Dudeldorf
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
| |
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 58′ N, 6° 38′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Eifelkreis Bitburg-Prüm | |
Verbandsgemeinde: | Bitburg-Land | |
Höhe: | 290 m ü. NHN | |
Fläche: | 11,02 km2 | |
Einwohner: | 1250 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 113 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54647 | |
Vorwahl: | 06565 | |
Kfz-Kennzeichen: | BIT, PRÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 32 027 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hubert-Prim-Straße 7 54634 Bitburg | |
Website: | www.bitburg-land.de | |
Ortsbürgermeister: | Reinhard Becker | |
Lage der Ortsgemeinde Dudeldorf im Eifelkreis Bitburg-Prüm | ||
![]() |
Dudeldorf ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Bitburg-Land an. Dudeldorf ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort.[2]
Geographie
Geographische Lage
Die Ortsgemeinde liegt in der Eifel. Zu Dudeldorf gehört der Ortsteil Ordorf. Der Boden in Dudeldorf ist sehr lehm-, an manchen Stellen sogar tonhaltig, und zieht deswegen auch sehr viel Wasser an. Dudeldorf liegt in einer Talsenke und wird von mehreren Bächen durchzogen. Der längste von ihnen ist der Langebach, welcher Mitte des 18. Jahrhundert bis zum Anfang des 20. Jahrhundert zur Fischerei (überwiegend Bachforellen), zum Gerben von Leder und als Mühle genutzt wurde. Die anderen sind nur sehr kurze und schmale Bäche und heißen Zwergenbach, Birkenhofgraben, Magelterbach und Langwiesgraben. Der Wald von Dudeldorf Im Kallen oder Im Märchen ist ein beliebtes Ziel von Radfahrern oder Wanderern in der Saison.
Klima
Dudeldorf liegt in der gemäßigten Klimazone. Die wärmsten Monate sind im Durchschnitt Juli und August mit einer Temperatur von 23 °C. Kältester Monat ist der Januar mit einer Durchschnittstemperatur von -1 °C und auch der niederschlagsreichste Monat im Jahr. Die sonnigsten Monate sind Mai bis August, im Durchschnitt etwa 7 Stunden Sonne pro Tag.
Geschichte
Steinzeit
Funde steinzeitlicher Gerätschaften und römischer Bebauung belegen Dudeldorf als frühen Siedlungsplatz. 816 wird „Duodelonis villa“ erstmals urkundlich erwähnt.
Mittelalter
Das Geschlecht von Dudeldorf hatte zwei das ganze Mittelalter über erwähnte Burgen, die dem Trierer Erzbischof vor dem 13. Jahrhundert vom Grafen von Vianden zu Lehen aufgetragen wurden.
Als das Geschlecht 1375 im Mannsstamm ausstarb, folgten wechselnde Inhaber der Herrschaft und der beiden befestigten Häuser. Die 1345 von König Johann von Böhmen als Graf von Luxemburg verliehene Stadtrechte unterstellten das „Oppidum de Dudelendorp“ direkt dem Landesherrn.
1451 gestatteten die Burgherren Johann, Graf zu Nassau, Vianden und Diez und Johann, Herr zu Kriechingen, den Bürgern, einen Zoll zu erheben, der zur Wiederherstellung der Tore und Mauern verwendet werden sollte. Um 1470 gelang Graf Jörg von Virneburg der einzig bekannte feindliche Einfall in Dudeldorf, der kampflos vor sich ging, bei dem aber ein Feuer gelegt wurde. Das Ausmaß der Schäden ist nicht bekannt.
1632 gelangten die Braun von Schmidtburg über den Grundhof von St. Maximin in den Besitz beider Burghäuser.
1734 wurde das jetzt noch bestehende der beiden Häuser vergrößert, das zweite erscheint noch in dem österreichischen Katasterplan von 1766, wegen seines schlechten Zustandes jedoch als Schafstall. Wie Ordorf gehörte Dudeldorf bis 1789 zum Herzogtum Luxemburg. Die Grundherrschaft übten bis 1794 drei Herren aus: die Trierer Klöster St. Irminen, St. Maximin sowie die Burgherren in Dudeldorf, Ordorf und einem Teil von Gondorf.
Nach dem Verkauf des Schlosses 1813 wurde der Gemeinde ein Teil als Schule überlassen. 1856 gingen mit dem Erlass der preußischen Städte- und Landgemeindeordnung die Privilegien verloren. Dudeldorf war fortan Landgemeinde und Sitz einer Amtsbürgermeisterei im Kreis Bitburg.
Der Erste Weltkrieg
Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, lebten zu der Zeit in Dudeldorf (einschließlich Ordorf) 1150 Menschen. Davon waren 200 Männer an die Front ausgerückt. Am Ende des Krieges waren 24 Dudeldorfer Soldaten gefallen und 18 Soldaten in Gefangenschaft. Nachdem die restlichen deutschen Truppen aus Dudeldorf abgezogen waren, rückten die Amerikaner am 1. Dezember 1918 nach und quartierten sich in der Burg ein. Dort feierten sie am 25. Dezember mit Tannenbäumen ihr Weihnachtsfest.
Das Dritte Reich und der Zweite Weltkrieg
1937 wurde der Nachbarort Ordorf nach Dudeldorf eingemeindet.
Im Sommer 1939 quartierten sich deutsche Soldaten in Dudeldorf und dessen Umgebung ein. Dies deutete auf einen eventuell kommenden Krieg hin. Nachdem der Zweite Weltkrieg am 1. September 1939 ausbrach, zogen 121 Dudeldorfer Soldaten in den Krieg.
Nach 1940 wurden die Landwirte und Bauern aus Dudeldorf gebeten, ihre Lebensmittelproduktion zu steigern. Die Schulkinder der Volksschule in Dudeldorf suchten die Feldern nach Kartoffelkäfern ab, um zu verhindern, dass diese die Ernte zerfressen.
In den Jahren 1943 und 1944 kam es zu immer mehr Luftangriffen auf Dudeldorf. Die deutsche Wehrmacht errichtete zum Schutz der Bevölkerung um ganz Dudeldorf Radarstationen, Feldbunker und Flak-Geschütze. Im Juni 1944 fielen 22 amerikanische Bomben auf das Gelände der Radarstation an der Philippsheimer Straße. Die Einwohner von Dudeldorf waren durch diese Aktion sehr beunruhigt. Immer öfters hielten sie sich in den Luftschutzkellern ihrer Häuser auf, da ihnen die Gefahr auf der Straße zu bleiben, zu groß geworden war. Im selben Jahr wurde auch die Flakstellung, welche außerhalb vom Dorf lag, mit Bombenangriffen völlig zerstört. Einige dieser Bomben fielen auch auf die angrenzenden Häuser in Dudeldorf. Dabei starben zwei Menschen und vier wurden verletzt. Der kommende Winter im Jahr 1944 und 1945 löste bei der Bevölkerung Nervosität und noch größere Angst aus. Die deutschen Soldaten errichteten um das Dorf Panzersperren und Schützengräben. Um ganz Dudeldorf wurden Tretminen platziert.
Im März 1945 verließen die letzten deutschen Soldaten Dudeldorf. Bei ihrem Rückzug sprengten die Soldaten die beiden Brücken, die das Unterdorf mit dem Oberdorf verbanden. Bei der Explosion trugen die Häuser im unteren Dorf starke Schäden mit sich. Kaum ein Haus besaß zu diesem Zeitpunkt noch Türen oder Fenster, da diese völlig durch die Druckwelle zerstört wurden. Einige Stunden nach den Sprengungen, zogen die Amerikaner in Dudeldorf ein. Dudeldorf lag im Beschuss von den deutschen Soldaten, welche in Richtung Spangdahlem flüchteten und den amerikanischen Soldaten, welche aus der Richtung Gondorf kamen. Bei diesem starken Beschuss war das Löschen von den in Flammen stehenden Häusern unmöglich. Bei den Versuchen die Häuser zu retten, starben fünf Dudeldorfer und einer wurde verletzt. Bis Mitte März dauerte der Kampf zwischen den Deutschen und den Amerikanern. Dudeldorf lag noch immer im Feuer der Granat- und Minenwerfer. Einige Tage später zogen sich die deutschen Soldaten komplett zurück. Das Dorf stand nun unter der Macht der Amerikanern. Im April 1945 fing das Aufbauen und Aufräumen in Dudeldorf allmählich wieder an.
Die Nachkriegszeit und Heute
Nach dem Krieg, Mitte der fünfziger und sechziger Jahre, blühte der innere Ortskern von Dudeldorf völlig neu auf. Das Wirtschaftswunder zeigte auch Auswirkungen in Dudeldorf. Anfang der fünfziger Jahre wurden die Volksschule Dudeldorf und die Siedlungsgemeinschaften in der Schulstraße erbaut.
Ende der sechziger Jahre wurde die Kindertagesstätte Dudeldorf erbaut.
Seit 1970 gehört Dudeldorf zur Verbandsgemeinde Bitburg-Land. Unter dem Abbruch und den Verunstaltungen historischer Gebäude in den sechziger und siebziger Jahren hat kaum ein Ort im Kreis so gelitten wie Dudeldorf.
Seit 1985 wurde das Straßenbild vor allem der Hauptstraße in Teilbereichen durch Rückbau wieder harmonisiert.
Im Jahr 2011 gewann Dudeldorf den Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft.
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Dudeldorf, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
|
|
Sagen und Märchen
Im Laufe der Jahrhunderte entstanden viele Sagen über Dudeldorf, beispielsweise das Pestflämmchen. Eine blaue Flamme, welche Mitte des 16. Jahrhundert nach Dudeldorf den Schwarzen Tod hineinbrachte. Ein Steinmetz aus Dudeldorf verfolgte das Flämmchen und sah, wie es sich in einer Mauerspalte der Stadtmauer hineinverkroch. Gleich nahm der Steinmetz Hammer und Kelle und verschloss die Ritze. Von da an, erkrankte kein Dudeldorfer mehr an der Pest. Einige Jahre später wollte sich der Steinmetz überzeugen, ob das Pestflämmchen noch am Leben sei. Vorsichtig öffnete er, die Spalte und erschrack, wie das Flämmchen aus der Ritze huschte. Eine neue Pest breitete sich im Dorf aus. Aus schlechtem Gewissen verfolgte der Metz das Flämmchen. Dieses jedoch bemerkte es und versuchte durch die Wälder von Dudeldorf zu flüchten. Als es sich auf einem alten und steinernen Kreuz niederließ, meißelte der Steinmetz es ein. Noch heute steht dieses Wegkreuz in dem Waldstück Kallen. Auf dem Pestkreuz erkennt man einen Hammer und eine Zange und darunter die Inschrift: Schmit Hans von Dudeldorf hat dieses Kreuz Gott zu Ehren machen lassen, Amen!
Eine weitere Sage beruht auf dem Schooper Männchen, einem kleinen Gespenst, das keine Ruhe findet. Denn dieses Gelände soll einmal einem streitsüchtigen und geizigen Mann gehört haben. Nach einem Streit mit dem Besitzer des Nachbarfeldes traten beide vor Gericht. Jedoch belog der Geizhals den Nachbar und den Richter. Als Strafe fiel er nach einem Fluch des Richters tot um. Das Männchen geistert über die Felder und fleht Spaziergänger an, es von seinem Leid zu erlösen, indem sie das Vaterunser beten. Jedoch blieb diese Bitte bislang erfolglos. Noch heute schwebt das Schooper Männchen nachts über die Äcker von Dudeldorf und klagt vor sich hin.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Dudeldorf besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[3]
Wahl | SPD | CDU | FWG 1 | FWG 2 | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|
2009 | – | 7 | 3 | 6 | 16 Sitze |
2004 | 4 | 7 | 2 | 3 | 16 Sitze |
Ortsbürgermeister
- seit 1991 Reinhard Becker
- Ludwig Paas
- Peter Pitsch
Wappen
Das Wappen von Dudeldorf stellt einen nach links schauenden Löwen dar, welcher eine Krone auf seinem Kopf trägt. Der Löwe selbst ist silberig und der Hintergrund des Wappen rot. Das Wappentier geht auf das Wappen von Jakob Dudilndorf zurück, bezeugt im Balduineum aus den Jahren 1340-1345. Es handelt sich um den silbernen böhmischen Löwen aus Luxemburg.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Musik
Im Jahr 1996 wurde der Verein Dudeldorf Lion Pipes & Drums gegründet. Hierbei handelt es sich um einen Musikverein der sich stark auf die schottische Dudelsackmusik bezieht. Die Lion Pipes & Drums spielen vor allem bei großen Festen und Aktionen und sind somit landesweit bekannt geworden.
Bauwerke
- Burg Dudeldorf, im 18. Jahrhundert in eine zweiflügelige Herrenhausanlage umgebaut
- Stadtbefestigung Dudeldorf und Stadttore aus dem 14. Jahrhundert
- Kath. Pfarrkirche St. Maria Königin aus dem Jahre 1909/10
- Ehemaliger Friedhof Dudeldorf mit Kreuzkapelle aus dem 19. Jahrhundert
- Altes Brauhaus Dudeldorf, Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert
- Ehemaliges Notariat Dudeldorf aus dem 19. Jahrhundert
-
Wappen am Obertor
-
Kath. Pfarrkirche St. Maria Königin
-
Treppengiebelhaus
-
Marktbrunnen
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Dudeldorf
Regelmäßige Veranstaltungen
Jedes Jahr an einem Wochenende Anfang Dezember findet zwischen den Dudeldorfer Stadttoren der Weihnachtsmarkt statt, welcher in den 1980er Jahren vom Gewerbeverein Dudeldorf gegründet wurde.
Persönlichkeiten
- Dominik Konstantin München (1763 - 1818), Theologe und Historiker
- Philipp Karl München (1777 - 1858), Jurist. Von 1840 - 1858 Präsident des höchsten luxemburgischen Gerichts.
- Josef Neumann (1856–1912), katholischer Geistlicher und Gründer des Kreuzbunds
- Maria Unger (* 1952), seit 1994 Bürgermeisterin der nordrhein-westfälischen Kreisstadt Gütersloh
- Edgar Schmitt (* 1963), ehemaliger deutscher Fußballspieler
Literatur
- Roland Hillen: Dudeldorf. Ein Beitrag zur Geschichte unserer Heimat. Dudeldorf 1954, DNB 452018617.
- Ernst Lutsch: Dudeldorf. Lebensverhältnisse, Wirtschaft, demographische Strukturen und Bewohner bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Trier 1991, ISBN 3-923087-15-2. (Trierer Historische Forschungen, Bd. 16)
Weblinks
- Ortsgemeinde Dudeldorf auf den Seiten der Verbandsgemeinde Bitburg-Land
- Ortsgemeinde Dudeldorf auf der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier
- Klima in der Ortsgemeinde Dudeldorf
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Bevölkerungsstand von Land, Landkreisen, Gemeinden und Samtgemeinden (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
Vorlage:Navigationsleiste Gemeinden in der Verbandsgemeinde Bitburg-Land