Zum Inhalt springen

Offenbarung des Johannes

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Mai 2013 um 12:27 Uhr durch Theophilus77 (Diskussion | Beiträge) (Kürzung, vgl. Disk.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Neues Testament
Evangelien
Apostelgeschichte
Paulusbriefe
Katholische Briefe
Offenbarung
Johannes schaut auf Patmos die Visionen der Offenbarung, Altarbild von Hans Memling, 1479
Bamberger Apokalypse (um 1000): „Siehe, ein großer, roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben Kronen, und sein Schwanz fegte den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Und der Drache trat vor die Frau, die gebären sollte, damit er, wenn sie geboren hätte, ihr Kind fräße“ (Offb 12,3b-4 LUT).

Die Offenbarung des Johannes (Offb 1,1: griech.: ἀποκάλυψις apokalypsis, wörtl. „Enthüllung“) ist das letzte Buch des christlichen Neuen Testaments. Es ist sein einziges durchgehend prophetisches Buch und zugleich eine Trost- und Hoffnungsschrift für die Unterdrückten. Die Offenbarung wird seit dem Mittelalter in 22 Kapitel unterteilt.
Der Verfasser namens Johannes richtet sich in erster Linie an sieben christliche Gemeinden in Kleinasien im östlichen Hinterland von Ephesus. Diese wurden vom Apostel Paulus theologisch geprägt und litten nun unter Verfolgung oder zumindest unter starken Einschränkungen.[1] Die Offenbarung wendet sich allerdings an einen weiteren Adressatenkreis. Sie will den göttlichen Heilsplan enthüllen und damit die Gemeindemitglieder ermutigen, den römischen Kaiserkult abzulehnen und auf die Wiederkunft Christi und das Endgericht zu hoffen.

Verfasser

In der frühen Kirche galt seit dem zweiten Jahrhundert mit vorübergehender Ausnahme der Ostkirche, dass dieser Johannes mit dem Apostel Johannes (Joh 21,2) bzw. dem Autor des Johannesevangeliums identisch ist. Auch Papias, der in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts schrieb, war der Meinung, das Buch sei apostolischen Ursprungs. Justin der Märtyrer, der im zweiten Jahrhundert lebte, schrieb in seinem Dialog mit dem Juden Tryphon: „Ferner hat einer, der bei uns war, Johannes hieß und zu den Aposteln Christi gehörte, in einer Offenbarung prophezeit.“[2] Irenäus sagt ausdrücklich, dass der Apostel Johannes der Schreiber war, auch Clemens von Alexandria und Tertullian (spätes zweites und frühes drittes Jahrhundert) bestätigen das. Origenes, ein hervorragender Bibelgelehrter des dritten Jahrhunderts, schrieb: „Johannes endlich, der an der Brust Jesu gelegen, hinterließ ein Evangelium … Er schrieb die Apokalypse.“

Dies wird in der heutigen kontinentaleuropäischen wissenschaftlichen Exegese praktisch nicht mehr vertreten (vgl. aber unten Datierung). Dagegen sprächen inhaltliche Abweichungen. Der Verfasser der Offenbarung nimmt keine Paulus vergleichbare apostolische Autorität für sich in Anspruch. Er nennt dafür „dreimal seinen Namen“ (1,4 EU 9EU; 22,8 EU),[3] während es der Autor des Johannesevangeliums vermeide, seinen Namen zu nennen.[4]

Der Verfasser weiß, dass Rom auf sieben Hügeln erbaut wurde (17,9 EU). Er weiß um blutige Verfolgungen von Christen durch Rom (18,24 EU). Er kennt den Handel der Hauptstadt mit Luxusgütern als Grundlage ihres Reichtums (18,12-15 EU). Er ist rhetorisch und didaktisch versiert, da er bestimmte Sachverhalte immer wieder wiederholt: „Alpha und Omega“ (Offb 1,8 EU;21,6 EU; 22,13 EU), „der war und der ist“ (1,8 EU;4,8 EU).

Der Verfasser gilt mehrheitlich als frühchristlicher Prophet, der sich zu einer Gruppe von Propheten zählt; so spricht er von seinen „Brüdern, den Propheten“ (22,9 EU). Sprache und Gedankenwelt weisen auf eine Herkunft aus dem palästinischen Judenchristentum hin, das nach der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 nach Kleinasien einwanderte. Im Text selbst beschreibt er, dass er auf der Insel Patmos vor Ephesus in der Verbannung lebe (1,9).[5]

Empfänger

Das Buch richtet sich mit den sieben Sendschreiben an die sieben Gemeinden in Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea (1,11 EU). Die Seligpreisungen und der Buchabschluss sowie die Symbolik der Siebenzahl legen jedoch nahe, einen weiteren Adressatenkreis anzunehmen.[6]

Datierung

Die Datierung der Offenbarung ist in der Forschung umstritten.[7] Für eine späte Datierung (81–96 n.) wie auch für eine frühe (68–69 n.) gibt es ernstzunehmende Gründe.[8] Die Beantwortung dieser Frage hängt nicht zwingend von der Verfasserfrage ab. Entscheidend ist die Frage, wann Johannes in die Verbannung auf die Insel Patmos geschickt wurde.

Spätdatierung

Oft wird angenommen, die Offenbarung sei in der Regierungszeit Domitians entstanden, vielleicht um 95 n. Chr. Denn frühkirchliche Autoren, wie z. B. Viktorin, Hieronymus, Irenäus[9] und Euseb berichten, Johannes sei zur Zeit Domitians auf Patmos gewesen.[10] Die Frage, wann die Verbannung des Johannes begann, ist damit allerdings nicht beantwortet.
Zur Datierung in die Zeit Domitians passe die politische Situation, die in der Offenbarung vorausgesetzt werde: Während Rom in der Apostelgeschichte noch als Staatsmacht erscheint, die Paulus dank seines römischen Bürgerrechtes bewahrt, ist Rom in der Offenbarung rein negativ besetzt („Hure Babylon“, Offb. 17 EU). Dieses Argument spricht aber mindestens ebenso für die Zeit Neros; denn unter Domitian fand keine groß angelegte Christenverfolgung statt,[11] unter Nero hingegen schon.[12]

Frühdatierung

Oft wurde das Buch auf das Ende der Regierungszeit Neros datiert (ca. 65-68 n. Chr.). Die Angabe bei Irenäus sei weder klar noch verlässlich. Clemens von Alexandrien schreibe hingegen klar, dass die Offenbarungen an die Apostel „unter Nero aufhörten“.[13] Da er den Apostel Johannes eindeutig für den Verfasser der Offenbarung hielt,[14] ist daraus zu schließen, dass auch die Offenbarungen an Johannes unter Nero endeten. Thomas Schirrmacher weist darauf hin, dass der bei Clemens nicht namentlich genannte Tyrann nur den Tyrannen schlechthin, also Nero, bezeichnen könne. Außerdem hätte Johannes, wenn man Clemens' weiteren Aussagen glauben will, nach der Verbannung, also zwischen seinem 90. und 100. Lebensjahr von Ephesus aus weite Reisen unternommen, wäre „gerannt und in vollem Galopp geritten“ usw. Dies sei für einen Greis nur schwer vorstellbar.[15] Auch diese Überlegungen begünstigen eine Frühdatierung. Doch „schon die Kirchenväter waren in der Frage Nero oder Domitian gespalten“, einige hätten sogar beide Auffassungen vertreten, wenn auch in verschiedenen Schriften.[16]

Friedrich Engels datierte die Schrift in die Regierungszeit Galbas, vom 9. Juni 68 bis zum 15. Januar 69. Er interpretierte die sieben Häupter des Tieres (des Antichrists), von der das sechste Haupt gerade lebe, als römische Kaiser.[17] Dafür spricht, dass die römischen Kaiserlisten fast ausnahmslos mit Julius Cäsar begannen, nicht mit Augustus (wie bei den „Spätdatierern“ der Offenbarung), und dass die drei nur kurz regierenden Kaiser (Galba 68-69, Otho 69, Vitellius 69) im Vierkaiserjahr immer mitgezählt wurden.[18] Unter Exegeten ist praktisch unbestritten, dass das Tier mit der Zahl 666 mit Kaiser Nero zu identifizieren ist. Zählt man nämlich die Zahlenwerte der (hebr.) Buchstaben seines Namens zusammen, kommt man auf 666. Das mache als Verschlüsselung nur dann Sinn, wenn Nero noch lebte. Nur über Nero sind als einzigen römischen Kaiser mehrere Zahlenrätsel überliefert.[19]

Der Kanon Muratori geht nach John A. T. Robinson davon aus, dass Johannes noch vor Paulus an die sieben Gemeinden schrieb.[20]

Inhalt

Prophetische Bildfolgen verdeutlichen einen Ablauf von Gottes Handeln. Das Wort Gottes überwältigt seine Feinde 19,15 EU (Schwert aus dem Mund = Wort Gottes). 21 EU und 22 EU beschreiben eine neue Welt Gottes ohne Tod, Krankheit oder Leid (Neues Jerusalem).

  1. Vision Offb 1,9–20: Beauftragungsvision (1,9–20) und sieben Sendschreiben (2,1 – 3,22)
  2. Vision Offb 4,1–5,14: Thronsaalvision.
  3. Vision Offb 6,1–17: Sieben-Siegel-Visionen: Die ersten sechs Siegel.
  4. Vision Offb 7,1–17: Die Bewahrung der Gemeinde.
  5. Vision Offb 8,1–9,21: Das siebte Siegel. Sechs Posaunenvisionen.
  6. Vision Offb 10,1–11,19: Auftrag der Prophetie des Endgeschehens. Vermessung des Tempels. Die siebte Posaune (11,15–19).
  7. Vision Offb 12,1–17: Die Frau, der Drache und das Kind. („Der Mythos der Johannesapokalypse“.)[21]
  8. Vision Offb 13,1–18: Das Tier aus dem Meer und seine Macht. Das Tier von der Erde.
  9. Vision Offb 14,1–20: Das Lamm und die 144.000 auf dem Berg Zion. Ausblick auf das Gericht.
  10. Vision Offb 15,1–16,21: Schalen des Zorns.
  11. Vision Offb 17,1–18: Die Hure Babylon und das Tier.
  12. Vision Offb 18,1–19,10: Das Gericht über die große Stadt. Hymnisches Finale.
  13. Vision Offb 19,11–21: Abschlussvisionen: Vollendung des Geschichtsplanes Gottes. Die Wiederkunft Jesu als Weltrichter.
  14. Vision Offb 20,1–10: Millenniumsherrschaft, Vernichtung Satans.
  15. Vision Offb 20,11–20,15: Weltende und allgemeines Gericht.
  16. Vision Offb 21,1–22,21: Die neue Welt Gottes.

Das Buch enthält an seinem Ende (22,18f. EU) eine prophetische Unheilsankündigung für denjenigen, welcher den Wortlaut des Buches in irgendeiner Weise ändert.

Motivik

Die Apokalypse ist eine zusammenhängende allegorische Komposition, die sich der zeitgenössisch etablierten, aber nicht notwendigerweise biblischen, Symbolwerte von Tieren, Farben und Zahlen bedient. Der Autor greift umfänglich auf die alttestamentliche Prophetie (vor allem die Propheten Jesaja, Ezechiel und das Buch Daniel) und ihre Bildersprache zurück. Auch frühjüdische apokalyptische Motive sind vielerorts präsent.
Die Deutung der einzelnen Bilder oder Erzählungen ist oftmals umstritten. Beispielsweise wären die folgenden Bezüge möglich:[22]

  • die 4 steht für eine kosmische Gesamtheit
  • die 7 steht für Vollkommenheit. Entsprechend können auch die adressierten sieben Gemeinden als Stellvertreter der gesamten Christenheit verstanden werden.[23]
  • die 3,5 steht für die zweite Hälfte der letzten Jahrwoche (siehe Daniel, Kap. 11 und 12)
  • die 12 ist auf die Zwölf Stämme Israels und die Zwölf Jünger Jesu beziehbar
  • die 42 Monate, in denen das Tier Macht über die Erde besitzen soll, stellen die Hälfte eines siebenjährigen Sabbatjahreszyklus dar
  • 666 ist der Zahlenwert, der aus dem Namen des Antichristen hervorgeht (z. B. Vicarivs Filii Dei = 2·V (5) + 6·I (1) + C (100) + L (50) + D (500) = 666)
  • der Drache steht für Satan
  • das Tier aus dem Meer kann auf die „totalitäre endzeitliche Staatsmacht“[24] bezogen werden
  • das Tier vom Land kann als „Personifizierung des politischen Propagandaapparats“[24] verstanden werden.

Kanonisierung

Die Offenbarung war in der alten Kirche sehr umstritten, besonders in den östlichen Teilen des Römischen Reichs. Verschiedene Kirchenväter sprachen sich gegen die Aufnahme des Buches in den Kanon der Bibel aus und sprachen von einer Fälschung, so z. B. Gaius (um 200 n.Chr. in Rom), wovon Eusebius berichtet (Kirchengeschichte 3,28):

„Zur erwähnten Zeit lebte, wie wir erfahren haben, Cerinth, der Führer einer anderen Häresie. Gaius, den wir schon oben zitiert haben, schreibt über ihn in seiner Untersuchung: ‚Und Cerinth gibt uns in Offenbarungen, die den Anschein erwecken, als wären sie von einem großen Apostel geschrieben, wunderliche Berichte, von welchen er fälschlich behauptet, daß sie ihm von Engeln gegeben worden seien. Er sagt nämlich, daß nach der Auferstehung das Reich Christi auf Erden sein werde und daß die Leiber in Jerusalem leben und sich wiederum Leidenschaften und Vergnügungen hingeben werden. Und im Widerspruch mit den Schriften Gottes und in verführerischer Absicht erklärt er, daß ein Zeitraum von tausend Jahren in freudiger Hochzeitsfeier verfließen werde.‘“

Erst mit dem 39. Osterfestbrief des Athanasius (367) wird die Apokalypse von fast allen damaligen Christen im Westen als gültiger Teil des Bibelkanons anerkannt. In den gegenwärtigen Ostkirchen wird die Offenbarung als einzige neutestamentliche Schrift nie im Gottesdienst verlesen. Da die Liturgie insgesamt als Offenbarung verstanden wird, bedeutet dies einen in der Praxis nicht voll kanonischen Status der Offenbarung. Die Syrisch-Orthodoxe Kirche erkennt die Offenbarung des Johannes überhaupt nicht an und druckt sie auch in ihren Bibeln nicht ab.

Textüberlieferung und Stil

Wahrscheinlich wurde die Offenbarung wegen der Diskussion um ihre Kanonizität auch seltener abgeschrieben. Der Text ist im Vergleich zu den anderen Büchern des Neuen Testaments weit weniger gut bezeugt. Von den 320 erhaltenen Unzialen haben nur ein rundes Dutzend Texte aus der Offenbarung und nur ganz wenige den gesamten Text.

Das Griechisch der Offenbarung ist mit Semitismen versetzt und weicht des Öfteren von den grammatischen Regeln der Koiné ab. Hinzu kommen inhaltlich schwer verständliche Aussagen. Daher wurde häufiger als sonst beim Abschreiben in die Textüberlieferung eingegriffen; entsprechend zeigen sich starke Abweichungen im Textbestand.

Nichttheologische Interpretationen

Die Allegorien der Offenbarung haben nicht nur Kirchenväter und Theologen verschiedener Kirchen und Sekten, sondern über die Jahrhunderte hinweg auch weltliche Schriftsteller und Künstler angeregt, nach Interpretation zu suchen. Der Interpretationsrahmen wird aufgrund der Annahme so weitgefasst, dass eine wissenschaftliche Erklärung reiner Prophetien ohnehin nicht gerechtwerden könne. Beispielsweise hält sich der Autor Daniel Rubinstern[25] zugute, in den Texten eine sogenannte Mysteriensprache erkannt und daraus etwa 700 Symbole und deren zeitliche Abfolge entschlüsselt zu haben. Demnach entsprächen etwa die ersten sechs Siegel und die ersten sechs Posaunen zwölf geistigen und gesellschaftlichen Fesseln, die zur Entmündigung des Bürgers in heutiger Zeit führen und ihn seiner sozialen und finanziellen Freiheiten berauben. Weitere psychologische, politische und soziale Deutungen entstehen in reicher Fülle.

Rezeption und Wirkungsgeschichte

Es gibt eine Reihe von Vorstellungen, die sich in Form von Sprichwörtern und Redewendungen in der Sprache festgesetzt haben. Das ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln bezieht sich auf Kapitel 5. Das A und O bezieht sich auf 22,13: Ich bin das Alpha und Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende (rev. Elberfelder). Die Vorstellung von Christus als dem Lamm Gottes wird in der Apokalypse besonders ausgestaltet und hat seinen Widerhall in Kunst und Liturgie gefunden.

Im Osten wurde und wird die Apokalypse wenig beachtet, im Westen war die Ansicht über die Schrift positiver. Dennoch streiten sich die christlichen Theologen über die Bedeutung der Offenbarung des Johannes bis heute. Sowohl ihr Charakter als Offenbarungsschrift als auch mehrere theologische Aussagen waren und sind problematisch. Auch Martin Luther wusste mit ihr wenig anzufangen: „Mein Geist will sich in dies Buch nicht schicken.“

Die Rezeption ist in verschiedenen christlichen Richtungen sehr unterschiedlich. Bei manchen spielt es faktisch fast keine Rolle, bei anderen bildet es den Dreh- und Angelpunkt von Lehre und Verkündigung. Gerade bei theologischen Laien war und ist die Wirkung der Johannesapokalypse stets sehr groß. Eine besondere Rolle spielte immer wieder das Tausendjährige Reich in verschiedenen Gruppen, das sogar von Nationalsozialismus im politischen Sinn missbraucht wurde. Heute wird die Offenbarung besonders von chiliastischen Gruppierungen wie den Zeugen Jehovas, den Christadelphians und den Adventisten im Glaubensverständnis berücksichtigt. Die Offenbarung des Johannes prägt die christliche Eschatologie, neben den Büchern Daniel und Ezechiel, den Endzeitreden Jesu in den synoptischen Evangelien sowie dem Ersten und Zweiten Thessalonicher-Brief des Paulus.

Der amerikanische Theologe Charles C. Ryrie hat vier verschiedene Auslegungstraditionen ausgemacht: Die präteristische, die historische, die idealistische sowie die futuristische oder wörtliche Auslegung. Der Präterismus gehe davon aus, dass sich die Aussagen der Offenbarung bereits in den ersten christlichen Jahrhunderten erfüllt habe. Die historische Auslegung gehe davon aus, dass der Verlauf der Kirchengeschichte in der Offenbarung vorgeschattet werde. Für die idealistische Auslegung sei die Offenbarung eine bildhafte Darstellung, welche geistliche Prinzipien aufzeige. Bei der futuristischen Auslegung werde das Buch ab Kapitel 4 als Bericht von heute noch nicht eingetroffenen Ereignissen interpretiert.[26]

Siehe auch

Apokalyptisches Lamm auf dem Buch mit sieben Siegeln, Johann Heinrich Rohr, um 1775

Literatur

Antike exegetische Kommentare
Neuere exegetische Kommentare
  • David Edward Aune: Revelation. 3 Bände. Word Books, Dallas 1997; Nelson, Nashville 1998 (ausführlicher wiss. Kommentar)
  • William Barclay, Offenbarung des Johannes, Reihe Auslegung des Neuen Testaments, Neukirchen-Vluyn 1970, ISBN 3-7615-4517-7
  • Gregory K. Beale: The Book of Revelation. A Commentary on the Greek Text. The New International Greek Testament Commentary. Eerdmans, Grand Rapids 1999, ISBN 0-8028-2174-X
  • Heinz Giesen: Die Offenbarung des Johannes. Regensburger Neues Testament. Pustet, Regensburg 1997, ISBN 3-7917-1520-8
  • Traugott Holtz: Die Offenbarung des Johannes. Neubearbeitung. Das Neue Testament deutsch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-51387-3
  • Bruce J. Malina: Die Offenbarung des Johannes. Sternvisionen und Himmelsreisen. Kohlhammer, Stuttgart 2002, ISBN 3-17-014241-0 (kulturanthropologische Exegese)
  • Bruce J. Malina, John J. Pilch: Social Science Commentary on the Book of Revelation. Fortress, Minneapolis 2000, ISBN 0-8006-3227-3 (sozialgeschichtliche Exegese)
  • Ulrich B. Müller: Die Offenbarung des Johannes. Ökumenischer Taschenbuchkommentar zum Neuen Testament, 19. Mohn, Gütersloh 1984 (19952); ISBN 3-579-04840-6
  • Robert H. Mounce: The Book of Revelation. The new international commentary on the New Testament. Eerdmans, Grand Rapids 1998, ISBN 0-8028-2537-0
  • Hubert Ritt: Die Offenbarung des Johannes. Die Neue Echter Bibel 21. Echter, Würzburg 1986 (20004)
  • Pierre Prigent: Commentary on the Apocalypse of St. John. Mohr Siebeck, Tübingen 2001
  • Jürgen Roloff: Die Offenbarung des Johannes. Zürcher Bibelkommentare. TVZ, Zürich 20013
  • Akira Satake: Die Offenbarung des Johannes. Kritisch Exegetischer Kommentar 16. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-51616-4
  • Ben Witherington III: Revelation. New Cambridge Bible Commentary. University Press, Cambridge 2003; ISBN 0-521-00068-8
  • Klaus Wengst: "Wie lange noch?" Schreien nach Recht und Gerechtigkeit - eine Deutung der Apokalypse des Johannes. Kohlhammer, Stuttgart 2010
Rezeptionsgeschichte
  • Douglas W. Lumsden: And Then the End Will Come: Early Latin Christian Interpretations of the Opening of the Seven Seals. Studies in Medieval History and Culture 1. Garland, New York 2001, ISBN 0-415-92961-X
  • Beda Venerabilis: Opera, Band 2,5: Expositio apocalypseos. Hrsg. v. Roger Gryson. Corpus Christianorum Series Latina 121, A. 2001; ISBN 2-503-01213-2
  • Oecumenius: Commentarius in Apocalypsin. Hrsg. v. Marc De Groote. Traditio exegetica Graeca 8. Peeters, Leuven 1999, ISBN 90-429-0236-1
  • Richard K. Emmerson (Hrsg.): The Apocalypse in the Middle Ages. Cornell University Press, Ithaca 1992, ISBN 0-8014-9550-4
  • Jürgen Brokoff: Die Apokalypse in der Weimarer Republik. Fink, München 2001, ISBN 3-7705-3603-7
  • Werner Thiede: Die Johannesapokalypse in der Deutung christlicher Sekten. EZW-Texte Information 130. Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Stuttgart 1996
Sonstige wissenschaftliche Literatur
  • David E. Aune, Arwed Arnulf: Artikel Johannes-Apokalypse/Johannesoffenbarung. In: RGG4, Bd. 4, ISBN 3-16-146944-5, S. 540–549 (mit weiterer Literatur)
  • Otto Böcher: Die Johannesapokalypse. Erträge der Forschung 41. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1988 (19984); ISBN 3-534-04905-5 (zusammenfassende Darstellung der Forschung bis 1988)
  • David L. Barr (Hrsg.): Reading the Book of Revelation. A Resource for Students. SBL Resources for Biblical study 44. Society of Biblical Literature, Atlanta 2003, ISBN 1-58983-056-3
  • Robert L. Muse: The Book of Revelation. An Annotated Bibliography. Garland Reference Library of the Humanities 1387. Garland, New York-London 1996, ISBN 0-8240-7394-0 (Bibliografie 1940–1990)
  • Bernie L. Calaway: Revealing the Revelation. A Guide to the Literature of the Apocalypse. International Scholars Publisher, San Francisco 1998, ISBN 1-57309-155-3
  • Klaus Gamber: Das Geheimnis der sieben Sterne. Zur Symbolik der Apokalypse. Pustet, Regensburg 1987, ISBN 3-7917-1140-7
  • Heinrich Kraft: Die Bilder der Offenbarung des Johannes. Lang, Frankfurt a. M.-Berlin 1994, ISBN 3-631-47290-0
  • Elisabeth Schüssler Fiorenza: Das Buch der Offenbarung. Vision einer gerechten Welt. Kohlhammer, Stuttgart 1994, ISBN 3-17-012489-7
  • Mathias Rissi: Die Hure Babylon und die Verführung der Heiligen. Eine Studie zur Apokalypse des Johannes [Beiträge zur Wissenschaft vom Alten und Neuen Testament Heft 136 = Folge 7, Heft 16]. Kohlhammer, Stuttgart 1995, ISBN 3-17-012988-0
  • Thomas Johann Bauer: Das tausendjährige Messiasreich der Johannesoffenbarung. Eine literarkritische Studie zu Offb 19,11 – 21,8. de Gruyter, Berlin-New York 2003, ISBN 3-11-017689-0.
  • Hermann Braun: Ein Brief über die Offenbarung des Johannes. In: Die kleine Prophetin - Kirche leiten. FS Gerrit Noltensmeier. Hrsg. von Martin Böttcher, Arno Schilberg, Andreas-Christian Tübler. Wuppertal 2005, S. 37-46.
  • Hartmut Sommer: Der Thron im Himmel - Die Höhle der Apokalypse des Johannes auf Patmos im Ägäischen Meer, in: Die großen Mystiker Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2008, ISBN 978-3-534-20098-6.
Commons: Apokalypse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Offenbarung des Johannes – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Bibeltext

Sonstiges

Einzelnachweise

  1. Jürgen Roloff: Einführung in das Neue Testament; Reclam: Stuttgart, 2003, S. 248.
  2. Dialog mit Tryphon, 8,1,4.
  3. Jürgen Roloff: Die Offenbarung des Johannes (Zürcher Bibelkommentare), 3. Aufl. Zürich 2001. S. 16.
  4. William Barclay: Offenbarung des Johannes 1, Neukirchen-Vluyn 1970, S. 20.
  5. Jürgen Roloff: Einführung in das Neue Testament, Stuttgart 2003, S. 247 f. Zum Bibelverweis siehe auch: Offb 1,9 EU.
  6. Michael Bachmann: Die Johannesoffenbarung, in: Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.): Grundinformation Neues Testament: eine bibelkundlich-theologische Einführung, Vandenhoeck und Ruprecht: Göttingen 2000, S. 347-348.
  7. Umfangreiche Darstellung der Positionen der letzten 200 Jahre in Kenneth L. Gentry: Before Jerusalem Fell: Dating the Book of Revelation, Victorious Hope Publishing 2010, ISBN 9-78-098-262060-1.
  8. D. A. Carson, Douglas J. Moo, Leon Morris: An Introduction to the New Testament, Zondervan: Grand Rapids (MI), 1992, S. 473-476.
  9. Irenäus: Adv. haer., V, 30,3 (engl., deutsch). Wie Johann Jakob Wettstein bereits 1751 aufgezeigt hat, ist die Übersetzung des Textes nicht eindeutig. Kenneth L. Gentry nennt weitere Autoren, die diese Problematik bestätigen (Before Jerusalem Fell, S. 48+50-53).
  10. William Barclay: Offenbarung des Johannes 1, Neukirchen-Vluyn 1970, S. 22.
  11. F. J. A. Hort: The Apocalypse of St John I-III: The Greek Text with Introduction, Commentary, and Additional Notes, MacMillan: London, 1908. S. xiv-xxxiii. - George E. Ladd: A Commentary on the Revelation of John, Wm. B. Eerdmans: Grand Rapids (MI), 1972, S. 8: Es gebe „keinen Beweis dafür, dass im letzten Jahrzehnt des ersten Jahrhunderts eine offene und systematische Verfolgung der Kirche stattfand.“
  12. Eine Außenseiterposition nimmt Thomas Witulski ein. Er datierte die Offenbarung in die Zeit Kaiser Hadrians (117–138 n. Chr.), den er mit dem endzeitlichen Tier identifiziert (Die Johannesoffenbarung und Kaiser Hadrian, Göttingen 2007). Witulskis These wird von den Fachwelt weitgehend abgelehnt.
  13. Clemens: Quis Salvus Dives, Verschiedenes, Abschnitt 7,17.
  14. Clemens: Quis Salvus Dives, Abschnitt 42, Verschiedenes Abschnitt 6,13.
  15. Thomas Schirrmacher: Gründe für die Frühdatierung der Offenbarung vor 70 n. Chr. (PDF, 280 KB), in: David Chilton: Die große Trübsal. Reformatorischer Verlag Beese, Hamburg 1996, ISBN 3-928936-12-3, S. 134-135.
  16. Thomas Schirrmacher: Gründe für die Frühdatierung der Offenbarung vor 70 n. Chr., S. 7 (PDF).
  17. Friedrich Engels: Das Buch der Offenbarung; 1883; MEW 21:14 f.
  18. Kenneth L. Gentry: Before Jerusalem Fell, S. 151-164.
  19. Bei Sueton: Nero, 39,2 und in den Sibyllinischen Oraklen: 5,28-31. John A. T. Robinson hielt daher Offb 13,18 für „die christliche Version eines bekannten Spieles“. (Wann entstand das Neue Testament?, S. 246).
  20. John A. T. Robinson. Wann entstand das Neue Testament?, Bonifatius-Verlag, 1986, S. 93 f.
  21. Jürgen Roloff: Die Offenbarung des Johannes; Zürcher Bibelkommentare; Zürich: TVZ, 20013; S. 123.
  22. Hier nach H. Ritt, Art. Offenbarung des Johannes, in: LThK 3, S. 997.
  23. Michael Bachmann: Die Johannesoffenbarung, in: Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.): Grundinformation Neues Testament: eine bibelkundlich-theologische Einführung, Göttingen 2000, S. 347.
  24. a b Ritt, l. c.
  25. Daniel Rubinstern: Das Buch El'azar, ISBN 978-3-942611-00-8
  26. Charles C. Ryrie: Die Offenbarung verstehen. Durchblick und Klarheit über das faszinierendste Buch der Bibel. Christliche Verlagsgesellschaft, Dillenburg 2011, ISBN 978-3-89436-875-3, S. 8-10.

Vorlage:Link FA Vorlage:Link GA