Kloster Eldena (Elde)

Das Kloster Eldena war ein Nonnenkloster im südwestmecklenburgischen Eldena. Das in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründete Kloster erwarb in den folgenden Jahrzehnten umfangreichen Grundbesitz in der Region. Nach der Reformation wurde das Kloster säkularisiert. Die Klosterkirche brannte im Jahr 1830 ab; Ein Teil ihrer Grundmauern wurde für die danach errichtete Johanniskirche des Ortes verwendet.
Allgemeines


Das Kloster lag im Ort Eldena in der gleichnamigen Gemeinde in Südwestmecklenburg im heutigen Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern.
An der Stelle der Klosterkirche am südöstlichen Rand des Ortes befindet sich heute die neogotische Dorfkirche St. Johannes. Sie wurde gebaut, nachdem die Klosterkirche bei einem Brand im Jahr 1830 zerstört worden war.
Schutzpatron des Klosters war Johannes der Täufer. Das Konventsiegel von 1345 trägt die Umschrift „Sankt Johannis Baptiste in Eldena“.[1][2] Das Bild auf dem Siegel stellt ein rechtsgekehrtes Lamm, das Agnus Dei, mit der Fahne des Täufers dar.
Geschichte

Im Jahre 1185 wurde dem Bistum Ratzeburg der rechtselbische Teil der Grafschaft Dannenberg zugesprochen. Im Hagenower Vertrag von 1190 wurden die Vereinbarungen zwischen Grafschaft und Bistum konkretisiert. In den folgenden Jahren dehnten beide Seiten ihre Herrschaft auf die wendischen Länder Jabel und Wehningen aus, deutsche Siedler pachteten dort Land. In Eldena gründete Bischof Gottschalk von Ratzeburg ein Zisterzienser-Nonnenkloster nach den Regeln des heiligen Benedikt ein Nonnenkloster.[3] In späterer Literatur wurde es sowohl als Zisterzienserinnen-[4][5] als auch Benediktinerinnenkloster [6][7] bezeichnet. Mutterkloster war das Kloster Amelungsborn.[5]
Das genaue Stiftungsjahr ist nicht bekannt, da der Fundationsbrief beim Brand der ersten Klostergebäude im Jahr 1290 vernichtet wurde. Sicher ist, dass die Gründung des Klosters in die Amtzeit von Bischof Gottschalk zwischen 1229 und 1235 datiert werden kann.[5][3]
Aus der ältesten erhaltenen Urkunde von 10. August 1259[8] geht hervor, dass Graf Adolf von Dannenberg einen jährlichen Anteil von zwei Wispeln Malz aus der Mühle Dömitz dem Kloster zu Eldena überließ.[9] Im Jahre 1290 wurde das Kloster bei einem Brand zerstört, aber wieder aufgebaut. 1291 erneuerten Bischof Konrad von Ratzeburg und das Ratzeburger Domkaptitel sowie die Grafen von Dannemnberg die Privilegien des Klosters.[9] Dem Archidiakonat Eldena unterstanden alle Kirchen zwischen Sude und Elde sowie weitere Ländereien bei Wittenburg, Gadebusch und Grevesmühlen.[10]
Im Jahr 1307 schenkte Herzog Rudolf I. von Sachsen dem Kloster die Saline im nahegelegenen Ort Conow. Bis 1328 ging der ganzen Ort Conow in den Besitz des Klosters über.[11] In den folgenden Jahren wuchs die Macht des Klosters weiter. Sein Einflussbereich ging über mecklenburgisches Gebiet hinaus bis in die Länder Lüneburg, Lenzen und Perleberg.[12]
Bis zum beginnenden 16. Jahrhundert verlor das Kloster wieder an Einfluss, zum Besitz gehörten vor allem die Orte in der näheren Umgebung. 1527 beschwerte sich die damalige Priorin, Antonia von Winterfeld, dass die Conower Saline ohne Achtung der Eigentumsrechte des Klosters an die mecklenburgischen Herzöge verkauft worden war. [11] Im Jahr 1515 zerstörte erneut ein Brand das Hauptgebäude des Klosters,[12] in dieser Zeit war Heinrich Möller Propst.

Letzter Propst von Eldena war von 1529 der Domherr zu Stendal Joachim von Jetze. Von Jetze war Kanzler Herzog Albrechts VII. und ein erbitterter Gegner der Reformation.[13] 1537 wurde auch das Kloster reformiert; bereits vorher wurde berichtet, dass „die Nonnen schon im J. 1535 mit Sehnsucht einen evangelischen Prädicanten verlangten“[11]
„Jungfrawen baten den vogt zu grabaw, er sold vns zu yhnen schicken. Alle Jungfrawen begern aus grundt yres herczen das reyne wort gottes vnd den rechten brauch des sacraments vnd beklagen sich fast höchlich, das sy keinen ewangelischen prediger haben, bytten vleissig E. g. vmb eynen ehrlichen, eltlichten, guetten predicanten, der sy mit lere vnd rechten brauch des sacraments konde versorgen. Darauff hat auch dy priorin sampt der ganczen samlung an mich eynen brieff geben, E. g. deshalben anzulangen . Yr predicant, beichtvater, messhalter, sind alle heuchler vnd seelmorder vnd wold keiner fur vns erscheinen.“

Im Jahr 1547 wurde Joachim von Jetze gemeinsam mit dem Eldenaer Pfarrer Dietrich abgesetzt und 1556 das Kloster säkularisiert.[13]. Zwei Jahre später schloss Herzog Ulrich von Mecklenburg eine Vereinbarung mit der Priorin des Klosters, Margarethe von Pentz, keine neuen Nonnen mehr aufzunehmen.[15] 1588 erfolgte die Auflösung des Klosters.
Eldena wurde nach der Säkularisierung zum Sitz eines mecklenburgischen herzoglichen Amtes, das den früheren Güterbesitz des Klosters verwaltete. Der erste Verwalter der Klostergüter hieß Jakob Wolder. Zum Amt Eldena gehörten die sogenannten Wantzeberger, die Dörfer auf dem Wanzeberg westlich von Eldena und eine Reihe von weiteren Orten östlich und südlich von Eldena.[15] Von 1734 bis 1787 war das Amt Eldena an Preußen verpfändet.[6][16]
Im Jahr 1718 wurden das Pfarrhaus, das Schulhaus, der Kirchturm und weitere Gebäude bei einem Brand zerstört, auch viele alte Urkunden verbrannten. Der größte Brand in der Geschichte Eldenas zerstörte 1835 auch das Gebäude der Klosterkirche.[17]
Anstelle der zerstörten Kirche wurde eine einschiffige neugotische Kirche mit stattlichem Westturm errichtet. In den Bau wurden die Umfassungswände des ursprünglichen, ebenfalls einschiffigen, gotischen Backsteinbaus einbezogen.[18] Ein beim Neubau angelegtes übergroßes[18] Rundbogenfries an der oberen Kante der erhaltengebliebenen Wände war für Friedrich Lisch „das einzige Bemerkenswerthe an der Kirche für die Geschichte der Baukunst und des Klosters“.[4] Ebenfalls zum Ausbau des 19. Jahrhunderts gehören die spitzbogigen Fenster[18], die Lisch als „schon weit und spitzbogig, jedoch noch nicht schön und kühn“ charakterisierte.[4] Von der Inneneinrichtung der ursprünglichen Klosterkirche blieb nichts erhalten.
Spuren von angrenzenden Gebäuden und von Eingängen weisen darauf hin, dass sich der Kreuzgang an der Südseite der Kirche befand. Weitere Relikte des Klosters waren schon im 19. Jahrhundert nicht mehr zu finden.[4]
Literatur
- David Franck: Alt- und Neues Mecklenburg. Band 1-19, Güstrow, Leipzig 1753-1758, I. Buch 4 S. 18, 126, II. Buch 6 S. 99, 160.
- Ursula Creutz: Eldena a. d. Elde, Bezirk Schwerin Landkreis Ludwigslust, In: Bibliographie der ehemaligen Klöster und Stifte im Bereich des Bistums Berlin, des Bischöflichen Amtes Schwerin und angrenzender Gebiete. Leipzig 1988, S. 390-399. ISBN 3-7462-0163-2
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Mecklenburg-Vorpommern. München, Berlin 2000 S. 128. ISBN 3-422-03081-6
- Friedrich Lisch: Über die evangelische Kirchen-Visitaion vom Jahre 1535. In: Mecklenburgische Jahrbücher, Band 8, Schwerin 1843 S. 49.
- Friedrich Lisch: Die Kirche zu Eldena. In: Mecklenburgische Jahrbücher, Band 10, Schwerin 1845 S. 307.
- Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Großhrzogthums Mecklenburg-Schwerin, Band 3, Die Amtsgerichtsbezirke Hagenow, Wittenburg, Boizenburg, Lübtheen, Dömitz, Grabow, Ludwigslust, Neustadt, Crivitz, Brüel, Warin, Neubuckow, Kröpelin und Doberan. Schwerin 1899, Neudruck 1993, S. 192-200. ISBN 3-910179-14-2
- R. Stöcker: Aus der Geschichte der Gemeinde Eldena. Zur Feier ihres 700jährigen Bestehens. In: Mecklenburgisches Monatsheft 5, Rostock 1929, S. 302-304.
- Marina Kappe: Chronik Eldena 1229-2004. Schwerin 2004
Weblinks
Literatur über Kloster Eldena in der Landesbibliographie MV
- Hans Ulrich Thee: Der Bau der Klosteranlagen in Eldena auf griesegegend.de
Einzelnachweise
- ↑ Hans Ulrich Thee, Eldena in alter Zeit, in: 750 Jahre Eldena 1229–1979, Rat der Gemeinde Eldena (Hrsg), 1979, S. 13
- ↑ Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB), Band IX, Schwerin 1875, Nr. 6509; Band X, Schwerin 1877, Nr. 187.
- ↑ a b Marina Kappe, Die Zeit des Klosters. In: Chronik Eldena 1229-2004, Hrsg. Gemeinde Eldena, CW Verlagsgruppe Schwerin 2004, S. 12-13.
- ↑ a b c d Georg Christian Friedrich Lisch: Die Kirche zu Eldena. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 10 (1845), S. 307-308, online.
- ↑ a b c Hans Ulrich Thee, Eldena in alter Zeit, in: 750 Jahre Eldena 1229–1979, Rat der Gemeinde Eldena (Hrsg), 1979, S. 9
- ↑ a b Gustav Hempel: Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Mecklenburger Landes, Hinstorffsche Hofbuchhandlung, Parchim und Ludwigslust 1837, S. 530.
- ↑ Ursula Creutz, Eldena a. d. Elde, Bezirk Schwerin Landkreis Ludwigslust., in: Bibliographie der ehemaligen Klöster und Stifte im Bereich des Bistums Berlin, des Bischöflichen Amtes Schwerin und angrenzender Gebiete. Studien zur katholischen Bistums- und Klostergeschichte, Leipzig 1988, S. 390.
- ↑ Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB), Band I, Schwerin 1863, Nr. 845.
- ↑ a b Hans Ulrich Thee, Eldena in alter Zeit, in: 750 Jahre Eldena 1229–1979, Rat der Gemeinde Eldena (Hrsg), 1979, S. 11 Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „thee11“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Hans Ulrich Thee, Eldena in alter Zeit, in: 750 Jahre Eldena 1229–1979, Rat der Gemeinde Eldena (Hrsg), 1979, S. 10
- ↑ a b c Georg Christian Friedrich Lisch, Aeltere Geschichte der Saline zu Conow. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 11 (1846), S. 123-140, online
- ↑ a b Hans Ulrich Thee, Eldena in alter Zeit, in: 750 Jahre Eldena 1229–1979, Rat der Gemeinde Eldena (Hrsg), 1979, S. 12
- ↑ a b Georg Christian Friedrich Lisch, Joachim von Jetze als Propst zu Eldena. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 26 (1861), S. 20-22, online
- ↑ Friedrich Lisch: Über die evangelische Kirchen-Visitaion vom Jahre 1535. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 8, Schwerin 1843 S. 49, online
- ↑ a b Hans Ulrich Thee, Eldena in alter Zeit, in: 750 Jahre Eldena 1229–1979, Rat der Gemeinde Eldena (Hrsg), 1979, S. 14–15
- ↑ Hans Ulrich Thee, Eldena in alter Zeit, in: 750 Jahre Eldena 1229–1979, Rat der Gemeinde Eldena (Hrsg), 1979, S. 25
- ↑ Hans Ulrich Thee, Eldena in alter Zeit, in: 750 Jahre Eldena 1229–1979, Rat der Gemeinde Eldena (Hrsg), 1979, S. 27–28
- ↑ a b c Georg Dehio – Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Mecklenburg-Vorpommern. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2000, ISBN 3-422-03081-6, S. 128.
Koordinaten: 53° 13′ 41″ N, 11° 25′ 39″ O