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Gotthard Schettler

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Gotthard Schettler (* 13. April 1917 in Falkenstein/Vogtland; † 20. April 1996 in Heidelberg) war ein deutscher Mediziner.[1][2]

Leben

Gotthard Schettler war der Sohn eines Pfarrers. Er wurde nach der Reifeprüfung 1936 zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. Ab 1937 studierte er Medizin in Jena, Leipzig, Wien und in Tübingen. 1941 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger zur Luftwaffe, schied aber wegen einer Verwundung aus. Er trat 1941 der NSDAP bei.[2] Im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund wurde er Gaustudentenführer in Thüringen. 1942 promovierte er zum Dr. med. Über seine Entnazifizierung ist nichts bekannt.

Bis 1950 wirkte er als Assistent an der Universität Tübingen, wurde dort habilitiert und ging nach Marburg, wo er 1955 eine apl-Professur erhielt. 1956 wurde er Leiter des Städtischen Krankenhauses Stuttgart-Bad Cannstatt und Lehrbeauftragter an der Universität Tübingen. Ab 1961 arbeitete und lehrte er an der Freien Universität Berlin, ab 1963 in Heidelberg. Er wurde 1986 emeritiert.

Schettler war einer der Pioniere der Arterioskleroseforschung. Er war auch Arzt bei der ärztlichen Begutachtung von Wiedergutmachungsanträgen von NS-Opfern. „Obschon Schettler eine Anerkennung der Arteriosklerose als Versorgungsleiden bei Heimkehrern aus der Kriegsgefangenschaft befürtwortete, lehnte er gleichlautende Ansprüche von NS-Verfolgten in seinen Gutachten in der Regel ab“.[1] Er gehörte dem Deutschen Senat für ärztliche Fortbildung der Bundesärztekammer an. Von 1977 bis 1985 amtierte er als Präsident der Internationalen Arteriosklerosegesellschaft.[2]

Er erhielt 1996 die Gustav-von-Bergmann-Medaille, 1991 die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg und die Paracelsus-Medaille sowie 1989 den Heinrich-Wieland-Preis. Er seit 1981 war Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern und erhielt zahlreiche Ehrendoktorate.

Die Gotthard-Schettler-Klinik in Bad Schönborn trägt seinen Namen.

Schriften (Auswahl)

  • Gotthard Schettler, Heiner Greten: Innere Medizin. Verstehen, Lernen, Anwenden. 9. Aufl. Thieme, Stuttgart 1998, ISBN 3-13-552209-1
  • Gotthard Schettler (Hrsg.): Das Klinikum der Universität Heidelberg und seine Institute. Berlin-Heidelberg, Springer 1986
  • Gotthard Schettler, Michael DeBakey, Hubert Mörl, Egbert Nüssel: Der Mensch ist so jung wie seine Gefäße. Piper Verlag, 1985
  • Erlebtes und Erdachtes: 50 Jahre Arzt, Wissenschaftler und Hochschullehrer. Berlin: Ullstein Mosby 1993

Literatur

  • Christian Pross: Wiedergutmachung: der Kleinkrieg gegen die Opfer. Frankfurt am Main: Athenäum 1988 ISBN 3-610-08502-9
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2003, S. 532

Einzelnachweise

  1. a b Christian Pross: Wiedergutmachung: der Kleinkrieg gegen die Opfer. 1988, S. 209
  2. a b c Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2003, S. 532