Wanderer-Werke


Wanderer war ein deutsches Unternehmen mit Hauptsitz in Chemnitz, das Fahrräder und später Autos baute und 1932 in der Auto Union aufging. Die Wurzeln von Wanderer gehen bis in das Jahr 1885 zurück. In diesem Jahr wurde seitens der Mechaniker Johann Baptist Winklhofer und Richard Adolf Jaenicke eine Fahrradreparatur in Chemnitz aufgenommen, wenig später bauten sie selber welche. Das erste Motorrad wurde 1902 gebaut, 1905 kam der erste Auto-Prototyp "Wanderermobil", 1907 kam der zweite Prototyp und 1911 wurde dann auf dem Berliner Autosalon der Wanderer 5/12 PS Typ W1 gezeigt. 1912 konnte die Automobilproduktion aufgenommen werden.
"Wir hatten einen ganz niedlichen, kleinen Wagen im Auge, kleiner als alle bisher gebauten Wagen, niedrig in Anschaffungspreis, sparsam im Bezin-, Gummi- und Ölverbrauch, anspruchslos im Platzbedarf, aber großen Wagen gleich an Schnelligkeit und im Nehmen von Steigungen." schrieb Winklhofer später.
In Anlehnung an die im selben Jahr in Berlin uraufgeführte Operette Puppchen von Jean Gilbertwurde das zierliche Auto (1,5 m breit, 3 m lang) vom Volksmund auch Puppchen genannt. Bereits 1913 kam die Weiterentwicklung zum W2, der 15 PS leistete. Die weitere Entwicklung ging bis zum W8 5/20 PS im Jahre 1926/27.Für den Nachfolger des Puppchen wurde 1930 bei Ferdinand Porsche in Stuttgart ein Projekt für einen Sechszylindermotor in Auftrag gegeben. So debütierte 1931 der W14 12/65 PS mit einem Dreiliter-Sechszylinder Leichtmetallmotor, leider verkaufte sich das Fahrzeug nur 24 mal.
Daher kam es zu einen am 29. Juni 1932 abgeschlossenen Kauf- und Pachtvertrag in diesem wurde die Automobilabteilung der Wanderer-Werke durch die am selben Tag nach Bestreben der Sächsischen Landesbank gebildete Auto Union übernommen. In diesem Konzern deckte Wanderer innerhalb dieser vier zur Auto Union zählenden Marken, zur Auto Union gehörten weiter noch Horch, Audi und DKW, das Mittelklassensegment ab.
1935 kam der W21 ein direkter Konkurrent zum Mercedes 170V W136 auf den Markt. Insgesamt bot Wander ab diesem Jahr eine breitgefächerte Modellpalette von sechs Karosserien mit drei Motoren an. Von dem erfolgreichtsten Modell, dem W24 wurden rund 24.000 Exemplare hergestellt.
In der gesamten Zeit der Existenz war die Produktion hochwertiger Fahrräder Kernstück der Firmenexistenz, auch wenn heute die Autos bekannter sind.
Heute
Auto Union entspricht heute dem zu VW-Konzern gehörenden Audi mit Sitz (seit 1948) in Ingolstadt. Die Wanderer-Werke, deren Sitz mittlerweile Augsburg ist, existieren heute indes noch, die Automobilabteilung ging aber durch den 2. Weltkrieg unter. Des Weiteren werden Wanderer-Fahrräder seit 1998 wieder von der Firma AT Zweirad GmbH in Altenberge bei Münster hergestellt.