Maximilianstraße (München)
Die Maximilianstraße in München gilt neben der der Brienner Straße, der Ludwigstraße und der Prinzregentenstraße als eine der vier städtebaulich bedeutendsten Prachtstraßen der Stadt. Sie beginnt am Max-Joseph-Platz nahe des Stadtzentrums und endet etwa 850 Meter weiter östlich an der Isar, wo sie auf die Maximiliansbrücke führt. Auf der westlichen Hälfte bis zum Altstadtring bildet die Maximilianstraße zusammen mit dem nahe gelegenen Platzl, wo das Hofbräuhaus und einige andere Gaststätten liegen, ein Ausgehquartier der gehobenen Kategorie.

Am Max-Joseph-Platz steht das Nationaltheater (Hauptspielort der Bayerischen Staatsoper und des Bayerischen Staatsballetts) und das benachbarte Residenztheater (Spielort des Bayerischen Staatsschauspiels). Im Verlauf der Maximilianstraße befinden sich noch weitere Theater: die Münchner Kammerspiele, das Theater im Marstall, das Theater Kleine Freiheit und nahe dem Max-II-Denkmal am Ende der Straße die Kleine Komödie am Max II.
Die Maximilianstraße gilt in München als Einkaufsstraße für wohlhabendes Publikum; daher finden sich hier Edeljuweliere, Luxusboutiquen, Kunstgalerien und exklusive Antiquitätenläden. Flaniert wird dort übrigens kaum, was zum einen daran liegt, dass es in der Straße so gut wie keine Cafés mit Straßenbedienung und Sitzmöglichkeiten auf dem Bürgersteig gibt. Zum anderen will das hier verkehrende, mehr oder weniger prominente Publikum gar nicht öffentlich wahrgenommen werden. Nur wenn die Theater- und Opernvorstellungen zu Ende sind, füllt sich die Straße mit fein gekleideten Leuten, die sich aber schnell in den Lokalen der Nebenstraßen verlaufen.
Der östliche Teil der Maximilianstraße ist hauptsächlich von Bürogebäuden geprägt; dort gibt es keine Läden und kaum Lokale, Fußgänger sind eher in den Mittagspausen zu sehen. Der Straßenverkehr geht hier zweispurig (im westlichen Teil nur einspurig) je Fahrtrichtung. Die Straße ist in diesem Abschnitt erheblich breiter und von Grünanlagen gesäumt. Unter anderem finden sich hier Gebäude der Bayerischen Staatsregierung, die bayerische Oberforstdirektion und das Staatliche Museum für Völkerkunde.
Durch die Maximilianstraße fährt die Straßenbahnlinie 19, sie verbindet den Ostbahnhof mit dem westlichen Stadtteil Pasing, durchquert also fast die gesamte Stadt.
Die Maximilianstraße wirkt repräsentativ, es gibt dort ein gutes Kulturangebot und ein feines Hotel. Als Flaniermeile und als Ausgehviertel ist sie aber nicht zu vergleichen mit anderen Straßen und Gegenden Münchens: Hier sind die reicheren Leute unterwegs, hier einzukaufen kann sich nicht jeder leisten. Das „einfache Volk“ bevorzugt zum Ausgehen die Leopoldstraße oder die „In-Viertel“ Haidhausen und Neuhausen.
Geschichte
Das heutige Gesicht der Maximilianstraße wurde vor allem im 19. Jahrhundert geprägt. König Ludwig I., der München in den 1820er und 1830er Jahren zur Kunst- und Universitätsstadt ausbauen ließ, eröffnete schon vor seiner Amtszeit am 12. Oktober 1818 das in sieben Jahren Bauzeit errichtete Nationaltheatheater. Allerdings brannte das Gebäude bereits 1823 bis auf die Grundmauern ab, nachdem ein Dekorationsteil während einer Vorstellung Feuer gefangen hatte. Es wurde bis 1825 unter der Leitung von Leo von Klenze neu aufgebaut.
Ludwigs Sohn und Nachfolger als König, Maximilian II., galt gleichfalls als Förderer von Wissenschaft und Kunst. Unter seiner Regentschaft entstanden in München zahlreiche Gebäude in dem nach ihm benannten Maximilianstil. 1851 gab er dem Architekten Friedrich Bürklein den Auftrag, die Maximiliansstraße zu verbreitern und neu zu gestalten. Für die Verbreiterung der Straße musste 1854 ein Teil des Nationaltheaters entfernt werden. Für das 1855 von ihm gegründete Bayerische Nationalmuseum ließ Maximilian II. ein Gebäude errichten, das 1865 fertiggestellt wurde. Das Nationalmuseum zog später in die Prinzregentenstraße um; in dem Gebäude befindet sich seither das Staatliche Museum für Völkerkunde.
Auch für die bereits 1852 gegründete Stiftung Maximilianeum wurde ein Gebäude benötigt. Nach Bürkleins Plänen wurde 1857 mit dem Bau der Maximiliansbrücke und des Maximilianeums begonnen, die den östlichen Abschluss der Maximilianstraße bilden. Die Brücke, die über die – an diese Stelle durch die Praterinsel zweigeteilte – Isar führt, wurde 1864 fertiggestellt. An dem Gebäude am östlichen Ufer wurde zehn Jahre länger gebaut, so dass Maximilian II. dessen Eröffnung nicht mehr erlebte. An den König erinnert ein vom Bildhauer Kaspar von Zumbusch 1872 errichtetes, bronzenes Denkmal am Ende der Maximilianstraße kurz vor der Brücke, das kurz Max-II-Denkmal oder Maxmonument genannt wird.
Der Münchner Architekt Richard Riemerschmid errichtete im Jahr 1901 ein Schauspielhaus in der Maximilianstraße, in das 1926 die Münchner Kammerspiele einzogen.
Durch die Bombenagriffe im Zweiten Weltkrieg wurde das Nationaltheater 1943 erneut bis auf die Grundmauern zerstört, anschließend aber mit viel Aufwand rekonstruiert und 1963 neu eröffnet. Seither ist es eine der größten Opernbühnen der Welt. Auch das Maximilianeum wurde bei den Bombardements zu einem großen Teil beschädigt, dennoch zog dort 1949 der Bayerische Landtag ein, dessen Parlamentsgebäude im Krieg völlig zerstört worden war. Im Lauf der folgenden Jahrzehnte wurde das Maximilianeum sukzessive saniert und erweitert. Zusammen mit dem Friedensengel beherrscht dieses Gebäude den Blick durch die östliche Maximilianstraße.