die zur Küste hin abfallende, sonst schroffe Kette des Pentadaktylos (Beşparmak) im Nordosten und das vulkanische, waldreiche Troodos-Gebirge im südlichen Landesinnern, mit dem Olympos (1.952 m) als höchster Erhebung. Die ca. 780 km lange Küste bietet teils ausgedehnte Sand- und Kiesstrände sowie steil abfallende Felsküsten mit kleinen Buchten.

Karte Zyperns
Karte Zyperns

Zypern besitzt heute ein mediterranes Klima mit deutlich kontinentaler Ausprägung. Die südliche Lage bedingt höhere Temperaturen als im nördlichen Mittelmeeraum und die Nähe zum arabischen Teil Asiens lässt des öfteren heiße Wüstenwinde übers Meer wehen. Das Mittelmeer um Zypern hat die höchsten Wassertemperaturen im gesamten Raum. Im Februar werden etwa 17 °C, im August um 28 °C erreicht.

Das Land leidet chronisch unter Wassermangel. Die Regenzeit beschränkt sich eigentlich auf die Monate Dezember bis April. Von Mai bis November ist es trocken und vor allem im Landesinneren z. T. sehr heiß. Nikosia hat im Juli und August eine durchschnittliche Höchsttemperatur von 37 °C, was nur 2 °C unter der Temperatur in Dubai liegt, aber 8 °C wärmer ist als auf Mallorca. In Extremfällen steigt das Thermometer im Zentrum der Insel im Hochsommer auf 47 °C. An den Küsten ist es während des Sommers meist am Tag 30 bis 35 °C warm, in der Nacht kühlt es auf 23 bis 20 °C ab. Der Westen der Insel um die Stadt Pafos ist oftmals 2 bis 4 °C kühler als der Osten. Im Winter liegen die Temperaturen zwischen 15 °C und 20 °C am Tage, von Zeit zu Zeit auch darüber, selten darunter. Oberhalb von 1.500 m kann es Schnee geben.

Flora und Fauna

Satellitenbild Zyperns

Zypern ist eine grüne Insel, die waldreichste im gesamten Mittelmeerraum.

Sie hat aber, um es ganz konkret auszudrücken, auch sehr trockene Gebiete, die beim genaueren assoziieren auch an eine Wüste erinnern. Um beim Urschleim anzufangen ist dieser Artikel zukurz, alledings ist es im Troodos-Gebirge sehr staubig und fiele kleine Kieselsteine liegen z.B. auf den Straßen um den Olymp herum. Dort muss man mit dem Auto aufpassen, denn wenn man mit dem Rad über diese Steine kommt, kann man sich einen platten einhandeln. Und wenn man keine Versicherung hat kann man eine "saftige Summe" zahlen und von diesem Kuchen kann sich dann die ganze Autovermietung ein Stück abschneiden, da sie ihnen eine viel zu hohe Summe nennen werden.

Aleppo-Kiefern, Steinpinien, Platanen, Zedern und Eichen wachsen im Troodos-Gebirge – dem „Schwarzwald“ Zyperns. Die flach abfallenden Ränder des Troodos sind bedeckt mit Apfel-, Birnen-, Pfirsich-, Mandel- und Nussbäumen sowie mit Weinfeldern. Im Übrigen wird das Bild der Insel von Zypressen, Oliven- und Johannisbrotbäume geprägt.

Orangen- und Grapefruithaine herrschen in der Umgebung von Lemesos vor. Das "Land der roten Erde" im Südosten gilt als Gemüsegarten Zyperns mit Kartoffeln, Auberginen, Tomaten, Gurken, Zwiebeln und anderen Arten. Feigen und Granatäpfel wachsen im Nordwesten. Im Südwesten, bei Patos, gibt es riesige Bananenplantagen.

Im Frühling bedeckt ein Blumenteppich die Insel. Nicht weniger als 1.800 Blütenpflanzen blühen, vor allem Anemonen, Narzissen, Gladiolen, Iris, Goldwurz, Tulpen und Klatschmohn. Auch 44 Arten von Orchideen kommen vor. Im Herbst, mit den ersten Regenfällen, sprießen unter anderem Traubenhyazinthen, Weihnachtsstern und Hahnenfuß. Bougainvillea blüht das Jahr hindurch.

Das Zypern der Antike war mit Wäldern bedeckt, heutige Wälder bedecken nur etwa 17 % der Fläche der Insel (im Wesentlichen im Troodos-Gebirge), da viele Faktoren wie Eingriffe des Menschen, große Anzahl von Ziegen, häufige Waldbrände dazu beigetragen haben, den Waldbestand zu vermindern. Heutzutage bemüht man sich den Waldbestand durch Neubepflanzung oder Wiederbelebung zu erhöhen. Das Überleben neu eingepflanzter Bäume wird durch den ständigen Mangel an Wasser erschwert. Einige fremde Arten wurden allerdings eingeführt (verschiedene Tannenarten, Akazien, Fichtenarten), die als natürliche Art auf Zypern völlig unbekannt sind.

Fossilien und archäologische Funde belegen, dass auf Zypern bis in die Nacheiszeit eine verzwergte Fauna hauptsächlich aus Nilpferden und Elefanten lebte, die allerdings bereits im Neolithikum ausgestorben ist. Schweine, Rinder, Ziegen, Damhirsche und Wildschafe sowie Füchse und Wildkatzen wurden von den ersten Bauern mitgebracht. Die Schafe verwilderten und lebten auf der Halbinsel Akamas. Die ebenfalls eingeführten Rinder verschwanden nach relativ kurzer Zeit und wurden erst im Endneolithikum wieder eingeführt. Heute gibt es auf Zypern nur noch das Wildschaf, fälschlicherweise Mufflon genannt.

Jährlich kommen die Meeresschildkröten an die Küsten von Akamas, Varousha und des Karpaz, um Eier zu legen. Um diese Tiere zu schützen und ihre unbehinderte Fortpflanzung zu ermöglichen, verabschiedete die zyprische Regierung ein Programm. Für die Dauer der Eiablage werden die Strände, die die Schildkröten zum Nisten bevorzugen, für Menschen gesperrt.

Neben den im Mittelmeer üblichen Fischarten tummeln sich an den Stränden im Osten der Insel auch Tierarten, die durch den Suez-Kanal aus dem Roten Meer ins Mittelmeer kamen. So sind Rostnacken-Papageifische, Gelbflossen-Doktorfische u. v. a. zu bewundern.

Die Vogelwelt Zyperns umfasst 340 Arten. Die Insel ist ein Durchzugsgebiet vieler Zugvögel. 46 Arten verbringen das ganze Jahr auf Zypern, und 27 der Zugvogelarten nisten auf der Insel und pflanzen sich dort fort. Die Wälder der großen Troodos–Gebirgskette und die Höhenlagen des Besparnak sind die vogelreichsten Gebiete. U. a. sind hier der Buchfink, der Fichtenkreuzschnabel, das zyprische Rebhuhn, die Nachtigall und der Seidensänger zu finden.

Bevölkerung

Die 721.000 Zyperngriechen (2004) machen rund 78 % der Bevölkerung aus. Die Zahl der türkische Zyprioten beträgt etwa 200.000. Nach der türkischen Invasion 1974 wurden im besetzten Norden unter Protest der Vereinten Nationen etwa 40.000 Türken und Kurden angesiedelt. Dazu kommen 30.000 türkische Soldaten. Genaue Berechnungen sind wegen des Mangels an aktuellen Zahlen nur schwer anzustellen. Während im südlichen Teil der Insel über 60.000 Türken leben, sind es im Nordteil nur 500 Griechen. Man geht heute von 78 % Zyperngriechen und 20 % Zyperntürken (inkl. Siedler vom Festland und türkische Soldaten) auf der Insel aus.

Neben Griechisch und Türkisch wird auch Englisch u. a. als Bildungs- und Verkehrssprache gesprochen. Die englische Sprache ist für junge Zyprer fast genauso wichtig wie die griechische, da die meisten Studenten ihr Studium direkt in Athen oder in anderen Ländern Europas oder in Nordamerika absolvieren. Seit der türkischen Invasion leben ca. 200.000 griechische Zyprer aus dem türkisch besetzten Norden als Flüchtlinge im griechischen Süden der Insel, die türkischsprachigen Flüchtlinge aus dem Süden haben teilweise Ortschaften gegründet, deren Namen an ihre alten Heimatorte erinnern. Alle älteren türkischen Zyprioten sprechen auch griechisch, in einigen Dörfern ist der Schwarzmeerdialekt Verkehrssprache.

An der Nordspitze Zyperns gibt es Dörfer, deren maronitische Bevölkerung eine arabische Mundart spricht. Das Kormakiti-Arabisch ist stark vom Griechischen beeinflusst, in Wortschatz, Phonetik wie Grammatik, und erweckte das Interesse von Arabisten. Die jungen Männer arbeiten heute aufgrund ihres Sonderstatuts (kein Militärdienst) weitgehend im Süden der Insel, während Frauen, Kinder und alte Leute die Felder bestellen.

Im Norden leben außerdem eine größere Anzahl palästinensischer Studenten.

Religion

Der größte Teil der Bewohner sind orthodoxe Christen, etwa 78 %. Die östlich-orthodoxe Kirche von Zypern (auch "zyprisch-orthodoxe Kirche") ist bereits seit dem Konzil von Ephesos im Jahr 431 autokephal und befindet sich in vollständiger Glaubensgemeinschaft mit den anderen orthodoxen Kirchen. Die türkischsprachige Bevölkerung ist zu 99 % sunnitisch-muslimischen Glaubens, was 20 % der Bevölkerung ausmacht. Ca. 1 % der Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Kirche an. Außerdem gibt es auch eine eigene Apostolische Nuntiatur (Sitz eines Nuntius-Botschafters). Ebenfalls ungefähr 1 % der Einwohner sind maronitische Bewohner. Sie besitzen den einzigen auf Zypern selbst ansässigen Erzbischof.

Städte

Hauptartikel Städte in Zypern

Eingebettet in die beiden Gebirgsketten liegt die fruchtbare Mesaoria-Ebene, in deren Zentrum die Hauptstadt Nikosia (griechisch: Lefkosía, türkisch: Lefkoşa, ca. 195.000 Einwohner) liegt. Weitere größere Städte sind die Häfen Larnaca (ca. 66.400 Einw.), Limassol (griechisch: Lemesos, ca. 148.700 Einw.) und (Nea) Pafos (ca. 36.300 Einw.) an der Südküste (von Ost nach West), sowie Famagusta (tr. Gazimagusa, gr. Ammochostos, ca. 27.700 Einw.) und Kyrenia (gr. Keryneia, tr. Girne, ca. 12.500 Einw.) im türkisch besetzten Norden. Daneben verdient das an der Südostküste gelegene und zu einem wichtigen Tourismuszentrum gewordene Dorf Agia Napa Erwähnung.

Geschichte

Burg von Kyrenia (Girne)

Hauptartikel: Geschichte Zyperns

Die erste konstante Besiedlung Zyperns erfolgte in der Jungsteinzeit. In Aetokremnos wurden zwar epipaläolithische Befunde ausgegraben, eine länger andauernde Besiedlung ist jedoch unsicher. Die neolithische Besiedlung erfolgte im 9. Jahrtausend von Syrien aus. Das bekannteste Dorf der Jungsteinzeit ist Khirokitia bei Kalavassos, weitere Fundorte aus dem präkeramischen Neolithikum (PPN B) sind Kastros, Shillourokambos, Ais Yiorkis und Tenta. Seit der Bronzezeit belieferte Zypern das östliche Mittelmeer mit Kupfer. In der ausgehenden Bronzezeit entstanden auf Zypern Handelsstädte wie Enkomi, die in engem Kontakt mit der Levante standen.

Um 1200 v. Chr. begann der Einfluss durch die mykeneische Kultur. Danach war Zypern Teil der assyrischen, ägyptischen und persischen Einflusssphäre. Das Königreich Salamis errang nach und nach die Vorherrschaft über die Insel. 332 v. Chr. gingen die Könige von Zypern zu Alexander des Großen über und Zypern wurde in dessen Reich eingebunden. Nach dem Zerfall des Reiches gehörte Zypern zum hellenistischen Ptolemäerreich.

58 v. Chr. gelangte die Insel unter römische Herrschaft und blieb römisch und oströmisch/byzantinisch bis 1184, zuletzt unter dem unabhängigen Kaiser Isaak Komnenos. Die Kreuzritter und die Familie Lusignan beherrschten die Insel bis 1489, danach gehörte die Insel bis 1571 zu Venedig. 1571 wurde die Insel für gut 300 Jahre osmanisch.

1878 verpachtete das Osmanische Reich die Insel an Großbritannien, das im Gegenzug dem Osmanischen Reich Unterstützung gegen einen Vorstoß der Russen zusagte; mit dem Eintritt des Osmanischen Reiches in den 1. Weltkrieg (1914) auf Seiten der Mittelmächte wurde die Insel von den Briten annektiert. 1925 wurde Zypern Kronkolonie.

Die ehemalige britische Kolonie wurde am 16. August 1960 aufgrund des Abkommens von Zürich zwischen Großbritannien, Griechenland und der Türkei (1959) unabhängig.

In einem von der griechischen Junta inspirierten Putsch wurde 1974 Präsident Makarios gestürzt. Die Putschisten strebten die Angliederung an Griechenland an. Unter Berufung auf ihre Rolle als Garantiemacht intervenierte die Türkei und besetzte den Norden Zyperns.

1983 kam die Proklamation der Türkischen Republik Nordzypern (TRNZ), die jedoch von allen Ländern der Vereinten Nationen außer der Türkei nicht anerkannt wird (siehe Resolution 541 der Vereinten Nationen).

Im Jahr 2003 wurde die Grenze zwischen den beiden Landesteilen erstmals wieder durchlässig, es erfolgte die Öffnung der Grenzübergänge für beide Volksgruppen für Besuche im jeweils anderen Teil der Insel zum 23. April 2003. 2004 scheiterte jedoch der Annan-Plan zur Wiedervereinigung in einer Volksabstimmung an der Ablehnung im griechischen Teil Zyperns.

Am 1. Mai 2004 wurde Zypern als geteiltes Land Mitglied der EU.

Historische Karte Zyperns von 1888 aus Meyers Konversationslexikon

Politik

Das Parteiensystem der Republik Zypern wird von vier großen Parteien geprägt:

Daneben sind noch vier kleinere Parteien im Parlament vertreten.

Zypernkonflikt

1963 gab es Unstimmigkeiten zwischen der türkischen Minderheit (19 %) und der griechischen Mehrheit (80 %) über Verfassung und Gesetze, Ausübung der Staatsgewalt usw. Dieser Streit, von Extremisten auf beiden Seiten systematisch eskaliert, machte ein weiteres gemeinsames Regieren unmöglich. Die türkisch-zyprischen Regierungsmitglieder zogen sich aus der Regierung zurück und strebten seitdem ein selbstverwaltetes Gebiet an, während viele griechischsprachige Zyprer den Anschluss an Griechenland (Enosis) anstrebten. 1974 kam es zum Putsch der griechisch-zyprischen Nationalgarde gegen Präsident Makarios.
Nachdem dieser von der Insel geflohen war, führte die Türkei unter dem Eindruck eines drohenden Anschlusses Zyperns an Griechenland eine Invasion auf dem Nordteil der Insel durch. Insgesamt hält die Türkei seitdem gegen alle relevanten UNO-Resolutionen und Entscheidungen europäischer Gerichte ca. 37 % der Insel besetzt, obwohl sowohl Nikosia als auch Athen nicht für die Vereinigung Zyperns mit Griechenland sind. 1977 starb Makarios, und Kyprianou folgte als Präsident. Dieser wurde von der Türkei und den türkischen Zyprern allerdings nicht anerkannt. Darauf veranlasste der griechische Süden Wirtschaftssanktionen gegen den Norden. Der Norden seinerseits antwortete mit der Vertreibung von mehreren zehntausenden griechischen Zyprern und der Ansiedlung von mehreren zehntausend Türken aus der Türkei (Kriegsverbrechen laut Völkerrecht), wodurch die Gewichtung des Bevölkerungsanteils der Türken gegenüber den türkischen Zyprer erhöht wurde. 1983 wurde auf dem Nordteil der Insel die Türkische Republik Nordzypern ausgerufen, die allerdings nur von der Türkei anerkannt wird. Eine Annäherung beider Seiten sollen Verhandlungen unter Führung der UN bringen - eine Abstimmung über eine Wiedervereinigung scheiterte jedoch am Referendum 2004 in Südzypern. Es ist ein Konzept nach dem Vorbild der Schweiz vorgesehen, also ein Staatenbund aus zwei Teilstaaten, deren Einwohner sowohl die zyprische als auch die Staatsangehörigkeit des Landes, aus dem sie stammen, erhalten. Am 4. Juni 1990 wurde der Beitrittsantrag Zyperns zur Europäischen Union gestellt, der im Übrigen für die gesamte Insel gilt, da auch die EU die Türkische Republik Nordzypern nicht anerkennt. Seit Mai 2004 ist Zypern Mitglied der Europäischen Union.

Den Grenzübergang darf man mittlerweile mit dem Auto und zu Fuß passieren. Die Einreisebestimmungen wurden gelockert. Man muss nur noch ein Tagesvisum bei den türkischen Behörden beantragen. Dieses wird dann bei Ausreise wieder abgestempelt. Direkte Eintragungen im Pass werden nicht vorgenommen. Der Ledra Palace Checkpoint ist der größte und bekannteste Grenzübergang zwischen beiden Inselteilen. Zollkontrollen finden auch nur sporadisch statt. Alles in allem hat sich die Lage etwas entspannt, was auf den mäßigenden Einfluss der EU zurückzuführen ist. Für einen längeren Aufenthalt sollte man sich jedoch vorab beim Auswärtigen Amt informieren.

Zypern in der EU

Zypern trat völkerrechtlich am 1. Mai 2004 der EU bei. Zuvor war jedoch ein Versuch der Wiedervereinigung Zyperns bei einer Volksabstimmung am 24. April 2004 an der Ablehnung im griechischen Teil gescheitert. Aufgrund des positiven Abstimmungsergebnisses im türkisch verwalteten Teil entschied sich die EU, den Norden wirtschaftlich mit weit über 200 Millionen Euro jährlich zu unterstützen und die sogenannte Green Line zwischen dem Nord- und Südteil zu ignorieren. Durch die türkische Besatzung ist es derzeit dem Europäischen Rechnungshof nicht möglich, die Geldflüsse zu kontrollieren. Seit 1. Mai 2004 ist es möglich, dass auch EU-Bürger vom Nordteil in den Südteil fahren können, ohne der Gefahr einer Gefängnisstrafe und Ausweisung zu unterliegen. Somit wird die völkerrechtliche Linie gewahrt, allerdings wurde nicht die ganze Insel in die EU aufgenommen sondern nur der griechische Teil

Zusatz: In der Tat ist es für EU-Bürger schon vor dem 1. Mai 2004 möglich gewesen, die Green Line zu überqueren, wenn auch - zumindestens offiziell - nur für ein paar Stunden. Voraussetzung war und ist eine Einreise über den Süden der Insel. Seit Mai 2004 dürfen nun auch Zyprioten die Grenze überqueren.

Siehe auch: Liste der Staatsoberhäupter von Zypern

Wirtschaft

Die Angaben beziehen sich nur auf den von der international anerkannten Regierung kontrollierten Teil der Insel. Für den türkisch verwalteten Teil liegen keine genauen Zahlen vor, es wird jedoch allgemein von einer wesentlich schwächeren Wirtschaftslage in diesem Teil der Insel ausgegangen.

Nach einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums von 4 % 2001 auf 2,2 % 2002 sind die Prognosen für das Jahr 2003 mit etwa 2,3 % verhalten positiv.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) belief sich im Jahre 2004 auf 12,4 Milliarden Euro. Das BIP pro Kopf betrug etwa 17.400 Euro. Zum Vergleich: In Deutschland lag der Wert bei rund 23.100 Euro. Trotzdem hat Zypern von allen Beitrittsstaaten der EU-Erweiterung des Jahres 2004 den höchsten Wert.

72 % der Zyprer arbeiten im tertiären Sektor, in der Landwirtschaft hingegen nur 5 % aller Beschäftigten. In den touristisch entwickelten Regionen sind viele Saisonkräfte, vor allem aus Polen, tätig.

Die Arbeitslosenquote belief sich auf 3,6 % vor dem EU-Beitritt. Dieser Wert liegt unter dem EU-Durchschnitt. Die Inflationsrate beträgt 2 %, Auslandsschulden sind nicht vorhanden.

Aufgrund der wirtschaftlichen Struktur gilt Zypern, neben Malta, als am weitesten entwickelter Staat der zehn neuen Beitrittsländer.

Auf Zypern sind seit dem Bürgerkrieg viele libanesische Banken ansässig, was zu einem großen Zustrom von Geldern geführt hat. Zypern ist einer der größten Investoren und Exporteure in Russland. Viele Gelder werden über Zypern in Russland "reinvestiert" , was zu dieser merkwürdigen Konstellation führt.

Bodenschätze

Auf Zypern gibt es Kupfer und Asbest, in den Bergen befinden sich große Marmorgebiete und Pyritminen. Dort gibt es auch Gipsgestein und Salzablagerungen. An den Stränden wird Tonerde abgebaut.

Landwirtschaft

Auf Zypern werden häufig Zitrusfrüchte angebaut. Hinzu kommt die Erzeugung von Gemüse. Fast verwunderlich ist es, dass zyprische Kartoffeln zu den Export-Schlagern (meist nach Großbritannien) gehören. Im griechischen Teil wird des weiteren Gerste angebaut. Bei vielen Anbausorten (Obst, Gemüse und Getreide) sind zwei Ernten im Jahr durch das ausgesprochen freundliche Klima Standard. Fast jede Familie griechischer Zyprer hat irgendwo auf der Insel noch ein kleines Stück Land, auf dem für den Eigenverbrauch angebaut wird. Jedoch werden die landwirtschaftlich genutzten Flächen seit dem EU-Beitritt immer kleiner (besonders in den Touristenregionen), da Briten verstärkt Land und Häuser für den Altersruhesitz kaufen, zudem in der EU z. T. Brachflächen gefördert werden. Im nördlichen Teil werden bevorzugt Geflügel und Lämmer aufgezogen. Auf der gesamten Insel gibt es außerdem noch einige größere Olivenplantagen. Fremde Hilfsarbeiter in der Landwirtschaft kommen immer häufiger aus dem Norden - völlig legal - anders, als in der Tourismusbranche (hier in erster Linie polnische Saisonkräfte).

Währung

Die nationale Währung Zyperns ist das Zypern-Pfund (int. Kürzel CYP). Ein Zypern-Pfund ist (seit 1983) 100 Cent (Σεντ) (und war davor 1000 Mill).

Am 29. April 2005 trat Zypern dem Euro-Wechselkursmechanismus II bei zu einem Leitkurs von 1 EUR = 0,585274 CYP und darf um diesen Mittelkurs ±15 % schwanken. Der Euro könnte frühestens im Sommer 2007 eingeführt werden.

Kultur

Feiertage

  • 1. April Revolution der Zyprer gegen die Englische Besatzung.
  • 1. Oktober Unabhängigkeitstag

Siehe auch

Literatur

Sachbücher

  • Cony Ziegler: Zypern Reisehandbuch Tipps für Individuelle Entdecker, Iwanowski Verlag Dormagen, 6. Auflage 2004, ISBN: 3-923975-14-7

Belletristik

  • Lawrence Durrell, Bittere Limonen, Rowohlt

Jetta Sachs-Collignon, Caterina Cornaro - Königin von Zypern, dtv


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