Chiavenna
Chiavenna | ||
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Staat | Italien | |
Region | Lombardei | |
Provinz | Sondrio (SO) | |
Koordinaten | 46° 19′ N, 9° 24′ O | |
Höhe | 333 m s.l.m. | |
Fläche | 11 km² | |
Einwohner | 7.249 (31. Dez. 2023)[1] | |
Fraktionen | Campedello, Loreto, Pianazzola, San Carlo | |
Postleitzahl | 23022 | |
Vorwahl | 0343 | |
ISTAT-Nummer | 014018 | |
Bezeichnung der Bewohner | Chiavennaschi | |
Schutzpatron | San Lorenzo | |
Website | Chiavenna |
Chiavenna (historisch im Rumantsch und Latein: Clavenna, deutsch: Kleven oder Cleven) ist eine Stadt und Talschaft (Valchiavenna) mit 7249 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2023) in der italienischen Region Lombardei. Es bildet zusammen mit dem Veltlin die Provinz Sondrio.
Chiavenna ist heute für seinen historischen Stadtkern und Restaurants bekannt und ist Mitglied der Cittaslow, einer 1999 in Italien gegründeten Bewegung zur Entschleunigung und Erhöhung der Lebensqualität in Städten.
Geographie

Chiavenna liegt rund 25 km nördlich des Comer Sees am rechten Ufer der Mera. Es ist Zentrum des Valchiavenna, das aus dem unteren Bergell (bis Castasegna), dem Val San Giacomo und dem eigentlichen Val Chiavenna (südlich von Chiavenna bis Pian di Spagna) besteht. In Chiavenna verzweigen zwei schon von den Römern genutzte Alpenübergänge. Der eine führt nördlich durch das Valle San Giacomo über den Splügenpass nach Chur; diese Passstraße wurde 1822 eröffnet. Der andere führt zunächst nach Osten durch das Bergell (Val Bregaglia) und verzweigt dann: die von den Römern genutzte Strecke führte von Casaccia am Fuße des letzten Aufstiegs des Malojapasses über den Septimerpass (bis heute nur ein Saumpfad) auf die Julierroute. Als Straße ausgebaut ist dagegen die Strecke über den Malojapass und dann weiter über den Julierpass nach Chur. Chiavennas größte Nachbargemeinden sind Piuro und Prata Camportaccio. Mit diesen beiden Orten bildet Chiavenna ein Siedlungsgebiet von rund 12.000 Einwohnern.
Geschichte
Von der ausgehenden Spätantike bis 1194 war Chiavenna der Sitz von Grafen, die das Tal beherrschten. Im Jahre 1176 soll hier der angebliche Kniefall von Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) vor seinem Vetter Heinrich dem Löwen stattgefunden haben. 1030 erhielt Chiavenna vom Bistum Como das Stadtrecht und wurde 1194 an die Bischöfe von Chur übergeben. Bis über die Stauferzeit hinaus war es Bestandteil des Herzogtums Schwaben. Im 14. Jahrhundert kauften die Visconti, die Herrscher über das Veltlin geworden waren, den Contado Chiavennas vom Churer Bischof.
In den Mailänderkriegen gelang 1512 den Drei Bünden die Eroberung von Cleven zusammen mit Bormio (Worms) und dem Veltlin (Valtellina) als gemeinsames Untertanengebiet, wobei die Burg zerstört wurde. Diese Talschaften gingen 1797 wieder verloren, wodurch sie Teil der Cisalpinischen Republik wurden und das Schicksal der Lombardei teilen.
Sehenswürdigkeiten
Am bekanntesten dürfte wohl Il Castello sein. Weiters ist der monumentale Friedhof zu erwähnen, die engen Straßen und Gässchen. Eine davon endet an dem Torbogen Santa Maria. Der botanische Garten Paradiso lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein, die besonders im Frühjahr reizvoll sind und die vom hohen Felsen einen schönen Blick über die Stadt bieten. Einen Besuch wert ist der Kreuzgang von San Lorenzo mit dem Taufbecken aus dem 12. Jahrhundert und dem Museum del Tesoro. In der Umgebung Chiavennas befinden sich die Wasserfälle von Borgonuovo und eine naturnahe Landschaft ringsum, die sowohl botanische als auch zoologische Besonderheiten bietet. Nördlich der Stadt können einige eiszeitliche Gletschermühlen besichtigt werden.
Söhne und Töchter der Stadt
- Francesco Mitta (1662–1721), Barockbaumeister, ging etwa 1690 nach Norddeutschland; eine Straße in Chiavenna ist nach ihm benannt
- Clyde Geronimi (1901–1989), ausgewandert 1908, Trickfilmzeichner und Regisseur der Walt Disney Studios
- Guido Manusardi (* 1935), Jazz-Pianist
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Häuserreihe an der Mera
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Torbogen 'Santa Maria'
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Casa Pestalozzi
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San Lorenzo
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Kreuzgang von San Lorenzo
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Il Castello
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Botanischer Garten
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Friedhof
Weblinks
- {{{Autor}}}: Chiavenna. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- ↑ Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2023. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2023).